liebe Melusine und alle Betroffenen,
auch ich war bis zu seinem letzten Herzschlag an der Seite meines Mannes. Er starb vor 81 Tagen.
Freunde, gute Kollegen können Trost geben, meine Freunde haben sich stundenlang mit mir beschäftigt.
Sie haben mir zugehört, haben getröstet, haben angerufen.
Es sind Freunde, aber es ist nicht dein Mann. Spaß, habe ich seit dem 23.01.2019 nicht gehabt und werde in naher Zukunft auch keinen
haben. Ich lebe von Tag zu Tag. Heute ist für mich ein schlechter Tag, bin sehr früh wachgeworden und denke an mein Leben davor ,
sehe den schönen Sommertag und erinnere mich an letztes Jahr. Mein Leben ist seit dem Tod meines Mannes sehr eingeschränkt, es spielt sich zwischen Arbeit, Friedhof oder Treffen mit einer guten Freundin ab. Jedes Wochenende ist für mich die Hölle, alles ruhig, alles still, draußen spazieren die glücklichen Paare, Familien. Ich sehne mich immer mehr nach meinen Mann, habe 7 kg. abgenommen, obwohl ich gesund esse. Mein Arzt meint, es sei der Stress.
Bücher lesen, kann ich zur Zeit nicht, bei der Tageszeitung lese ich meist nur die Überschrift. Fernsehen gucke ich, verstehe aber nur die Hälfte.
Gedanklich bin ich bei meinen Mann.
Der Friedhof gibt mir Ruhe, mein Schatz und mich trennen ja nur 2 Meter. Ich setze mich ins Gras, weine , halte Zwiesprache mit ihm.
Manchmal trifft man dort Leute, die ähnliche Schicksale hinter sich haben.
Mein Leben ist nicht mehr das was es war, Die Leichtigkeit, das heitere ist dahin. Manchmal kommt mir der Gedanke, nicht mehr leben zu können.
Fazit, Ich befinde mich in der schlimmsten Phase meines Lebens, die Liebe meines Lebens , der Inhalt meines Lebens wurde mir genommen.
Wie es weiter geht weis ich nicht, Es sind nun 81 Tage vergangen, gebessert hat sich nichts, nein, es wird immer schlimmer.
Alles Liebe Maike