Beiträge von Sora

    Hallo Mitan,

    ich habe gestern auch ein Thema hier eröffnet...

    Mir geht es ähnlich wie dir, nur dass mein Schicksalsschlag mich erst vor 2 Wochen ereilt hat.

    Mein Partner wurde auch bei einem Autounfall getötet. Wir beide sind/waren erst Ende 20, hatten eine 5-jährige Beziehung und viele Träume.
    Wir haben unsere gemeinsame Zukunft geplant, ich war erst kürzlich zu ihm in eine andere Stadt gezogen, damit wir wieder vereint sind.

    Wir waren dabei, uns an diesem neuen Ort etwas aufzubauen... viele Gespräche drehten sich um die Zukunft.

    Das alles ist nun dahin und meine Welt steht still...

    Ich weiß noch nicht, was mich nun alles erwartet.

    Aber ich weiß, dass mein Freund sich erstens für mich gewünscht hätte, dass ich irgendwie weitermache.

    Und zweites, dass es mir nicht helfen würde, mich wegen irgendwas unter Druck zu setzen.

    Ich wünsche dir, dass du Stück für Stück akzeptieren kannst, was wir alle früher oder später lernen müssen zu akzeptieren: Dass unser Verlust Teil unserer Biografie ist. Aber dass er uns nicht bis in alle Ewigkeit immer in gleichem Maße begleiten wird. Mal mehr, mal weniger...

    Ich finde es schön, dass du dich auf eine neue Beziehung überhaupt einlassen konntest.

    Dass sie dann beendet wurde, finde ich gar nicht so definierend. Das kann auch Pech gewesen sein. Auch ohne deinen Verlust hätte es Faktoren geben können, die vielleicht zu einer Trennung geführt hätten. Wir wissen es nicht.

    Aber ich wünsche dir, dass du dir deine Hoffnung bewahren kannst. Und mit Wärme auf deine Mitmenschen schauen kannst, anstatt zu zerbrechen.

    Hallo Tereschkowa,

    es hilft, sich hier mit Menschen auszutauschen, die ja in einer ähnlichen Lage sind.

    Dass tröstende Worte hier schwer zu finden sind, kann ich gut verstehen.

    Vieles muss ich mir auch, denke ich, einfach von der Seele schreiben.

    Für jeden "Zuhörer" bin ich auf jeden Fall dankbar.


    Heute ist so ein Tag, wo ich immerhin sagen kann: Er war bis zuletzt glücklich und zufrieden mit seinem Leben.
    Wir waren ja gemeinsam in Aufbruchstimmung.

    Und wenn er auf dem Heimweg war, hat er sich schon gefreut, mich wiederzusehen.

    Dass es so plötzlich endet, das konnte er (zum Glück) nicht wissen.

    Dass ich und seine Liebsten nun so leiden, hat er ebenfalls nicht kommen sehen. Somit konnte es ihm seine Leichtigkeit nicht nehmen.

    Hallo Manu,

    ich fühle mit dir und denke auch: wir alle brauchen Zeit, um uns nach so einem herben Verlust zu sammeln. Das ist ganz natürlich.
    Gibt es Möglichkeiten, dass du dir wenigstens 2-3 Tage Freiräume schaffen kannst?

    Ich habe beim Googeln auch gesehen, dass es Organisationen für (teilweise) "verwaiste Kinder und Familien" gibt... vielleicht kannst du dort anrufen und dir zusätzlichen Rat holen.

    Liebe Grüße,

    Sora

    Hallo Adi,

    ihr hattet so eine intensive lange Zeit miteinander... Da sind 7 Monate für Trauer doch fast nichts...
    Nimm dir die Zeit, spüre die Gefühle.
    Du musst, wenn dann doch nur für dich selbst funktionieren. Denn dein lieber Mann hätte nicht gewollt, dass du nach ihm das Leben komplett loslässt.

    Aber um anderen in deinem Umfeld zu gefallen, dafür musst du dich meiner Meinung nach nicht unter Druck setzen.

    Du bist nach wie vor in einer besonderen Situation, in der die anderen, die das nicht erlebt haben, nun mal nicht sind.

    Dafür kann niemand etwas. Das ist das schwere Los der Trauernden.
    Aber wir alle hier spüren unseren und deinen Verlust ganz doll und nah.

    Es ist ein Abschied von einer geliebten Person, der lange, lange dauert. Und doch weiß ich, dass unser Lieblingsmensch doch immer nur das Beste für uns wollte und das sollten wir auch in Ehren halten. Soweit es uns eben gelingt. Schritt für Schritt, ein Tag nach dem anderen...die schlechten und die etwas besseren Tage...

    Hallo zusammen,

    mein Verlust ist noch frisch, aber ich finde Wochenenden auch ganz schlimm...

    Wenn wir es irgendwie hinbekommen, sollten wir uns denke ich immer etwas Konkretes vornehmen.

    Am besten zusammen mit anderen Menschen. Und sei es nur ein Sportkurs. Nicht zu viel allein sein...

    Ich habe zumindest für Samstag einen Plan gehabt. Heute weiß ich noch nicht...

    Was mir neulich geholfen hat: allein durch den Regen zu laufen. Das klingt deprimierend, aber das Geräusch des Regens auf meinem Schirm war beruhigend.

    Und dadurch, dass ich mich bewegt habe, kam ein anderes Körpergefühl hinzu. Sowas wie: ich habe etwas allein für mich gemacht.
    Liebe Grüße und viel Kraft euch allen

    Ich kann ehrlich gesagt immer noch nicht glauben, dass er und ich so viel Unglück erleiden müssen/mussten.

    Mir ist klar, dass so ein Unfall einfach passieren kann (schon rein statistisch gesehen) und man nicht gefragt wird...

    Aber ich denke immer wieder (vielleicht kann ich es einfach noch nicht ganz fassen) wie sowas überhaupt sein kann.

    Mein Freund war immer ein vorbildlicher Autofahrer. Aber in diesem Fall hier kam es ja gar nicht auf IHN an, sondern auf seinen Hintermann...

    Mein Freund ist oft über Autobahnen gefahren, auch lange Strecken. Nie ist ihm dabei was passiert.

    Dieser Unfall jetzt ist auf seinem NORMALEN Arbeitsweg passiert. Das ist so banal und grausam.


    Der Unfall hat mir meinen Freund einfach entrissen. Der Mensch, den ich am besten kannte und der mich am besten verstanden hat, ist nicht mehr.

    Die 5 gemeinsamen Jahre sind natürlich unfassbar wertvoll für mich. Vieles, was wir hatten, kann mir zum Glück auch dieses furchtbare Ende nicht nehmen.

    Trotzdem denkt man: Wir haben 5 Jahre alle möglichen Schwierigkeiten durchgestanden und dachten, wir schaffen mit unserer Liebe auch dieses Kapitel.

    Und dann kommt so ein Typ aus dem nichts und beendet das alles.

    Wie soll man mit sowas überhaupt umgehen?

    Ich bin aktuell abwechselnd traurig und wütend. Das ist sehr anstrengend, aber ich kann ja nichts für meine Gefühle.

    Man denkt: 5 Jahre aneinander glauben, alles füreinander tun, dem anderen vertrauen... wo ist das alles hin? Natürlich hätte ich es nicht anders haben wollen, ihn zu kennen, das war wirklich ein Geschenk. Aber unser Traum ist einfach so zerplatzt und man fragt sich, was davon überhaupt noch übrig bleiben kann.

    Denn nun ist ALLES anders. Es gibt keine Ebene, die nicht davon betroffen ist.

    Meine Verwandten sagen (damit haben sie Recht und gleichzeitig ist es ganz schlimm): Dieser Lebensabschnitt ist jetzt vorbei. Es wird nicht mehr wie früher.

    Hallo Tereschkowa,

    vielen Dank..

    Ich halte mich momentan in einer anderen Stadt, bei meiner Familie auf.

    Die Region, in die wir gezogen waren, habe ich nach knapp einer Woche verlassen, da ich es in der gemeinsamen Wohnung nicht ausgehalten habe.

    Natürlich stehen jetzt Entscheidungen an, was damit und mit unseren Sachen passieren soll. Aber ich musste mich erstmal sammeln.

    Ich habe ein wenig ärztliche Unterstützung, ja. Und ansonsten gucken meine Verwandten (auch wenn es nicht viele sind), dass ich genügend esse und trinke.

    Maike und Stille Perle
    Vielen Dank für die liebe Begrüßung. Umarmungen kann man in soeiner Zeit glaube ich nicht genug bekommen.


    Stille Perle
    Ja, vielleicht kann ich mich ein wenig mit "Mitan" austauschen, wenn er Ähnliches durchmachen musste.


    Flora
    An dem Forum bin ich auch schon mal vorbeigekommen, fand es auf den ersten Blick aber etwas unübersichtlich. Ich schließe aber nicht aus, dass ich auch da mal gucken werde.

    Sternchen16

    Vielen Dank für deine Anteilnahme...

    Vielen Dank, Flora.
    Ich bin wirklich froh, dass es Orte wie dieses Forum gibt.
    Denn man ist ja nicht nur plötzlich allein, weil ein geliebter Mensch gestorben ist.

    Man ist auch noch allein, weil kaum jemand den Schmerz nachvollziehen kann und viele im Umfeld so sprach- und hilflos sind...
    Liebe Grüße,
    Sora

    Hallo zusammen,

    nachdem ich hier ein bisschen (und still) mitgelesen habe, dachte ich, ich sage auch mal "Hallo" und erzähle euch meine Geschichte.

    Mein lieber Partner ist vor 2 Wochen plötzlich und unerwartet bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn aus dem Leben gerissen worden.

    Die Art wie es passierte, finde ich immer noch ganz grausig und kann/möchte kaum darüber schreiben. Nur so viel: Es ist ihm jemand hinten aufgefahren und er hätte nichts anders machen können...

    Wir sind/waren beide noch jung (Ende 20), wir hatten eine schöne 5-jährige Beziehung, waren nicht verheiratet...

    Eigentlich sollte unser Leben nun so richtig losgehen. Ich war vor Kurzem zu ihm in eine andere Stadt gezogen, weil er dort eine neue Arbeitsstelle genommen hatte, und ich wollte mir dort auch selbst eine neue Arbeit suchen, habe dafür viel Zeit investiert. Uns waren dort noch knapp 4 Monate miteinander, in dieser Phase des gemeinsamen Aufbaus, vergönnt. So denkt natürlich niemand... Tod spielt in unserem Alter kaum eine Rolle.

    Wir haben fast jedes Wochenende Dinge für die Einrichtung unserer ersten richtigen gemeinsamen Wohnung getan.
    Gleichzeitig war es auch eine anstrengende Zeit und wir mussten immer gucken, dass wir uns genug Zeit füreinander nehmen. Aber ich dachte immer: "Mit Liebe schaffen wir doch alles."
    Wir kannten uns schon so gut, hatten schon vieles gemeinsam durchgemacht und haben uns auch in dieser schwierigen Phase gut unterstützt. Ich habe einfach gedacht, dass wir eine Familie werden können... Wir haben auch in letzter Zeit mehrere Gespräche gehabt, in denen wir uns versichert haben, dass wir uns das miteinander vorstellen können. Dass es schön wäre. Wir wollten aber erstmal richtig Fuß fassen.

    Und dann kam der Tag, an dem meine Welt zusammenbrach.

    Der Schock ist eigentlich immer noch nicht ganz vorüber. Ich denke manchmal immer noch, dass mein Schatz gleich zur Tür hereinkommt.
    Ich trauere in meinen stillen Momenten sehr viel um ihn, um seine zerplatzten Träume, sein Leben, dass er nicht mehr leben kann.
    Dann trauere ich wieder viel um mich, um mein verpfuschtes Leben und die Familie, die ich niemals mit ihm haben werde.

    Und ich habe viel Wut in mir. Ich kann eigentlich gar nicht akzeptieren, dass jemand so junges, so liebenswürdiges auf so eine Art und Weise aus dem Leben gerissen wird. Von einem völlig Unbekannten. Das ist alles so unverständlich und sinnlos.

    Wir haben uns morgens zum Glück noch gesehen, uns aber nur flüchtig verabschiedet, weil wir beide in Eile waren. Jetzt denke ich natürlich, ich hätte ihn nicht so flüchtig verabschieden sollen..aber immerhin haben wir uns überhaupt noch morgens gesprochen. Und wir hatten ja auch ausgemacht, dass wir uns dann abends sehen, noch etwas Zeit miteinander haben.... Er kam nur leider nie an...

    Ich hab ihn so geliebt und er mich auch. Er hätte sich sowas in seinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen können und das auch nie für uns gewollt...