Beiträge von Ange

    Ich hab heut von unserem Medium einen Satz gelesen, der mir sehr gut gefällt und möcht ihn hier reinschreiben:


    Sehe niemanden als selbstverständlich, halte jede Person, die es gut mit Dir meint, in Deinem Herzen. Denn vielleicht wachst Du eines Tages auf und stellst fest, daß Du einen Diamanten übersehen hast, während Du zu beschäftigt warst, "Steine" einzusammeln.


    Ange

    Ich muss hier wieder schreiben, da ich sonst niemand habe.


    Ich hab seit Herbst ein schönes Geschenk für meinen Jürgen für seine letzte Stätte, hatte es damals gekauft, ein Herz aus Stein, dazischen hab ich funkelnde blaue kleine Steinchen reingetan, er liebte blau, dazu noch ein Windlicht mit Solar-Teelicht, wenn es leuchtet, sieht man Hamburger Motive, er ist ja : mien Hamburger Jung, hab ich oft zu ihm gesagt. Das wollte ich bei ihm hinstellen, obwohl ich immer noch nicht imstande war, zum Grab zu gehen. Jetzt musste ich von seiner Tochter erfahren, sie will erst sehen, wie das aussieht, und wenn es ihr gefällt, erlaubt sie es mir, darf ich es auf das Grab stellen. Es ist ist irre, ich war fünfzehn Jahre lang seine Lebensgefährtin, habe ihn die letzten Jahre rund um die Uhr gepflegt, damit er nicht ins Heim muss, und jetzt darf ich nicht mal was aufs Grab stellen und muss es mir genehmigen lassen. Das tut so weh!


    Ich bin ja immer noch bei unserem Freund untergebracht, weil ich nicht in meine Wohnung zurück kann, ich würds nicht verkraften, ohne meinen Jürgen und hab noch keine Wohnung gefunden, zu teuer, bekomm Sozialhilfe, da ich die letzten Jahre freigestellt wurde von Arbeit, weil ich bei meinem Jürgen da war.


    Und dieser Freund ist seit 2016 fast blind geworden, hat Krebsdiagnose, hat seine Arbeit verloren, all seine Verwandte oder Freunde haben keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Mußte sein Auto verkaufen, und ist trotzdem noch irgendwie positiv. Es ist unsäglich schlimm, das alles mitzuerleben, und bei ihm kann man wirklich nicht mehr sagen,: es gibt noch schlimmeres, denn mehr geht nicht mehr.


    Es belastet mich alles und tut mir unendlich weh.


    Ange

    Heut ist es wieder ganz schlimm, diese Sehnsucht nach meinem Jürgen, deshalb schreib ich hier. Denn ich hab tatsächlich wirklich niemand zum reden. Meine Pia oder meine Mutter oder diesen Bekannten, bei dem ich untergebracht bin, das geht nicht, sie haben dafür kein Verstäandnis, verstehen es auch nicht mehr, ist ok. Ich bin wirklich absolut allein, seit mein Jürgen nicht mehr da ist. Ich hab eine Person zum Reden, das ist Jenseitskontakt, aber dies nur alle vier Monate. Meine Ablenkung ist der Film Anne Frank, da war obwohl so viel Elend, mir gefällts, wie die alle so lange zusammen wohnten, für mich eher heimelig. Hab selbst keinerlei Freunde oder Bekanntschaften, tatsächlich nichts.


    So, das wars mal wieder. Ange

    Ja, mein Jürgen. Es tut grad so wahnsinnig weh, daß ich ohne ihn bin, daß er tot ist, daß er weg ist. Ich lieb ihn doch so sehr. Immer noch nicht an seinem Grab gewesen, aber hab so viel Sachen für ihn. Bin immer noch aufgenommen von unserem Götz, der fast blind ist, hab noch keine Wohnung gefunden. Immer noch morgens bzw. mittags steh ich auf, geh ans Laptop, wart bis es 13.30 Uhr ist, dann richt ich mich, wenn man das richten heissen kann, ich schaffs nicht mal, mich zu duschen oder Haare zu waschen, nicht mal jetz, nach 19 Monaten, es ist kein Leben mehr ohne ihn, mein Alles mein Halt, mein Zuhause, meine einzigste tiefe ewige Liebe. Aber ich hab bald wieder einen Jenseitskontakt, darauf wart ich. Dann kann ich wieder endlich mit ihm reden und Fragen stellen.


    Ja, ich hab meine Tochter Pia, deshalb leb ich noch. Ange

    Es ist so schwer, tatsächlich jetzt im zweiten Jahr noch viel schlimmer, vorher war ich wohl in einem Art Kokon.


    Liebe ist für mich:


    sich so sehr hingezogen zu ihm, ihn abküssen können vom Kopf bis zu seinen geliebten Zehen, eine innere, ganz starke Wärme bis Hitze zu empfinden, nur wenn man ihn sieht, ihn küssen und liebkosen und streicheln möchte ohne Ende. Mein Jürgen sagte mal zu mir: ich könnt Dich abküssen vom Kopf bis zum Fuß, genau das empfinde ich auch so. Wenn einem nichts anwidert, wie am Schluß bei uns, auch beim Toillettengang, wenn es nicht mehr so ging, dann hab ich ihm geholfen, mit dem Stuhlgang, niemals hat mich das irgendwie angewidert, ich liebte alles bei und an ihm. Manchmal, am Ende hin, musste ich ihn anklopfen an der Wange, daß er was schlucken tut, weil er wohl so aphatisch wurde, hätte er es ausgebrochen, auch das hätt ich geliebt. Soviele Dinge sind es, wo man sagen kann, das ist Liebe, nicht nur in schönen Tagen.


    Aber er wußte ja bis zum Schluss, wie elend es ihm ging, er hat als nur zu mir gesagt: ach Butzele, mein Herz, ich weiss, daß Du da bist, aber das reicht nicht. Er war bis zum Schluß ein so schöner Mann mit einem wahnsinnigen scharfen Verstand, allein diese Durchblutungsstöungen wegen diesen ganzen Narkosen haben ihn kaputt gemacht, doch sein Verstand war bis zuletzt sehr scharf, deshalb hat er auch gewartet im Krankenhaus, bis ich aus dem Zimmer ging, dann hat er losgelassen.


    Mein Medium hat mr erzählt, er hat das deshalb gemacht, weil er wußte, ich hätts nicht verkraftet, wenn er in meiner Hand gestorben wäre.


    Einmal nach dem Aufwachen bin ich zu ihm und hab mich einfach über seine Beine gelegt und hab gesagt: ach Jürgi, dann hat er seine Hand auf meine Schulter gelegt, wie zwei Kinder, die wußten, es ist alles so hoffnungslos.


    Ich hab Liebe erst kennengelernt, als ich ihn traf.


    Angela

    Ach, Ihr Guten alle, lasst doch einfach alles gut sein, ohne Stress. Ich weiss, wir sind alle nicht nur sehr nah am Wasser gebaut, wir sind wohl alle am Ende des Zerreiss-Fadens von Nerven und Geduld. Kritik geht, bei mir zumindest, kaum noch, auch jedes komische Wort, trifft mich bis ins Innerstes. Ich merk, wie ich am Ende von Nervenkostüm bin. Es ist wohl das lange Aushalten müssen ohne unsre/meine Liebe des Lebens, unser Alles. Das kostet soviel Kraft und deshalb haben wir wohl auch keine Kraft übrig für Worte, die uns evtl. verletzen, denn wir sind absolut sehr verletzbar geworden, bei mir ist es so.


    Lassen wir doch hier unser " trautes Heim " , für uns alle, damit wir wenigstene eine gewisse Zuflucht haben. Eure Ange

    Ich glaub, ihr kennt das auch:


    grad wieder in einer ganz schön schweren Depression, kann fast nichts machen, jeder Schritt fast zuviel, absolut ausgelaugt, ohne irgendeine Energie, alles so egal, ständig am Weinen, bis mittags schlafen, dann von Couch zum Stuhl vor Computer, warten, bis es wieder abends ist.

    Keine gute Zeit, muss dringend wieder raus zu meiner Mutter, die letzten Tage nicht mal dazu Lust gehabt.

    Sonst geht man wirklich ein. Liebe Grüsse von Ange