Hallo ihr Lieben,
das Leben kommt mir im Moment geradezu unwirklich und wie ein schlechter Film vor.
Vor Corona hatte ich das Gefühl, dass ich auf einem schweren, aber guten Weg bin, mit der Trauer umzugehen.
Meine Kinder hatten mir ja ein Jahresabo für Two Tickets geschenkt. Ich hatte also jede Menge Ablenkungen als Strategie, bin selten zu Hause gewesen.
Das Virus hat mich total ausgebremst und ich habe das Gefühl, dass ich statt vorwärts zu gehen, einige Schritte zurück gemacht habe.
Keine Treffen mit meinen Kindern, Verwandten und Freunden mehr, kein Kino, Theater, Konzert.
Ich gehe im Wechsel mit meiner Kollegin arbeiten, mit dem Hund Gassi, ab und zu in den Supermarkt und ansonsten bin ich zu Hause.
Und da holt mich das Elend ein.
In der letzten Zeit bin ich extrem viel gelaufen, was anderes kann man ja nicht machen und das Wetter war so schön sonnig.
Leider macht mir mein Körper jetzt einen Strich durch die Rechnung, ich habe eine sehr schmerzhafte Sehnenentzündung am Bein bekommen.
Die Gassirunden sind also leider kurz geworden.
So und nach bin ich auf meine Trauer reduziert worden.
Mit meinem Mann bin ich immer so gerne zu Hause gewesen, aber allein ist es einfach nur einsam. Er fehlt mir so entsetzlich!
Jeden Tag höre ich mir Sprachnachrichten von ihm auf Whatsapp an, damit ich seine Stimme bei mir habe.
Am Ostersonntag werde ich meine Kinder zumindest bei einem kleinen Spaziergang sehen, alles mit 2 m Abstand natürlich.
Auch diese Distanz macht mir zu schaffen, ich bin im Moment super weinerlich, ständig fließen die Tränen.
Auch bin ich geradezu antriebslos. Ich habe gelesen, dass viele die freie Zeit für den Frühjahrsputz und Aufräumaktionen genutzt haben.
Ich müsste mich auch dringend damit beschäftigen, aber ich kann einfach nicht. Ich fühle mich wie ein Luftballon, aus dem man die Luft abgelassen hat, bin nur noch eine schlaffe Hülle.
Das erste Osterfest seit 40 Jahren nicht nur ohne meinen geliebten Mann, auch ohne die Familie.
Kein gemütliches Frühstück mit meinem Mann, keine große Runde am Esstisch, bei Kaffee und Kuchen und beim Osterbraten.
Ich habe keine Lust mehr, für mich allein zu kochen. Im Moment tröste ich mich mit Schoki und Keksen. Nicht gerade gesund.
Wenn ich morgens aufstehe, mache ich den Fernseher an, der wird erst ausgeschaltet, wenn ich ins Bett gehe. So sind wenigstens Geräusche und Bilder im Raum.
Ich merke selbst, wie jammerig ich klinge. Danke, dass ich das hier loswerden durfte.