Lieber Dieter,
ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst.
Auch ich gehe wieder arbeiten und denke, es tut mir gut, weil ich weniger Zeit zum Grübeln habe.
Aber das Nachhausekommen ins leere Haus ist so schwer. Mein Hund freut sich, aber das ist was anderes.
Die Umarmung und der Kuss, das Reden über den Tag, das Teilen von Eindrücken und Gefühlen, all das fehlt mir ganz furchtbar.
Wenn ich abends noch beim Chor war, hat mir mein Mann oft eine Whatsapp geschrieben, dass er mit dem Zubettgehen für einen Gutenachtkuss noch wartet.
Mir bricht das Herz, wenn ich das lese, weil es für immer vorbei ist.
Ich sitze da und schaue mir Karten und Geschenkanhänger von meinem Mann an, darauf steht immer "für meine geliebte Frau".
Der Gedanke, dass er mir nie wieder so etwas schreiben wird, ist unerträglich.
Mir fehlt mein liebster Mensch, der mich so geliebt hat, wie ich bin, Anteil an allem genommen hat, aufrichtig um mich besorgt war, alles mit mir geteilt hat.
Ich habe Kinder und ich weiß, dass sie mich lieben. Aber sie leben ihr eigenes Leben und ich weiß, sie wünschen sich, dass ich stark bin, damit sie sich nicht um mich sorgen müssen.
Mein Mann und ich waren nach fast 40 gemeinsamen Jahren so vertraut, bei ihm konnte ich mich fallen lassen, das geht nun nicht mehr.
Diese Vertrautheit und die Umarmungen, ja die fehlen auch mir am meisten.
Ich wünsche uns, dass der Schmerz, den wir empfinden, mit der Zeit milder wird.
Und ich wünsche dir einen Menschen, der dich ab und zu in den Arm nimmt!