Beiträge von Kohlrabenschwarz

    Liebe Mausebär-Bine,

    ja, in meinen Kopf habe ich ständig die Bilder vom Abend, als ich meinen Mann gefunden habe.

    Ich weiß nicht, was in ihm vorging, er hat sicherlich große Angst und Panik gehabt. Ach, wie gerne wäre ich bei ihm gewesen.

    Alle haben gesagt, es wäre für mich gut gewesen, das ich nicht dabei gewesen bin, denn ich hätte ihm nicht helfen können und hätte hilflos zuschauen müssen, wie er verblutet. Aber er wäre wenigstens nicht alleine gestorben.

    Im Februar beginne ich mit einer Psychotherapie, um alles zu verarbeiten, denn ich glaube, alleine schaffe ich es nicht.

    Es ist gut, dass du ab Januar im Pflegeheim arbeitest. Es kostet erst mal Überwindung, aber ich glaube, es wird dir gut tun.

    Ich merke selbst, dass es mir besser geht, wenn ich eine Aufgabe habe.

    Zuviel freie Zeit lässt mich ständig grübeln und das Gedankenkarussel lässt sich dann nicht mehr abstellen.

    Heute waren meine Kinder hier, wir haben zusammen einen kleinen Tannenbaum für's Wohnzimmer gekauft.

    Bis Mittags war es düster und goss in Strömen, da habe zu meinem Mann gesagt, es wäre schön, wenn wir den Tannenbaum nicht im strömenden Regen kaufen müssten. Ein paar Minuten später hörte der Regen auf und die Sonne kam raus, es war wie ein Wunder.

    Abends habe ich dann für alle gekocht und war gut beschäftigt. Da ging es mir gleich etwas besser.

    Ich rede oft mit meinem Mann, irgendwie habe ich das Gefühl, er ist noch um mich. Ich bitte ihn, mich auf meinem Weg zu unterstützen.

    Er war so ein herzensguter, mitfühlender Mensch, ich weiß, wenn es ihm möglich ist, hilft er mir.

    Ich drücke dich auch von Bine zu Bine :30:

    Liebe Luise,

    auch bei mir ist es so, dass meine Hündin mich dazu zwingt, aufzustehen, zu duschen und rauszugehen.

    Ich weiß nicht, ob ich es alleine schaffen würde.

    Sie vermisst meinen Mann auch, die beiden saßen abends immer zusammen im Sessel und er hat sie stundenlang geduldig gekrault.

    Ich kann dich nur virtuell in den Arm nehmen und drücken.

    Manchmal hilft der Gedanke, dass du mit deinem Kummer nicht alleine auf der Welt bist.

    Wir haben alle ein ähnliches Schicksal erlitten, das Leben hat uns übel mitgespielt.

    LG Bine

    So viele traurige Schicksale hier, so viel Leid und Kummer. Ich fühle mit euch!

    Vor uns liegt ein langer, steiniger Weg.


    Ich habe das Wohnzimmer mit wenigen Sachen weihnachtlich dekoriert, nicht für mich, aber für meine Kinder.

    Mir blutet das Herz besonders, wenn ich fröhliche Weihnachtslieder im Radio höre. Mir ist so gar nicht nach Weihnachten.

    Wir haben zusammen mit den Kindern und ihren Partnern so schöne, gemütliche Weihnachtsfeste verbracht, mein Mann hat das geliebt.

    Wie ich die Zeit ohne ihn überstehen soll, weiß ich noch nicht.

    Hallo ihr Lieben,

    ich danke euch für eure mitfühlenden Worte! Ja, wir sitzen alle im gleichen Boot.

    Es tut gut zu wissen, dass ich nicht alleine mit meinen Gefühlen bin.

    Zuletzt habe ich vor einigen Jahren um meine Mutter getrauert, aber da hatte ich meinen Mann an meiner Seite, der mich geduldig und liebevoll getröstet hat.

    Meine Tochter war noch jünger und wohnte zu Hause, ich war nie alleine mit meinem Kummer.

    Die Trauer um meinen Mann hat eine ganz andere, schrecklichere Qualität. Ich fühle mich so kraftlos und abgeschnitten von der normalen Welt da draußen.

    Meine Zukunft ist sinnlos geworden ohne ihn.

    Ich hätte meinem Mann noch viele schöne Jahre gewünscht, er ist so gerne mit mir verreist, konnte sich auch über Kleinigkeiten freuen und einfach genießen.

    Für ihn war das Glas immer halb voll, nicht halb leer!

    Im kommenden Jahr wollte er unbedingt mit mir an die Mosel fahren, weil die Landschaft dort so wunderschön sein soll. Er wird sie nie mehr sehen.

    Meine Tochter will in 1 oder 2 Jahren heiraten, er sollte sie zum Traualtar führen. Über Enkelkinder hätte er sich so gefreut und er wäre ein ganz toller Opa geworden.

    Er hat sich immer wie ein Kind gefreut, wenn wir zur Weihnachtszeit den Tannenbaum aufgestellt haben. Den Tannenduft und diese Gemütlichkeit bei Kerzenschein hat er so sehr geliebt.

    All das kann er nicht mehr erleben und das tut mir so entsetzlich leid.

    Es ist gut, dass wir unser Schicksal nicht kennen.

    Vor mir liegt eine Zeit, in der ich alles zum ersten Mal ohne ihn erlebe, Weihnachten, Silvester, die Geburtstage, unseren Hochzeitstag, Ostern...

    Ich habe noch nie alleine gelebt. Wir haben uns jung kennengelernt und ich bin von zu Hause aus- und mit ihm zusammengezogen.

    Ach, ich sitze hier schon wieder und heule.


    Ich drücke euch fest und wünsche euch viel seelische Kraft für jeden Tag!

    Liebe Pauli,

    auch dir ganz viel Kraft!!

    Ja, es ist schwer, wenn man sich nicht richtig verabschieden kann, der Tod so plötzlich und unerwartet kommt.

    Man möchte so viel nachholen, anders machen, aber es geht nicht mehr. Die Gedanken kreisen ständig darum.

    Die Zukunft erscheint so leer und auch ich habe Angst vor Einsamkeit.

    Besonders die Wochenenden und freie Tage fürchte ich, man kann es sich nicht mehr gemeinsam gemütlich machen und genießen.

    Im Moment sind die Kinder dann meistens da, aber irgendwann nehmen sie ihr gewohntes Leben wieder auf. Das muss auch so sein.

    Sei lieb gegrüßt

    Bine

    Liebe Isabel, danke für deinen liebe Worte!

    Mein Sohn hat nur am Todestag und bei der Beerdigung geweint. Er redet ungerne darüber und ist ziemlich verschlossen in Hinsicht auf Gefühle.

    So war er schon immer.

    Meine Tochter war ein echtes Papakind, sie weint mit mir zusammen und zeigt ihre Gefühle offen.

    Zum Glück hat sie einen sehr lieben Lebensgefährten, der sie auffängt und geduldig tröstet.

    Das erinnert mich daran, wie mein Mann mir zur Seite stand, als meine Eltern starben. Da war er mein Fels in der Brandung, das hat mir unheimlich geholfen.

    Jetzt ist niemand mehr da, der mich so gut versteht und mich auffängt. Kinder und Freunde können meinen Mann einfach nicht ersetzen.

    Das klingt vielleicht etwas undankbar und ich bin auch sehr sehr froh, dass ich sie habe. Aber sie leben ihr eigenes Leben, haben noch eine Zukunft vor sich,

    können Pläne schmieden. Für mich ist das vorbei.

    Danke Flora.

    Im Moment fühle ich mich so abgekoppelt von der normalen Welt.

    Wenn man mich auf den Tod meines Mannes anspricht, fange ich gleich an zu weinen und kriege keinen Ton mehr raus. Die Kehle ist wie zugeschnürt.

    Schreiben fällt leichter.

    Seitdem er nicht mehr da ist, sehe ich überall nur glückliche Paare in meinem Alter, das tut so weh.

    Mein Mann war mein Seelenverwandter, in all den Jahren habe ich nie jemanden getroffen, mit dem ich lieber mein Leben verbracht hätte.

    Man weiß ja eigentlich, dass am Ende einer zuerst gehen muss, aber ich habe mir immer gewünscht, dass ich zuerst sterbe.

    Ich wünsche dir auch weiterhin ganz viel Kraft, um dein Leben zu bewältigen!

    Liebe Grüße

    Bine

    Vor 6 Wochen ist mein lieber Mann verstorben. Nichts hat mich darauf vorbereitet.

    Ich habe mich Nachmittags von ihm auf die Schnelle verabschiedet, weil ich ein Konzert mit meinem Gospelchor hatte.

    Tschüss bis heute Abend, habe ich ihm zugerufen und bin schnell zur Tür raus.

    Umarmt oder geküsst habe ich ihn nicht, weil er noch unter den Resten eines gripp. Infekts litt, mächtig hustete und ich mich nicht wieder anstecken wollte.

    Ich hatte selbst auch mehrere Tage mit Fieber im Bett gelegen und war gerade erst wieder gesund geworden.

    Eigentlich war mein Mann auf dem Weg der Besserung, hatte kein Fieber mehr. Er saß gemütlich im Sessel, trank heißen Tee und sah fern, so habe ich ihn zurückgelassen.

    Als ich abends nach dem Konzert nach Hause kam, habe ich mich schon darauf gefreut, ihm berichten zu können. Ich habe schon auf dem Weg ins Wohnzimmer nach ihm gerufen, ich bin wieder da.

    Es kam keine Antwort. Im Wohnzimmer war Licht an und der Fernseher lief.

    Auf dem Couchtisch vor dem Sessel war eine große Blutlache. Da wurde mir klar, dass etwas Schlimmes passiert sein muss.

    Gefunden habe ich meinen Mann auf der Gästetoilette, alles war voller Blut. Ich hab noch gedacht, klar, bei so viel Blut muss man ja ohnmächtig werden, genauso sah er aus.

    Also hab ich versucht, ihn zu wecken, habe laut gerufen und dann irgendwann nur noch geschrien.

    Schließlich habe ich die Feuerwehr angerufen, da hing ich erst mal in der Warteschleife. Bin dann mit dem Telefon raus auf die Straße und habe bei Nachbarn geklingelt, weil ich in meiner Panik nicht mehr weiterwusste. Die Feuerwehr kam dann endlich und der Notarzt sagte mir, dass mein Mann schon längere Zeit tot war.

    Danach war nur noch tiefe Verzweiflung, ich habe viel geschrien und ein Beruhigungsmittel bekommen.

    Unsere beiden Kinder sind dann mit dem Taxi gekommen und eine Notfallseelsorgerin. Die blieb stundenlang bei uns, bis der Leichenbeschauer und schließlich der Bestatter da waren.

    Gestorben ist mein Mann an einer Lungenblutung, wohl hervorgerufen durch den starken Husten und einen Blutverdünner, den er wegen Vorhofflimmerns nehmen musste.

    Er wurde nur 59 Jahre alt. Seitdem ist mein Leben aus den Fugen geraten.

    Wir waren seit fast 40 Jahren ein Paar, 37 Jahre verheiratet und wir wollten zusammen alt werden, irgendwann die Rente genießen, schöne Reisen unternehmen, uns über Enkelkinder freuen.

    Jeder Tag ohne ihn ist ganz entsetzlich. In meinem Kopf sind die Bilder von dem Abend, als ich ihn gefunden habe und quälen mich.

    Er war ganz allein, als die Blutung anfing und ist sicherlich in Panik geraten, auch dieser Gedanke quält mich so.

    Auch das ich mich nicht von ihm verabschieden konnte, ist für mich furchtbar. Hätte ich ihm doch wenigstens noch mal über den Kopf gestrichen und ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebe.

    So viele "hätte ich doch..." und nichts davon kann man nachholen, es ist einfach für immer vorbei.

    Der Arzt meinte, dass es ganz schnell gegangen ist und ich nichts für ihn hätte tun können, auch wenn ich zu Hause gewesen wäre.

    Aber dann wäre er wenigstens nicht alleine beim Sterben gewesen, ach, es tut mir so furchtbar leid, dass er alleine da durch musste.

    Die vielen Behördengänge, der ganze Formularkram und die Beerdigung haben mich in den letzten Wochen auf Trab gehalten. Jetzt, wo Ruhe einkehrt, wird es besonders schlimm.

    Ich kann mir nicht mehr vormachen, dass seine Abwesenheit nur vorübergehend ist. Er ist nicht mehr da und wird auch nie mehr zu mir zurückkommen.

    Nie mehr wird er neben mir schlafen, mich küssen und umarmen, mir guten Morgen und gute Nacht wünschen. Nie mehr mit mir essen, mit mir spazieren gehen, mit mir abends gemütlich beisammen sitzen. Nie mehr sich mit mir freuen, mich trösten, mit mir Weihnachten, Silvester und Geburstage feiern, mit mir alt werden.

    Es ist leer und still, wenn ich nach Hause komme.

    Es gibt Tage, an denen ich einigermaßen zurechtkomme, aber an den meisten Tagen möchte ich von morgens bis abends nur heulen und jammern.

    Ich habe zum Glück meine Kinder und gute Freunde, die mir zur Seite stehen. Aber nichts und niemand kann mir meinen Mann ersetzen.

    Meine Kinder, insbesondere meine Tochter, leiden auch so sehr. Mein Mann war ein herzensguter Mensch und ein so liebevoller Papa.

    Eigentlich kann ich es immer noch nicht fassen, dass er für immer weg ist. Es ist, als ob mein Hirn sich weigert, diese Tatsache zu begreifen.

    Ich bin in ärztlicher Behandlung, nehme jetzt ein Antidepressivum, um schlafen zu können und den Tag zu überstehen.

    Es ist eine Erleichterung für mich, wenn ich lese, dass ich mit diesem Schmerz nicht allein bin.

    Ich glaube, nur wer selbst davon betroffen ist, kann nachvollziehen, was die Trauer mit einem macht.