Liebe Cildie
letzte Woche wollte ich dir eigentlich spontan nach einem kleinem Beitrag der von livestream 24 uebertragen wurde dir ganz spontan schreiben... und auch damit Pia1962
mit
ansprechen...
Es war ein zusammengeschnittenes Video ueber einen längeren Zeitraum von einer pflegenden Tochter mit ihrer stark dementen Mama...
Es hat mich völlig beruehrt ... eigentlich trifft da das Wort "touch oder touching" viel mehr bei mir das Gefuehl...
Es zeigte wirklich die Andersartigkeit , die immer mehr fortschritt. ... Es ist wirklich eine Herausforderung fuer die Angehörigen... Ich habe sofort an dich und deine geschriebenen Gefuehle du du ja immer so tief "hier" lässt denken muessen... und wollte dir dann schreiben... Du siehst das es auch eine schweigende , keine schriftliche Verbindung immer wieder hier gibt.,,
auch wenn es nicht alles von deinen Gefuehlen wiedergibt , möchte ich dich doch in einigem zitieren und mein Empfinden dazu schreiben...
Dass er sich nach 15 Jahren Krankheit und fast fünf Jahren Pflegezeit den Moment aussucht, an dem ich maximal weit weg bin, macht mich noch immer etwas sprachlos.
Es kommt tatsächlich sehr häufig vor das die Eltern GENAU dann sterben wenn wir NICHT bei ihnen sind oder wie bei dir weit weg... auch da finde ich das englische wort "past away" auch viel einfuehlsamer.... Ich glaube schon das gerade die meisten Eltern doch ihre Kinder soweit "schuetzen" wollen , wenn sie dann "gehen" wie es bei dir so war.
Doch nach drei Tagen Krankheit war er zwar wieder negativ, aber furchtbar schwach. Dann wurde er noch schwächer und hörte auf zu Essen und zu Trinken. Weil er dann auch seine Medikamente nicht mehr nehmen konnte, zitterte er ganz fürchterlich und das war der Moment, in dem Pflegeheim dann anrief und meinte, es würde nicht mehr lange dauern.
ich höre es immer häufiger das Menschen auch wenn sie corona gut ueberstanden haben doch sehr, sehr schwach fuer lange Zeit sind,
Meinem Gefuehl nach wollte dein Papa nicht mehr sooo leben... Es ist unendlich schwer sich die Frage zu beantworten wann Medikamente noch hilfreich sind oder es eigentlich nur noch dazu dient , einen Menschen hier an die "welt zu binden"...
Auch dafuer gibt es keine völlig richtige Antwort...
Schon gar keinen Trost... Auch in dem Sinne keine Klarheit oder Gewissheit...
Ja, ich glaube dir das es ein kleiner Trost , eine gewisse Erleichterung fuer dich war das du selbst mit dem Flugzeug ihn nicht mehr lebend erreicht hättest.
Das schreibe ich ja auch öfters ... " ihr seht nicht , das ich häufiger hier sitze und nicht tippe sondern memories in mir auftauchen ... Das ergibt aber dann meinem Gefuehl nach dieses Verbundenheitsgefuehl was wir dennoch alle hier miteinander haben...
Ich dachte ich hätte vorher schon viel Abschied genommen, aber dieses „für immer weg“ ist nochmal etwas ganz anderes.
doch , liebe Cildie du hast von GANZ VIELEM ABSCHIED genommen...von ganz vielem was einmal war und dann immer mehr NICHT mehr war...
Du hast auch schon in all den Jahren getrauert ...um unendlich vieles getrauert ...
DOCH JA
das körperliche "fuer immer !!!"
das ist bitter neu...
Nicht immer bitter , nicht immer im völligen Schockzustand...
weil wir das wahrhaftig körperlich und seelisch nicht aushalten wuerden...
wr alle brauchen diese Zeiten , wo wir uns eigentlich bildlich gesehen uns "verkriechen, oder "davonfliegen" oder in das beruehmte oft zitierte "schwarze Loch " fallen,
oder etwas "gesuender" wandern gehen, ja sogar pilgern ( dazu muss man nicht kirchlich christlich eingestellt sein)
kurzum ... etwas macht was einem einen kurzzeitigen Abstand gibt.. Energie gibt ..Kraft gibt...
Doch es bleibt dabei , das der körperliche Tod einfach existiert
wenn seine Persönlichkeit sich verändert, wenn er zu einem unglaublich geliebten, irgendwie kleinen Kind wird und man all das tut, was du getan hast und sich dann auch sein Körper verändert und er letztendlich nur leidet...
liebe Pia , liebe Cildie
es ist wirklich eine herausfordernde und schwere fast Gradwanderung dieses obige , was Pia geschrieben hat zu erleben...
Ich habe schon zu Hirntumorforumszeiten geschrieben :
"wir kommen pflegebeduerftig auf diese Welt
und wir verlassen sie auch meistens pflegebeduerftig."..
Doch immer werden wir geliebt... zumindest ganz, ganz häufig...
Eine Freundin, deren Eltern noch sehr fit sind, hat mich gestern gefragt, ob es denn nicht eine Erleichterung sei, wenn jemand stirbt, der am Ende so leiden musste. Und ja, als ich mir jetzt die Fotos für die Beerdigung anschaute, da merkte ich, wie sehr er sich verändert hatte, wie fröhlich und voller Leben er früher war. Ich bin froh, dass er jetzt loslassen konnte, es ist ihm schwer genug gefallen.
ich zitiere dich sehr ausfuehrlich , liebe Cildie um nicht zuviel deiner Gefuehle und Gedanken "wegzulassen"...
Meinem Gefuehl und meiner Erfahrung nach ist man beides. ---
Natuerlich wechselt das auch schnell oder manches Gefuehl bleibt länger im "Vordergrund"....
Was ich sehr hilfreich finde ist wenn wirklich bei der Beerdigung ein Bild aufgestellt wird oder mehrere wie auch bei meinem Seelenfreund wo der Gestorbene noch voll und ganz im Leben war...
Es geht nicht um Trost vermitteln sondern zu zeigen
"ES GAB DIESES LEBEN"...
Es gab diesen aktiven , fröhlichen , belesenen , manchmal rechthaberischen Menschen... und nicht nur den kranken , hilflosen stummen Menschen...
Dein Papa war länger gesund wie krank , liebe Cildie wie ganz viele unserer Eltern...
Versuche auch daran ein klein wenig am Dienstag zu denken...
Ja, das Hand halten , etwas vorlesen , etwas zum essen mitbringen, das wird es traurigerweise nie mehr geben... Damit leben wir und auch unendlich viele Menschen ausserhalb des Forums...
Ja, es ist eine "Form " ein Umgang , eigentlich ja auch eine gewisse Umhuellung die du , wir hatten auf dieser absolut irdischen Ebene...
Doch da sind wir wieder bei der Frage was ist Realität ???
Und da ist dieser Wunsch sicher zu stellen, dass es ihm gut geht, sich zu vergewissern. Aber es gibt keine Gewissheit.
das ist der Wunsch des jetzigen , "modernen ," auch sehr des westlich denkenden Menschen... Wir können nichts sicher stellen...
und ja gleich anschliessend hast du diese Erkenntnis gehabt
"aber es gibt keine Gewissheit"...
Das "danach" , der "Ort" oder der "Platz" der ist bei jedem von uns sooo unendlich individuell verschiedenen in der AUF FASSUNG
Darueber haben / hatten wir und so viele schon geschrieben und werden viele "Aspetosler" noch in Jahren schreiben und somit das Forum BELEBEN...
IMMER mit viel Schmerz, viel Trauer, viel Atem holen , viel sich begleiten und mit viel LIEBE in allen Variationen ....
Etwas will ich dir aber auch noch schreiben was so gar nichts mit Tod zutun hat. Der Vater meines Sohnes war ein absoluter Irlandfan . Selbstverständlich machten wir unsere Hochzeitsreise ( die Hochzeit wahr standesamtlich) dann nach Irland. Ein wahrhaftig wunderschönes Land.
diese Reise ist jetzt 52 Jahre her.
Schreibe doch bitte vielleicht die Uhrzeit der Beerdigung am Dienstag , damit wir ganz intensiv an dich denken können.
Alle LIEBE
deine Sverja
eigentlich kein PS
ich habe wieder vieles gelöscht oder "klarer" formuliert um eigentlich immer wieder das gleiche zu betonen .
also etwas einen TON zu geben...
einem innerlichen wehklagen
einem dennoch "giggeln" weil einem doch etwas lustiges einfällt zu unseren geliebten Toten
ein "sphärischer " Ton der eine Verbindung fuer eine längere oder kuerzere Zeit herstellt zu unseren geliebten "Gegangenen"
ein "Sternschnuppenton" ... die Zeit der Plejaden ist da...
Deine eure Sverja