doch, denn so habe ich mehr Verständnis für mich. Bekomme weniger Angst, habe mehr Geduld und vor allem bekomme ich kein schlechtes Gewissen, weil ich nicht ständig weine, obwohl ich spüre, dass das eigentlich der Fall sein sollte.
Ich bin hier derzeit alleine in einem großen Haus. Echte Ablenkung habe ich nur durch Serien gucken auf Netflix oder Prime, hier mitlesen und schreiben, oder doch mal ein Spiel mit Freunden online zocken.
Den größten Teil des Tages habe ich heute mit dem Waschen und einpacken von Kissen und Reserve-Bettzeug verbracht. Da waren viele Trigger dabei, aber ich musste nicht weinen. Den ganzen Tag über nicht. Erst gegen 22 Uhr als ich meine Tasse in die Küche brachte und ich plötzlich dachte, dass mein Schnuffi niemehr wieder mit mir kuscheln wird.
Daher wundert mich das eben. Es ist ja nicht so, dass ich ähnliches nicht schon mal am Tag gedacht hätte!
Vielleicht erleben wir die Trauerwellen ja, weil unsere Körpereigenen Drogen so ausgeschüttet werden?
Je tiefer die Verbundenheit war, desto größer ist die emotionale Verwundung. Tatsächlich Quit pro quo, laut den Psychologen. Desto mehr dieser Drogen brauchen wir.
Wenn ich das jetzt nicht so wüsste, würde ich auch versuchen, mich zum Weinen zu bewegen. Das stelle ich mir kritisch vor, weil auch unsere körpereigenen Stoffe überdosiert werden und uns so schädigen können. Doch so halte ich "still" und lasse das Nicht-Weinen zu.
Lieben Gruß
Markiin
Edit:
Eben wurde mir beim Mitlesen anderer Threads bewusst, dass mich dieses Wissen um die Körperfunktionen auch vor der Verzweiflung bewahrt, wenn sich alles so fremd, schräg und gleichgültig anfühlt. Es wird irgendwann besser werden.
Und ich frage mich, warum mir das hauptsächlich abends passiert?
Morgens wäre das viel verständlicher, weil der Serotoninspiegel am niedrigsten ist. Aber vielleicht sind morgens unsere körpereigenen Drogen höher, abends dann aufgebraucht sind?
Heute morgen stand ich definitiv unter diesen Drogen, hatte wohl schlecht geträumt, konnte mich aber kaum erinnern...
ich finde es sehr beeindruckend, dass du schon wieder arbeiten kannst. Ich wüsste gerade nicht, wie ich das schaffen sollte. Alleine die 2 Stunden Pendelei täglich, kosten so viel Kraft! An den Job brauch ich da gar nicht denken, dort müsste ich zu 100 % konzentrationstechnisch funktionieren und das kann ich einfach nicht.
Meine Psychologin meinte auch, dass wir Trauernden die Abwechslung zwischen Trauer und "Normalität", in der auch Lachen erlaubt ist, brauchen. So würde das Trauern am besten verarbeitet werden.
Solange es dir nicht mehr Kraft kostet als es dir durch die Abwechslung zurück gibt, hört es sich doch gut an!
In Deutschland bekommt man leider keine Kur mehr (mit Ausnahme der Mutter-Kind-Kuren) bezahlt. Hier heißt das Rehabilitationsmaßnahmen (kurz Reha) und werden nur genehmigt, wenn man schon entsprechend krank ist und alle ambulanten Möglichenkeiten ausgeschöpft hat - laut meiner Krankenkasse kürzlich.
Wenn ich den Umzug geschafft habe, möchte ich eigentlich auch in eine (Trauer-)Reha gehen. Aber als ich vorgestern nach Kliniken geguckt habe, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich dort wieder unter Fremden sein werde und mich diesmal mein Schnuffi nicht dahinfährt und mich auch nicht an den Wochenenden besuchen kommt! Das macht mir so Angst, dass mir die Lust gleich gehörig vergangen ist.
Edit: Wollte eigentlich dazu schreiben, dass ich es gut finde, wenn es das in Ö noch gibt! Und es sich sehr gut anhört. Habs dann vergessen.
Es ist doch irgendwie verrückt! Einerseits hoffe ich, dass der unerträgliche Schmerz aufhört, doch gleichzeitig will ich das auch gar nicht anders haben. Würde ich nicht trauern, wäre das eine reinrassige Persönlichkeitsstörung!
Habe übrigens herausgefunden, warum ich nicht am Boden liege und nur noch weine! Laut einem Trauerbuch haben wir einen Schutzmechanismus, der uns davor bewahrt. Daher kann man auch nicht zu tief in die Trauer rutschen, wenn man den Schmerz und die Trauer zu lässt.
Einzig auf die komischen Schmerzen (von denen hab ich noch gar nicht berichtet), habe noch keine Antwort. Mir tut manchmal großflächig der ganze Solarplexus-Bereich weh, der Schmerz strahlt dann brennend, scharf in die Extremitäten aus. Bis in die Hände und Füße. Das ist wirklich sehr unangenehm. Ich kann es dann nur abstellen, indem ich Loslassgedanken anwende, an etwas Schönes denke und durchatme. Das passiert meistens, wenn ich versuche ohne Ablenkung einzuschlafen. Das hat angefangen als wir die Diagnose "unheilbar", "nur noch wenige Wochen bis Monate" bekamen.
Der Beschreibung nach, könnte es der Parasympathikus sein. Doch ob diese Nerven schmerzen können, habe ich noch nicht recherchiert. Na ja, das Herz ist es jedenfalls nicht. Das habe ich ärtzlich abklären lassen.
vielen lieben Dank! Das jemand FF14 kennt, hätte ich wirklich nicht erwartet.
Wegen den Passwörtern bin ich noch dran. Nur bekomm ich in diesem Bezug sehr schnell die Krise, aus Angst da wirklich nichts mehr retten zu können. Und vorhin gab es einen Vorfall, der mich halt wieder panisch werden hat lassen. Noch ist da aber noch nichts verloren.
Wir hatten beispielsweise auch eigene Server mit Spielen wie Minecraft oder Ark Age. Die sind verloren. Daher möchte ich nicht noch mehr dazu kommen lassen. Es tut so weh, irgendetwas von seinen oder unseren gemeinsamen Sachen aufzugeben. Das wird sicher irgendwann kommen, doch im Moment kann ich das nicht.
dafür musst du dich doch nicht entschuldigen! Es geht hier ja genau genommen um unser gesamtes Leben... und da kann man das doch nicht einfach in Trauer und Nicht-Trauer trennen!
Wir wollen doch auch hören, wie es dir geht. Da gehört das dann mit dazu.
heute Morgen vor genau 6 Wochen bist du eingeschlafen. Wie sehr war ich da noch erleichtert, dass du nun nicht mehr so leiden musst, du erlöst bist! Und doch habe ich geweint, weil du das alles hast erleben und aushalten müssen. Dass du keine Chance auf Heilung hattest. Dass du dein Leben nicht einmal halb leben durftest.
Ausgerechnet jetzt, wo wir angefangen haben, finanziell gut dazu stehen, Pläne machten und uns darauf gefreut hatten, gemeinsam alt werden zu können. Ausgerechnet jetzt, wo ich endlich selbst an eine schöne gemeinsame Zukunft glauben konnte und meine Depressionen überwunden schienen, die uns oft das Leben schwerer machten, als es hätte sein müssen.
Mit dir ist alles weg. Mein Geld alleine reicht nicht mehr für unserer gemietetes Haus oder überhaupt für Wohnung an diesem Ort, geschweige denn für unsere Pläne.
6 Wochen. Und ich kann nicht sagen, wo diese Zeit hin ist! Habe ich wirklich all diese Tage davon erlebt? Wie habe ich sie überlebt? Du fehlst mir so unglaublich.
Ausgerechnet heute habe ich an deiner Liebe gezweifelt. Ausgerechnet heute, alles aus den 13 gemeinsamen Jahren in Frage gestellt! Warum hast du mir deine Passwörter nicht hinterlassen? Warum hast du meine Bitte dazu nicht erfüllt, als du sie noch erfüllen hättest können? Warum hast du sie nie irgendwo notiert? Hast du mir etwa nicht vertraut? Jetzt weiß ich nicht, ob ich dein digitales Erbe bekommen und erhalten kann. Dabei ist ein Großteil deines Lebens digital gewesen. Werde ich das jetzt alles auch noch verlieren?
Mein liebes Mondsteinchen, jetzt ist meine Wut wieder verraucht und ich schäme mich, dass ich überhaupt so wütend auf dich war, so ungerecht. Schließlich hast du bestimmt selbst nicht erwartet, dass es dir dann so plötzlich so viel schlechter geht. Du hast nicht sterben wollen und bis zum Schluss gehofft, dass es eine Rettung für dich gibt. Hast das tapfer ertragen und dich nie beschwert. Verzeih mir, es tut mir leid!
Heute wollte ich eigentlich wieder Umzugskartons packen, fleißig sein, aber die Bürokratie hat die meiste Zeit aufgefressen. Muss ich doch viele Dinge vor dem Umzug kündigen oder klären. Ohne Dich. Und nun bin ich schon wieder so unsagbar müde!
Und doch bekomme ich Panik, weil ich das alles gar nicht will! Keine andere Wohnung an einem fremden Ort, kein anderes Leben ... vorallem nicht ohne Dich. Ganz allein. Und ganz egal, wie sehr ich mich anstrenge und bemühe, egal, wie gut ich irgendwas mache, jederzeit kann mir alles einfach genommen werden! Wozu? Das Alles macht gar keinen Sinn mehr, ohne Dich!
Mein Mondsteinchen, mein Held, selbstlos, treu und voller Liebe.
Ich liebe Dich!
Dragonsong
Children of the land do you hear
Echoes of truths that once rang clear
Two souls intertwined
One true love they did find
Bringing land and heavens near
But flames that burn full bright, soon fell dark
Memories dimmed by shadowed hearts
In the waxing gloom did wane the lover's moon
Watching as their worlds drift apart
One soul's cry
A passion dwelling within
Sacrifice, a final plea to her kin
Yet this bond of hope, by treachery was broke
Scattering her words to the wind
Swelling over long,
seas of blood, are a song
And death an afterthought
To those who fight for naught
A throne, lying empty
A reign, incomplete
Alone, for eternity
A pain, without cease
Children of the land, answer this
Why must you turn to empty bliss
Tell me why break trust, why turn the past to dust
Mein Mann fand es auch sehr demütigend, wenn er nicht auf die normale Toilette gehen konnte. Wie musst du dich da erst fühlen, mit fremden Leuten im Zimmer?
danke für deine Anteilnahme. Aber sorry, mein Verlust ist auch nur 3 Wochen länger her als deiner! Warum soll oder muss ich dann schon in der Lage sein, wieder nach vorne sehen zu können? Nur weil ich ein paar Jahre jünger bin, muss ich schneller wieder perfekt funktionieren? Ich trauere, wie und so lange es mir gut tut. Punkt.
Seit Weihnachten mache ich "Urlaub". Liege lange im Bett und mach, was mir Spaß macht. Pflichten erfülle ich nur, wenn sie gerade dringend sind oder ich Lust darauf habe. Jetzt in der dritten Woche merke ich, dass ich mich wieder besser konzentrieren kann und ich mich auch nicht mehr so tief erschöpft fühle. Immerhin hatte ich seit Juli keinen freien Tag mehr. Unser Sommerurlaub ist ja ausgefallen, weil dann gleich die äußerst aggressive Krebserkrankung meines Mannes alle Zeit vereinnahmt hat.
Entschuldigt bitte, wenn ich nicht so auf Kuschelkurs bin, wie andere hier. Dennoch tut es mir gut, hier zu schreiben. Ich hoffe, ich bin irgendwann auch in der Lage, tröstende Worte zu finden. Im Moment fällt mir das sehr schwer.
Heute Abend werde ich mein neues Trauerbuch zu lesen beginnen, wo die körperlichen und seelischen Zusammenhänge medizinisch erklärt werden. Sowas hilft mir persönlich immer sehr, weil ich mich und manche Reaktion dann besser verstehe. Darauf freue ich mich schon.
Dieser Vorfall mit dem Betonblatt war einfach nur der offensichtlichste, weil seine Eltern dabei waren und es auch für sie erstaunlich war...
Mich würde es sehr beruhigen, wenn mich mein Mann die nächste Zeit noch etwas begleitet, mit mir umzieht. Hauptsache er wäre da und würde mir Gesellschaft leisten, mir ein kleinwenig durch Zeichen beistehen...
Genau jetzt in diesem Augenblick, bin ich im Zentrum einer Trauerwelle, die mich den Verlust, die Sehnsucht und die Angst vor der Zukunft sehr deulich spüren lässt. Werde mich gleich in mein kuscheliges Bett begeben und mich wieder in den Schlaf weinen.
Hier lese ich oft über Zeichen. Und obwohl die meisten Leute hier neutral bis positiv darauf reagieren, habe ich mich bisher nicht getraut, meine Erlebnisse zu berichten.
Ein sehr deutliches Zeichen hatte ich ungefähr eine Woche nach der Beerdigung. Gemeinsam mit meinen Schwiegereltern haben wir den Grabhügel eingeebnet und mit Tannenzweigen abgedeckt. Die Grabgestecke und Schalen wieder ordentlich hingestellt.
Eine Bekannte meiner Schwiegereltern hatte aus Gießbeton ein großes Blatt gebastelt und eine rote Plastikrose darauf angeklebt. Das ärgerte mich. In meiner Heimat guckt man auf den Blumencode, und da sind rote Rosen den Ehepartnern und den engsten Familienangehörigen vorbehalten.
Meine Schwiegereltern hatten Verständnis, waren auch der Meinung, dass das Stück auch recht kitschig wäre und bei Gelegenheit halt weggeworfen wird. Aber noch nicht sofort, um die Bekannte nicht zu verärgern. Also stellte ich das Blatt vorsichtig in den mosigen Rasen. Kaum hatte das Blatt (gut 2 cm dicken Beton!) den Boden berührt, zerbrach es in der Mitte! Ich musste lachen und meinte: "Es ist zerbrochen. Scheinbar hat es meinem Schnuffi auch nicht gefallen." Meine Schwiegermutter brauchte einen Moment bis sie begriff, dass ich keinen Scherz machte und das Blatt wirklich zerbrochen war. Obwohl sie mir zusah, wie ich das Blatt auf den Rasen legte. Nun konnten wir es ohne schlechtes Gewissen wegwerfen.
mein tiefempfundenes Beleid zu deinem tragischen Verlust.
Es gab niemanden, der euch, der deiner Frau helfen konnte. Man selbst ist da, und kann nicht mehr tun als einfach nur da zu sein und die Hand zu halten, vielleicht die Wange streicheln. Das ist so bitter, so unsagbar traurig.
Ich weine mit dir. Fühle mich gerade sehr an unsere letzten Stunden erinnert.
Die Trauerwellen sind mir bereits ein Begriff. Es ist halt eigentlich eine Reaktion innerhalb einer solchen Welle. Aber wenn es keine negativen Auswirkungen hat, ist es eigentlich auch egal.
Mich treibt der notwendige Umzug gerade tierisch um. Habe auch schon begonnen, Umzugskartons zu packen. Aber ich muss schneller werden. Kann mir eigentlich nicht die Zeit nehmen, jeden Trauertrigger ausgiebig zu beweinen, was ja sinnvoll wäre. Jetzt habe ich mal Speditionen angefrag, da ich eh Möbel einlagern möchte.
Vorhin hatte ich dann auch noch einen Karton mit alten Schul- und Studienunterlagen meines Mannes. Ich war nur am heulen... und jetzt bin ich fix und fertig.
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