Beiträge von Markiin

    Habt vielen Dank für die tröstenden Worte! ♥


    ... im Moment einfach nur von Tag zu Tag überleben. ...

    Dazu hatte ich die Tage ein Aha-Erlebnis: Das trifft es auf den Punkt!


    Das habe ich schon so oft gelesen und bestimmt auch schon selbst irgendwo geschrieben, aber erst als ich die Tage von Chris Paul (Buch: Ich lebe mit meiner Trauer) die Erklärung der "Trauerfacette: Überleben" dazu las, habe ich das erst so richtig begriffen! Ich dachte immer, es geht um ein eingebildetes Sterben. Weil doch viele, die ihren lieben PartnerIn verloren haben, ebenfalls sterben wollen. Jetzt erst habe ich begriffen, dass es tatsächlich darum geht, dass wir nicht sterben! Dass der Körper den Schmerz übernimmt, den die Seele nicht mehr ertragen kann... aber richtig zu Ende hatte ich das bisher nicht gedacht.


    Die meisten von uns kämpfen also tatsächlich darum, diesen Verlust zu überleben. Wau. Das ist eine ganz andere Tragweite und daher dann auch der ganze Rest mit Schock und ver-rückt. Plötzlich ergibt das alles einen verdammt ernsten Sinn. Tut mir leid, dass ich das irgendwie - obwohl ich es bereits nachgeblabbert hatte - nicht komplett begriffen hatte!

    Für uns und unseren Körper ist es so, als wäre etwas Lebensnotwendiges amputiert worden. Daher hatte ich anfangs so oft das Gefühl, zu sterben. Einmal abends im Bett dachte ich, morgen früh wachst du wohl nicht mehr auf. Da hatte ich immer diesen Blutgeschmack im Mund...


    Überleben: Das kostet so immens viel Kraft!

    Danke schön, Andrea und Bine. ♥


    Ich schaffe es nicht, die Bücher zu lesen, weil ich mich nicht darauf konzentieren kann. Das ist jetzt neu, bisher konnte ich noch lesen ...


    Warum ist es so verdammt schwer, sich in diesem "neuen" Leben zurecht zu finden? Immer noch bin ich verwirrt und irritiert. Ist es unglaublich, unverständlich, dass gerade mein Schnuffi nicht mehr lebt! Ausgerechnet er?!


    Obwohl das alles so unendlich traurig und unglaublich schmerzhaft ist, möchte ich es als Chance sehen. Doch auf die typischen Fragen

    Wo möchte ich zukünftig leben?

    Was möchte ich berufliche machen?

    Worauf hätte ich Lust, was würde mich "rocken"?

    habe ich keine Antworten.


    Niemand kann mich trösten, nirgends fühle ich mich geborgen oder sicher. Egal wohin ich mich wende, kein Schutz, keine Heimat. Also kann ich auch gerade da bleiben, wo ich bin. Doch hier möchte ich nur dem Schmerz endlich entkommen und suche einen Ausweg. Und die Katze beißt sich in den Schwanz.

    Herzlichen Dank liebe Isabel, für diese Übung. Allerdings gelingt mir das wohl nur außerhalb so einer Gefühlsattacke.


    Während dieses Gefühls-Chaos vorgestern, war es diese gefühlte innere Zerrissenheit, die so schwer auszuhalten ist. In diesem Moment ein bestimmtes Gefühl zu "greifen" ist sehr schwer. Das war gestern meine erste Attacke dieser Art und es dauerte ein paar Momente, bis ich überhaupt erkannte, was los ist.


    Das wirklich alle Gefühle gleichzeitig so geballt aufflammen können, hätte ich nie für möglich gehalten. Bisher waren es vielleicht zwei, drei Gefühle gleichzeitig. Aber bisher stand dabei ein Gefühl im Vordergrund und die anderen waberten halt so latent mit... wie Kaffee mit Milch und Zucker.


    Heute geht es mir endlich mal wieder etwas besser. Habe mir Bücher von Chris Paul gekauft, die mir meine örtliche Trauerbegleiterin empfohlen hat, weil ich ja auch immer analysiere, was da in und mit mir passiert. Und da werde ich heute anfangen zu lesen.


    Alles Liebe und bis bald ♥

    Danke liebe Isabel,


    leider ist es in letzter Zeit wieder die gesamte Wucht der Trauer, die mich fast aus den Socken reißt und lähmt.


    Vor ein paar Minuten erst wurde mir bewusst, dass ich gerade alles gleichzeitig empfinde: Trauer, Angst, Sehnsucht, Flucht, Kampf, Rückzug... und gefühlt noch 100 weitere. Gefühls-Chaos pur, was natürlich zur totalen Verwirrung führt. Das auszuhalten ist nicht ohne. Man möchte ja auch alles gleichzeitig: Weinen, Schreien, rennen... verkriechen.


    Daher bin ich hier, um mich mit Schreiben zu fokusieren und abzulenken. Wieder einer der Momente, wo ich froh bin zu wissen, dass das ganz normal ist und ich nicht die Männer in den weißen Kitteln und weißen Turnschuhen anrufen muss. Dennoch habe ich das Gefühl verrückt zu werden, jeden Moment muss es soweit sein... bestimmt.


    Ok, dann werde ich mich jetzt mit Meditationsmusik noch weiter runterfahren.


    Kommt alle gut durch diese Nacht.

    Seit 2 Wochen geht es mir richtig schlecht. Kann kaum etwas hier in der Wohnung machen, ohne in Tränen auszubrechen. Selbst anziehen oder Zähne putzen ist für mich ein Trigger. Zähne putzen? Weil wir gerade an den Wochenenden oft gemeinsam im Bad standen und nebeneinander Zähne putzten. Nun hat es das Prädikat: Nie mehr und ist schmerzhaft.


    Ich vermute, dass es schlimmer wird, weil ich bis "vor kurzem" ja noch für den Umzug voll funktionieren musste und nun nach 4 Wochen hier in der neuen Wohnung sich langsam alles setzen kann. Von "zur Ruhe" kommen, mag ich dabei absichtlich nicht sprechen, weil es sich nicht so anfühlt. Es ist eher so, dass nun endlich mein Weinen zu meinen inneren Gefühlen passt. Vorher habe ich mich ja oft über mich selbst gewundert, warum ich nicht einfach nur weinend auf dem Boden liege... Ich war viel zu oft in der Meta-Ebene und konnte alles von oben aus betrachten. OK, ich lege mich immer noch nicht auf den Boden, aber ich weine nun viel viel heftiger und der Lebenswille ist gerade stark erschöpft. Erschöpft. Ich bin erschöfpt, an allen Ecken und Enden...


    Kartons kann ich daher gerade wirklich nicht auspacken. Es reicht schon, wenn ich auf den Etiketten lese, was darin verpackt ist. Das meiste Zeug brauche ich gerade eh nicht. Lebe hier quasi im Notbetrieb. Wegen Corona konnte ich die Küche nur provisorisch aufbauen, weil es keine Arbeitsplatten-Zuschnitte im Baumarkt gibt. Mikrowelle reicht mir, Frosta sei Dank ist es auch lecker und vollwertig. Meine alte Arbeitsplatte konnte vorübergehend noch so gut platziert werden, dass ich sogar eine funktionierende Spüle und Spülmaschine habe. Nur für die Herdplatten reichte es nicht mehr. Macht mir aber wirklich nichts aus. Möchte gerade eh nichts kochen.


    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Liebeskummer auch ein trauern ist. Und heute bemerkte ich, dass sich meine Trauer wirklich wie sehr starker Liebeskummer anfühlt. Wir wurden ja auch einfach getrennt. Nun hat meine Liebe keine Adresse mehr...

    Obwohl in einem Hypnose-Video für Trauernde immer wieder davon gesprochen wird, seine Trauer mit Liebe "aufzufüllen", Liebe hineinfließen lassen, funktioniert das bei mir wohl nicht so gut. Tja.


    Corona merke ich übrigens so gut wie gar nicht. Mir tun aber die vielen Hinterbliebenen leid, die sich nicht einmal von ihren Lieben richtig verabschieden dürfen... und was da sonst noch so alles gerade nicht mehr möglich ist. Leute, ich weine mit euch.

    Oh liebe Sabine,
    wie sehr finde ich mich in all deinen Erzählungen (natürlich bis auf die näheren Umstände) wieder!

    Weißt du, auch mein Mann, obwohl er deutlich jünger war als ich, war der klug, ruhige und besonnene in unserer Beziehung. Er fehlt mir auch so sehr, und erst gestern kam mir wieder mal der Gedanke, wie unfassbar sein Tod ist!


    Aber obwohl wir nur wenige Wochen in unserer Trauer auseinander sind, habe ich gerade eine Phase, in der sich die Trauer wie damals nach den ersten Tagen und Wochen anfühlte. Doch das werde ich jetzt mal in meinem Thread näher ausführen...


    Wenn es bei dir was Neues gibt, guck ich mir das halt immer als erstes an, bevor ich mich meinem eigentlichen Schreibvorhaben widme.


    Fühl dich gedrückt! ♥

    Heute hatte ich die Erkenntnis, dass ich die Kartons nicht auspacken will. Immer wenn ich damit anfange, breche ich in Tränen aus und will nur noch heim. Und so kommt zur Trauer auch noch Heimweh dazu. Irgendwie bekomme ich vom Leben immer die Hardcore-Variante ab ... Die wichtigsten Kartons habe ich aber schon vor Tagen ausgeräumt. Da hatte ich dieses Problem noch nicht.


    Ich versuche mir vorzustellen, wie es mir gehen würde, wenn ich in "unserem" Haus wohnen bleiben hätte können. Wenn die vergangenen Monate nicht vom Einpacken der Sachen geprägt gewesen wären. Aber da mir diese Erfahrung fehlt, kann ich es mir irgendwie nicht wirklich vorstellen. Sicher hätte ich den Garten auf Vordermann gebracht. Vielleicht endlich meine Kräuterspirale gebaut. Vielleicht auch viel gemalt ...


    Wie Petronella kenne ich inzwischen auch das Tränenmeer. Weil ich mir die Taschentücher in diesen Spenderboxen zu je 100 Stück gekauft habe, weiß ich, dass ich bisher ca. 800 Taschentücher seit dem 27.11.19 verbraucht habe. Auf was für komische Dinge man nun so achtet.

    Ach liebe Sabine,

    mir fehlen die Umarmungen meines Mannes gerade auch sehr. In seinen Armen war ich daheim. Jetzt alles alleine erleben und aushalten zu müssen, ist wirklich sehr schwer.

    Fühl dich von mir geknuddelt.


    Lieber Dieter,

    so funktioniert das leider mit den Erinnerungen nicht. Erinnerungen sind nicht auf die Sachen meines Mannes begrenzt. Mein Mann und ich waren 13 Jahre zusammen. In dieser Zeit haben wir viele Dinge angeschafft. Dabei ist es völlig egal, wer sie gekauft hat. Selbst Bilder, die ich in dieser Zeit gemalt habe, tragen Erinnungen an meinen Mann in sich. Auch Tätigkeiten oder Gewohnheiten. Plötzlich ist eine Erinnerung präsent und ich muss weinen. Manchmal kenn ich nicht einmal den Auslöser.

    Komisch finde ich, dass ich dir das erklären muss. Geht es dir denn nicht ähnlich?

    Normalerweise ist ein Umzug ja gewollt und man freut sich auf die neue Wohnung, die in der Regel so ist, wie man sie haben will. Das alles habe ich nicht. Sie viel kleiner, teurer als angestrebt, aber sie war sofort verfügbar und meine Katze durfte auch mit. (Die sich übrigens ganz gut macht, und für einen Freigänger recht wenig raus möchte.)


    Doch es ist nicht mehr "Das Zuhause". Zum Glück fühle ich mich hier nicht unwohl. Das hätte sehr leicht anders laufen können. Ich musste damit klar kommen, immer wieder das Gefühl zu haben, alle seine Plätze zu zerstören. Erinnerungen damit zu vernichten. Alles musste von mir angefasst werden, jede Erinnung musste ich aushalten. Und habe dennoch damit nichts gewonnen, weil wir ja wissen, dass es keine Abkürzung durch die Trauer gibt.


    Jetzt frage ich mich, wie lange ich das alles noch aushalte. Ich bin so unendlich müde, obwohl ich gerade wirklich nur langsam vorwärts mache. Heute war dann wieder ein schlechter Tag. Beim Einräumen muss ich ja wieder den Erinnerungen standhalten.


    Manchmal denke ich, es wäre vielleicht besser gewesen, alles zu verkaufen und ganz neu anzufangen. Aber weil es gut sein kann, dass ich das in ein paar Monaten oder einem Jahr bereut hätte, habe ich das nicht gemacht. Etwas weggeben kann man immer, zurückholen leider nicht.


    Dann bis bald! Spätestens Mitte April sollte auch mein PC wieder Internet-Zugang haben.

    Ja, ich war länger nicht mehr hier. Der Umzug musste ja bewältigt werden. Auf den letzten Drücker habe ich dann noch eine Wohnung gefunden und bin nun seit Freitag hier. Hier im Chaos. Weil natürlich alles wieder in die Schränke eingeräumt werden will. Aber ich bin gerade so müde und geschafft, dass ich nur wenig schaffe. Was mich aber auch nicht belastet. Deutschland steht eh still.


    Gerade fällt mir ein, dass ich noch das Kautionskonto eröffnen muss. Dann mach ich das mal schnell.


    Hoffe, ich komme später wieder ins Internet, dann guck ich hier nochmal rein, damit habe ich gerade auch Probleme. Keine Ahnung woran das liegt.

    Liebe Sabine, ja, ich stecke voll im Umzug. Jeden Tag heule ich mir mehrmals die Augen aus, daher bin ich abends total kaputt. Für das Forum hier habe ich gerade keine Kraft und eigentlich keine Zeit übrig.


    Und dann musste ich noch einen Einschlag verkraften. Meine Schwiegereltern wollten mich ja vorübergehend bei sich aufnehmen, aber sie schaffen das emotional nicht und haben mir vor ein paar Tagen abgesagt. Nun habe ich noch keine Bleibe und die Nachmieter wollen am 27.3. das Haus übernehmen.


    Real life sucks.


    Wünsche dir und allen hier weiterhin viel Kraft. Wann ich mal wieder reinschauen kann, kann ich nicht sagen.

    Liebe Sabine,


    kann dich total verstehen. Bei mir bleibt auch viel liegen, weil die Kraft gerade sehr knapp ist. Der Umzug kostet extrem viel. Manchmal lege ich mich auch noch einmal hin, wenn ich zu erschöpft bin, weil ich auf eine starke Erinnerung gestoßen bin.


    Wünsche dir viel Erfolg mit der Psychotherapeutin! Mir hilft es, manchmal wieder etwas Boden und einem Zeh zu bekommen.


    Fühl dich gedrückt!


    Liebe Grüße

    Markiin

    Also ich beziehe mich auf diese Trauerphasen. Vielleicht hätte ich das dazu schreiben sollen. Meine Psychologin hat es die Tage auch wieder verwendet, aber im Bezug auf den Umzug. Akzeptieren heißt ja nicht, dass es einen gefallen tut. Und daher ja meine Irritation! Manchmal drängt sich mir einfach der Verdacht auf, dass diese Phasen von Leute "beobachtet" wurden, die selbst noch keinen Verlust erlitten haben. Von außen sieht manches eben anders aus, als wenn man davon tatsächlich betroffen ist.


    Liebe Sturm, ich packe immer noch Kartons. Die Spedition holt am 18.3. den größten Teil meiner (unserer) Sachen und lagert ihn ein. Damit komme ich seit letzter Woche aber kaum vorwärts. Seit gestern versuche ich wieder so einen bis zwei Kartons oder andere Arbeiten (z.B. zusammentragen von Deko-Sachen, sortieren von Unterlagen, waschen von Kissen und Decken) zu schaffen.


    Vorhin war noch ein Freund da und hat mir einen CD vorbeigebracht, mit der ich endlich auf den PC meines Mannes zugreifen konnte. Und siehe da, ich fand ein Video mit ihm! Leider war keine Sprachaufzeichnung dabei. Aber davon könnte es noch eins geben...

    Und dann musste ich doch glatt wieder weinen. Einerseits vor Traurigkeit, dass ich ihn nie mehr so erleben werde, aber andererseits auch vor Freude, doch noch etwas gefunden zu haben. Die PC-Daten hatte ich nämlich schon abgeschrieben...

    Warum wird eigentlich in immer wieder davon gesprochen, dass man lernen muss, den Tod des geliebten Menschen zu akzeptieren? Mich irritiert das, denn deshalb bin ich doch so traurig! Also weil ich aktzeptiert habe, dass er nie wieder heimkommen wird, ich ihn nie wieder berühren, streicheln oder küssen kann, deshalb weine ich mir doch täglich die Augen aus.

    Würde ich das nicht akzeptieren, würde ich ja "nur" darauf warten, dass er wieder heimkommt, oder?

    Heute (kurz vor Mitternacht) waren es 12 Wochen oder 3 Monate. Ich habe immer noch keine Ahnung, wo diese Zeit hin ist und wie ich sie überlebt habe. Erlebt habe ich sie aber irgendwie nicht. Fühle mich immer noch so erstarrt, tu mich schwer dem Leben um mich hierum zu folgen. Alles geht mir so unendlich langsam von der Hand.


    Ich vermisse dich so sehr, mein Mondsteinchen, mein Schnuffi! <3


    Und nach wie vor ist sein Leiden das "zentrale Thema" meiner Trauer. Und dass es niemanden gab, der ihn (uns) helfen bzw. retten konnte. Das treibt mir immer die Tränen in die Augen. Es gibt niemanden und nichts. Einfach nur aushalten und dabei zu sehen, wie er leiden muss und letztlich daran stirbt. Das hatte er einfach nicht verdient. (Sowas hat NIEMAND verdient!)


    Kommt alle gut durch die Nacht.

    Ach liebe Sabine, wie gern hätte ich noch was mit seinem Duft... oder mit seiner Stimme!


    Aber dazu kann ich jetzt nichts erzählen, sondern das muss ich gedanklich so schnell loslassen, wie es mir eingefallen ist, sonst würde ich verzweifeln.

    Liebe Adi,


    mir geht es auch so. Wenn ich mir sein Foto angucke, muss ich immer denken: "Ausgerechnet er? Warum?" Das fühlt sich wie ein Irrtum an...


    Es ist so schlimm, was uns da widerfahren ist! So unendlich, unbegreiflich schlimm.


    Verstehende, mittrauernde Grüße

    Markiin