Liebe Sverja,
ja, es ist manchmal schwierig. Was soll ich sagen...
Gestern wurde mir bewusst, dass ich meinen Sohn schon sehr lange nicht mehr gesehen und mit ihm gesprochen habe, dass nur noch 2 Monate kommen und dann ist es ein Jahr her... Diesen Gedanken folgten alle, wirklich alle Details seines Lebens, seiner wenigen wichtigen Lebensabschnitte, bei denen ich ihm zur Seite stand, ihn begleitet habe und er zu dem Menschen wurde, der er ist... war... und dann diese furchtbare Nacht im September... Jedes, wirklich jedes Detail ist glasklar in mir...
Ich konnte letzte Nacht ewig nicht einschlafen, mein Gehirn powerte und machte mich fertig.
Es ist, glaube ich anders. Anders als bei Menschen, die ihren Partner vermissen. Ich habe nicht das Gefühl des Verlassenseins, nicht das Gefühl der Einsamkeit, nicht das Gefühl der Ungewissheit und plötzlichen finanziellen Nöte oder das Gefühl von Liebeskummer (Ich lese darüber viel in anderen Threads).
Ich hadere auch damit, von Verlust zu sprechen. Verlust definiere ich mit materiellen Dingen. Ich habe dieses oder jenes verloren... Aber es besteht ja die Möglichkeit, es wieder zu finden oder zu ersetzen. So ist es NICHT.
Mein Gefühl ist blankes Entsetzen. Entsetzen darüber, dass ich dem Leben niemals trauen kann, dass es weder Krankheit noch Mord, Unfall oder anderer Fremdeinwirkung bedarf, um ein junges Leben abrupt enden zu lassen. Mehr möchte ich darüber nicht philosophieren.
Ich danke dir Sverja. Deine vielen tun gut.