Liebe Sverja,
vielen lieben Dank dafür, dass du diesen Thread weiter verfolgst und somit auch mich immer wieder daran erinnerst, dass ich nicht allein bin.
...und das, obwohl du gerade alle Hände voll zu tun hast. Ich schaue hin und wieder hier rein und habe es nicht geschafft, mich zu äußern. Ja, aktuell kann ich wieder etwas durchatmen. Ich habe seit Freitag unwahrscheinlich viel geschlafen, obwohl es einiges zu tun gibt. Die Sicht auf die Pflicht hat sich bei mir schon etwas geändert. Was wäre, wenn plötzlich alles vorbei ist. Dann wäre es vollkommen egal, welche Pflicht noch zu erledigen gewesen wäre.... Zu Beginn unserer Unterhaltung hattest du mal etwas von einem Tattoo gesagt. Als ich es las, dachte ich...Ja, die Idee und die genaue Vorstellung habe ich schon lange im Kopf. Deine Worte ließen mich daher etwas schmunzeln. Jetzt habe ich es auf dem linken Oberarm.
Der Termin stand bereits vor der Beerdigung meines Schwiegervaters. Irgendwie hat mir das Tattoo oder vielleicht auch der Mut dazu ein klein wenig geholfen, mich zu spüren, mich wieder zu finden. Trotzdem gibt es Situationen, die mich wieder umreißen. Mein Mann stand vorhin mit Brille auf der Nase hinter der Tür und wollte mir etwas sagen. Ich sah durch die Glasscheibe der Tür und sah für eine Sekunde meinen Sohn dort stehen. 
So geht es Tag für Tag für Tag. Einen Tag geht es und dann kommt eine winzige Situation, die mich umhaut....
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Ihr Lieben, die mir alle in den letzten Tagen geschrieben haben. Vielen Dank
Es fiel mir einfach sooo schwer in der letzten Zeit.
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Im geschützten Bereich hatte ich zwei Zuschriften, die ich auch beantwortet habe. Ihr Lieben, vielleicht logt ihr euch ein und schaut nach Konversation.
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Liebe Jana-Mantel,
Oh ja. Ich verstehe dich sehr sehr gut. Bitte bitte halte durch und denke nicht über nachsterben nach. Setze immer nur einen Schritt vor den anderen und atme. Mehr geht nicht und das ist schon sehr viel.
Ich hatte Arztbesuche einfach nicht wahrgenommen, keinen Sport mehr gemacht, eigentlich genau so, wie es dir auch gerade ergeht. Irgendwann habe ich dann meinen eigenen Körper wieder gespürt. Du merkst, was dir gut tut. Auch weinen gehört unbedingt dazu. 
Immer noch warte ich auf ein Zeichen meines Sohnes. Ich weiß, dass da nichts kommen kann. Es tut sooo weh. Und trotzdem...
Bitte nutze jeden Sonnenstrahl, den du erhaschen kannst und jeden Fetzen blauen Himmel, um dich wieder über Wasser zu bringen.
Wenn ich darf, umarme ich dich ganz vorsichtig.
Liebe Grüße
Iris