Beiträge von Louis Butzemann

    Liebe Olga,

    ja es liest sich gut, wie Du mit allem umgehst. Max ist Dir nah und du bist ihm nah. Da muss man wirklich nicht täglich zum Friedhof. Aber auch sein Zimmer war doch nur ein gelungener Ort.

    Wir hängen an den Dingen, die wir sehen und anfassen können. Begreifen. Doch was wir erlebt haben, ist eine andere Welt. Das passiert zwar oft und täglich, aber vor einem Jahr würden wir betroffen, angeschossen und kämpfen schon seit dem ein Leben zu führen, trotzdem den Halt und den Sinn nicht zu verlieren. Manch einer sieht vielleicht gar keinen Sinn, weil er vll alleine ist und alles sinnlos erscheint. Aber es ist nicht zu Ende, bevor auch wir gehen. Du hast noch eine Familie und Max ist jetzt woanders. Wir wurden überrannt und das Leben hat sein Eigenes getan. Warum wissen wir nicht.

    Bei mir ist es jetzt auch ein Jahr her. Ich habe eine 2 Ebene eröffnet.Wir gehen abwechselnd oft zum Friedhof, damit nie die Kerzen dort ausgehen. Es ist unsere Art weiter zu umsorgen. Wir brauchen diesen kleinen Ort und bringen unsere Liebe dort hin. Aber auch im Tag täglichen bleibe ich mit Louis in Verbindung. Manchmal hat es schon was Traumähnliches. Manchmal mache ich mir auch Schuldgefühle, aber dann passe ich auf, denn ich habe ihm soviel Halt geben wollen, soviel Unterstützung. Was er daraus gemacht hat und wie er über die Dinge dachte hat er alleine getan.

    Er war wie er war. Die Welt ist wie sie ist. Wir haben nicht alles in unserer Macht. Reinhard Mey sagte in einem Song, " die Kreuzwege des Lebens geht man immer ganz allein". Und es ist in uns zu entscheiden, wie wir weiter gehen, egal was passiert ist und ob wir weiter gehen. Ich will weitergehen, und bei Dir fühlt es sich gerade genauso an. Louis wäre am 27.11. 21 Jahre jung geworden. Max erst 18. Keiner von Beiden ist alleine vorgegangen. Es passiert täglich und in grosser Zahl. Eine Mutter begreift das nicht, aber wir müssen es akzeptieren. Solange wie unser Mutterherz schlägt, werden wir unseren Sohn spüren und ehren , ihn mit Liebe bedecken und aufhören gegen das zu kämpfen, wogegen wir eh keine Macht haben.

    Ich sende Dir Licht und Kraft, weiterzugehen. Ich mache es auch. Anja

    Hallo Ihr Lieben,

    ja es ist Weihnachtszeit, und wir erinnern uns an die heile Zeit,.als alle noch körperlich da waren. Wir durften unsere Liebe verschenken und wärmten unsere Stuben und liessen ganz viel Licht hinein. Soviel fühlte sich heimelig und friedlich an.

    Jetzt bin ich ein Jahr ohne meinen Sohn. Aber er ist nicht fort. Ich möchte fast behaupten, dass er näher denn je ist. Aber ich kann ihn nicht mehr fühlen und sehen.

    Am Heiligabend haben mein Lebensgefährte gekocht. Meine Tochter kam zusammen mit Hans ( Louis Papa) und seiner Partnerin. Es gab viel Licht und wir waren so dankbar, dass wir uns noch haben. Hans stand in diesem Jahr 2 x auf der Kippe. 2 x ist er dem Tod entkommen. Wir spielten Romey und ein jeder hat Louis an seiner Seite gehabt. Um 22:30 Uhr spazierten wir zum Friedhof. Es spielten von der Gemeinde ein Bläserkreis. Bei Louis war alles hell erleuchtet. Wir teilten unsere Trauer und wären froh, dass wir miteinander waren.

    Am nächsten Abend, also gestern viel mir auf ,dass ein Vogel in den schönsten Tönen sang. Es war keine Nachtigall. Ich bemerkte ihn seit 2 Tagen bereits am Tage. Seine Töne waren bisher nie zu hören.

    Und nun erklang sein Gesang in der absolut stillen Nacht. Ich fühlte mich magisch angezogen. Bald hielt ich es nicht mehr aus, ihn aus dem geöffneten Fenster zu suchen. Es war bereits 22:30 Uhr. Ich zog meinen Mantel an und ging in die Richtung aus der sein Gesang kam. Er befand sich hoch oben auf einem der Bäume, die den Spielplatz säumen. Ich verbrachte dort eine längere Zeit und hörte ihm zu und fühlte alles wie ein Zeichen wie eine Stimme , die Louis mir schenkte. Noch nie hat so ein Vögelchen so laut gezwitschert . Und es war keine Nachtigall oder Lerche. Ach je ich war so berührt.

    Es kann auch noch viel Schönes geben.

    Ich sende Euch Herzenswärme und Hoffnung. Eure Anja

    Liebe Blaumeise

    ich habe noch nie auf Deine Zeilen geantwortet, sie aber wahrgenommen und als sehr inniglich, sehr einzigartig und klar vernommen.

    Dein letzter Beitrag, der Dein Innerstes so sehr erspüren ließ, macht mich fast sprachlos.

    Du bist in so vielen Ebenen und ich erspüre alles.. Angst, Hoffnung , Stärke , Liebe. Ich hatte so schnell nur einen Gedanken. Loslassen. Entspannen.

    Da wo man jetzt ist.

    Mein Sohn ( er wurde nur 20 Jahre, auf der Startbahn sozusagen) ist jetzt 12 Monate woanders. Nicht mehr hier, wo ich, wo wir gerade sind.)

    Seitdem ist auch Covid 19 in dieser Welt.

    Er wirft uns so sehr auf uns selbst zurück und damit auf unser Leben.

    Ich spüre so viel in Deinen Sätzen und wünsche Dir Kraft und nochmals Kraft um das zu leben ,was aus Dir heraus will.

    Egal wo und wie Du jetzt leidest..es gibt ein wofür.

    Ich sende Dir Herzgefühle🌈

    Liebe Olga,

    was für ein wundervoller Traum. Davon kannst du bestimmt ganz lange zehren und Dich ihm nah fühlen, in dem Glauben oder in der Gewissheit, dass er Dir ebenso ganz nah ist und es ihm gut geht. 🌈 Es tut einfach gut. Ich wünsche dir Licht auf Deinem weiteren Weg. Verbundende Grüße Anja

    Liebe Mutz, liebe Sverja,

    auch ich bin heute sehr traurig, habe gerade in mein Tagebuch geschrieben, dass ich den Lärm da draussen und die Bedürfnisse der geschäftigen Menschen, gerade nicht nachvollziehen kann. Ich möchte heute nur ganz alleine sein, um vll ein Zeichen, ein Verstehen aus meinem Inneren nicht zu verpassen. Ich brauche keine Ablenkung mehr, kein Bla Bla. Kein Blink Blink.

    Ich habe solche Sehnsucht nach meinem Sohn. Ich verstehe einfach nicht, warum er mit 20 schon fort ist. Manchmal erscheint es mir so sinnlos. Welchen Sinn sollte es auch haben? Doch ganz tief in mir denke ich dass es einen Sinn geben muss.

    Heute ist es schwer.

    Danke liebe Sverja,

    du kannst Vieles so gut in Worte kleiden, daraus entnehme ich dankbar deine Weisheit. Ich finde oft nicht die Muse, all meine inneren Erkenntnisse niederzuschreiben. Doch Deine Gedanken, sind meinen sehr ähnlich. Ich danke, dass Du uns hier so offen begleitest. Komm gut in den 2. Advent. Ich werde mein Herz und den Geist morgen noch intensiver mit Louis verbinden, viele weisse Blumen zum Grab bringen und dort mit Glühwein oder Punsch verweilen. Eine herzliche Umarmung Dir🤗🌟

    Liebe Karin,

    Wir haben auch am Grab zu seinem Geburtstag am 27.11 Prosecco getrunken und 2 Std. dort mit vielen Kerzen verbracht.

    Morgen ist der Todestag. Dass ich dieses Wort in Zusammenhang mit meinem Jungen Sohn bringen muss ist eine grosse Herausforderung, aber es ist jetzt so, gehört dazu seit 12 Monaten. Es ist manchmal auch wie eine Traumwelt , aber er bleibt ich kann nur beten, dass alles an seinem Platz ist, auch wenn er nicht mehr hier ist. Ich kann nur vertrauen, ihn vermissen und damit weitergehen, bis auch ich den Körper verlasse. Ich denke an Euch herzlich Anja

    Ja liebe Mutz,

    Ich spüre schon die ganze Zeit eine starke Melancholie und Traurigkeit. Die Dunkelheit aussen macht's ja nicht lichter. Habe gleich wieder Therapie. In letzter Zeit habe ich wieder solche Gedanken, dass es sich wie eine Strafe anfühlt, denn warum muss ich das erleben. Wenn ich auf mein ganzes Leben zurück blicken, hatte ich es eh nie einfach. Doch ich ging meinen Weg. Aber jetzt Frage ich mich warum ich diesen Stein auch noch tragen muss? Eine leichte Depression stellt sich gerade ein😟

    Liebe Mutz

    Ich empfinde genau das Gleiche. Am Samstag ist der Todestag, ein Jahr ist um. Erst heute habe ich ihn wieder auf den Fotomund geküsst sein Fotogesicht gestreichelt und ihm gesagt dass er mir fehlt und ich ihn so sehr liebe. Neben dem Leben danach läuft er stets an meiner Seite. Aber leider unsichtbar. Einfach unfassbar. Ich sende Dir verbundene Grüsse. Anja

    Uiiiii ja danke alle ihr Mitfühlenden. Ich gehe eine kurze Rund arbeiten, da ich ja in Kurzarbeit bin. Höre die Playlist von Louis , er lacht mich lieb an von da, wo er jetzt ist und um 18 Uhr treffen wir uns alle auf dem Friedhof. Heute ist ja auch etwas Sonne und kalt ist's nicht wirklich. Ich nehme Euch in Gedanken mit und bin froh, dass es Menschen gibt, die mitfühlen. Passt auf Euch auf. Ich tue es auch.

    Ihr lieben Menschen,

    ich habe mich wieder gefangen. Beiden geht es gut Vater von Louis und meiner Tochter auch.

    Ich habe mit meinem Lebensgefährten eine leckere Hühnersuppe gekocht und sie haben nur leichte Symptome.

    Es tut mir Leid, wenn ich Euch beunruhigt habe. Noch wenige Stunden, dann ist Louis sein Geburtstag und am.5.12 sein Todestag. Morgen treffen wir seine erste Liebe und seinen besten Freund auf dem Friedhof. Es wird eine liebevolle Runde, tja.....ich bleibe stark. Danke Euch🤗

    Ja das Leben macht es anders als man dachte.Wir wenigen Menschen,.die noch an etwas festhalten und von Herzen da sein wollen, hatten geplant an Louis Geburtstag zusammen zu Essen zum Friedhof zu gehen. Was zu pflanzen , 2 Lichtluftballons aufzustellen. Glühwein, Kuchen , Wunderkerzen.

    Doch nun ist LOUIS Papa und seine Schwester mit Corona infiziert. Leichte Symptome. Doch meine Tochter Rosa ist heute bei einem Spaziergang zum Friedhof ohnmächtig geworden.

    Es sind wieder Sorgen und Louis wäre in 2 Tagen 21 geworden und starb 8 Tage später. Wenn meiner Tochter was passiert, werde ich mich sofort vom Hochhaus stürzen oder auf die Schienen legen.

    Mein Leben gleicht gerade mehr einem Horrorfilm.

    Ich werde von einem Schreckenszenario ins nächste geschubst.