Beiträge von Louis Butzemann

    Liebe Kikiro,

    aber nein, es gab kein Wort der Verletzung. Ich bin ein sehr aktiver Mensch und das Jahr hat so viel in mir bewegt, begleitet von tiefster Trauer, ganz viel Liebe, ganz vielen Fragen und mancherlei Einsicht.

    Ich schreibe mir den spirituellen Weg auf meine Lebensfahne. Ich gehe weiter arbeiten, spiele leidenschaftlich meine Querflöte, möchte mich gesund bewegen, immer vom Schatten, den Louis Tod, wirft begleitet. Ich gehe zur Therapeutin, habe einen liebevollen Kontakt zu meiner Tochter und einen liebevollen Mann an meiner Seite.

    Bald ist es ein Jahr her und es wird niemals aufhören. Mir fehlt Louis sehr, aber ich will weiter leben und leben. Danke liebe Kikiro,.dass Du an mich denkst.

    Ich werde jetzt mal nachschauen, welchen Verlust du erleiden musst.

    Eine liebevolle Umarmung Anja

    Liebe Sverja,

    was ihn letztendlich wirklich dazu trieb dieses Heroin auszuprobieren, weiss ich nicht . Ich habe schon so tief darüber nachgedacht und manche Gründe erdacht.

    Das Leben selbst hat entschieden, niemand weiss wirklich wie es funktioniert, aber ich glaube es gibt so viel mehr, als wir uns vorstellen können. Wir haben so eine wahnsinnige Angst vor dem Tod, denken mit ihm sei das Leben zu Ende. Doch ich habe aufgehört so zu denken. Ich bin gerade denk und schreibfaul. In einem Monat wäre er 21 geworden. Wie schnell das Jahr verflogen ist. Ich wünsche allen einen halbwegs erholsamen Schlaf.

    Liebe Kikiro,

    ja genauso erging es Louis. Am 27.11 an seinem 20. Geburtstag hatte er einen sehr depressiven Tag. Er hat sogar alleine Ketamin genommen, was ich bis zu diesem Tag nicht wusste. Als er reden konnte lagen wir lange zusammen auf der Couch. Er weinte und ich redete auf ihn ein, dass seine depressiven Gedanken durch seinen Drogenkonsum entstehen. Wir schmiedete Pläne, dass er sich Hilfe suchen muss und ich ihn dabei unterstütze. Er wollte gehen und er hatte angeblich auch einen Termin bei einer Krisenstation. Den Abend davor, nahm er dann zuviel, er hatte sich doch noch den Wecker gestellt, wollte danach mit seiner Freundin ins Kino gehen.... Doch er starb. Das ist so bitter einfach weil er kein Junkie war. Er war nur furchtlos und leichtsinnig

    Liebe Sverja , liebe Sonne 10, liebe Kikiro,

    Ich bedanke mich für Eure Worte. Louis starb nicht als Drogensüchtiger, er war neugierig und hatte keine Angst. Er hatte einen Beruf und ein gesundes Umfeld. Doch aufeinmal gab es da auch die Jugendlichen, die Drogen nahmen.

    Er kannte sie erst 6 Monate , das war der " Fehler" doch wir wissen nicht wieso es so läuft, wie es läuft.

    Ich kann gerade nicht mehr schreiben, da ich noch zum Friedhof gehe. Habt einen einigermaßen friedvollen Abend

    Ich bin zurück aus dem Urlaub. Vor einigen Stunden habe ich meiner Therapeutin gesagt, dass ich ein Teil meiner Trauer in PORTUGAL , meine 2. Heimat gelassen habe. Ich war dort oft sehr traurig, wegen Louis, weil es kaum Ablenkung gab. In den 21 Tagen gab es drei dunkele Tage, an denen ich nur in Trauer war. Die anderen Tage ähnelten einer gewissen Halbstarre.

    Jetzt seit 4 Tagen in Berlin geht es wieder los mit ständigem Suchen im Forum, nach Menschen, die Ähnliches erleben müssen. Dann schaue ich bei Google nach Drogen Tod Betroffenen.

    Dann schaue ich mir Fotos von Louis an, und jetzt habe ich mir den letzten WhatsApp Verlauf mit Louis angesehen, einschließlich Audios. Es dreht sich im Kreis und ich finde keinen Ausweg. Gleichzeitig spüre ich ihn und oft will ich deshalb gehen. Auch sterben, weil es so hart ist. Dabei bin ich eine sehr positive , fürsorgliche Mama und Frau gewesen. Ich komme gerade nicht klar

    Lieber Andreas,

    hier in diesem Forum ist man an einem Ort, der hilfreich ist , wenn man sich so verdammt alleine, so unverstanden und nochmals alleine fühlt. Der Verlust seines Sohnes findet sich hier mehrfach wieder. Der Schmerz wird von Anderen auch erlebt. Es macht den eigenen Schmerz nicht milder aber irgendwie fühle ich mich sicherer, wenn ich hier lese. Auch wenn es keine Sicherheit , keinen Trost und kein Verständnis für diesen Albtraum gibt, aber man ist nicht alleine. Der Tod hat bei uns unseren Liebsten genommen und wir wissen nicht warum? Louis mein Sohn starb mit 20 und ich denke seit 10 Monaten an ihn , ich leide ich Weine ich schreie . Aber ich lerne auch damit zu leben. Meine Mutter starb 2 Monate vor ihm. Es gibt keinen Trost, aber es gibt eine Kraft , die Dich hält, die Dich irgendwann dahin führt, dass du genug Abstand hast und weiter leben willst. Aber es dauert. Schreibe uns wenn es hilft.

    Lieber Tirak,

    ich lese Deine Zeilen und fühle mit Dir. Trost gibt es nicht wirklich. Aber irgendwann Akzeptanz. Dann muss man wieder auf sich aufpassen. Jetzt ist die Trauer, ein Ausdruck der Liebe. Dein Herz weint und weint und will so gerne weiter Liebe geben. Das können wir immer auch wenn wir nicht bemerken dass es unser Herzensmensch spürt.

    Dann irgendwann macht man weiter , weil es.nicht anders geht. Man liebt man liebt man liebt. Bis man selber vermisst wird. Ich lese sehr viel im tibetischen Totenbuch über das Leben und Sterben. Es hilft mir weiterzugehen. Es hilft mir nicht zu zerbrechen. Besser gesagt mich wieder zusammen zufügen. Nach dem Tod meines Sohnes, ist es noch immer jeden Tag eine grosse Aufgabe, Last, die mein Herz verstehen lernen muss. Jeder wird seinen eigenen Trauerweg gehen und hoffentlich trotzdem weitergehen, dann noch näher dran am Leben. Ich wünsche Dir und allen Kraft und nochmals Kraft.,🙏🙏🙏

    Liebe Nati,

    ich bin traurig und weiss dass ein neues Leben vor Dir liegt. Der Schmerz, die Sehnsucht, die Liebe, die wir unseren Herzensmenschen nicht mehr geben können, ausser im Geiste, das alles arbeitet in uns. Es ist so frisch bei Dir. Ich habe meinen Sohn ( 20 jährig) vor 10 Monaten verloren. Es ist schier unbegreiflich, ich wünsche dir Kraft und hoffe , dass es noch Menschen gibt, die Dir wichtig sind. Wir wissen nicht, warum wir das erleben und ertragen müssen. Trost gibt es wenig , aber warte ab, eines Tages wirst Du wieder zu Dir finden. Eines Tages🙏

    Mitfühlende Gedanken an Dich. Anja

    Liebe Olga,

    danke für deine mitfühlende Antwort. Du hast es auch erkannt, im Urlaub ist man weniger abgelenkt und dann ist das Vermissen noch stärker spürbar. Heute geht es etwas besser aber es ist immer wie ein Schatten der auf mir liegt. Es wird mein Leben so sein, wird immer dazu gehören, die Warum-Frage immer im Kopf. Komm gut durch den Tag und umarme Deine Tochter von mir. Anja

    Ich bin seit einer Woche im Urlaub. Zusammen mit meinem Lebensgefährten, in Portugal. Hier wohnt mein Vater seit 30 Jahren in der Algarve. Hier habe ich viele, schöne Urlaube mit meinen 2 Kindern und dem Papa erlebt und mit meinem seit 11 Jahren neuen Lebensgefährten. Gestern spürte ich, dass ich nur an Louis denken muss. Dass er mir wieder so extrem fehlt. Ich habe am Abend im Internet nach einem Medium gegoogelt, ihr geschrieben, aber ich habe noch keine Antwort erhalten. Dafür ging es mir heute sehr sehr schlecht. Ich machte meinem Mann einen Tagesausflug Vorschlag, es benötigte eine Stunde im Auto. Doch ich wollte nicht reden, der Kloss im Hals schwoll gleichzeitig mit den Tränen an, die einfach so aus meinen Augen rollten. Irgendwann bemerkte es I-Chin und fragte mich, ob ich was Trauriges gelesen habe, da ich das Handy in der Hand hatte und in unserem Trauerforum stöberte. Ich verneinte und antwortete, dass Louis mir so dolle fehlt. Danach schwiegen wir wieder. Ich wollte einfach nichts sagen, gar nichts, weil ich mich nicht ablenken wollte.

    Währenddessen schrieb ich meiner Tochter eine SMS. Sie gab mir zu Verstehen, dass auch sie so empfindet wie ich. Dass sich sich Dokus von anderen Familien ansehe , und sie es so unwirklich findet, dass nun auch wir sowas erleben,.empfinden müssen. Man fühlt sich, als müsse man ausbluten. Man ist so allein mit dem Schmerz,.mit der Sehnsucht mit dem Verlust.

    Auch wenn man von Anderen liest, das Loch im Herzen muss man alleine aushalten.

    Ich suche schon lange Heil im.Buddhismus. Habe auch das tibetische Totenbuch vom Leben und Sterben mitgenommen und sauge alles auf. Dann schaffe ich es , die Trauer abzumildern, dann schaffe ich es, mich nicht getrennt zu fühlen. Doch auf einmal stürzen wieder diese Tage auf mich ein und mir wäre es Recht für immer zu gehen.

    Liebe Shiro, liebe Kikiro,

    auch ich habe meinen so jungen Sohn im Sarg liegen gesehen. Wir waren im engsten Kreis dort. Auch seine engsten Freunde, seine Freundin, seine Schwester und ich habe ihn berührt. Habe meine Hände auf seine kühle Brust gelegt ,.sein Gesicht gestreichelt. Aber ich habe auch gespürt, dass er nicht mehr in seinem Körper war. Es erscheint mir alles wie ein Traum. Ich weiss nicht, warum ich das erleben muss. Es ist so dermaßen anders als davor. Ich vermisse ihn oft so sehr, doch ich gehe weiter. Eine Mutter, die ihren Sohn nie wieder um sich haben kann

    Ich bin immer bei ihm,.lebe in 2 Welten. Niemals wird er vergessen werden ..Niemals.

    Es ist der bald der 9. Monat. Ich mache alles weiter, wie davor, aber es gibt ein grosses Loch in mir. Darin bist Du verschwunden, ohne dass ich mich richtig verabschieden konnte.

    Jetzt bist du weg, wohin weiss ich nicht? Habe Wünsche diesbezüglich, hoffe dass es einen Plan gibt, eine Ordnung!

    Ich vermisse Dich und es ist einfach ungeheuerlich. Es hat so wenig mit meinen Vorstellungen von einem glücklichen Leben zu tun. Doch nun bin ich die, die es aushalten, die es verarbeiten muss. Wo Du bist weiss ich nicht.

    Ich weiss aber , dass ich eher mein Leben gegeben hätte, für Dich. So fühlen Eltern. Aber das Leben hatte auch die bittere Pille, dass Du an den Drogen Gefallen gefunden hast. Es hat nur ein halbes Jahr gedauert, bis du Heroin ausprobieren wolltest. Dann hat die Dosis dich umgebracht.

    Es hat so gar nichts mit meinem Inneren zu tun. Es ist so als gucke ich einen schlechten Film und doch hat es jetzt was mit mir zu tun. Mit mir und Deiner Schwester, mit deinem Papa mit so vielen Menschen. Wir müssen mit diesem schrecklichen Verlust umgehen, müssen lernen weiterzuleben ohne Dich. Oder nun anders mit Dir. Es ist ungeheuerlich. Aber es ist.

    Liebe Shiro,

    Mein aller tiefstes Mitgefühl auch von mir. Ich befinde mich im 10 Trauermonat und ich vermisse meinen Sohn immer. Es ist wie eine 2. Welt in der man sich befindet. Bei dir ist es jetzt sehr präsent und ich wünsche dir helfende Menschen an Deine Seite. Pass auf Dich auf. Eines Tages ist es nicht mehr wie ein Dolch aber immer spürbar ich drück Dich Anja

    Dem stimme ich zu. Man lernt mit der Trauer zu leben, doch nie wird sie weniger. Auch ich vermisse meinen Sohn jeden Tag. Es ist so traurig und ich fühle mich so oft haltlos deswegen. Ich werde es nie begreifen. Aber ich werde mich wohl daran gewöhnen , dass ich bis zum Schluss ihn vermisse.

    Ich denke, es gibt sehr sehr viele Menschen, die um ihre Kinder trauern. Das Leben hat auch diese Seite.

    Wörter sind oft nicht ausreichend für die Emotionen, die wir ausbalancieren müssen. Dass mein Sohn mit 20 verstorben ist, bedeutet auch Verlust. Die Vorstellung einer gemeinsam erlebten Zukunft ist verloren gegangen. Verloren gegangen ist der Umgang, das Begegnen.

    Es gibt keine Sicherheit . Das hat mir sein Tod am meisten mit auf den Weg gegeben. Und dass ich mir zwar Vorstellungen vom Leben machen kann , aber was wirklich passiert, nicht in meiner Macht liegt. Wir wissen alle so wenig. Für mich ist Louis nicht verloren gegangen, sondern die Vorstellung von einem gemeinsamen Leben . Und doch hat mein Leben hier noch ganz viel, eine Tochter mein Lebensgefährte und alles was hier ist. Louis mein Sohn ist vorraus gegangen,schnell und ich weiss nicht weshalb, aber es wird eine Bedeutung haben. Und ich werde jeden Tag danach suchen.

    Liebe Sverja,

    ich danke Dir wieder herzlichst für Deine wirklich genau überdachten Worte. Gestern Nacht kam wieder ein Traueranfall ,nachdem sich mein Exmann, Louis Vater das erste Mal über SmS schrieb, dass er das Dasein nicht begreife, und der Tod so nahe ist

    [27.6., 01:49] Hans: Ich habe keine Ziele mehr

    Der Verlust eines Kindes ist so viel Schlimmer als die Freude über seine Geburt

    Das ist nicht fair

    [27.6., 01:51] Hans: Es ist so einfach ein Kind auf die Welt zu bringen

    Warum tut es ein Leben lang weh wenn es wieder geht..ich muss dazu sagen,.dass.er bisher nie über seine Gefühle geredet hat..wir sehen uns auch gar nicht mehr..ich habe dann versucht zu trösten und ihm erklärt,.wie ich empfinde..doch dann bin.ich wieder so dermaßen in Wein und Schreiattacken hereingekommen und sitze jetzt mit angeschwollenen Augen.. Mein jetziger Partner, seit 10 Jahren kann mich dann nur umarmen und hält mich.

    [27.6., 01:56] Hans: Unsere Zeit mit den Kindern war das schönste in meinem Leben

    Ich habe viel Glück gehabt

    [27.6., 02:01] Hans: Louis war so tapfer

    Er ist den Weg vor uns gegangen

    Und er hatte keine Angst

    Er hat gestrahlt..das kam alles von Hans. So traurig und doch schön.

    Weitergehen müssen oder dürfen.wir. Eines Tages wird diese schmerzvolle Energie hoffentlich umgewandelt sein..Dir auch ein sonniges Wochenende 🙏 Anja

    Ihr Lieben,

    die Sitzung bei der neuen Therapeutin, war gut. Wir haben uns ausgetauscht. Auch sie hat als damals 20 jährige ihren Geliebten im Freitod, er sprang vor die U- Bahn, verloren. Sie befand sich damals in der Entscheidung, wo sie beruflich lang wollte. Bis zu dem tragischen Unfall war sie sich fast sicher, Journalistin werden zu wollen. Doch dann entschied sie sich für das Studium zur Psychologin. Sie ist nun über 60 Jahre. Ich bin gespannt, was wir alles herausarbeiten

    Ich mag sie.

    Ja und nun muss ich aber etwas warten. Die nächste Sitzung ist erst am 20.7. ,da sie jetzt Urlaub macht.

    Ansonsten bin ich auf der Lauer. Ich funktioniere und werde mich einmal wieder in buddhistische Literatur einlesen. Heute schlafe ich auf meinem Boot und werde wie immer Louis dabei mitnehmen. Wie jede Zeit des Tages.

    Ich wünsche Allen ein halbwegs friedvolles Wochenende 🙏Anja

    Liebe Melli,

    ich fühle mit Dir und weiss genau, was Du jetzt aushalten und verarbeiten musst. Ich habe meinen 20 jährigen Sohn vor 7 Monaten beerdigt. Es ist so unsagbar endgültig, aber seitdem ist er immer in mir. Immer , jede Sekunde des Tages und ich werde ihn nie verlieren. Er ist woanders und wir wissen noch nicht wo, aber er ist, so lange ich lebe.

    Es ist eine sehr innigliche Zeit und wir benötigen sehr viel Kraft das anzunehmen. Jeder trauert und liebt auf seine eigene Art. Ich wünsche Dir Kraft weiterzugehen und schreibe immer hier ,wenn Du Dich hilflos fühlst. Wir sitzen alle im gleichen Boot.