Beiträge von Louis Butzemann

    Liebe Shiro, liebe Kikiro,

    auch ich habe meinen so jungen Sohn im Sarg liegen gesehen. Wir waren im engsten Kreis dort. Auch seine engsten Freunde, seine Freundin, seine Schwester und ich habe ihn berührt. Habe meine Hände auf seine kühle Brust gelegt ,.sein Gesicht gestreichelt. Aber ich habe auch gespürt, dass er nicht mehr in seinem Körper war. Es erscheint mir alles wie ein Traum. Ich weiss nicht, warum ich das erleben muss. Es ist so dermaßen anders als davor. Ich vermisse ihn oft so sehr, doch ich gehe weiter. Eine Mutter, die ihren Sohn nie wieder um sich haben kann

    Ich bin immer bei ihm,.lebe in 2 Welten. Niemals wird er vergessen werden ..Niemals.

    Es ist der bald der 9. Monat. Ich mache alles weiter, wie davor, aber es gibt ein grosses Loch in mir. Darin bist Du verschwunden, ohne dass ich mich richtig verabschieden konnte.

    Jetzt bist du weg, wohin weiss ich nicht? Habe Wünsche diesbezüglich, hoffe dass es einen Plan gibt, eine Ordnung!

    Ich vermisse Dich und es ist einfach ungeheuerlich. Es hat so wenig mit meinen Vorstellungen von einem glücklichen Leben zu tun. Doch nun bin ich die, die es aushalten, die es verarbeiten muss. Wo Du bist weiss ich nicht.

    Ich weiss aber , dass ich eher mein Leben gegeben hätte, für Dich. So fühlen Eltern. Aber das Leben hatte auch die bittere Pille, dass Du an den Drogen Gefallen gefunden hast. Es hat nur ein halbes Jahr gedauert, bis du Heroin ausprobieren wolltest. Dann hat die Dosis dich umgebracht.

    Es hat so gar nichts mit meinem Inneren zu tun. Es ist so als gucke ich einen schlechten Film und doch hat es jetzt was mit mir zu tun. Mit mir und Deiner Schwester, mit deinem Papa mit so vielen Menschen. Wir müssen mit diesem schrecklichen Verlust umgehen, müssen lernen weiterzuleben ohne Dich. Oder nun anders mit Dir. Es ist ungeheuerlich. Aber es ist.

    Liebe Shiro,

    Mein aller tiefstes Mitgefühl auch von mir. Ich befinde mich im 10 Trauermonat und ich vermisse meinen Sohn immer. Es ist wie eine 2. Welt in der man sich befindet. Bei dir ist es jetzt sehr präsent und ich wünsche dir helfende Menschen an Deine Seite. Pass auf Dich auf. Eines Tages ist es nicht mehr wie ein Dolch aber immer spürbar ich drück Dich Anja

    Dem stimme ich zu. Man lernt mit der Trauer zu leben, doch nie wird sie weniger. Auch ich vermisse meinen Sohn jeden Tag. Es ist so traurig und ich fühle mich so oft haltlos deswegen. Ich werde es nie begreifen. Aber ich werde mich wohl daran gewöhnen , dass ich bis zum Schluss ihn vermisse.

    Ich denke, es gibt sehr sehr viele Menschen, die um ihre Kinder trauern. Das Leben hat auch diese Seite.

    Ihr Lieben kämpfenden Frauen,

    ich sehe oft junge Männer, die meinem Sohn ähnlich sehen. Dann schaue ich stets und bin traurig.

    Und wie jeden Tag seit 7 Monaten, ist er nah bei mir. Ich tröste mich oft, indem ich mir sage, dass er doch jetzt in Sicherheit ist, und dass er nicht mehr leidet. Wir wissen nicht wirklich warum die Seele entscheidet zu gehen. Wir wissen zu wenig, aber ich vertraue. Der Ort hier auf der Erde mit all dem wie es ist, wie die Menschen alles zerstören, die Spiritualität kaum Thema ist, ist vll für Viele nicht der Ort, wo sie länger sein wollen.

    Wenn ich eines Tages gehe werde ich ganz fest Louis in mir anrufen und hoffen ihm zu begegnen.

    Ich wünsche Euch Kraft und Geduld . Anja

    Liebe Biene,

    auch ich fühle mit Dir mit, ich weiss genau, was Du jetzt durchmachst. Mein Sohn Louis ist eine Woche nach seinem 20. Geburtstag gegangen. Nichts ist mehr wie vorher. Schreib wenn Dir danach ist, Du bist nie alleine. Doch wie du mit der Trauer und dem Verlust umgehst, kommt aus Dir . Ich hoffe du hast einen oder mehrere Menschen, die Dich halten, wenn Du fällst. Ich wünsche Dir Kraft und nochmals Kraft und Pass auf Dich auf. Anja

    Wörter sind oft nicht ausreichend für die Emotionen, die wir ausbalancieren müssen. Dass mein Sohn mit 20 verstorben ist, bedeutet auch Verlust. Die Vorstellung einer gemeinsam erlebten Zukunft ist verloren gegangen. Verloren gegangen ist der Umgang, das Begegnen.

    Es gibt keine Sicherheit . Das hat mir sein Tod am meisten mit auf den Weg gegeben. Und dass ich mir zwar Vorstellungen vom Leben machen kann , aber was wirklich passiert, nicht in meiner Macht liegt. Wir wissen alle so wenig. Für mich ist Louis nicht verloren gegangen, sondern die Vorstellung von einem gemeinsamen Leben . Und doch hat mein Leben hier noch ganz viel, eine Tochter mein Lebensgefährte und alles was hier ist. Louis mein Sohn ist vorraus gegangen,schnell und ich weiss nicht weshalb, aber es wird eine Bedeutung haben. Und ich werde jeden Tag danach suchen.

    Liebe Sverja,

    ich danke Dir wieder herzlichst für Deine wirklich genau überdachten Worte. Gestern Nacht kam wieder ein Traueranfall ,nachdem sich mein Exmann, Louis Vater das erste Mal über SmS schrieb, dass er das Dasein nicht begreife, und der Tod so nahe ist

    [27.6., 01:49] Hans: Ich habe keine Ziele mehr

    Der Verlust eines Kindes ist so viel Schlimmer als die Freude über seine Geburt

    Das ist nicht fair

    [27.6., 01:51] Hans: Es ist so einfach ein Kind auf die Welt zu bringen

    Warum tut es ein Leben lang weh wenn es wieder geht..ich muss dazu sagen,.dass.er bisher nie über seine Gefühle geredet hat..wir sehen uns auch gar nicht mehr..ich habe dann versucht zu trösten und ihm erklärt,.wie ich empfinde..doch dann bin.ich wieder so dermaßen in Wein und Schreiattacken hereingekommen und sitze jetzt mit angeschwollenen Augen.. Mein jetziger Partner, seit 10 Jahren kann mich dann nur umarmen und hält mich.

    [27.6., 01:56] Hans: Unsere Zeit mit den Kindern war das schönste in meinem Leben

    Ich habe viel Glück gehabt

    [27.6., 02:01] Hans: Louis war so tapfer

    Er ist den Weg vor uns gegangen

    Und er hatte keine Angst

    Er hat gestrahlt..das kam alles von Hans. So traurig und doch schön.

    Weitergehen müssen oder dürfen.wir. Eines Tages wird diese schmerzvolle Energie hoffentlich umgewandelt sein..Dir auch ein sonniges Wochenende 🙏 Anja

    Ihr Lieben,

    die Sitzung bei der neuen Therapeutin, war gut. Wir haben uns ausgetauscht. Auch sie hat als damals 20 jährige ihren Geliebten im Freitod, er sprang vor die U- Bahn, verloren. Sie befand sich damals in der Entscheidung, wo sie beruflich lang wollte. Bis zu dem tragischen Unfall war sie sich fast sicher, Journalistin werden zu wollen. Doch dann entschied sie sich für das Studium zur Psychologin. Sie ist nun über 60 Jahre. Ich bin gespannt, was wir alles herausarbeiten

    Ich mag sie.

    Ja und nun muss ich aber etwas warten. Die nächste Sitzung ist erst am 20.7. ,da sie jetzt Urlaub macht.

    Ansonsten bin ich auf der Lauer. Ich funktioniere und werde mich einmal wieder in buddhistische Literatur einlesen. Heute schlafe ich auf meinem Boot und werde wie immer Louis dabei mitnehmen. Wie jede Zeit des Tages.

    Ich wünsche Allen ein halbwegs friedvolles Wochenende 🙏Anja

    Liebe Melli,

    ich fühle mit Dir und weiss genau, was Du jetzt aushalten und verarbeiten musst. Ich habe meinen 20 jährigen Sohn vor 7 Monaten beerdigt. Es ist so unsagbar endgültig, aber seitdem ist er immer in mir. Immer , jede Sekunde des Tages und ich werde ihn nie verlieren. Er ist woanders und wir wissen noch nicht wo, aber er ist, so lange ich lebe.

    Es ist eine sehr innigliche Zeit und wir benötigen sehr viel Kraft das anzunehmen. Jeder trauert und liebt auf seine eigene Art. Ich wünsche Dir Kraft weiterzugehen und schreibe immer hier ,wenn Du Dich hilflos fühlst. Wir sitzen alle im gleichen Boot.

    Ihr Lieben,

    der Tag ist bereits viergeschritten und ich danke Euch für die Worte, die mich zwar nicht trösten, die ich aber dankbar in mich aufnehme.

    Ich werde niemals Antidepressiva nehmen. Und wahrscheinlich werde ich mich auch nicht umbringen, denn das wäre für meine Tochter ja auf alle Fälle zu viel, denn ihre geliebte Oma , meine Mutter, starb ja 2 Monate vor Louis nach langer schwerer Krankheit bereits mit 70 Jahren.

    Ich habe gleich das Gespräch mit der Psychologin.

    Davor hatte ich ja bereits drei Sitzungen mit einer anderen Therapeutin, doch sie hatte keine Kapazitäten frei.

    Mal sehen wie es heute wird?

    Ja reden ist immer wichtig sonst stauen sich die Tränen so auf. Nach einer Trauerphase geht es ja auch meistens etwas leichter weiter. Aber ich denke halt wirklich jede Zeit an Louis. Es gibt immer wieder die Sätze, die schmerzen, und sich in mein Herz bohren. Das tut echt weh.

    Warum Fragen möchte ich mir keine mehr stellen, aber dann Tauchen sie doch auf.

    Ich konnte mich gar nicht verabschieden. Aber ich wollte mich ja auch gar nicht verabschieden. Er war doch mitten im Leben.

    Doch das Leben ist so unberechenbar, das habe ich jetzt als Erkenntnis. Von seinem Körper könnte ich mich ja verabschieden aber auch daran möchte ich nicht denken, die Bilder kommen aber immer wieder.

    Tja...... Weiter geht's....... Ich wünsche Euch Kraft und nochmals Danke für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt , um mich zu stützen. Ich bete für uns alle.🙏

    Anja

    Ich komme gerade wieder nicht zur Ruhe..Louis ist jetzt seit 7 Monaten tot. Er fehlt mir so sehr. Es wird immer stärker. Mir wird immer bewusster, dass er fort ist und ich muss lernen damit weiterzuleben..

    Meine Freude ist nicht mehr

    .ich bin total angeschossen.

    Morgen gehe ich zu einer Psychologin..doch was wird sie mir sagen können. Niemand , der kein Kind , dass er liebt , verloren hat kann doch keine Ratschläge zum.Weiterleben geben. Habe heute wieder daran gedacht mich umzubringen. Meine Sonne ist untergegangen. Mein.Sinn des Lebens ist fort

    Wir haben viel geredet. Aber mit Worten ist da nicht mehr geholfen. Alle Wörter sind wiederholt gesagt. Was bleibt ist der Verlust und mein Gefühl, meinen Sohn verloren zu haben. Ich hatte mich so um ihn gekümmert , wollte immer da sein.

    Es muss was Karmisches sein. Etwas wurde ausgeglichen. Aber mein Gleichgewicht ist erheblich in die Schieflage gekommen. Ich war einmal ein optimistischer Mensch. Offen für das Schöne. Und jetzt finde ich das Schöne nicht mehr

    Querflöte und bin achtsam. Aber ich fühle mich dabei so freudlos und glaube manchmal, dass es bis zum Ende meiner Lebenszeit anhalten wird. Ich funktioniere. Aber jetzt wo mein Junge starb bin ich so enttäuscht. So sehr. Ich weiss einfach nicht warum soetwas passiert. Dann auch noch mir...... Wenn ich nicht aufpassen , werde ich meinen Lebenssinn nicht mehr wiederfinden.

    Heute ist Sonntag, ein weiterer Tag ohne Griff. Ich taumel in meinen Gedanken und finde den Frohsinn nicht mehr.

    Klar wie denn auch? Mir ist ein grosser Teil meines Lebens genommen." Mein Sohn". Ich begreife es jeden Tag immer weniger.

    Ich suche in Büchern ,ich bin ganz auf mich zurück geworfen und finde eine grosse Leere. Obwohl ich einen ganz lieben Mann an meiner Seite habe. Meine Tochter lebt. Zwar im Studium und nicht mehr in meiner Wohnung, aber wir haben Kontakt

    Ich war Mal sehr ernsthaft spirituell unterwegs. Jetzt lese ich noch und dann und wann Versuche ich meditieren, aber wenn ich ehrlich bin, ist meine Motivation im Keller.

    Ich gehe arbeiten, zum Training. Musiziere auf der

    Lieber Maik, liebe Sverja

    danke ersteinmal dafür, dass Ihr Euch die Zeit und Energie genommen habt, Euch auf mich einzustellen, versucht habt mich zu trösten, hier sei sofort erwähnt , es hat gewirkt.🙏 Maik Du hast Deinen Freund im Tode erlebt. Das muss auch seit 6 Monaten der beste Freund von Louis erleben. Er leidet so sehr. Er findet kaum Ruhe. Kann nicht mehr schlafen. Ich bin für ihn da, immer erreichbar. Er war der Mensch, der Louis ganz anders kennenlernte.

    Kayo liebte Louis.

    Jetzt ist Louis weg. Mitten aus dem prallen Leben. Beide jugendlich. Voller Energie und Kraft.

    Aber Louis war doch ein Tick anders. Es reichte kein Ectasy kein LsD . Kein Kokain, kein Ketamin.

    Nein es musste auch noch Heroin ausprobiert werden.

    Das hat er ganz alleine entschieden und probiert, und sich sofort in der Dosis überschätzt . Daran gestorben. Nicht jahrelang drogenabhängig. Nein. Eine Lehre durchgezogen , die ihm einiges abverlangte. Ich habe ihn immer unterstützt. Ich war immer da hatte immer ein wachsames Auge.

    Dass er so weit ging ,konnte ich jedoch nicht überblicken.

    Nun ist er da . Gestorben . Und ich und seine Schwester und sein Vater sein bester Freund Kayo und seine erste Liebe Rosa müssen weiterleben. Es fühlt sich an wie eine Lektion, die wir zu lernen haben. Etwas hat sich über uns gestülpt. Es hat nichts mit unserem bisherigem ,sicherem Leben zuvor gemein.

    Es ist und bleibt ein grosses Fragezeichen. Ich werde weiter Fragen

    Es sind jetzt erst 6 Monate her. Ich kann alles nicht niederschreiben, was mich bewegt. Ich fühle mich wie ein Kaninchen vorm Fuchsbau.

    Muss den Tod meines Sohnes verarbeiten, verkraften, aushalten und mich dabei selbst retten.

    Ich bin 53 Jahre alt und wenn ich ehrlich bin , war ich auch ziemlich glücklich und stark, bevor Louis starb

    Wenn ich mir dieses Wort auf der Zunge zergehen lasse: bevor er starb", dann muss ich wirklich Innehalten. Denn er starb viel zu früh..ich begreife es nicht.

    Aber ich lese viel und wahrscheinlich wird es sowas geben, wie einen göttlichen Plan. Und wahrscheinlich ist es hier auf der Erde nicht so schön.

    So fühlt es sich mittlerweile für mich an. So als wäre ich aufgewacht. Aber ich muss ja weiter hier sein.