Beiträge von Louis Butzemann

    Vor allem im vorletzten Satz, dass wir nicht die Trauer umgehen sondern lernen, mit ihr zu leben. Denn wir wollen ja Wesen mit einem Herzen voll Güte, Liebe und Mitgefühl werden. Das ginge nicht, wenn wir jetzt den Rest der Tage in Zorn und Groll und Hilflosigkeit leben.

    Ich war einmal eine Zeitlang beim Diamantweg in der Sangha. Und ich habe damals ernsthaft Zuflucht genommen und fleissig meditiert. Aber irgendwie fehlte mir ein Lehrer und der Karmapa in Tibet ist ja soweit weg. Darum habe ich aufgehört. Doch nun lese ich und meditiere wieder ein wenig. Möchte die Zeit nicht verplemper. Schön dass Du mich etwas verstehst. Habe Deine Worte an Rosa weitergeleitet. Shanti auch Dir🙏Anja

    Liebe Sverja,

    lieben Dank für Deine Anteilnahme. Die Tage sind anders als früher. Ich habe auch wieder begonnen, mich in buddhistische Literatur einzulesen. Das hilft sehr. Mit Rosa bin ich viel zusammen. Oft schweigen wir, es ist soviel schon gesagt. Wir reden dann über andere Begebenheiten. Aber wir spüren dass die Leere, die Louis hinterlassen hat in uns arbeitet.

    Doch wir können nichts ungeschehen machen. Wir wissen alle dass wir sterben, nur zu welchem Zeitpunkt ist im Dunkeln.

    Ich versuche meinem Leben wieder Sinn zu geben mit Louis im Herzen

    Was ja noch zusätzlich zum Tod meines Sohnes ausgehalten werden muss, ist die Trauer, die ich bei meiner Tochter und ihrem Vater ( wir sind getrennt, im Guten) sehe.

    Meine Tochter hat ja vor Louis meine Mutter verloren, sie starb 3 Monate davor. Ich war leider nicht im Frieden mit meiner Mutter. Und jetzt ist Rosa am Ende ihres Studiums, muss soviel lernen und abliefern. Sie leidet auch unter Neurodermitis. Es ist alles so sehr schlimm gerade.

    Mein Exmann hat mir heute geschrieben, dass er Gott verhauen würde, wenn er ihn träfe.

    Das Leben hat mich so sehr enttäuscht. Dabei war ich einmal auf der Suche nach Spiritualität. Jetzt suche ich nur noch mein Gleichgewicht.und finde es kaum

    Wie kann ich eine positive Zeit gefunden haben? Jeder zweite Gedanke dreht sich darum, warum mein 20 jähriger Sohn, der ja nicht mir gehörte, ich weiss es mittlerweile, aber er war halt hier . Wurde aus mir geboren. Und nun nicht mehr da. Was habe ich nicht alles gemacht, dass es ihm gut geht. Was habe ich mich gesorgt. Zum Schluss starb er alleine auf einer Couch deren Decke ich jetzt hier liegen habe. An einer Überdosis Drogen.

    Es ist so unwirklich und so falsch. Aber es ist so. Verstehen werde ich nicht s nie und nimmer. Leben muss ich nun damit

    Liebe Iris,

    ich sitze gerade wieder auf dem Friedhof. Und tatsächlich kommt mir das Wort Grab im Zusammenhang mit meinem Sohn auch sehr schwer aus der Feder. Wir hatten doch nie im Leben an sowas gedacht. Der Friedhof ist sehr klein und fast verwunschen. Ein ruhiger Ort mit viel Vogelgezwitscher , mit Kaninchen und Eichhörnchen.Leider ist es in mir nicht so friedlich. Aber ich suche in der feinstoffliche, geistigen Welt nach ihm. Mehr bleibt nicht. Bestimmt ist er im Frieden. Wir hier sind es weniger. Das Leben ist unberechenbar. Tja...Euch allen eine ruhige, besinnliche Osterzeit. Versuchen wir,nicht noch uns zu verlieren. :5:

    Lieber Wolli und alle, die hier ihren Gefühlen Ausdruck verleihen

    Ich bin die Mama von Louis. Der Tod hat auch an meiner( unserer Tür) meinen Sohn genommen . Gerade einmal 20 Jahre hatten wir gemeinsam .

    Ich werde jeden Tag damit zu tun haben. Es ist so surreal. Es kam so plötzlich, so unpassend und nie vorhersehbar. Man fühlt sich so ungerecht behandelt. Es ist ein grosser Teil von einem selbst gestorben. Das versteht niemand, dem es nicht selbst widerfahren ist.

    Aber nun gehört es zu meinem, zu unserem Leben dazu. Und mir wird bewusst, dass es im Grunde kein eigenes Leben gibt. Wir haben keinen Anspruch auf Besitz, mein Kind , mein Leben. Wir sind nur Gäste und Zeitreisende. Ganz kurz oder etwas länger. Was aber wirklich da ist, ist unsere Liebe. Die sitzt im Herzen. Und wir haben alles gegeben für " unsere " Kinder. Nie haben wir daran gedacht ,dass sie vor uns gehen. Nie haben wir die aber auch wahrgenommen, bevor sie geboren waren. Zeit und Raum durchschauhen wir nicht. Wir möchten gerne alles in Sicherheit haben, alles kontrolliert wissen. Aber jetzt müssen wir erfahren ,das dem nicht so ist.

    Was wir jetzt noch haben sind wir mit unseren Erinnerungen, die unser Herz zutiefst berühren. Es gibt nichts was man festhalten kann. Denn eines Tages sind auch wir fort. Und doch halte ich fest, damit ich etwas Sinn spüre . Jetzt muss ich lernen mit Louis zu leben ohne ihn. Er ist bei mir immer. Ich hoffe ihr könnt mich verstehen.

    Liebe Olga,

    ja ich wünsche so sehr Louis wiederzutreffen. Man begreift, wie wenig man sich sicher sein kann. Keiner , der das erlebt hat, kann spüren wie zerbrechlich unsere Welt ist. Nie und nimmer habe ich an so einen Verlust gedacht. Niemand. Und dann ist er da so plötzlich so voller Wucht.

    Was will uns das Leben da lehren? Und dann jetzt dieser ganze Coronafilm mit all seinen Beschränkungen und wirtschaftlichen Entbehrungen.

    Das Leben ist so anders geworden. Ich wollte es schon hier reinbringen, ein Song von Gloria Blau, zwei Leben heisst er. Weiss nicht wie ich ihn hier her transportieren kann. Wer mag schaut auf YouTube. So empfinde ich so oft. Ich muss das Video ab und an ansehen, damit ich weiss, dass es auch anderen so geht wie mir und meiner Tochter und Louis Papa.Gute Nacht allen. Und danke für Deine Anteilnahme liebe Olga

    Ich war heute 2 Mal am Grab. Es brennen viele Kerzen. Es ist mit Abstand das hellste Grab.

    Ich begreife es nie und nimmer. Warum ist mein junger Sohn so schnell gegangen? Es schmerzt unendlich. Und wenn ich eines Tages ,früher oder später von dieser Welt gehe , dann wird mein letzter Gedanke sein, wo bist Du? Mein Sohn? Werde ich Dich Wiedersehen. Ich wünsche es mir so!!! Die Zeit war so kurz.

    Es tut gut, dass Ihr mich ein wenig mit Worten begleitet.

    Louis ist ja tatsächlich immer bei mir. Er ist mein Engel und ich spüre, daß er ein "Teil" von mir ist.

    Es wird bestimmt einen tieferen Grund geben, warum er so früh gegangen ist. Er war wenn ich ehrlich bin eh nicht wirklich hier in unserer Welt angekommen.

    Er hat zwar alles getan, was die Gesellschaft von ihm verlangte..Schule, Ausbildung. Aber sein Herz war nicht dabei. In seiner frühen Jugend hat er sich dann in die Computerspielwelt hineingelebt, bis ich mir da schon viele Sorgen machte. Dann mit Ende des 19. Lebensjahr hat er die ersten Clubbesuche erlebt. Seine ersten Drogenerfahrungen gemacht, die er mir sogar noch erzählt hat. Ich bat ihn aufzupassen. Er machte auf mich nie den Eindruck, dass er irgendwas in der Hinsicht nicht im Griff hatte. Es dauerte ein halbes Jahr. Er hat alles probiert. Hatte eine ganz süsse Freundin und einen guten Freund. War Billiard spielen, oft im Fitnessstudio. Ja und plötzlich ging alles so schnell. An seinem Geburtstag 27.11. hatte er einen depressiven Zusammenbruch und wir lagen uns in den Armen..wir redeten offen und ehrlich. Und er sah ein, dass es Zeit ist, Hilfe von Außen in Anspruch zu nehmen. Er versprach bis dahin gar nichts mehr anzurühren. Eine Woche später, standen drei Polizisten vor der Tür. Louis hatte sich noch den Wecker gestellt, um zur Krisenberatung zu gehen. Danach wollte er mit seiner Freundin und Kino. An dem tragischen Abend schnupfte er Heroin und sein Körper verkraftete die Dosis wohl nicht.

    Ich weiss wirklich nicht warum das sein musste. Manche Antworten kommen mir oft und ich bin ziemlich stark. Das Leben kann mich nicht brechen. Will es ja auch gar nicht. Es passiert doch überall soviel. Alles hat seine Zeit. Louis ist jede Zeit mit mir.

    Ich danke Euch für die Mühe und Zeit, für das Mitgefühl und die Möglichkeit mich mitteilen zu können.

    Ich weiss mittlerweile, dass der Tod von Louis mich mein restliches Leben begleiten wird. Er ist mein Sohn und auch wenn er nicht mehr sichtbar ist. Ich spüre ihn jeden Tag, fühle ihn und es gibt Menschen, die ihn kannten und liebten.

    Ich kann es nicht verstehen, aber ich lerne damit zu leben. Es gehört jetzt zu uns. Zu seiner Schwester, zu seinem Vater , zu seinem besten Freund zu seiner ersten Liebe. Wir sind verwundet. Unser Herz ist gebrochen, aber wir gehen weiter und er ist immer bei uns. Es ist unbegreiflich und trotzdem .... Es muss weiter gehen. Lieber Louis du bist immer da. Und auch wenn sich die Bilder in meiner Erinnerung mischen, du als kleiner Junge, du als angehender Mann, du der im Sarg aufgebahrt lagst.... Ich werde weiter hier sein. Meine Zeit endet noch nicht. Warum Deine schon zu Ende war, weiss ich nicht.

    Ihn . Er wollte erwachsen sein, er wollte sich von uns Eltern lösen. Er nahm alle Drogen die es gibt. So wie er sich exzessiv PC Spiele zockte. Jetzt ist er weg und ich sehe uns noch alle an seinem Sarg stehen. Abschied nehmen . Ich sehe wie drei Polizisten einen Abend vor Nikolaus an meiner Tür standen. Ich dachte als es klingelte, Louis sei es. Wir haben ihren Sohn leblos aufgefunden waren die Worte, die immer wieder in mir nachhallen und die sich so fremd anfühlen, so unwirklich. Und doch sind es nun drei Monate danach. Und jetzt Corona und all das. Ich gehe oft zum Grab. Die Beerdigung war wirklich würdevoll und stark. Wenn er das mitansehen konnte, hatte er gesehen wie ihn alle lieben und vermissen.

    Er wird in Sicherheit sein, aber wir haben es seitdem sehr schwer.

    Ich bin hier unter den Menschen, die ebenso wie ich ein Kind verloren haben. Louis war gerade erst 20 Jahre alt geworden und fing gerade erst an auszugehen.

    Er war davor ein Gamer am PC. Hat aber auch seine Ausbildung als Zimmerer gemacht. War Geselle , hat den Beruf aber auf der Baustelle nicht gemocht. Er wohnte noch bei mir und ich habe ihn zu nichts gedrängt. Habe ihm eine Auszeit gegönnt. Wollte dass er sich neu orientieren konnte. Aber es interessierte ihn nicht. Er fand seinen Platz nicht. Stattdessen Techno und Drogen. Das dauerte nur ein halbes Jahr. Er ging auch ins Fitnessstudio. Er hatte eine süsse erste Geliebte . Aber er war extrem. Ein Grenzgänger. Dann überflog er die Grenze und wir vermissen

    Mein Sohn ist am 5.12.19 eine Woche nach seinem 20.Geburtstag an einem Drogenunfall gestorben. Ich möchte oft so gerne nachgehen. Mein Leben ist so sinnlos geworden. Alles was hier passiert, berührt mich nicht mehr. Ich habe die Rede bei der Beerdigung gehalten, alles super schön organisiert. Meine Tochter ist noch da, aber eigentlich auch nicht mit mir. Mein Freund ist da, aber eigentlich auch nicht. Mir fehlt mein Sohn so sehr und wenn mich Gott heute vor die Wahl stellen würde, ich möchte gehen. Mein Leben macht keinen Sinn mehr