Liebe Tine,
irgendjemand
hat vor einiger Zeit im Forum geschrieben, auch Ratschläge können
Schläge sein. Das ist so wahr. Auch möglicherweise gut gemeinte
aber völlig unüberlegte Ratschläge können ein Schlag ins Gesicht
des trauernden Menschen sein. So wie der Ratschlag von Deiner
Freundin. Menschen die einen so gravierenden Verlust noch nicht
erleben mußten können sich wohl nicht vorstellen was es heißt
damit fertig werden zu müssen. Was nicht gerade für ihr
Einfühlungsvermögen spricht.
Ich denke es ist genau umgekehrt. Es darf einem schon mal schlecht gehen, aber nicht weil man trauert. „Normales Schlechtgehen“ vergeht ja relativ schnell wieder, und das Umfeld braucht sich nicht belastet fühlen. Daß es einem schlecht geht weil man trauert belastet das Umfeld, und das ist nicht erwünscht. Zumal dieses Schlechtgehen in der Regel sehr viel länger anhält, und das ist schon dreimal nicht erwünscht. Trauer darf nur sein wenn sie für andere nicht sichtbar oder spürbar ist.
Wie
Du es schreibst, möglichst schnell wieder „normal“ werden und
tun was die anderen vor „schlagen“. Dann
kann sich das Umfeld
zurücklehnen und alles
ist wieder gut, meinen sie. Oder doch nicht? Es ist so schlimm was
Trauernden angetan wird, und das vielleicht mit Gedankenlosigkeit
entschuldigen zu wollen macht es nicht besser. Ich wünsche Dir, daß
Du Dich hier immer wieder verstanden und aufgefangen fühlen kannst.
Alles Liebe
Lilifee