Beiträge von Renate 1967

    Liebe Naddl.


    Zwei ( warscheinlich nicht nur) Gemeinsamkeiten die mir sofort aufgefallen sind.


    Das 1967, unser Geburtsjahr, war auch das meines Mannes, und 10 Jahre beisammen gewesen.


    Ich empfinde es genauso, es wird immer schlimmer, um so länger er weg ist, und am 11. April ,also in vier Wochen, ist er zwei Jahre verschwunden.


    Dein Verlust ist noch sehr frisch, und ich denke gerade daran, wie schrecklich es anfangs bei mir war, und das sich da schon massiv viel ändert, an der Intensität, und an diesem von dir beschriebenen Druck auf der Brust, und trotzdem die Traurigkeit bleibt. Ich kann über meinen Mann mitlerweile sprechen ohne gleich zu weinen, wenn ich jedoch über sein Leid spreche, unser Leid, geht das nicht. Der Stein der auf meinem Brustkorb zu liegen scheint, das surren in den Ohren, das seit seinem nicht mehr da sein, einfach da war, und nicht mehr gehen will, ist mal leichter, mal schwerer, aber immer da. Genauso wie dieses Gefühl von , "nie wieder", das ich in so vielen Situationen empfinde, ist zeitweise zu ertragen, und dann wieder nicht.


    Es ist alles anders geworden, und noch lange nicht "überstandenen", was immer dieses Wort in diesem Zusammenhang auch bedeuten mag, das hab ich noch nicht herausgefunden. Einen Verlust kann ich nicht überstehen, eine Grippe, ja , aber wie soll ich das fehlen eines , meines , Menschen überstehen.


    Ich neige immer dazu ausschweifend zu werden, eines meiner nicht so guten Eigenschaften.


    Wochenende sind hart, da hast du Recht. Für mich immer noch, man will sich ja nicht aufdrängen, und es ist eben so das das Wochenende bei den meisten Menschen der Tag der Familie ist. Meine Familie hat schon selbst Familie, und meine richtige Familie, mein Mann, ist verschwunden.


    Ich überstehe es, alle fünf Tage, kommt es ja wieder, und ich überstehe es wieder und wieder. Manchmal besser, manchmal schlechter. Und manchmal sogar, habe ich Freude daran. Nicht mehr diese ungezwungene, das ist auch weg, vielleicht kommt es ja irgendwann wieder, aber ich befürchte nicht so schnell.


    Also auf ein neues.

    Weißt du, liebe Gaby, bei mir ist momentan dieses, ich möchte in den Arm genommen werden, Gefühl so stark.


    Ich werde von meinen Kindern, meinen Freunden, Familienmitgliedern , selten aber doch, schon mal in den Arm genommen, aber das ist ja nicht das was ich meine. Ich weiß nicht Recht ob ich das gut erklären kann. Dieses andere in den Arm nehmen, dieses geborgen sein, dieses liebe spüren, diese wohl fühlen, in den Arm liegen. Weißt du was ich meine. Das fehlt mir so sehr. Mein zweites Jahr ohne ihm ist bald zuende, und das dritte Naht, und es hat sich nicht viel geändert. Alleine und einsam, umgeben von bemühten lieben, und doch genau wissend, es hilft nichts, egal was ich auch tue.


    Ja ich verstehe dich. Sehr gut sogar.

    Liebe Gaby,


    Ich verfolge nun deine Bemühungen schon seit einiger Zeit, und du bist für mich so der, " wenn das ihr jetzt aber gelingt, dann finde ich auch einen Weg, dauert halt, aber naja," Anker.


    Du bist so sehr bemüht einen Weg zu finden, irgendwie ein wenig zufrieden zu sein, den glückliche, nun ja das Gefühl habe ich, erwartest du ja gar nicht, es würde ja reichen, irgendwie zufrieden zu sein. Und egal welche Praktiken du anwendet, egal wie sehr du dich bemühst, dich biegst, es kommt nicht ansatzweise das Gefühl das du dir erwartest.


    Nun mag jemand denken das das für mich erschreckend ist, und ich mir dann auch keinen Ausweg erdenke, aus diesem scheiß Dasein. Aber meine liebe so ist es nicht. Ich für mich denke mir dann," naja dann bin ich gar nicht so , zu blöd dafür, und es ist eigentlich OK so wie ich fühle, und ist gar nichts schlimmes", das einem ja wehement eingeredet wird. Es gibt da draußen jemanden, der alles erdenklich mögliche versucht, und trotzdem auf keinen Nenner kommt.


    So wie ich.


    Denn ganz ehrlich, was soll ich , du, er, sie noch alles machen, um ansatzweise etwas erhoftes zu erreichen.


    Ich verstehe dich so gut.


    Es ist nicht so das wir nicht wollen, es funktioniert einfach nicht .

    Du hast Recht Ange, aber, da ist es wieder das aber, wir müssen weiter gehen, nach vorne sehen, auch wenn es noch so schwer fällt. Niemanden ist damit geholfen, wenn wir dem Leben den Rücken kehren. Weder dir, noch ihm, noch sonst irgendwem. Alles was du schreibst, empfinde ich genauso. Und ja, sie fehlen jede Sekunde. Und ja unser Leben ist verschwunden, und jetzt überleben wir, mehr schlecht als Recht. Aber genau da müssen wir unseren Hebel ansetzen. Ich Versuche wenigstens einmal am Tag, etwas zu tun das ich mit Walter gerne getan habe. Was weiß ich, ein Spaziergang mit unseren Hund, oder ich sehe mir Skifahren an, das nur ihm interessiert hat, oder ich mach uns Frühstück. Und ich nehme mir Zeit dafür, und rede mit ihm, und tue so, als sei er noch bei mir. Klingt Irre, aber es hilft mir. Ich habe dann das Gefühl, das er irgendwie wirklich noch da ist. Den Rest des Tages, mache ich was ich machen muss, und Versuche aber trotzdem, soviel positives wie möglich mit zu nehmen. Ich achte auf Kleinigkeiten. Eine Blume am Straßenrand, eine nette Geste von irgend wem, solche Dinge. Es gibt mir Kraft zum weitermachen. Natürlich bin ich einsam, schrecklich sogar, und ja mir fehlen auch seine Berührungen.


    Vielleicht möchtest du es versuchen. Auch wenn es noch so verrückt klingt.


    Meine kleinen Brücken habe ich mir gebaut, um das alles zu ertragen. Es tut keinem weh, und mir geht es besser damit.


    OK sehen darf mich keiner, sonst liefern sie mich ein, aber was soll's.

    Liebe Heidi, das ist eine sehr schöne Art und Weise, wie du das Vermissen von deinem Ralf, ein wenig steuern kannst. Ich beneide dich darum, das du das so gut beherrscht. Es ist mir schon einige Male aufgefallen, das du einen Weg findest, im Gedanken ihm nahe zu sein, und ich habe all deine Vorschläge versucht umzusetzen, und leider sind mir nur wenige gelungen. Du hast diesbezüglich eine Gabe.


    Ich träume ja noch nicht mal von ihm, und wenn ich die Augen schließe, und Versuche ihn mir vorzustellen, wie er mich in den Arm nimmt, mich küsst, oder irgendetwas, dann ist wohl das Gefühl da, aber ich sehe ihm nicht.

    Ich kann es mir nicht vorstellen, das ist der richtige Satz. Leider, ich würde das gerne so wie du beherrschen.


    Wenn ich jedoch deine Geschichte lese, so sehe ich dich, und die Hunde mit Ralf, und es sind Bilder in meinem Kopf. Keine Ahnung warum es nicht funktioniert wenn ich an Walter denke.

    Liebe Rienchen,

    Immer wieder zurück auf Anfang, wie sehr ich auch Strample. Am Ende sitze ich wieder ganz am Anfang. Ich weiß was du meinst.


    Aber welche Alternativen haben wir? Aufgeben, ist wie du sagst, keine Option.


    Stell alles wieder so wie es war, wenn du dich dann wohler fühlst. Oder nicht, wenn du dich daran gewöhnen kannst, an die Umgestaltung, denn an alles andere werden wir uns nur langsam, wenn überhaupt gewöhnen, denke ich. Ich kann dich wirklich gut verstehen. Solche Stellen gibt es auch bei mir.

    Nun Mala, ja du hast Recht. Die die glauben, sind auch die die keine Angst vom sterben haben, denn er ist ja da, und fängt sie auf. Natürlich, so gesehen hast du Recht. Wir hier wissen einfach zu wenig, und ja, da habt ihr Recht, es gibt so vieles das wir nicht sehen, oder hören, oder wahrnehmen können, so auch nicht das Jenseits. Das ist ein Gedanke, der mich irgendwie beruhigt. Nur weil wir es nicht erkennen, muss es nicht zwangsläufig nicht da sein.

    Und zu den Atheisten, es gibt da so einen Spruch. Kein Atheist im Schützengraben. Ich denke das sagt alles aus. An der Schwelle des Todes, denke ich, geht man denn sicheren Weg. Danke für eure Anregungen. Ich finde es sehr spannend, und sehe Dank euch, jetzt schon so manches anders.


    Mein Mann war ein sehr Gläubiger Mensch, und ich bin es auch, und anfangs dachte ich, was hat es uns geholfen. Nichts, er musste trotzdem gehen. Ich habe lange Zeit, Gott die Schuld dafür gegeben , weil er ihm keine Chance gab, obwohl er doch so gekämpft hat, gebetet hat, wir beide, Stunde um Stunde, obwohl er leben wollte. Mittlerweile denke ich anders darüber.


    Wir wissen eben nicht warum . Und es bringt mir auch nichts darüber nachzudenken. Ich kann nur Gott vertrauen.

    Deine Meinung, liebe Franzi, ist eben deine Meinung, und auch gut für dich, also ist es ja in Ordnung. Ich habe diese Seite auch nicht eröffnet, um über Gott zu sprechen, obwohl ich es trotzdem gut finde, das es getan wird.


    Wo bist du nur, das ist die Frage.


    Jeder hat dazu seine eigene Ansicht, und es hat mich einfach interessiert, was jeder denkt, wo unsere lieben jetzt sind. Ich kann daraus Hoffnung schöpfen. Es hilft mir.


    Die Frage welcher Gott uns helfen soll,hat meiner Meinung nach nichts mit Esoterik zu tun. Aber das sieht auch jeder anders. Aber natürlich verstehe ich was du meinst. Es gibt viele Anschauungen darüber, was Gott macht, und wo er sich nicht einmischt, wobei auch mir das manchmal fragwürdig vorkommt. Er könnte schon mal ab und an ein Wunder Geschehen lassen. Nur liebe Franzi, vielleicht tut er das, oft sogar, nur wir erkennen es nicht. Ich bin keine Kirchen geherin, weil ich von der römisch katholischen Kirche nichts halte, bin schon lange "ohne Bekenntnis", genau aus den Gründen die du da kurz angeschnitten hast. Was aber nichts mit meinem glauben zu tun hat. Denn trotzdem glaube ich, das mit dem Tod, nicht einfach alles aus ist. Ich glaube, das es etwas gibt, uns etwas erwartet, was auch immer, das werden wir sehen. Und ich denke, das Gott eine große Rolle spielt, in diesem ganzen , meinem , Szenario, vom danach. Aber wie gesagt, in meinem.


    Weißt du es ist so , ich würde mein da sein nicht ertragen, würde ich daran zweifeln.


    Und damit das wir uns nur selbst helfen können, hast du natürlich Recht. Wer sonst sollte das für uns tun. Jeden Tag ein Stückchen, so geht es . Nicht immer, aber manchmal. Und das ist schon in Ordnung so. Für mich zumindest. Es dauert eben, und Trauer kann nicht einfach weg sein, weil ich das so will. Es dauert. Und Themen, wie in diesesm Wohnzimmer, helfen mir dabei. Keine Frage , wenn jemand nichts damit anfangen kann, ist das völlig in Ordnung, für mich allemal.


    Hab einen schönen Tag

    Herzliche Grüße

    Renate

    Ich Frage mich aber, welche das dann sind. Ich meine, kommen die dann da kurz von ihrer Welt, oder wo sie sich jetzt befinden, und erscheinen dann. ? Oder sind die quasi immer da, weil sie nicht weg können, vielleicht sogar deshalb weil wir sie zu fest halten. Oder sind das welche die uns noch etwas zu sagen haben, oder die die ruhelos sind, oder, oder, oder...


    Das zu beantworten, ist nicht möglich. Aber diese Fragen stell ich mir dann immer.


    Das da jemand ist, ist auch für mich ein Fakt.


    Meine Schwägerin sieht im Augenwinkel oft Rauch ähnliche gestalten, wie sie mir erzählte, und sagt das gleiche .Sobald sie ihren Kopf in diese Richtung dreht, sind sie verschwunden. Deshalb macht sie das nicht mehr, und sagte mir sie blieben wenn man sich nicht nach ihnen dreht, Recht lange. Sie ist der festen Überzeugung das das Besuch von unseren lieben ist.


    Bei mir knarrt ab und zu im Wohnzimmer der Fußboden. Der nur knarrt wenn jemand darüber geht. Anfangs dachte ich, das sind die Temperatur Schwankungen, wenn es jetzt passiert sag ich immer" hallo meine liebe, kommst du auch mal wieder vorbei". Natürlich können es die Temperatur Schwankungen sein, aber das andere gefällt mir besser.


    Im großen und ganzen denke ich, ist es davon abhängig ob jemand so etwas zulässt, oder nicht. Ob er so etwas glauben kann, oder nicht ist eigentlich nicht so wichtig. Sondern ob er diese Magie zulassen kann.


    Eigentlich wie beim Glauben.

    Nun das Wort Selbstsüchtig heißt ja, eigentlich, jetzt komm erst mal ich, sich selbst am wichtigsten zu nehmen. So betrachtet, ja .


    Jetzt komm auch erst mal ich. Denn ich habe auch die folgen zu tragen. Die anderen auch, aber ich stehe jetzt vor meinem Scherbenhaufen, und Versuche ein neues Dasein zu erfinden. Und ja, ich leide darunter, und muss mich mit mir selbst auseinander setzen. Das muss ich auch, sonst geht nichts weiter, und ich bleibe immer auf diesem Level. Also brauche ich meine Selbstsüchtigkeit.


    So sehe ich das