Beiträge von Renate 1967

    Liebe Rienchen


    Zu allererst finde ich das du schon so weit gekommen bist in deiner Trauer, und du eine Frau bist die oft mir den sogenannten" tritt in den Arsch" gibt, mit deiner Art im Leben zu stehen. Nichts muss, aber es kann, sagtest du vor kurzem.


    Von Pfarrern würde ich leider mein ganzes Leben lang entäuscht. Ich habe immer so das Gefühl, sie halten sich für etwas besseres, die wissen wie alles geht, und nur sie sind die reine Wahrheit. Mit Nichten. Immer wieder in meinem Leben würde ich eines besseren belehrt.


    Als Walter starb, ging mir unser Pfarrer aus den Weg. Mit der Nachhinein Erklärung" du bist ja ohne Bekenntnis". Auch der Pfarrer vom Nachbar Ort, mied mich, obwohl Walter mit ihm befreundet war.


    Ich bin ein sehr Gläubiger Mensch, und habe meinen Frust gegenüber Gott mit ihm ausgemacht, und verstehe, auch wenn ich auf ein Wunder gehofft hätte, das Gott nichts dafür kann, und nicht er der Schuldige ist. Und Gott weiß das, da bin ich mir sicher, ein Pfarrer der mir nicht helfen möchte in meinem Leid, weil ich keine Kirchensteuer zahle, ist kein Pfarrer, nicht Gottes Sprecher, nicht Mal menschlich ist er.


    Aber das ist meine Geschichte. Deine , mit diesen Pfarrer, hast du schon einige Male erwähnt, und ich denke auch, das es gut für dich ist, nicht auf seinen, sogenannten"Rat" zu hören.


    Du bist eine starke Frau, und du hast mit deiner Vergangenheit abgeschlossen, was soll ein nochmaliges aufrütteln bringen, und einiges ist auch in meinem Leben passiert, das ich nicht verzeihen kann, nicht will, und schon gar nicht mit ich hab dich aber trotzdem lieb, rechtfertigen möchte.


    Ganz ehrlich, mach dein Ding, das machst du gut, und Vergiss das Geschwafel.

    Hedi das freut mich. Schön das du dich so wohl fühlst, und ein wenig Abstand nehmen kannst vom traurig sein. Barfuß im Sand, das will ich auch Mal wieder machen, hört sich verlockend an, überhaupt wenn du Unterstützung hast. Lass es dir gut gehen.

    Liebe Karin,

    Das ist etwas was ich hoffe irgendwann zu erlangen.

    Und das es trotzdem schwer fällt, das ist verständlich.


    Ich bin dabei, ob es mir irgendwann gelingt, das weiß ich nicht.


    Ich bewundere deine Einstellungen und deine Akzeptanz.


    Auch dir einen ruhigen Abend

    Liebe Gabi,

    England hast du also genießen können, und jetzt Zuhause angekommen, hast du das Gefühl nichts mitgenommen zu haben, keine Kraft daraus geschöpft zu haben, verstehe ich das richtig?.


    Das nach Hause kommen, und keiner der auf dich wartet, ein" na wie war dein Tag" mit strahlenden Augen dir entgegen wirft, keiner der dich in den Arm nimmt, und froh darüber ist, spürbar froh, das du wieder da bist, ist für mich das schlimmste eigentlich. Das schlimmste an dieser Trauer. Nichts dagegen tun zu können, überhaupt nichts. Ich weiß sehr genau wie du dich fühlst.


    Und ja, ich denke ein viel in diesem Forum lenken sich ab, und versuchen durch diese Ablenkung soetwas wie " ein wenig leben und Freude" zurück zu gewinnen. Momentan funktioniert das auch, bei mir zumindest, aber die Realität holt mich dann schnell wieder ein.


    Ich weiß nicht was ich dir raten soll, ich weiß ja selber keinen Rat. Ich weiß aber das es mir zumeist ebenso ergeht. Was ich damit sagen will, du bist nicht alleine, auch wenn es sich so anfühlt. Du hast nicht nichts mitgenommen aus England, sonst hättest du nicht berichtet wie schön es war, und wie gut, auch wenn es sich so anfühlt.

    Und auf keinen Fall bist du seltsam, nur weil du immer noch traurig bist, und deinen Mann immer noch jede Sekunde vermisst, auch wenn es sich so anfühlt.


    Wenn das jemand anders sieht, dann bin ich es auch, denn mir geht es nicht anders.


    Schön das du wieder da bist.

    :24:

    Liebe Sanne, ich kann mir gut vorstellen das das zusätzliche starre verursacht. Von der Außenwelt nicht als Partnerin gesehen zu werden, obwohl es doch so war.


    Deine Lähmung ist leider ganz normal. Es ist so, es will nicht verstanden und schon gar nicht akzeptiert werden, und es ist unerträglich. 10 Tage, du bist ganz am Anfang.

    Versuche nichts zu schaffen, und hör auf deinen Körper. Wenn nichts geht, dann ist es so. Wichtig ist jetzt jeden Tag zu überstehen. Ganz gleich wie. Es wird erträglicher,aber es dauert lange. Wir sind alle für dich da, wir haben alle das gleiche Schicksal erleiden müssen, jeder mit anderen Gegebenheiten, jedoch jeder hat seine liebe , oder sein liebstes verloren, wir sind wissende.

    Willkommen, und schreib dir alles von der Seele, Weine und schrei wenn es nötig ist, mir hat es geholfen.


    Eine Umarmung für dich, Renate

    Lieber Jan,

    Auch ich möchte dich hier im Forum begrüßen. Ich hoffe das Schreiben hilft dir. Ich habe die Erfahrung gemacht, das alleine das Schreiben über meine Gefühle,und meine Trauer mir eine Erleichterung verschafft. Und ja da hast du Recht, in der Welt, die einfach so weiter läuft, sind wohl einige bemüht, und auch da, aber wirklich verstehen denke ich, kann das jemand nur, wenn er ähnliche Erfahrungen machen musste.


    Du wirst sehen, hier sind viele liebe Menschen, die ein offenes Ohr haben, und dir Beistand leisten.


    Komm erst Mal an, liebe Grüße

    Renate

    Liebe Luna,

    Erstmal willkommen hier bei uns allen, die die wissen. Deine Angst vor diesem Tag, der Hochzeit deines Sohnes, ist für mich verständlich. Die Taufe meines Enkelsohn's , der ein Jahr nach meinen Mann seinem gehen geboren ist, und zwar fast am Tag genau, war für mich die Hölle, eine Hochzeit einer meiner Kinder, undenkbar.


    So nette Schwiegereltern kenne ich, ich hab auch eine davon, die alles besser weiß, und Ratschläge verteilt, ohne wissend zu sein. Eine Weile ging das gut, aber dann platzte mir Mal der Kragen, und seither ist wohl etwas Rückzug eingetreten, dafür aber auch erheblich mehr Ruhe.


    Kränke dich nicht darüber, " denn sie wissen nicht was sie tun" fällt mir da immer ein.


    Die Tatsache daß du jahrelang deinen Mann gepflegt hast, und dein , nein euer Leben nach seinen Bedürfnissen gerichtet hast, zeigt doch, wie sehr du ihm geliebt hast, und immer noch tust, das lese ich aus deinem Zeilen.


    Meine Liebe, ist nun schon vor über zwei Jahren gegangen, und ich verstehe dich, denn mir geht es ebenso.


    Ich denke auch das es wirklich so ist, wie man so hört, das es erträglich wird, aber niemals verschwindet.

    Die Sehnsucht und die Trauer werden bleiben. Vielleicht manchmal ein wenig versteckt, aber immer da.


    Das zu ertragen, das ist mein Ziel.


    Und im übrigen, ich bin bei der Taufe meines Enkelsohn's, in der Kirche in Tränen ausgebrochen, der Pfarrer unterbrach sogar, um mich zu trösten ( das war peinlich) und den Blick von meiner Tochter ihrer Schwiegermutter, werde ich auch nie vergessen. Das Augen rollen, und zum Himmel sehen, um dann mit ihren Mann, der noch an ihrer Seite ist, darüber zu tuscheln. Ich hab so was vorlesen sollen, an der Kanzel, in der Kirche, und da sind dann die Tränen geflossen, plötzlich waren sie da, alles zusammennehmen, hat da nichts geholfen.


    Das du keinen mehr hast , der deine Geschichte noch hören will, auch das kenne ich. Vor kurzem sagte jemand zu mir, " du erzählst immer das gleiche".


    "Stimmt", sagte ich," es gibt auch nichts neues zu berichten".


    Was auch??


    Das ich mich so Recht und schlecht durch mein jetziges Dasein wurschtle.?? Das ich immer noch Weine, und immer noch kämpfe??


    Ich denke nicht das sie das wirklich interessiert, warum also darüber reden.


    Ich hoffe sehr, das du hier bei uns dich öffnen kannst, Zuhörer sind immer da.


    Mir hilft das Forum sehr, ich bin froh es gefunden zu haben.


    Tja und wie du unschwer erkennen kannst, bin ich eine Quaselstrippe. 8o


    Gute Nacht

    Liebe Gabi,

    Ich kann mich an diese Studie erinnern. Sehr unmenschlich habe ich es damals, wie heute gefunden, das an kleinen hilflosen Lebewesen zu testen. Es gab eine Zeit, wo viele solche unmenschlichlichen Tests gemacht wurden. Da fällt mir gleich mal der Film " die Welle" ein, der auch auf Tatsachen beruhen soll.


    Sicher wurde daraus Erfahrung gezogen, aber unter welchen Voraussetzungen.


    Schäden die nie wieder gut zu machen sind.


    Der Mensch ist , so meine Meinung, das schlimmste Tier von allem was kriecht, und fliegt, auf Gottes Erdboden, das sagte meine Mama damals schon. Und sie hatte Recht. Kein Tier, fügt einem anderen Tier mit Absicht Schmerz zu,sie machen es nur zum Überleben.


    Momente sind doch schon was, oder.?


    Natürlich holt dich die Realität ständig ein, wie sollte es auch anders sein, aber trotzdem gibt es Momente, wo wir uns ein wenig wenigstens, wieder selber spüren. Denn mit dem gehen meiner Liebe, bin auch ich verschwunden. Nicht ein Teil von mir, nicht meine Hälfte, ich bin komplett verschwunden.


    Und jetzt, nach zwei Jahren, kommt manchmal ein kleiner Teil von mir und sieht durch den Tür Spalt, um diese kurz danach wieder zu schließen.


    Ich bin noch lange nicht" fertig" mit traurig sein, und die Welt da draußen ist nicht unbedingt förderlich.


    Oft denke ich, das ich der einzige Mensch bin, der nicht materielle Werte hat, dem Zuneigung und liebe fehlt, nicht das neue Handy, und Auto.


    Ich habe meinen Blickwinkel geändert, das ist mal fix, und traurig macht mich, das so etwas schlimmes passieren mußte, damit ich es tue.



    Wobei ich niemals ein materieller Mensch war, aber , sagen wir Mal, nicht so genau auf mein rundherum geachtet habe, das ich jetzt schon mache.


    Warum auch immer.


    Ich kann alles was du schreibst sehr gut nachvollziehen, weil es mir Recht ähnlich geht. Der Unterschied das ich Kinder habe, und du nicht, ist , auch wieder, meiner Meinung nach, kein größerer oder kleinerer Grund, sich einsam zu fühlen, denn ja ich habe Kinder, und bin sehr froh darüber, und fühle mich trotzdem einsam.


    Und Angst, meine liebe Gabi, habe ich jeden Tag, sobald ich meine Augen öffne.

    Nun liebe Rienchen, das Frage ich mich auch oft.

    Will uns eigentlich wer helfen. Nein ich glaube es mitlerweile nicht mehr. Sie wollen das wir funktionieren, und das bitte möglichst rasch, und wenn nicht dann bitte sie nicht damit belasten.


    Dieser Mann erinnert mich an meine Trauerbegleitung, die mir in der zweiten Woche nach Walters gehen sagte ich soll endlich zum weinen aufhören, und mich zusammen nehmen.


    Ich Weine immer noch, und das finde ich normaler als es nicht zu tun.


    Es tut mir sehr leid für dich, und das verstehe ich das dich das beschäftigt.


    Weißt du gerade du, die doch, so mein Eindruck, ohnehin versucht wieder einen Platz im Leben zu finden, und sich durch kämpft.


    Oft bewundere ich dich dafür, denn mir fehlt oft die Kraft dafür, und noch mehr der Sinn.


    :24:

    Liebe Sabine,

    Dieser Satz" das ist etwas , was ich einfach akzeptieren muss, und Versuche , damit trotzdem einigermaßen zufrieden zu leben", der bringt mich zum Nachdenken. Alles was du schreibst, ist bei mir ebenso. Meine Kinder, die Kinder bekommen, und er erlebt nichts mehr mit. Das Haus, das zu groß wird, Veränderungen, der Kleiderschrank, der immer noch seine Kleidung beinhaltet, das aussortieren, schön langsam, und eigentlich will man das doch gar nicht, will alles behalten, jedes einzelne Stück. Du schreibst mir aus der Seele. Auch das das niemand, egal wie sehr wir sie lieb haben, oder sie uns, niemand diese Lücke die geblieben ist, seit sie weg sind, füllen kann, und auch nicht werden wird.

    Danke das du die richtigen Worte für meine gleichen Gefühle und Gedanken gefunden hast.

    Liebe Snowdog, erstmal meine aufrichtige Anteilnahme an deinem Verlust.


    Deine Frage ob dieser unerträglicher Schmerz jemals leichter wird, kann ich wie folgt beantworten.


    Jein...


    Er ist nicht immer gegenwärtig, und lässt sich dann Luft zum Kraft schöpfen, aber er kommt auch immer wieder, ohne Vorwarnung, Zack, und da ist er.


    Die Anfangszeit ist natürlich die schmerzlichste, und bei mir ging es da nur um täglich den Tag um zu bringen. Ich war wochenlang nicht fähig etwas zu schaffen, Fotos, Filme, Bücher, Musik, Nachrichten, das alles konnte ich nicht, es war eine wahnsinnige Stille um mich, und das ticken der Uhr borte sich in meinen Kopf, und es vermittelte mir, "warum muss ich noch da auf Erden diese Zeit verbringen, und warum darf er das nicht . Er war doch gut, er wollte doch so gerne, warum hat uns dieses Schicksal getroffen."


    Diese "warum" fragen, sind auch immer wieder da, und dann wieder ganz im Hintergrund, aber so sehr man auch versucht nicht daran zu denken, sie kommen immer wieder, so wie auch die "hätte" Gedankenspirale .


    All diese Dinge sind denke ich normal. Jeder schafft das unmögliche anders, und jeder entwickelt seine Überlebenstaktik , den um mehr geht es am Anfang auch nicht. Schlichtweg um jeden Tag zu überleben, irgendwie.


    Ich denke nicht das du nie mehr wieder Fotografieren wirst, es wird sich wahrscheinlich nur im Moment so anfühlen. Lass dir Zeit.


    Ich hasste diesen Spruch, die Zeit heilt alle Wunden, und tue es immer noch. Sie heilt nicht, sie macht es erträglicher. Auch nicht immer, aber zumeist.


    :24: