Beiträge von Renate 1967

    So geht es mir auch, ganz genau so. Du hast es gut beschrieben.


    Manchmal denke ich, wenn ich doch nur schon älter wäre, wobei ich denke dann auch im selben Atemzug, dann wäre alles noch schwieriger.


    Wäre, hätte, alles vollkommen egal. Es ist wie es ist, und Schritt für Schritt hoffe ich einer ruhigeren Zukunft entgegen zu gehen. Das würde mir schon genügen. Ruhe in mir.

    Zeit ist das was wir brauchen. Leider bin ich auch sehr ungeduldig und mag nicht mehr traurig sein. Nur leider kann ich es aber auch nicht beeinflussen. Das lachen , die Freude, das Leben beginnt wieder, kommt wieder aber anders als zuvor. Die Unbeschwertheit geht abhanden. Es ist etwas anderes das mich heute lächeln lässt, etwas anderes was mir Freude bereitet, aber vielleicht bringt auch die Unbeschwertheit die Zeit wieder zurück. Einstweilen ist dem nicht so.


    Ich denke ich weiß was du meinst. Einerseits will man sich nicht vorstellen, immer alleine leben zu müssen, anderseits will ich meine Liebe nicht ersetzen mit einem anderen , mit jemandem, wie soll das denn gehen. Einstweilen nicht.


    Es ist schwierig.

    Bei mir liebe Ruth, war das Surren in den Ohren kurz nachdem mein Mann gegangen ist einfach da. Ich rannte auch von Arzt zu Arzt, ohne das etwas gefunden wurde. Irgendwann war es dann einfach wieder weg. Und zeitweise kommt es wieder, bei mir glaube ich, weiß es natürlich nicht, hat das mit meinen Trauer Wellen zu tun. Bin ich komplett neben mir, Surren in den Ohren, das ich wahnsinnig werden könnte, geht es mir so halbwegs, ist es weg. Fast ein Jahr lang hatte ich dieses surren, und ich kann dich gut verstehen, es macht einen wahnsinnig.


    Nebenbei erwähnt, der Arzt hat nicht unbedingt sehr viel Mitgefühl. Leider musste ich das auch bei vielen Ärzten erleben.

    Ja auch für mich war das zweite Jahr schlimmer. Alles war das zweite Mal. Das zweite Mal sein Geburtstag, unser Jahrestag, mein Geburtstag, unser Hochzeitstag sein sterbetag. Und es war jetzt realer, als das erste Jahr. Es war mir plötzlich bewusst, das das jetzt jedes Jahr so sein wird, nicht nur das erste Jahr. Ich denke, ich war das erste Jahr so sehr damit beschäftigt mir klar zu werden das das das erste Mal ist, sein Geburtstag, unser Hochzeitstag usw ohne ihn , das ich nicht daran dachte, das sich das immer und immer wieder wiederholen wird. Das zweite Jahr wird es einem bewusst. Alles wird einem bewusst, auch die Auswirkungen, seines Gehens. Ich verstehe dich zu gut.

    Solche Tage kommen immer wieder, der Abstand dazwischen wird nur länger. Versuchen, sie irgendwie rum zu bringen, und hoffen auf den besseren Tag. Und irgendwann, noch nicht jetzt, zu zeitig, die Ärmeln hochkrämpeln, und dagegen ankämpfen. Zu meist hat es mir geholfen, aber nicht immer.:24:

    Liebe Hedi, schöne Tage.


    Die Einsamkeit ist unser Begleiter, und manchmal unser Freund. Wenn die Umwelt zu nahe, und zu unerträglich wird, ist der Rückzug und die Einsamkeit ein Segen.


    Trotzdem tut es weh. Ich verstehe.


    Ich hoffe deine Freundin hilft dir ein wenig aus diesem Loch.

    :30:

    Liebe Siegried,

    Es ist schlimm, wenn sie beginnen dich weg zu stoßen. Bei meinem Mann war das ähnlich.

    Du schreibst er ist ein stolzer starker Mann. Und genau das ist der Grund, denke ich. Als starker selbstsicherer Mensch , dann angewiesen zu sein auf Hilfe, und schwach zu sein, das ist für solch Charakter schmerzlich. Ich kann nur von meinen Erlebnissen sprechen, und es tat mir weh, aber ich verstand ihm. Körperlich beeindrächtigt zu sein heißt nicht gleichzeitig das der Verstand nicht mehr funktioniert. Ich glaube mein Mann wollte mich schützen, und wollte das ich ihm in Erinnerung behalten wie er war. Stark, mein Fels in der Brandung, meine Liebe. Für mich war es damals auch so, das ich es nicht Verstand, das ich dachte er liebt mich nicht mehr, und er ist böse, weil ich leben kann und er sterben wird. Heute denke ich anders darüber. Nicht aufgeben. Immer wieder , auch wenn er dich weg schickt, seine Nähe suchen. Das ist wichtig für dich, damit du immer das Gefühl bewahrst, alles getan zu haben. Ich sende dir viel Kraft, und Zeit. Damit ihr euch richtig verabschieden könnt. Versuche ihm das vielleicht zu erklären, wenn er es zulässt. Das du dann ohne ihm weiter leben musst, und das eigentlich nicht willst, es aber so ist, und du die wenige Zeit bei ihm sein willst. Vielleicht versteht er dich dann, und kann es zulassen.


    Ich umarme dich.

    Liebe leoncelena,

    Nach dem gehen meines Mannes, habe ich mit drei meiner Geschwister gebrochen, und mit zwei seiner Schwestern. Eine Schwester,meine, und einen Bruder, seinen gab ich noch. Viele Freunde, zeigten sich von ihrer wahren Seite, waren also nur Blender, keine Freunde. Eine Handvoll ist stets um mich besorgt, auch heute noch, nach zwei einhalb Jahren, und sie versuchen mich wenigstens ansatzweise zu verstehen. Diese wenigen schätze ich dafür um so mehr, und es geht mir mit diesen wenigen deutlich besser als zu Beginn mit erheblich mehr.


    Ich höre auf mich, meine Gefühle, meinen Zustand, und lebe meine Trauer wenn sie laut wird. Was andere davon halten ist mir mittlerweile nicht mehr wichtig. Sie stehen nicht in meinen Schuhen, und kluge Ratschläge, die nur weh tun, wie" jetzt wird's aber schon Zeit" oder" er war ja selber Schuld" und dergleichen erspare ich mir somit. Meine Energie brauche ich um dieses Leben mir wieder halbwegs annehmbar zu richten, nicht für falsche Menschen. Sie werden immer weniger, aber es wird dafür die liebe, und das Vertrauen, und die absolute Gewissheit, das ich diese Menschen nicht belästige, oder nerve, zu den gebliebenen ist viel intensiver geworden.


    Tat weh, aber war notwendig.

    Liebe Ruth

    Auch von mir meine Anteilnahme.

    Jeden Tag irgendwie rum bekommen, das war lange Zeit der einzige Vorsatz den ich mir machte. Am Anfang ist es so. Weine, schrei, mach all das was dein Körper verlangt. Dunkelheit, Rückzug, ich kann dich gut verstehen. Du findest einen Weg, auch wenn er jetzt noch nicht sichtbar ist. Wie Niobe schreibt, weil wir keine andere Wahl haben. Es wird erträglicher, weg geht es nie .

    :30:

    Liebe Sonja,

    Es tut weh, ist unbegreiflich, und hört nicht auf. Mein Mann ist vor 2 Jahren und zwei Monaten mit nur 52 Jahren gestorben. Es wird leichter, aber anders. Ich hoffe die Psychologin kann dir helfen. Mir hat das Schreiben hier am meisten geholfen. Fühl dich verstanden.

    Herzlichst Renate