Beiträge von Renate 1967

    Du hast recht, Ron,es tut weh nicht verstanden zu werden. Weh hingestellt zu werden, als ob man nicht ganz normal sei, nur weil das Herz immer noch brennt, die liebe immer noch fehlt, die Tränen immer noch laufen, immer noch die Trauer da ist.

    In meinem Umfeld gibt es keinen mehr der das nachvollziehen kann, einfach niemanden. Es wird erwartet, es wird der Kopf geschüttelt wenn es nicht so ist, es wird sogar getadelt, und belächelt. Das tut weh, aber ich reagiere nicht mehr darauf. Was bringt es auch , sich immer und immer wieder erklären zu müssen.

    Natürlich lachen wir, warum auch nicht, aber du hast es sehr treffend formuliert, die Leichtigkeit ist verschwunden. Und die Traurigkeit holt mich immer ein, egal wie sehr ich mich bemühe sie ein wenig weg zu schieben, sie will einfach da bleiben und das darf sie auch.

    Der heutige Tag ist für meine Gemütszustand natürlich nicht förderlich. Bei uns in Österreich ist Allerheiligen, der Tag an dem an die Toten gedacht wird. Als ob alle anderen Tage im Jahr dem nicht so wäre.?


    Das grau in grau Wetter, nebelig und nasskalt , tja was soll ich sagen, das Gesamtpaket drückt auf meine Stimmung.


    Danke für deine Zeilen, ich kann dich gut verstehen. Und danke fürs lesen der meinen.

    Liebe Sumazo, ich verstehe.


    Du brauchst dich niemanden gegenüber erklären, den das ist für mich unbegreiflich das sie nicht verstehen das nach lächerlichen 4 Monaten, nichts wieder gut ist. Was soll den daran bitte gut sein, oder jemals werden??


    Er wird dir dein Leben lang fehlen, und du wirst noch lange diese Wut, und diese Verzweiflung fühlen. Aber es wird leiser, nicht mehr so bestimmend, ein wenig besser zu ertragen. Es braucht Zeit, und vier Monate, ist in unserer Zeitrechnung überhaupt nichts. Lass sie reden. Sie wissen eben nicht wie sich das anfühlt, und sie müssen auch nicht jeden Tag aufs neue kämpfen. Wir schon. :24:

    Liebe Susanne, Hut ab, ich hab seit fast drei Jahren keine Fenster geputzt, es erscheint mir so unwichtig, gegenüber dem was ist. Walter war immer sehr stolz auf mich weil ich immer alles so sauber hielt, tu ich immer noch, nur die Fenster sind so eine Sache. Das letzte Mal geputzt hab ich sie da lag er im Wohnzimmer, er war schon sehr Krank, und er sagte zu mir" bitte sch... Auf die Fenster, Leg dich her zu mir" . Das klingt immer noch in meinem Ohr, das tut mir immer noch Leid, das ich diese vermaleteiten Fenster fertig geputzt habe, und nicht die Zeit, die wenige die wir noch hatten, mit ihm verbrachte. Wenn ich diese Fenster Mal putze, und das muss ich jetzt bald Mal, weil , naja was soll ich sagen, dann hab ich eine große Hürde geschaft.


    Schön seltsam, welch Kleinigkeiten einem schwer fallen, was vorher ganz selbstverständlich gemacht wurde.


    Mein Leben vermisse ich auch, den das was ich jetzt tue ist allemal existieren. Unser Leben. Ein neues zu erfinden ist mir noch nicht gelungen, aber ich bin dran. Wie das aussehen mag, wir werden sehen.


    Weißt du, so empfinde ich es. Wir die zurück geblieben sind, wir hatten ja alle einen Plan. Eine Zukunft, was was wir dann im Alter tun wollten, und jetzt brauchen wir einen neuen. Den der den wir hatten der geht nicht mehr auf. Und das ist das was ich so schrecklich finde. Ich muss mich komplett neu erfinden.

    Das Problem ist, das ich mich in den Moment wo ich mich wohl fühle,und ein wenig wieder mich selber spüre, ich mich dann aber gleich schlecht fühle, weil das darf, soll, kann ich doch nicht, wo er doch all das nicht mehr hat.!!!


    Ich verstehe was du meinst, aber denke das ich , und auch andere falsch denken.


    Ich glaube mitlerweile, das es gut ist wenn es uns gut geht, und sie da wo sie auch immer sind das genauso sehen. Ich glaube nicht daß sie uns nicht lachen, leben, lieben sehen wollen, und nur traurig.



    Ich weiß das mein Mann mit mir lebt. Jede Sekunde, und er will sicher nicht seine Zeit mit einer immer heulenden, verbitterten, alles schlecht sehenden Frau verbringen. Und deshalb, nur deshalb , versuche ich " unser" gemeinsames restliches leben , so gut wie möglich, in seinem Sinne zu bewältigen.


    Richtig , falsch.... Ich weiß es nicht. Stimmig aber für mich.

    Liebe Sonnenstrahl,

    Die die überbleiben, kann man an einer Hand abzählen. Diese sind aber dann die wertvollen. Die Einsamkeit ist hart, aber manchmal wird sie dein Freund. Dann eben wenn zuviel Menschen um dich sind die einfach nicht verstehen können, oder wollen, dann ziehe ich die Einsamkeit vor . Ich verstehe dich, und ich weiß genau wie sich das anfühlt.

    Liebe Ruth

    Ich habe jetzt erst dein Wohnzimmer endeckt und mir durchgelesen. Schlimm was dir passiert ist, und ich verstehe deinen Schmerz sehr gut. Mein Mann hat 7 einhalb Monate von der Diagnose bis zum gehen durchgehalten, und sie waren von Hoffnung und Zuversicht gebrägt, und dabei hab ich völlig vergessen an die Möglichkeit das er es nicht Schaffen könnte zu denken und verabsäumt diese Zeit so zu nutzen wie es gut gewesen wäre.


    Dieses "bis später", ist ein riesiger Fels, der dich immer daran erinnern wird an euer letztes miteinander. Bei mir ist es wenn ich schlafe, und höre meinen eigenen Herzschlag, ( ihr kennt das sicher, wenn man irgendwie am Arm oder so drauf liegt) da ich seinen letzten Herzschlag hörte, weil ich bei seinen Tod auf seiner Brust lag, schrecke ich da immer auf, und heute noch Rast dann mein Herz, und ich Weine, und es ist nicht zu verstehen, und ich will es nicht. Ich glaube so etwas hat jeder von uns. Eine Erinnerung die schmerzt, aber oft , weil man ständig damit konfrontiert wird, gegenwärtig ist.


    Aber auch die guten Erinnerungen sind da. Sie kommen nur nach und nach. Verdrängen die des Schockzustandes, die des unglaublichen. Und werden nach und nach, die die wärmen.


    Diese wünsche ich dir.

    Das ist eine schöne Geschichte, liebe Susanne, und immer wieder höre ich ähnliches. Um so mehr frage ich mich warum ich soetwas eindeutiges nicht auch erleben darf. Es würde mir solch große Erleichterung bringen denke ich. Oder vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht.


    Ja liebe Pia, ich denke vielen von uns geht es so. Die innere Ruhe fehlt, und die Zahnräder laufen weiter, aber sie Eiern ein wenig, und drohen aus der Reihe zu tanzen.


    Jetzt kommt die Herbstzeit, die ich immer Dank seiner Farbenpracht geliebt habe, und Walter auch. Und jetzt macht sie mich mürbe.


    Ich habe mir vorgenommen Blumen ins Haus zu holen. Schnittblumen, die ich eigentlich gar nicht so mag, weil sie ja am sterben sind, aber damit ich Farbe und leben in mein Leben bringe. Traurig, wenn ich darüber nachdenke, was ich da tue. Aber es hilft, ein wenig wenigstens. Walter möchte Schnittblumen, am liebsten einfache Wiesenblumen. Er sagte immer kein Florist kann solch Farbenpracht hin bringen, wie einfach gepflückte Blumen. Tja wieder eine Erinnerung.

    Nun bin ich wieder angekommen bei der Frage " wo bist du nur" .


    Die letzten Tage beschäftigt mich dieses Thema wieder massiv.


    Ich träume nicht von meinem Mann, noch nicht ein einziges Mal, seit fast drei Jahren.


    Doch einmal und das war ein schrecklicher Traum, der mich heute noch verfolgt.


    Ich habe keine Zeichen, die ich jemals erkannt hätte.


    Ich Frage mich ob das einen Grund hat. Es heißt doch das sich verstorbene dadurch zeigen. Ich Frage mich ob Walter gar nicht bei mir sein will. Vielleicht hat er mich ja auch schon vergessen, was ja alleine diese Konstellation der Worte schon ein Hohn ist. Er ist Tod, er hat keinen Körper mehr. Mein Verstand weiß das, mein Herz nicht.


    Was wenn es tatsächlich für sie nur ein Wimpern Schlag ist bis wir wieder zusammen sind, und für uns noch Jahre.?


    Was wenn das was wir hier fühlen und denken, dort gar keine Wichtigkeit mehr hat??


    Was wenn , die Umarmung auf die ich mich so sehr freue, gar nicht zu erwarten ist, und eigentlich wie auch, wie gesagt er hat ja keinen Körper mehr und ich dann auch nicht mehr, wie werden wir uns begegnen??? Ist das dann nur ein Empfinden, ein Gefühl, oder ist es der Walter den ich kenne der dort steht und mich in die Arme nimmt?

    Und gesetzt dem Fall ich lebe noch dreißig Jahre, wird er mich dann noch erkennen??


    Es sind soviel offene Fragen, die in dieser Jahreszeit Fast automatisch immer wieder kommen, und mich beschäftigen. Dieses nicht genau zu wissen, wo er ist, was er tut, wie es ihm geht, das macht mich wahnsinnig. Immer noch.

    Liebe Nessi. Eines wollte ich dir noch erzählen. Mein Erstgeborenes Kind, mein Sohn, ist passiert, nicht weniger geliebt, aber nicht geplant. Meine Tochter die zweite im Bunde war geplant. Ich habe fast zwei Jahre versucht schwanger zu werden. Mit Temperaturen messen, mit genau den Eisprung erarbeiten und was weiß ich was noch. Dann irgendwann hab ich aufgegeben. Ich verhütete weiterhin nicht aber ich hab damit abgeschlossen es unbedingt jetzt haben zu müssen. Und siehe da ich wurde kurz darauf schwanger. Und die nächsten zwei waren dann auch kein Problem mehr. Was ich damit sagen will, ich denke ich war so sehr fest gefahren, das mein Körper sich dagegen auflehnte. Erst als Ruhe einkehren, funktionierte es. Muss bei dir jetzt nicht so sein, aber ich dachte mir ich erzähle es einfach Mal. Natürlich ist es bei dir eine ganz andere Situation, und Trauer kann man nicht abschalten, aber vielleicht gelingt es dir es ruhiger angehen zu lassen, ein Versuch ist es doch wert. Meine Daumen sind auf alle Fälle gedrückt. Alles liebe.

    Na das sieht ja nicht so gut aus. Liebe Nessi, die Bürde die du tragen musst ist an sich schon sehr groß, und dazu kommt noch das Bangen, und hoffen, natürlich magst du nicht mehr. Alles normal, denke ich. Wenn es beginnt einige Tage nicht so schmerzhaft zu sein, nicht jede Sekunde an ihm gedacht wird, dann glaube ich ist es normal das man sich Vorwürfe macht, die verstorbenen könnten in Vergessenheit geraten, aber es kommen ja auch die Tage, wo wir am Boden liegen, und nur weinen, und nur " was wäre wenn" Gedanken haben. Ich glaube nicht daß wir sie jemals vergessen werden.


    Was deinen Versuch wieder schwanger zu werden betrifft,

    Vielleicht solltest du , wobei ich dir da nicht zu nahe treten möchte, Versuchen dich ab zu lenken, dann wird es für dich selber vielleicht nicht so ein ringen. Ich weiß schon, sicher leichter gesagt als getan, schließlich wartet ihr doch schon so lange , und ich verstehe eure Sorgen. Nur würde euch ein Tag nur, Unbeschwertheit, loslassen, die Seele baumeln lassen,nicht beiden gut tun?! Wie gesagt, ich will dir nicht zu nahe treten, war nur so ein gedanke. Wann hast du die Eizelle Entnahme, kommenden Freitag, oder? Ich drücke dir fest die Daumen, und wünsche es euch vom ganzem Herzen.


    Hab einen guten Tag