Liebe Anja
Es ist leider so, das uns eigentlich keiner helfen kann, denn niemand kann uns unser Leben zurückgeben. Ich habe leider auch diese Erfahrung mit meiner trauerbegleitung gehabt, war einfach schrecklich. Ich hab jetzt nach fast 26 Wochen, den gleichen Schmerz, die gleiche Sehnsucht, und die die am Anfang da waren, sind jetzt fast alle weg. Es wird Zeit, normal zu werden....das bin ich.
Die Renate von früher, giebt es nicht mehr. Du hast recht wir Leben in einer herzlosen Welt, den meisten ist es völlig gleichgültig, wie wir über die Runden kommen, ja selbst bei den Ämtern bekommt man so gut wie kein Entgegenkommen. Mein Beileid, wird gesagt, und das wars dann auch schon. Ich finde auch das da was falsch läuft, in unserer Gesellschaft, die Menschen wie uns einfach alleine lassen. Aber ja , ich weiß auch, das nicht alle so sind, einige wenige, sind wenigstens da, auch wenn sie mir nur zuhören, den was sollen sie den auch tun, sie können ihn nicht mehr zurück bringen...leider das kann niemand. Und eigentlich ist mir das auch lieber, wenn sie nur zuhören, und keine Weisheiten herunter plappern, wo sie denken sie wehren hilfreich. Ich ziehe mich auch immer mehr zurück, um mich nicht ständig rechtfertigen zu müssen.
Deine finanzielle Situation , kommt sicher noch erschwerend dazu, ich bin in einer ähnlichen Situation.
Wir hatten kein Testament, da niemand dachte, das er sterben könne.
Sicherlich selbst Schuld, aber ich kann es eben nicht ändern. Es giebt einen Sohn aus erster Ehe, der jetzt zwei Dritteln bekommt, schrecklich, da ich warscheinlich alles verkaufen muss. Alles wofür wir gelebt haben, das wir so geliebt haben. Das macht auch mich zusätzlich krank.
Was kann ich dir raten, nicht wirklich viel, ich weiß ja selber nicht mehr ein noch aus. Ich lebe von Tag zu Tag, ohne Freude und ohne einen Sinn zu erkennen, jedoch habe ich vier Kinder, die mich lieben , desen Mutter ich bin, und ich kann nicht einfach so gehen, das wäre egoistisch. Ich muss... wir alle müssen... Gedanken sich das Leben zu nehmen, hat denke ich jeder von uns schon mal gehabt, aber das war bei mir nur ein kurzes aufflackern.... ich versuche einen weg zu finden, das hab ich nich nicht , aber ich bin zuversichtlich. Meine Liebe hätte nicht gewollt, das ich so verzweifelt bin, und ich denke deine hätte das auch nicht gewollt.
Wir müssen einfach Schritt für Schritt weiter.
Und der Tag an dem wir unsere liebsten wieder sehen, kommt so immer näher.
Bitte gieb nicht auf, es ist schwer das weiß ich , aber es giebt doch auch Dinge, die schön sind. Auch wenn es dir sicher schwer fällt, sie zu sehen, so geht es auch mir, aber meine Liebe stößt mich dann direkt davor, so scheint es, und es passiert sogar, das ich dann manchmal lächeln muss.
Deine Kinder haben ihren Papa verloren, das schmerzt sie, sie brauchen dich, auch wenn es dir so scheint, als ob das nicht so wehre, das dachte ich auch weil es mir doch so furchtbar weh tat und immer noch tut.
Anja, sei einfach zuversichtlich, es wird sicher alles gut werden, unsere Männer werden das schon in die richtigen Wege lenken.
Sei umarmt
Renate