Das ist ein absolut guter Text.
Ich bin gefläscht. Geflasht? Oder??? Liebe Tigerlily.
Von dem Tag an, an dem ich urplötzlich in einen Schockzustand stürzte.... blieb für mich die Welt stehen.
Es war das Schlimmste passiert. Das Allerschlimmste. Und ich konnte es nicht begreifen, nicht fassen. Es war unmöglich geschehen. Die Welt konnte sich unmöglich weiterdrehen. Und doch tat sie es.
Es began ein neues Zeitgefühl.
Vorher / nachher. Eine neue Zeitrechnung.
Ich lernte verschiedene Arten zu Weinen kennen. Einfach nur Tränen, lautes bitterliches Weinen, schreien, rufen, betteln, jammern, heulen bis zum Erbrechen. Schüttelfrost, zittern.
Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Kein Fernsehen gucken. Kein Buch oder Zeitschrift lesen. Wenn ich mit roten überanstregten Augen einschlief wachte ich irgendwann auf und dachte ich bin in einem Alptraum aufgewacht. Schlafen war eine Pause. Die Einzige.
Ich konnte nichts anderes tun als im Forum zu sein oder etwas über Trauer zu erfahren. Nichts anderes war möglich.
Ich habe meine Post nicht mehr auf gemacht. Ich habe nicht mehr geduscht. Ich habe kaum was gegessen und zu viel Alkohol getrunken.
Was auch immer ich mir unter Trauern vorgestellt hatte...... es war unbeschreiblich schmerzhaft und leidvoll.
Immer und immer wieder fand ich mich in meinem Gedankenkarusell wieder. Es drehte sich und drehte sich. Weshalb, warum, hätte, wäre, wenn.......
Bestimmte Bilder tauchten im Kopf auf und gingen nicht mehr weg.
Ich suchte meine Schuld an dem ganzen Drama. Suchte den Zeitpunkt an dem es eine Veränderung hätte geben können.
Und immer wieder der Satz: Nie wieder.
Ich wäre lieber mit ihm mitgegangen. Wollte auch tot sein, Hauptsache bei ihm sein.
Ich vergesse viel. Weiß manchmal nicht wo ich zu Ende bin. Bin fähig und unkonzentriert. Bin müde und völlig ohne Antrieb. Verliere und verlegte Sachen.
Meine Fähigkeit Freude zu empfinden, Begeisterung zu spüren oder auch nur Interesse - weg. Ganz weg. Ausgelöscht.
Und keine Idee oder Gedanke an die Zukunft. Ich schaue nur zurück oder auf meine Füße. Weiter geht nicht.
Es gibt noch viel hinzu zu fügen. Aber das überlasse ich jetzt erstmal dem Nächsten.
Ralfsheidemarie