Oh himmel bist Du mutig!
Ralfsheidemarie
Oh himmel bist Du mutig!
Ralfsheidemarie
Hallo Bena,
Ich habe irgendwo gelesen, daß man Flashbacks mit Hypnose begegnen könnte.
Alles was im Unterbewußtsein verankert ist kann ja durch Hypnose beeinflußt werden. Es gibt ja sogar Psychotherapeuten oder Psychologen oder Psychiater, die eine Hypnose Ausbildung haben.
Nicht wie bei diesen Shows.
Und auch bei diesen inneren Bildern, die einen überfallen können kann man versuchen sie mit Hypnose zu beeinflussen und weg zu kriegen.
Ich hatte ein inneres Bild, was mich nicht los ließ und was dauernd auftauchte. Wahrscheinlich um mir klar zu machen was passiert war. Ich habe immer wie eingebrannt dieses Bild innen gesehen und erlebt wie Ralf da auf dem Krankenhaus Bett liegt. Tot. Nur noch eine Hülle. Er war zwar noch warm, da das reanimieren erst 30 oder 40 Min her war. Aber er sah sehr tot aus.
Es war ja wirklich sehr in Ordnung, daß das Krankenhaus mir das ermöglicht hat. In Corona Zeiten eher die Ausnahme.
Hätte ich ihn so nicht gesehen und berührt, dann wäre der Transport in den Rettungswagen das letzte Bild gewesen.
So aber hatte ich die Chance Abschied zu nehmen. Ich habe nicht wirklich Abschied genommen sondern einfach nur geschockt und fassungslos da gestanden und ihn gesehen wie er tot da liegt.
Das hat geholfen beim es kann nicht sein Phänomen. Aber es hat mir auch diesen Flashback eingebracht.
Ich habe dann irgendwann nach einer Phantasiereise bei Youtube angefangen mir eine Fortsetzung meines Flashbacks auszudenken. Ich habe mir genau vorgestellt wie er die Augen öffnet, sich anziehen will und mit mir Hand in Hand das Krankenhaus verläßt. Und draußen hat sich sein Körper in eine Geisrseel verwandelt und ist in mein Herz eingezogen. Und von da an habe ich immer die yfortsetzung gedacht und als inneren Film gesehen und nicht mehr das Bild alleine.
Welches Flashback Bild hast Du denn genau? Könnte man da eine gute Fortsetzung schreiben oder denken?
Ralfsheidemarie
Ah, da habe ich ja richtig vermutet. Hab mich nur nicht getraut es zu schreiben. Er ist recht groß. Da hast Du ordentlich etwas im Arm, wenn Du ihn wuschelst. 😉😍 Eine Elo, der Designerfamilienhund!
Und, ist er so wie man sagt? Ein richtiger Familienhund?
Ralfsheidemarie
Liebe Bena,
Ich habe auch ganz schnell Angst, daß einer meiner Hunde stirbt. Menschen habe ich nicht viele, die ich liebe. Und sie leben nicht bei mir.
Aber bei meinen Allerliebsten Wesen, die mit mir leben, da braucht nur ein bißchen Krankheit zu sehen sein, ein Hecheln oder merkwürdiges Verhalten und schon denke ich er könnte sterben.
Der Tod ist eben plötzlich so nah und so real.
Er hat einfach alles verändert.
Ralfsheidemarie
PS. Kennst Du auch das " ach hätte ich doch"?
Ach hätte er mir doch ein Buch vorgelesen und ich könnte es auf dem Handy hören
Ach hätte ich doch mehr Fotos und Videos gemacht
Auch von ganz alltäglichen Scenen.
Ach hätte ich ihm doch jeden Tag gesagt wie sehr ich ihn liebe
Ach hätte ich ihn bei dieser oder jener Gelegenheit nicht kritisiert
Ach hätte ich gewußt daß er stirbt...... dann.....
Nein, es ist gut, daß ich es nicht wußte....
Oh ja, den Körper spüren. Das würde mir sehr gut tun. Leider kosten Massagen und sind im Moment Corona bedingt nicht möglich. Ich werde mein Rückenmassagegerät suchen.
Als ich vor 10 Jahren eine Studienreise gemacht habe bei der wir viele Stunden in Museen und Sehenswürdigkeiten waren hatte ich nach 3 Tagen mein Gehirn voll. Und sehnte mich nach einem Spaziergang im Sand oder nach Schwimmen im Meer. Eine Massage wäre auch gut gewesen. Und jetzt in meinem Trauerfall hab ich ein ähnliches Gefühl. Mein Körper braucht Wahrnehmungen der Berührung. Ich kann gar nicht aufhören mit den Hunden zu schmusen. Aber mir fehlen auch die menschlichen Berührungen.
Keine Hand geben. Kein umarmen.
Den Körper wieder spüren..... Danach sehne ich mich.
Vielleicht sollte ich zum Friseur gehen. Da macht immerhin jemand anderer an meinem Kopf rum. 💆💆♂️💆♀️💇💇♂️💇♀️😁
Ralfsheidemarie
Der ist ja ganz süss. Nur ob er gro# ist oder kleiner, daß erkennt man nicht. Ich zumindest. Was ist es für eine Rasse?
Ralfsheidemarie
Ich habe gegoogelt. Oahu ist eine Insel, die 3. Größte dort. Was hat Dich da so fasziniert? Angela? Die Stadt mit den Hochhäusern? Die Inselwelt? Die Natur? Die Hotels und die Menschen?
Ralfsheidemarie
Liebe Angst-vor-dem-Alleinsein-Freunde,
das was ihr da schreibt kenne ich nur zu gut. Und wie ich das kenne.
Da muß ich ein wenig ausholen: ich bin als eineiiger Zwilling geboren worden. Und somit war ich nie alleine. Ich hatte immer meine Schwester neben mir. Immer. Tag und Nacht. Im Kindergarten, im Kinderheim, in der Schule..... Immer und überall.
Bis sie mit 17 Jahren wegen ihrer Ausbildung 300km weit weg war.
Ich konnte nicht alleine sein. Ich habe während meines Studiums zwar eine Wohnung im Studienort gehabt - aber meine Eltern wohnten nur 1 Stunde Autofahrt entfernt. Und wenn ich in die Wohnung ging habe ich da maximal 1 Stunde ausgehalten und bin nach Hause gefahren. Das war die ganzen 4 Jahre des Studiums so. Die Wohnung hatte ich dann aufgegeben.
Erst mit 26 Jahren bin ich zu Hause ausgezogen. Weil ich einen Job weiter weg angefangen hatte. Und dort hatte ich ein Apartment. Freitags nach Hause oder zum Freund. Sonntag spät oder Montag früh zum Arbeitsort. Mußte ich also 4 Abende versuchen bei Kollegen oder neuen Freunden oder der Volkshochschule den Abend zu verbringen.
5 Jahre war ich dort. Danach bin ich für einen neuen Job in eine andere Stadt gezogen. Die nette kleine Wohnung habe ich gar nicht erst eingerichtet. Ich bin die 1 Stunde jeden Abend zu meinen Eltern gefahren. Umzug in eine WG. Auch da habe ich nicht bleiben können. Jeden Abend auf die Autobahn nach Hause.
In der Zeit habe ich eine Verhaltenstherapie gemacht. Lernen alleine zu sein. Sachen und Ausflüge zu machen, die ich gerne machen würde aber nicht alleine mache. Z. B. Ins Kino gehen. Oder in den Zoo gehen. Oder ins Museum gehen. Oder malen oder oder oder. Ich sollte alle Aktivitäten aufschreiben, die ich machen möchte aber nicht mache. Allein.
Und dann hat die therapeutin mit mir eine Rangliste gemacht. Was mir am wenigsten schwer viel zuerst. Verhaltenstherapie.
Ich hatte also dann jede Woche eine Aufgabe zu meistern. Und ich hatte Papierseiten mit einer Tabelle in der ich aufschreiben sollte was ich gedacht habe, was ich gefühlt habe usw. Und diese Aufzeichnungen habe ich dann mit der Therapeutin besprochen.
Das ging besser als ich dachte. Irgendwann bin ich lieber alleine ins Kino gegangen als mit Anderen weil der Film dann viel intensiver war. Meine Aufmerksamkeit mußte ich dann nicht teilen. Das war der Anfang vom lernen allein zu sein - für ein paar Stunden.
Dann habe ich mir einen hund angeschafft. Und war nicht mehr alleine. Als der hund 12 Jahre später starb war ich der Meinung ich kann die Abende alleine in meiner Wohnung verbringen.
Es war nicht so. Ich fuhr wieder jeden Abend zu meinen Eltern.
Ein neuer Hund und es ging wieder.
Verschiedene Partner, verschiedene Lieben, Urlaub nur mit Freund. Oder eben gar nicht. Nachdem ich 15 Jahre nicht mehr im Urlaub war.... Weil allein wollte ich nicht - habe ich anläßlich einer Energiemessung den Auftrag bekommen etwas für mich zu tun. Und das einzige was mir einfiel war Urlaub.
Und da habe ich mir erlaubt einen Urlaub mit Studiosus zu machen. Eine Studienfahrt in der Gruppe. ( nicht ganz billig ) Ich hatte Venedig gewählt.
Und das hat mich umgehauen. Den ersten Abend habe ich noch geweint und Heimweh gehabt. Hund ja auch zuhause.
Aber diese Stadt war so faszinierend...... das ich es genossen habe mit meinem Fotoapparat auch alleine unterwegs zu sein. Ich habe viele viele Fotos gemacht und auch mit meiner Kamera gesprochen. Ich wußte ich kann zu Hause meiner Mutter alles zeigen.
Ein Jahr später wieder eine Studiosusreise und das Jahr danach noch mal. Und dann habe ich mich getraut einmal alleine nach Venedig zu fliegen. Und es war toll. Natürlich mit Fotoapparat.
Dann wollte ich mindestens 2 mal im Jahr nach Venedig. Und dann habe ich eine Kreuzfahrt alleine gemacht von Venedig nach Griechenland.
Ja, so war das. Und dann lernte ich Ralf kennen und verliebte mich.
Ich hoffe sehr sehr, daß ich es schaffe mit meinen Hunden zusammen zu verreisen.
Zumindest nehme ich es mir vor.
Inzwischen gibt es ja niemanden mehr zu Hause, dem ich erzählen könnte oder Fotos zeigen könnte. Aber ich hoffe es geht trotzdem.
Ich habe es also erlernt. Und ob ich es ohne Hund könnte..... weiß ich nicht.
Ralfsheidemarie
Du tust ja schon so viel, wenn Du mir antwortest. Danke Dir. Es ist ja alles irgendwie verwirrend. Bis zum 23. November war ich der Meinung wir leben und irgendwann ist es einfach vorbei.
Und seitdem Ralf gegangen ist oder wurde oder?..... Hat sich das verändert.
Nun möchte ich gern glauben, daß er vorgegangen ist. Und da er mir in den ersten 5 Nächten nach seinem Tod Mitteilungen gemacht hat glaube ich jetzt, daß es weiter geht.
Ich möchte es akzeptieren, daß seine Aufgabe erfüllt war und meine noch nicht. Das unsere Trennung eine Frage der Zeit ist. Ich fühle mich nicht verlassen von ihm. Ganz und gar nicht. Das ist ein ganz anderes Gefühl als das verlassen werden was ich ja mehrfach erleben musste.
Ralf gehört zu mir. Und ich gehöre zu ihm. Und wir sind nur vorübergehend getrennt.
Und deshalb möchte ich nicht mehr so leiden. Er wartet ja auch ab und leidet nicht. Das möchte ich auch.
Aber in der vergangenen Woche, in der ich nicht so gelitten habe, habe ich mich leer gefühlt. Kein Ralf, weniger Trauer, weniger Vermissen...... Das Gefühl von Distanz, Abstand, Leere. Das war auch nicht schön.
Nun, heute hatte ich das große Weinen ja wieder. Mit Sehnsucht und Vermissen. Und mit Nähe.
Hoch und runter geht die Kurve. Mal schlimm mal auszuhalten, mal Zukunftsideen und dann Selbstmordgedanken.
Wechselbäder der Seele.
Gefühlskneipen. Hin und her. Rauf und runter. Still und laut. Tot und lebendig.
Ralfsheidemarie
Manuela, wovor hast Du so Angst?
Das steht als letztes in Deinem Brief.
Schön hast Du das geschrieben. Es liest sich gut wie ein Brief an Deinen Liebsten. Super gut.
Ralfsheidemarie
Das ist ja alles ganz großartig. Wieviel Wissen und Erfahrung sich da sammelt.
Ich habe mich ja entschlossen alleine mit den Hunden unterwegs zu sein, sobald es wieder geht. Bzw sobald man wieder darf.
Und ich hoffe sehr, daß es gelingt und glückt.
Ob ich dann dabei sehr traurig sein werde oder ob es mir durch die Bewegung dann besser geht werde ich merken.
Ich glaube langsam, daß dieser Stillstand nicht für lange von Vorteil ist.
Ich kann mir vorstellen, daß es schwierig sein könnte irgendwo hin zu fahren wo man mit dem Schatz glücklich war.
Andere fahren vielleicht gerne genau dorthin.
Wenn ich mir aber denke wir könnten zu mehreren Frauen auch mal was gemeinsames machen, dann wäre es doch schön eine würde sich auskennen und kann es den anderen zeigen.
Kreuzfahrten z. B. Könnte man zu mehreren machen. Da hätte jede ihren Freiraum und man könnte sich treffen zum Essen oder an Deck. Leider sind Kreuzfahrten für Einzelpersonen sehr teuer. Der Einzelzimmerzuschlag ist bis zu 90%.
Aber z. B. Eine Wohnung mieten in der Toskana oder auf Santorin oder in Deutschland. Eine Pension mit Einzelzimmer oder ein Campingplatz. Was auch immer überhaupt finanzierbar ist.
Ich wüsste nicht, wo und wie das geht mit dem Überwintern in Spanien. Da ist es doch super, wenn Jemand da Erfahrungen hat.
Es gibt ja z. B. Wohnmobilstellplätze bei Winzern oder Auf Bauernhöfen. Da kann man stehen und bei den Restaurants essen und trinken.
Renate, könntest Du das bei Deinem Heurigen anbieten? Eine Stellplatz Möglichkeit für Wohnmobile oder Wohnwagen? Auf Privatboden.
Ich würde mich freuen.
Ralfsheidemarie
Hallo Anja,
Das sind ja mal positive Ansätze von denen Du da berichtest.
Deine Kündigung und das Drama mit dem Arbeitgeber und nun hat sich eine neue Tür geöffnet durch die Du auch gegangen bist. 👍 Einmalig toll.
Ich habe Deinen Text mehrmals gelesen und versuche daraus zu lernen.
Du hast also akzeptiert, daß Dein Mann am 31. Juli seine Aufgaben dieses Lebens erfüllt hatte und zurück nach Hause ging.
OK. Nun ist es Deine Aufgabe daran nicht zu zerbrechen sondern weiter zu machen. Sozusagen es zu schaffen auch ohne ihn leben zu können.
Wobei Du wahrscheinlich nicht nur überleben sondern "leben" meinst. Mit allem drum und dran.
Darüber denke ich jetzt nach.
Wie sieht es aus, wenn man zerbrochen ist? Bin ich schon zerbrochen?
Wie akzeptiere ich daß Ralf mit seinem Leben am 23. Nov fertig war und nach Hause gegangen ist. Und meine Aufgabe nun ist ohne ihn klar zu kommen und das was ich mit ihm erlebt habe mit einzubinden in meine Erfahrungen und dem was ich erlernt habe.
Wie gehe ich also jetzt mit dem Vermissen um? Was mache ich jetzt noch aus meinem Leben?
Verliere ich den Mut? Kämpfe ich mich nach vorne? Was kann ich aus dieser Situation lernen?
Fragen, viele Fragen.
Ralfsheidemarie
Liebe ( oder lieber) cielo mio,
Obwohl jeder gerne nicht in die Situation gekommen wäre in dieses Forum ein zu steigen..... möchte ich Dich hier liebevoll willkommen heißen. Gut daß Du uns gefunden hast. Er ist ja noch sehr sehr frisch Dein Verlust.
Ich möchte Dir mein tiefes und verstehendes Mitgefühl senden und Dir so viel Kraft wie möglich schicken.
Hieß Dein Mann Cielo? Cielo mio heißt doch mein Cielo. Oder? Oder ist cielo kein Name sondern ein Wort?
Hier kannst Du 24/7 schreiben und lesen. Hier wirst Du verstanden.
Für mich war und ist dieses Forum überlebenswichtig. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich hier nicht aufgefangen worden wäre.
Mein Schatz ist am 23. Nov. 20 gestorben. Mit 57 Jahren an einem septischen Schock. Heute ist der Tag 100 nach meiner neuen Zeitrechnung. Und Du bist bei Tag 5. Wahrscheinlich bist Du noch im Schock Zustand. Es tut mir so unendlich Leid, Dein schreckliches Erleben. Ich denke an Dich.
Ralfsheidemarie
Ich glaube ich würde den Tag nach dem 28.2. nehmen.
Da ist ja nur der Name des Tages anders. Also immer am 29.2. oder am 1.3..
Aber eigentlich ist das nicht wichtig. Es ist doch sowieso nur ein von Menschen gemachter Kalender, eine Zählung der Tage.
Wenn ich meine eigene Zeitrechnung habe. Von dem Tag an, an dem das Unfassbare geschehen ist, dann ist der Tag nach seinem Tod Tag 1 der neuen Zeitrechnung.
Zeit lässt sich wahrscheinlich am ehesten mit jeder Nacht oder Tag und mit jedem Vollmond rechnen.
Ralfsheidemarie
Oh Martina,
Was hattet ihr für ein schönes Leben. Das war auch immer mein Traum. Im Süden zu überwintern.
Das ist ja normal, daß die Männer das Auto mit dem Wohnwagen fahren oder das Wohnmobil.
Bei uns war das anders weil mein Ralf seinen Führerschein schon vor sehr vielen Jahren abgeben mußte.
Er konnte gut fahren, durfte aber nicht.
Und bei uns war ich diejenige mit dem Camping-Traum und dem Reisefieber.
Als ich dann 65 wurde und mich entscheiden konnte ob ich eine Lebensversicherung als große Summe oder als monatliche Rente nehme, habe ich mich für die Höhe Summe entschieden um ein Wohnmobil zu kaufen.
Wir haben dann erstmal zum Test ein Wohnmobil für eine Woche gemietet. Einen 7,30 m langen Dogliner. Also extra für Hunde Freunde.
Und wir waren in Schleswig-Holstein in Michaelisdonn und in Sankt Peter Ording beim Strandparken.
Mir hat es gut, sehr gut gefallen und Ralf fand es auch gut. Dachte ich wenigstens.
Wir haben dann einen Pössl gekauft von meiner Lebensversicherung.
Mit männlichem Schutz und Hundeschutz wollte ich soooo gern um Italien rum fahren. Oder auch nach Portugal.
Meine Schwester meint ja, ich solle den Pössl verkaufen. Aber das tue ich auf keinen Fall. Das ist das Einzige, was ich mir im Moment als Zukunft vorstellen kann. Wieder los zu fahren.
Ich stelle mir es schwieriger vor einen Wohnwagen zu bewegen. Ein Anhänger ist schon etwas anderes als ein Kastenwagen.
Vielleicht können wir ja mal zu mehreren Frauen eine Reise machen und hintereinander herfahren.
Wir leben weiter. Auch wenn es uns nicht gefällt. Da könnten wir uns doch zusammen tun und gemeinsam etwas unternehmen. Wenn wir soweit sind.
Um einen Wohnwagen zu fahren könntest Du vielleicht ein paar Stunden nehmen. Oder vielleicht gibt es beim ADAC ein Training.
Das stelle ich mir gut vor, eine kleine Karawane von uns Frauen oder auch Männern! Die ihren Partner verloren haben und sich gegenseitig stützen und helfen und miteinander verreisen.
Und wenn es nur im eigenen Land ist.
Davon träume ich.
Die Eva terhorst, die Autorin macht Trauer Urlaube an der Ostsee. Ob es jetzt im Frühjahr schon klappt weiß ich nicht. Wegen Corona. Aber das finde ich auch eine gute Sache.
Kann ich nur nicht wegen meiner Hunde.
Ich wünsche Dir, daß Du den Mut irgendwann hast den Wohnwagen zu fahren.
Ralfheidemarie
Liebe Manuela, Du hast in meinem Briefwohnzimmer geschrieben, daß Du Dich freuen würdest, wenn ich mit meinem Wohnmobil auch mal bei Dir vor der Tür Halt machen würde. Das tue ich sehr gerne. In welchem Land lebst Du denn? Und in welchem Bundesland? Genaue Adressen schreiben wir hier ja nicht rein. Das können wir dann machen, wenn es soweit ist. In Kommunikation. Aber ein Bundesland könnte man ja nennen. Ich bin aus NRW in D.
Allerdings, bitte ich zu bedenken, daß ich mit meinen Hunden unterwegs sein werde. Aber die müssen ja nicht bei Dir mit ins Haus kommen. Wir haben dann ja unser eigenes Haus dabei.
Hast Du beruflich mit Menschen zu tun oder mit Computern?
Ich kann mir im Moment nicht vorstellen arbeiten gehen zu müssen. Ich werde jetzt im Mai 67 Jahre alt und habe meine Rente ja erreicht. Nun sitze ich in dieser blöden Corona Zeit die meiste Zeit alleine zu Hause, gehe alleine mit den Hunden spazieren, gehe alleine einkaufen und habe Kontakte so gut wie nur übers Handy. Gut daß es das gibt.
Wenn man arbeiten geht ist man wahrscheinlich abgelenkt.
Ist Dein Onkel Dir sehr lieb gewesen? Der nun gestorben ist?
Ich denke an Dich und freue mich, wenn wir uns kennen lernen.
Ralfsheidemarie
Ihr Lieben,
Ja, sie hat Verständnis. Da bin ich sehr dankbar.
Gestern Abend habe ich lange mit ihr telefoniert und danach ging es mir wieder viel besser. Es ist ja coronamäßig auch wirklich nicht gut wenn man so viel allein ist.
Was sich verändert hat seit dem Jenseitskontakt ist das Gefühl, daß er irgendwo noch auf irgendeine Weise exestiert. Nicht einfach aufgehört hat. Nicht einfach weg ist.
Sondern, daß es ihm gut geht. Was ja erstmal sehr beruhigend und tröstlich ist. Auch sein Vordrängeln und sein unbedingt dran kommen wollen um mir etwas mitzuteilen finde ich schön. Und eigendlich ist es ja gut, daß er mich nicht unglücklich ist. Das bedeutet aber, daß wir nicht das Gleiche fühlen und das wiederum verändert mein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ich weiß auch nicht was dieses Trauern mit einem macht. Im Moment stecke ich fest. Zur Vergangenheit habe ich etwas Distanz bekommen und Zukunft gibt es noch keine.
Ich sehne mich nach Umarmung oder nach etwas was ich fühlen kann am Körper. Corona läßt einen ja verhungern was solche Gefühle angeht. Gut daß ich wenigstens Körperkontakt mit den Hunden habe.
Morgen sind es 100 Tage. Und irgendwie ist es manchmal so als habe es ihn nie gegeben.
Wer weiß, vielleicht sind das alles bekannte TrauerPhasen.
Am liebsten schlafe ich. Dann spüre ich nichts. Kein Leid, keine Verwirrtheit keine Hoffnungs- und Zukunftsleere.
Ich gehe jetzt ins Bett und mache eine Fantasiereise in der ich ihn treffen kann. Mal sehen ob das hilft.
Ralfsheidemarie
Hallo Martina,
Ihr hattet einen Wohnwagen, jetzt nicht mehr?
Wir haben einen Kastenwagen, ein Wohnmobil. Wo seit ihr den. Immer hingefahren? Und willst Du alleine nicht?
Ich möchte es alleine versuchen. Wenn man wieder darf. Das ist im Moment meine einzige Zukunftsvision. Und ich möchte Euch kennenernen. Rumfahren und Euch besuchen.
Ralfsheidemarie
Liebe Bettina,
Das mit dem NICHT finden habe ich auch. Es ist wirklich verwunderlich wie das geht, daß man etwas was vor einem steht nicht erkennt oder wahrnimmt.
Ich bin sowas von Unmotiviert etwas zu tun, daß ich jetzt seit 4 Tagen Linsensuppe esse. Ich habe extra einen großen Topf gekocht um meiner Freundin und ihrem Mann was vorbei zu bringen. Als Danke dafür, daß sie mich nun schon mehrmals eingeladen haben. Und dann ist es gestern daran gescheitert, daß ich nicht angerufen habe bei ihnen. Ich habe hier rumgesessen und jeglichen Kontakt gescheut. Leider habe sie gewartet und auch nicht angerufen. 🤔😏
Echt peinlich.
Seit dem Jenseitskontakt ist Ralf mir nicht mehr so nah. Die Realität ist dafür näher gerückt. Dieses Verromantisierende ist abhanden. Und jetzt fühle ich mich irgendwie leer.
Und ich bin immer müde. Ich leide im Moment nicht mehr.
Mal sehen wo das hinführt. Im Moment möchte ich nur alleine zu Hause sein. Jedes rausgehen kostet Kraft.
Nie hätte ich für möglich gehalten, daß Trauern so ist.
Der einzige, der mich aus dieser Stimmung rausholen könnte ist er. Dann hätte alles wieder einen Sinn.
Aber ich verstehe ja auch, daß er nicht wiederkommen wollte. Er hat ja Monate gelitten. Angst, Chemo, Schmerzen, Krankenhaus, immer nur aushalten und nicht gut gehen. Ich gönne es ihm jetzt schmerzlos zu sein.
Und nun ist es mein Part zu leiden. Auszuhalten und neue Ziele und neue Wichtigkeit zu finden.
Er war mein Wichtigstes. Nun sind noch die Hunde wichtig. Sonst nichts.
Ralfsheidemarie