möchte ich dir schreiben das ich das " das Weltgeschehen macht mich gleichermaßen zornig wie es mich kalt lässt" nicht ganz "verstehe". Auch die gefühlvollen Empfjndungsgefühle die du danach geschrieben hasf "erklären" mir nicht das "kalt"
Liebe Sverja,
schwer in Worte zu fassen.... das politische und militärische Geschehen erzürnt mich, doch erreicht dieser Zorn mein Herz nicht - das war früher anders: ich ging zwar nicht mit auf jede Barrikade, doch habe ich mich politisch immer emotional sehr engagiert.
Am Ende des Wahnsinns stehen die Toten und Trauernden sowie die Todesangst derer, die außerhalb einer gewissen "natürlichen Ordnung" (außerhalb derer der Tod eben nicht zum Leben gehört) um ihr eigenes Leben fürchten müssen und um das ihrer geliebten Menschen - seien dies Ukrainer oder Russen, Syrer, Afghanen, Opfer von Terror, Gewalt, Naturkatastrophen, heimtückischen Krankheiten - gleich welcher Generation oder Profession (welcher Tod und welche Trauer ist "schlimmer": eines russischen Gefallenen oder einer ukrainischen Mutter...) Dieser Schmerz und diese Angst berühren mich tiefer als früher, aber ich teile sie persönlich nicht, in dem Sinne, dass ich um mein eigenes Leben nicht mehr fürchte und das Liebste mir bereits genommen wurde.
Also: geopolitisch in emotionslosem Zorn, humanitär in wahrem Mitgefühl, persönlich in gewisser Sorge doch frei von Todesangst - so ließe sich meine Gefühlswelt hinsichtlich des Weltgeschehens vielleicht zusammenfassen.
Zur A-Bedrohung habe ich keine eindeutige Position ... wir haben es mit einem Imperialisten zu tun - über welches Imperium wollte er dann herrschen? Was soll dann in den Geschichtsbüchern stehen und in welchen Geschichtsbüchern....
*** Niobe