Beiträge von Niobe

    ... als ich meinen Schrebergarten übernahm standen darin zwei solch ineinander verwachsene Apfelbäumchen. Es ging ihnen nicht unbedingt gut, daher entschied ich, einen davon zu roden. Der "Übriggebliebene" blühte danach sichtlich auf und trägt wieder Früchte ....


    darum mochte ich den Vergleich mit den beiden Bäumen eigentlich schon nicht, als mir einige Tage nach der Katastrophe eine Bekannte diese Geschichte erzählte.


    Der Tod hat den Lebensbaum meines Geliebten nicht gefällt, sondern samt Wurzel gerodet und verbrannt. Meinen spaltete und versengte dieser Blitzeinschlag bis tief hinab in die Erde. Er ist ausgehöhlt und auf das notwendigste Überleben reduziert. Aus eigener Kraft kann er nicht mehr stehen, jeder Windstoß gefährdet ihn noch weiter.


    Vergleiche hinken immer, aber manchmal helfen diese Bilder, die eigene Gefühlswelt zu umschreiben. Danke deshalb für dein Baumbild


    *** Niobe

    Trauernde Menschen, so las ich gestern bei Silke Szymura "In lauter Trauer", gelten in der Tradition der Lakota als sehr „wakan“, als heilig, weil sie bedingt durch den Verlust hinter die Schleier zur geistigen Welt schauen können. Ihre Gebete gelten als besonders wertvoll und so intensiv, dass es wohl üblich ist, gerade Trauernde um Hilfe zu bitten.


    Das hat mich wirklich bewegt ... Weiß jemand unter euch näheres über den Umgang mit Trauernden in dieser Kultur?


    *** Niobe

    Engelchen,

    Dein geliebtester Mensch ist nicht mehr und dein Leben hält den Atem an!

    Wie soll ich ohne weiterleben?

    Wie eine Pflanze...


    Dass wir da überhaupt noch atmen und irgendwie existieren, ist eine riesen Kraftanstrengung. Es reicht völlig, wenn du nur daran denkst, bis zur nächsten Stunde zu kommen und wieder zur nächsten. Ohne Sinn.


    Ich setze mich zu dir und nehme deine Hand


    *** Niobe

    Oh Elias, was für ein schwerer Weg!


    Mein Vater ist vor 20 Jahren an derselben Krankheit und auf ähnliche Weise verstorben. Meine Mutter und ich waren bei ihm. Es war friedvoll. Wie ein Herdfeuer, das langsam ausgeht, dachte ich damals, weil der Bewohner sein Haus verlässt.


    Mit großem Respekt für euren Mut sende ich mitfühlende Grüße


    Niobe

    Ich les immer vom Lebensplan, aber ich versteh nicht: Millionen von Juden wurden ermordet, Kinder, Mütter, Väter, ohne Schuld, warum?? War das auch Lebensplan.............. Ange

    Liebe Ange, diesen Gedanken habe ich dann auch immer ...


    Und was ist mit Krieg, Terror und Gewalt, nach welchem Plan fallen Leben Naturkatastrophen zum Opfer....

    Vielleicht wäre ein Seelenplan, wenn es ihn denn gäbe, auch nur ein Plan, der nicht aufgehen muss, durchkreuzt oder zunichte gemacht werden kann durch jegliche Form von Gewalt oder Missachtung.


    *** Niobe

    dein Text ist nicht im mindesten chaotisch. Er folgt der erbarmungslosen Logik, nach der wir hier leider alle leben müssen.


    Ein mitfühlendes Willkommen, liebe Cenerentola, an diesem Ort, wo jede*r weiß, was du durchmachst.


    Wir alle versuchen, die Zeit umzukehren bis zu einem Punkt, an dem das Unfassbare abzuwenden gewesen wäre. Ich weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn man einen solchen Punkt auch findet, um festzustellen, dass der geliebte Mensch, der Prinz mit deinem zweiten Schuh, deiner zweiten Seelenhälfte, dadurch nicht zurückzuholen ist:


    Der Verstand steht still, wenn er an die Grenzen des Entsetzens stößt - doch da fängt alles erst an...


    Dein Schmerz ist noch so wild und frisch und leider kann ihn dir niemand nehmen. Wenn du nur versuchst zu atmen und das Unaushaltbare auszuhalten, dann ist das schon sehr viel.


    Fühle dich zutiefst verstanden

    *** Niobe

    Das Leben hatte Schwingen ...

    ... danke dafür, liebe Mischi, dieser Satz hat mich den Tag über begleitet...


    Schwingen und Schwingungen, dachte ich dann - es ist schwingungslos geworden, mein Leben, nichts schwingt in mir mit, weder im Großen noch im Kleinen, nicht im Alltäglichen oder Besonderen und auch nicht in der Liebe, die mich ausfüllt wie die Scherben eines kostbaren Gefäßes: schneidend, schwingungslos und ohne Resonanz. Die Frequenzen meines DU erreichen meine Sinne nicht. Leider. Ich spüre keine Verbindung, aber auch ich hoffe darauf in meiner letzten Stunde und vielleicht sogar darüber hinaus ...


    *** Niobe

    Liebe Sonnenstrahl, liebe Alle,


    Der Verlust deines und eurer Herzensmenschen tut mir unendlich leid.

    Ich kann dich und euch auch in Bezug auf das Forum sehr gut verstehen und bin doch eine, die zur Zeit hier mehr liest als schreibt. Dafür kann es bei den Mitgliedern sehr unterschiedliche Gründe geben.


    Meiner hat mit Ignoranz nichts zu tun, sondern mit sehr viel Respekt für den Mut aller tapfer kämpfenden trauernden Seelen, denn meine Trauer ist demoralisierend düster, verzweifelt und hoffnungslos - auch nach bald neun Monaten. Der wilde Schmerz lässt irgendwann nach, aber Entsetzen und Horror bleiben. So ist es bei MIR; damit möchte ich niemanden erschrecken und ich äußere mich daher wenig hinsichtlich Prognosen, wann es "besser" wird usw., denn das ist eben sehr verschieden. Auch habe ich in meinem Leben oft vieles alleine organisiert und geregelt, sodass mir mein Geliebter im Organisatorischen nicht so fehlt, sondern viel mehr aus meinem Innersten herausgerissen ist. Ich erlebe den Verlust als eine Art Reaktorkatastrophe. Mein Lebenskern ist zerstört auch wenn das Feuer und die Asche nach der Explosion sich inzwischen ein wenig gelegt haben mögen.


    Es wird besser, aber es wird deshalb nicht besser, so meine ganz persönliche Erfahrung. Ich bin daher nicht gut darin, Trost und Hoffnung zu vermitteln und halte mich aus diesem Grund zur Zeit im Forum eher zurück.


    Danke fürs Lesen (soll ich den etwas ausufernden Text lieber in mein Wohnzimmer verschieben?)


    :24:Umarmung für euch alle

    *** Niobe

    Liebe Birgit,


    Ja. Verdammt und wozu kämpfen... Ich kann dich so gut verstehen. Doch leider müssen wir unser leeres übriggebliebenes Leben irgendwie organisieren.


    Ich habe keine Ahnung in Wohngeldfragen ... würde es bei einem

    Mieterverein vor Ort versuchen,

    oder beim Deutschen Mieterbund

    Mieterbund telefonische Beratung (vorsicht, teuer!)

    oder vielleicht bei der Caritas

    Die Caritas in ihrer Nähe


    Ganz liebe Grüße

    *** Niobe

    Liebe Mausi,


    ein mitfühlendes Willkommen auch von mir. Du kannst und brauchst jetzt (noch) nicht zu wissen, wie es weitergeht.

    Das Schlimmste, was passieren konnte, ist dir und uns passiert. Gar nichts kann, soll und muss erstmal weitergehen.

    Ein- und ausatmen und aushalten, was eigentlich nicht auszuhalten ist - das ist mehr als genug ...


    Verbunden im Leid reiche ich dir die Hand

    *** Niobe

    ... manchmal fällt es schwer, nicht zu sagen: Gott verzeihe Gott!

    (CS.Lewis)


    Warum ... warum ist alles so falsch ...

    Ich will nicht glauben, dass es eine Antwort auf unsere Warum gibt, jede Antwort das Falsche ins Perfide steigern!


    Ich habe keinen Trost, liebe Schnuckel, nur tiefstes Mitfühlen

    *** Niobe

    So ähnlich erlebe ich es auch zur Zeit: Mein Lebensschiff ist untergegangen und ich wurde in ein winziges wackeliges Rettungsboot geworfen. Darin kauere ich (zusammen mit euch) nun über einem Koffer voll schmerzhafter Erinnerungen und treibe auf dem Trauermeer. Vielleicht erreiche ich irgendwann mal eine kleine Insel, auf der ich es einigermaßen aushalten kann. Auf das versunkene Schiffswrack kann ich nie mehr zurück ....

    Traurige Grüße

    *** Niobe

    Liebe Schnuckel,

    Hätte ich es doch nicht getan ,dann wärst du zu Hause gewesen.Helfen konnte Dir sowieso niemand, und ich wäre bei Dir gewesen als du gehen musstest.


    ich kann dich so gut verstehen. Auf unserem Gedankenkarussell versuchen wir den "Fehler" zu finden, um ihn im Nachhinein zu korrigieren ... so zumindest empfinde ich das ewige Kreisen um den entscheidenden Moment.


    Doch alles, was wir getan oder unterlassen haben, taten wir in Liebe und Respekt.

    Immer und immer wieder kommt der Tag hoch an dem ich den Rettungswagen rufen musste.

    Auch ich leide mitunter sehr unter Flashbacks. Wenn sie mich überfallen, versuche ich mir DVDs vorzustellen, auf denen die Sequenzen gespeichert sind. In Gedanken stoppe ich dann den "Film" und nehme die DVD aus dem Player.

    So können die Erinnerungen nicht verloren gehen, aber ich habe eine gewisse Kontrolle. Manchmal gelingt das ansatzweise...


    Es ist und bleibt ein Albtraum, unbegreiflich, falsch und unerträglich.


    In mitfühlender Umarmung

    Niobe

    DAS NICHTWAHRNEHMEN VON ETWAS BEWEIST NICHT DESSEN NICHTEXISTENZ

    (Dalai Lama)


    ... allerdings ist Nichtexistenz niemals zu beweisen. Man kann nicht beweisen, dass es den Osterhasen NICHT gibt ...


    Ihr Lieben,


    ich bekomme Blätter, glaube ich.


    Neulich lag ein trockenes Rosenblatt an meinem Schreibtisch. Ja, dicht vor dem Fenster ist ein Rosenbeet, aber die Fesnster waren geschlossen. Entweder also, das Blatt lag schon länger dort ohne dass es mir aufgefallen wäre, oder...


    Gestern dann fand ich zwei (!) Blättchen von "seinem" Blumenstrauß im Klagealbum. Ja, ich habe die Vase mit den verwelkten Blumen durch das Zimmer getragen, in dem auch das Album lag, aber es gab keinen Kontakt und Wind wehte auch nicht im Raum....


    Zudem beschlich mich ein "Gefühl", wohingegen man nichts fühlt, wenn abgefallene Blätter einfach nur neben der Vase liegen oder irgendwo hineingeweht werden.


    Der Gedanke, dass ich mich aber jetzt mit welken Blättern trösten soll, bringt mich schon wieder in die Todeszone der Verzweiflung!


    Warum dürfen unsere liebsten denn nicht einfach mehr bei uns sein ...


    Warum dürfen wir nicht wissen, ob sie noch sind und wo...


    warum dürfen wir nicht wenigstens ein, zwei Mal im Jahr "telefonieren"...