bin auf ein Gedicht gestoßen, das meinem eigenen Gefühl fortdauernder Verbundenheit mit Monika sehr nahe kommt:
Durch deine Augen schaue ich die Erde,
durch deine Seele seh ich sie verklärt,
seitdem ich leibbefreit und unbeschwert
zu neuen Fernen dringe, die mich riefen.
Ich bin nicht tot, und du bist nicht allein;
gebunden bleibt das Band, das uns verbindet.
Und wie dein Herz in mir den Schutz, so findet
das meine seine Erdenrast in dir,
wenn es, vergangnem Leben zugewendet,
des Erdendaseins Sinn zu deuten strebt.
Und in dem Maße, als es sich erhebt,
hebt es zu neuem Fühlen auch das deine.
Durch deine Augen schaue ich die Erde –
du kannst durch meine jene Sphären sehn,
durch die wir Hand in Hand nun weitergehn,
bis wir den Ursprung allen Leuchtens finden.
Ephides
Das Gedicht stammt von der Pianistin Hella Zahrada, die Gedichte "empfangen" hat und den Autor Ephides nannte. Das klingt zunächst eigenartig, aber dann las ich in einem Forum den Hinweis, dass so gut wie jeder Schriftsteller das "automatische Schreiben" kennt. Und das dürfte stimmen, ich habe öfter davon gelesen und kenne es auch aus eigener Erfahrung: Es kommt mir beim Schreiben oft so vor, als ob die Ideen nicht aus mir kommen, sondern durch mich hindurch. Die Figuren und Stories entwickeln ihr eigenes Leben.
Das Gedicht finde ich sehr tröstlich: Der Tod hat uns "nur" äußerlich getrennt (was schwer genug ist), aber unsere Verbundenheit bleibt weiter bestehen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Bisher kann ich Monika manchmal erfühlen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Liebe Grüße Euch allen,
Reinhold