es ist traurig, wenn Menschen Dich einfach für nicht normal erklären, weil Du so sehr trauerst. Jeder Mensch leidet anders unter einem Verlust, auch wenn es natürlich manche Ähnlichkeiten gibt, und mancher ist zutiefst getroffen.
Meine bescheidene persönliche Meinung: Ich glaube an ein Weiterleben nach dem Tod. Und ich glaube, dass wir dabei unsere Lieben, die vor uns verstorben sind, wiedersehen. Und bin fest überzeugt davon, dass das kein trauriges Ereignis sein wird, sondern mit großer Freude verbunden. Es gibt heute so viele Berichte über Nahtoderfahrungen, und immer wieder wird dabei über die freudige Wiederbegegnung mit verstorbenen Angehörigen berichtet. Hierbei spekulieren natürlich einige Naturwissenschaftler - ohne es beweisen zu können - dass das bloße Halluzinationen sind. Aber die meisten derjenigen, die eine tiefere Nahtoderfahrung hatten und die davon berichten, sind felsenfest davon überzeugt, dass es sich um echte Erlebnisse handelt, um echte Begegnungen mit geliebten Menschen.
Bei Nachtodkontakten kann man schon nicht mehr so schnell mit Halluzinationen argumentieren, weil oft auch Menschen solche Erlebnisse hatten und haben, die nicht von tiefer Trauer betroffen sind, oder die erst Jahrzehnte nach dem Tod diese Erfahrungen machen, oder die gar nicht wussten, dass jemand gestorben ist. Einem Bekannten von mir hat im "Traum" seine Frau gezeigt, wo er einen Gegenstand findet, der einer Nachbarin gehörte und von dessen Vorhandensein er gar nicht gewusst hatte. Solche Berichte gibt es viele. Das Erstaunliche dabei ist, dass es so viele Übereinstimmungen gibt: Bei Nahtoderlebnissen, bei Nachtod-Kontakten und auch bei dem Wiedersehen von Verstorbenen in der IADC-Trauertherapie von Dr. Botkin, sowohl was die Erscheinung der Verstorbenen betrifft (sie werden als heil und gesund erlebt, amputierte Gliedmaßen sind wieder vorhanden usw.; sie sind von Licht umgeben), wie auch, was ihre Aussagen betrifft: Liebe, fortbestehende Verbundenheit, "mir geht es gut", usw.
Ich kann natürlich Dich nicht und niemanden überzeugen, dass solche Erlebnisse wahr sind, wenn sie nicht selbst davon überzeugt sind. Sicher kann es vorkommen, dass Medikamente den Sinnen einen Streich spielen, es kann in Einzelfällen Halluzinationen geben usw. Tatsache ist jedoch, dass etliche Menschen, die diese Nahtod- und Nachtoderfahrungen gemacht haben, überzeugt sind, sie von Sinnentäuschungen unterscheiden zu können, und dass sehr viele die Erlebnisse für echt halten, worunter sowohl Angehörige der unterschiedlichsten Religionen sind wie auch Atheisten.
Warum manche Menschen diese Erfahrungen machen, und andere nicht, kann ich nicht sagen. Ebensowenig, warum manche diesen Erlebnissen eher gleichgültig gegenüberstehen, oder warum sie bei ihnen weniger Überzeugungskraft haben, während andere tief durch sie geprägt werden und ihre Einstellungen zum Leben ändern. Und manche werden durch Nachtodkontakte sehr getröstet, andere nur wenig. Das sind alles offene Fragen. Sicher hängt das auch von der jeweils eigenen Einstellung ab: ob man Angst hat, erinnert zu werden, ob man überhaupt Angst von solchen Erlebnissen hat, ob man offen eingestellt ist, usw.
Vor kurzem bin ich einer Mutter begegnet, deren Sohn vor zwei oder drei Jahren gestorben ist. Sie hat sich unzählige Gedanken gemacht über ihn, wo er jetzt ist, usw. Sie hörte, aus tiefem Schlaf erwacht, ganz deutlich seine Stimme, und fing, wie auf eine Aufforderung hin, an zu schreiben. Schließlich entstand ein Theaterstück, von dem die Angehörigen ihr sagten: Das hast Du nicht geschrieben, das ist ja, als ob ... reden würde. Das Stück kommt immer wieder auf die fortbestehende Liebe und Verbundenheit zurück.
Alles Liebe
Reinhold