Beiträge von Sabiene

    Liebe Hexe,

    Pia hat Recht, 6 Wochen ist noch gar nichts, leider. Bei mir war es so dass ich 5 Monate gebraucht habe um dieses Forum überhaupt erst zu finden und mich hier anzumelden. Vorher hatte ich überhaupt noch keine Kraft für einen Austausch mit Fremden. Und mit dem Wort "Witwe" hatte ich auch die allergrößten Schwierigkeiten. Unter anderem deshalb habe ich es auch als Titel für mein Wohnzimmer gewählt, um mich langsam daran zu gewöhnen. Aber wie gesagt, das war nach 5 Monaten! Verglichen damit bist du schon unglaublich weit gekommen!

    Alles Liebe <3

    Sabiene

    Wie schön, liebe Isabel, dass du Giannina Wedde auch kennst! Ich mag sie sehr und sammle schon seit einiger Zeit ihre Blogartikel, Aufsätze und poetischen Texte. Sie geben mir sehr viel.

    Danke für diesen Impuls!

    Ach liebe Hexe,

    es tut mir so leid, was dir, was deiner Familie da passiert ist! Dieser Schock, dieses Entsetzen, wenn der bis dahin völlig gesunde Liebste von einem Moment auf den anderen nicht mehr da ist, ich kann das so gut nachfühlen, weil ich es selbst im Januar so erlebt habe. Gut, dass du dieses Forum schon so schnell entdeckt hast. Ich wünsche dir von Herzen, dass das Lesen und Schreiben hier dich auf deinem schweren Weg unterstützt. Es ist völlig verständlich, dass du jetzt gerade noch keinen Plan hast, wie du, wie ihr das alles schaffen sollt. Du wirst Wege finden, aber setz dich nicht zusätzlich unter Stress. Schreib hier wann immer du magst, du wirst sicher immer Antworten bekommen.

    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

    Hallo ihr Lieben,


    fragt mich besser nicht, wie ich es geschafft habe, aus meinem November-Tief wieder herauszukommen, ich weiß es selber nicht - und ich traue es mich im Moment auch kaum zu schreiben, weil ich bei vielen von euch einen so großen Schmerz wahrnehme. Aber es ist so, ziemlich genau am ersten Adventssonntag ging es mir deutlich besser. Irgendwann spült einen die Welle auch wieder nach oben, so erlebe ich es jedenfalls. Mir ist an dem Tag auch bewusst geworden, dass ich einen Jahreswechsel ja schon geschafft habe: das alte Kirchenjahr ist vorbei, das neue hat begonnen, und das hat tatsächlich ein bisschen Aufbruchsstimmung bei mir ausgelöst.


    Die Frage nach der diesjährigen Gestaltung der Adventszeit habe ich mir dann auch beantwortet: ich habe einen Adventskranz, ein bisschen Deko, viele Kerzen sowieso, und ich werde so einiges an Plätzchen backen. Meine Söhne freuen sich drauf und meine Eltern auch, da ich ihnen wie jedes Jahr zu Weihnachten ein Paket mit Selbstgebackenem schicken werde. Also eigentlich alles so wie immer, nur dass eben einer fehlt und immer fehlen wird... Natürlich macht mich das traurig, aber es wird mich nicht daran hindern, Advent und dann auch Weihnachten bewusst zu begehen, so denke ich jedenfalls im Moment. Es gibt ja glücklicherweise noch Menschen in meinem Leben, für die ich es schön machen kann, und das will ich tun und das wird mir auch Kraft geben.


    Richtig gut getan hat mir übrigens das Lesen meines ersten Buches von Bernard Jakoby, dem Sterbeforscher, der hier im Forum auch schon öfter mal empfohlen wurde. Es heißt "Wir sterben nie - Was wir heute über das Jenseits wissen können". Ich staune angesichts der Fülle des von ihm zusammengetragenen Materials und ich finde es sehr schön und tröstlich, was er über das Weiterleben der Seele im Jenseits schreibt. Auch den Gedanken, dass Leiderfahrungen dem Wachstum und der geistig-seelischen Weiterentwicklung des Einzelnen und damit der gesamten Menschheit dienen, habe ich bei ihm wiedergefunden, ebenso die Überzeugung, dass kein Tod zufällig geschieht. Ich kenne mich eigentlich als eher skeptischen Menschen, der alles gerne kritisch hinterfragt... bin ich da zu leichtgläubig, weil ich es gerne glauben möchte? Oder gibt mir meine Seele durch meine Intuition zu verstehen, dass da schon viel Wahrheit dabei ist? Hundertprozentige Sicherheit werden wir wohl nie erlangen, das scheint zu den "Spielregeln" dieses Erdenlebens zu gehören.


    Die Zuversicht, die einige von euch ja durch einen Besuch bei einem Medium gewonnen haben und ganz viele auch durch die Zeichen ihrer Verstorbenen, mir scheint, dass ich sie mir durch das Lesen von Büchern verschaffe. Bücher, gute Texte überhaupt, vermögen vieles bei mir: mich inspirieren und zum Nachdenken anregen, mich beruhigen und trösten und neuen Mut fassen lassen. Irgendwann schreibe ich vielleicht mal eine Liste mit den "Büchern meines Lebens", ohne die mein Lebensweg anders verlaufen wäre... Es bestätigt sich mir jedenfalls immer wieder, dass auch unsere Trauerwege so unterschiedlich sind wie wir eben unterschiedliche Menschen sind.


    Ganz herzliche Grüße und danke fürs Lesen!

    Liebe Evi,

    das klingt ja wirklich unglaublich, was du da von dem Krankenhaus erzählst. Ich dachte eigentlich, das hätten sie mittlerweile gelernt, dass die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben darf... Das Leben ist doch schon schwer genug, und dann kommt immer noch jemand, der es einem noch schwerer machen muss!

    Alles Liebe und viel Kraft für dich und deine Familie!

    Sabiene

    Danke, liebe Steffi.


    Ja, ich werde sicher immer mal wieder pausieren, bei mir ja vor allem im "Trauerloch", aber ich werde, so sehe ich das jedenfalls im Augenblick, mich auch immer mal wieder hier äußern. Das ist ja das Schöne an diesem Forum: jede/r darf hier wirklich so sein, wie er oder sie gerade ist. Lesen, schreiben, Bilder verschicken, Pause machen, zurück kommen, einfach das tun, was gerade hilfreich ist. Ich empfinde das als sehr wohltuend, im Gegensatz zu der Welt "da draußen", die so häufig ihre Erwartungen und Forderungen an uns stellt, wie wir zu sein haben. Und allen denjenigen, die manchmal befürchten, ihre Beiträge seien zu düster oder zu hoffnungslos, um sie hier weiter zu teilen, möchte ich sagen, dass doch jede/r von uns selbst entscheiden kann, wann und von wem er sich Texte ansieht. Gerade die in tiefer Verzweiflung geschriebenen Texte helfen vielleicht gerade jemand anders dabei, Worte für die eigene Verzweiflung zu finden.

    Ach,

    jetzt hat mich dieser November doch noch so richtig erwischt. Und, so wie es bei mir immer der Fall ist, ich verstumme dann erstmal hier im Forum, habe keine Worte mehr und auch keine Kraft welche zu suchen. Weiß gar nicht so genau wie es angefangen hat und ob ich es hätte verhindern können, es kam einfach ganz viel zusammen: viel Traurigkeit und Vermissen, Aufgewühltsein durch die Gespräche im Trauercafé und die Gottesdienste zu den stillen Feiertagen, viel Migräne natürlich auch wieder, die täglich neuen Schreckensmeldungen über explodierende Corona-Fallzahlen, das trübe Wetter, die gedrückte Stimmung hier im Forum... Damit nicht genug wurden mir auch von meinem Umfeld noch so einige Stolpersteine in den Weg gelegt. Die Einzelheiten erspare ich euch, ich musste aber leider wieder einmal feststellen, dass ich offensichtlich immer noch extrem dünnhäutig bin. Ob das noch mal besser wird? Aber, und das ist das Positive, das mir dann auf einmal bewusst wurde, ich bin trotz aller Verletzlichkeit auch immer noch stark und kann für mich einstehen. Ich konnte eine Ärztin davon überzeugen, dass ich ein bestimmtes Rezept dringend brauche, und ich habe einer nahestehenden Person, die mich verletzt hat, einen Brief geschrieben und mir eine Strategie überlegt, wie ich mit solchen Situationen in Zukunft besser umgehen kann. Auch wenn mich das alles der nächsten Migräne schon wieder deutlich näher gebracht hat, es fühlt sich trotzdem gerade gut an. Und jetzt werde ich diesen November dann auch abschließen können, denke ich, und mich auch langsam der Adventszeit zuwenden. Wieder so viele schmerzhafte "erste Male ohne ihn", die da bevorstehen, aber vielleicht trotzdem getragen von der adventlichen Hoffnung auf das Licht, wo auch immer es uns begegnen möchte.


    Ich grüße euch ganz herzlich und danke euch fürs Lesen!


    Noch eins: Auch wenn ich hier nicht so viel schreibe, ich lese trotzdem alles immer mit, wenn auch nicht immer sofort, und ihr seid alle in meinen Gedanken und Gebeten sehr präsent. Mögen wir alle behütet und beschützt sein auf unserem schweren Weg!

    Liebe Evi,

    danke für die schöne Geschichte mit der alten Dame. Hat mir gut getan und auch Mut gemacht. Autofahren ist auch bei mir immer noch ein ziemliches Problem. Bin früher eigentlich ganz gerne gefahren, die letzten Jahre allerdings immer weniger, hauptsächlich wegen meiner häufigen Migräne. Jetzt steht hier ein fast neues Elektro Auto und ich bin seit der Ummeldung auf mich vor ca. 2 Monaten kein einziges Mal gefahren...

    Ich wünsche dir dass du deine Pläne für die Weihnachtsfeiertage umsetzen kannst. Ich hab Glück und muss nirgendwo hin fahren: meine Söhne werden beide hier sein, erst Silvester bin ich alleine. Ob mir das Angst macht? Bislang noch nicht, ich werde sicher traurig sein, aber vermutlich auch erholungsbedürftig nach einer Woche mit Familie.

    Ganz liebe Grüße

    Sabiene

    Danke, ihr Lieben, für eure Rückmeldungen. Schon interessant, dass es da so unterschiedliche Konzepte gibt.


    Liebe Pia, mit dem Forum hier ging es mir am Anfang ganz genauso wie dir. Ich hatte ja im Juni begonnen hier mitzulesen, das war ohnehin im Rückblick betrachtet meine schlimmste Zeit, und ich hatte auch zuerst das Gefühl, dass es alles nur noch schlimmer macht, dass ich die vielen traurigen Schicksale nicht noch zusätzlich ertragen kann. Genau weiß ich eigentlich gar nicht mehr wann sich das gedreht hat, ich glaube es war mit dem Beginn meines Schreibens und den ersten Antworten, die ich bekommen habe. Mittlerweile überwiegen auch bei mir die positiven Aspekte und darüber freue ich mich.


    So schön dass es dieses Forum gibt und ihr alle dazu beitragt. DANKE dafür! <3

    Liebe Pia,

    danke für deine "Gedanken zur Nacht". Du hast ja Recht mit der Achtsamkeit auf sich selbst, mit der Selbstfürsorge. Das hab ich ja auch gelernt in den letzten Jahren, musste ich lernen. Aber auf der anderen Seite, ich bin nicht so, dass mir die Schicksale anderer nicht nahe gehen, und ich will so auch nicht sein. Ich will berührbar sein und ich halte es auch aus, wenn mir etwas nahe geht. Es gibt in meinem Leben so einiges, das ich tue, obwohl es mir mit ziemlicher Sicherheit eine Migräne einbringt, ich muss es eben nur dosieren, damit es nicht zu häufig wird. Und es war ja auch mein eigenes Erlebtes, was auf einmal wieder so schmerzhaft präsent wurde, und insofern war es vielleicht einfach nur Trauerarbeit, die mal wieder notwendig war.

    Auch dir eine gute Nacht!

    Liebe Biggi,

    es tut mir so leid, was dir, was euch da passiert ist. Fühl dich willkommen hier im Forum, wo du schreiben kannst, wann immer dir danach ist, wo du auf Mitgefühl und Verständnis triffst, weil hier jeder aus eigener Erfahrung weiß was du durchmachst. Das ist so viel wert, gerade weil der Umgang mit Nichttrauernden so schwierig geworden ist.

    Ganz liebe Grüße

    Sabiene