Liebe Pia1962, liebe Mischi, liebes Linchen, lieber King,
Danke für eure vielen Antworten. Pia, deine Erinnerungen sind ja fast wie meine:-). Ich bin wirklich froh, dass wir hier auch einen kleinen Garten haben. Obwohl ich früher nie gern Gartenarbeit gemacht habe (wir Kinder durften auch immer nur Unkraut jäten), tut es mir jetzt wirklich gut. So ungefähr wie hier zu schreiben:-).
Vielen Dank für deine Worte King. Fünf Familienmitglieder in fünf Monaten - das kling furchtbar. Und mein tiefes Mitgefühl zum Verlust deiner Mutter. Auch wenn man so lange Abschied nimmt - ich merke jetzt, dass ein endgültiger Abschied etwas ganz anderes ist. Ich wünsche dir, dass das Forum dir ein wenig in der schwierigen Zeit hilft. Es ist übrigens ein sehr schöner Gedanke, dass wir immer die Kinder unserer Eltern bleiben. Ich lächle während ich das schreibe und es fühlt sich an, als wäre dann all das Gute nicht ganz vergangen. Und du hast auch Recht, dass diese Erkrankung so schlimm sein kann. Sie hat meinem Vater, der immer sehr stolz auf seine Selbstständigkeit und Kraft war, nach und nach jede Selbstbestimmung genommen. Heute habe ich gedacht, dass sie auch viel mit mir gemacht hat. Denn mein Vater hat mich natürlich auch dazu erzogen, selbstständig und unabhängig zu sein. Mich auf mich und meinen Körper zu verlassen. Zu sehen, dass Körper und Geist einen so im Stich lassen können, hat mich tief verunsichert. Auf der einen Seite ist das wertvoll, denn es eröffnet mir einen anderen Blick auf das Leben. Aber auf der anderen ist es natürlich nie schön, wenn Gewissheiten erschüttert werden.
An meinen Onkel denke ich noch immer viel. Er war ein ganz großer Campingfan. Seiner Ansicht nach brauchte man nichts weiter als eine Isomatte, um gut zu schlafen. In den 90ern haben mein Onkel und meine Tante Norwegen entdeckt und sind dort jeden Sommer hingefahren. Ja, im Zelt:-). Mein Onkel kam immer ganz glücklich zurück. Natur, wenige Menschen und viel erneuerbare Energien, das hat ihn fasziniert. Und wenn er davon erzählt hat, dann legte sich sein faltiges Gesicht immer in hunderte Lachfalten und es sah aus, als würde die Sonne scheinen. Wenn mein Onkel gelacht hat, dann war das noch im hohen Alter ganz frei und glücklich, völlig frei von Ironie oder Verbittertheit, fast ein bisschen wie ein Kind. Oh man, dass man so viele Dinge vermisst, die einem nie aufgefallen sind, ist das Schlimmste.
Ich umarme euch aus der Ferne
Cildie