vati ich vermisse dich so sehr

  • Hallo zusammen
    Vor fast zwei Jahren starb mein Vater an Krebs. Bis zuletzt habe ich auf ein Wunder gehofft, und geglaubt, dass er den Krebs besiegen kann und überlebt. Die Tage und Wochen nach seinem Tod liefen für mich wie in Trance ab. Ich habe ein sehr gute, innige Verbindung mit meinem Vater gehabt. Wir haben sehr viel zusammen unternommen und erlebt.Er war nicht nur mein Vater, er war auch mein Kumpel und mein Berater.Sein Tod hat mir den Rückhalt den ich immer durch ihn hatte, genommen, und mich in eine tiefe Verzweiflung gestürzt. Ich habe einfach funktioniert, bin arbeiten gegangen und habe meine Aufgaben erledigt. Aber ich konnte nicht trauern, wusste nicht wie ich das angehen soll. Ich habe wohl Bücher gelesen, so richtig geholfen hat es mir nicht. Noch jetzt denke ich oft, dass es einfach nicht sein kann, dass er gestorben ist. Ich glaube, ich habe es sehr lange einfach verdrängt. Ich habe einfach jetzt das Bedürfniss, zu trauern. Weil ich seinen Tod lange nicht akzeptieren konnte. Doch ich merke, dass ich weitermachen muss und möchte einfach wieder Freude am Leben haben. Kann mir jemand helfen?

  • Servus,


    ein liebes Willkommen dir hier im Forum. Es tut mir sehr leid, daß du deinen lieben Vati, deinen Kumpel und Berater verlieren mußtest.


    Vielleicht magst du uns ein bissel was erzählen? Über deinen Vati, über dich. Was habt ihr gerne zusammen unternommen, wie hast du die letzte Zeit mit ihm, den Abschied von ihm erlebt?
    Manchmal hilft das, die Trauer aufbrechen zu lassen. Auch wenn es meist sehr weh tut, es hilft, das geschehene schön langsam zu akzeptieren und damit umgehen zu können.
    Hier ist immer jemand da der dir zuhört, wir begleiten dich gerne ein Stückerl auf deinem Weg.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Gruen,
    herzlich willkommen bei uns! Du den Tod deines Vaters lange nicht realisiert, deshalb reagierst du jetzt wohl etwas zeitverzögert mit Trauer. Das kommt gar nicht so selten vor! Und auch wenn es weh tut und dich verunsichert: Besser spät als gar nicht, denn Trauer muss einfach raus!


    Hast du dich von deinem Verstorbenen Vater denn verabschieden können? Oder war das nicht möglich?


    AL
    Ariadne

  • liebe jutta
    Vielen Dank für deine aufmunternden Zeilen. Mein vati und ich haben viele gemeinsame Hobbys gepflegt. Wir wohnten auch im selben Haus und haben daher auch oft die anfallenden Arbeiten gemeinsam erledigt. Das hat mir immer viel Spass und Freude bereitet. Wir haben einfach viel Freizeit miteinander verbracht. Ich weiss, dass ich aus dieser schönen Zeit Kraft und Mut schöpfen sollte, doch es fällt mir manchmal schwer, weil ich ihn einfach stark vermisse. Ich möchte wieder einmal mit ihm sprechen, lachen, etwas unternehmen.
    Die letzte Zeit, in der er lebte, war er sehr schwach und gezeichnet von der Krankheit. Es hat mir das Herz gebrochen, dass ich ihm nicht helfen konnte. Er hatte sehr starke Schmerzen. Ich hätte alles darum gegeben, ihm wenigstens einen Teil seiner Schmerzrn zu nehmen. Warum musste er diese Schmerzen haben? Das frage ich mich immer wieder. Es ist so ungerecht , er war eine herzensguter, gläubiger Mensch. Ich hatte das Glück, dass ich mich von ihm verabschieden konnte.Ich sagte ihm auch, dass ich ihn "gehen" lassen würde, aber ich war innerlich gar nicht bereit dazu. Ob er das gespürt hat? Es gibt so viele Fragen die ungeklärt sind ganz liebe grüsse

  • liebe ariadne
    Wenn ich mit Freunden darüber spreche, dass ich die Zeit des Trauerns irgendwie versäumt habe, und dies nachholen möchte, sagen sie dies sei falsch und unangebracht. Aber durch Deine Worte habe ich wieder etwas Mut geschöpft, dass ich das trotzdem machen darf. Ich möchte einfach meine innere Ruhe wieder finden und vielleicht irgenwann mal "abschliessen" können mit dem Geschehenen. Ich weis noch nicht, wie ich es angehen will. Aber ich brauche einfach sehr viel mehr Zeit als mein Umfeld, das habe ich wohl gemerkt.
    Ja ich habe mich verabschieden können von meinem Vati. Ich habe ihm ein paar Sachen die für mich wichtig waren, noch sagen können. Ich habe ihm auch gesagt dass ich ihn "gehen" lassen würde, aber innerlich konnte ich doch nicht loslassen, ich kann es ja jetzt noch nicht richtig. Ich vermisse ihn halt einfach sehr sehr fest. Vielleicht sollte ich endlich damit anfangen die schöne Zeit, die wir hatten in meinem Herzen aufblühen zu lassen. was meinst Du? ganz liebe Grüsse

  • Hoi gruen


    Herzlich willkommen hier im Forum. Es tut mir so leid, dass du deinen geliebten Vater hast verlieren müssen.
    Ich bin sicher, dass du hier in dieser Runde gut aufgehoben bist. Es gibt immer jemanden, der dir zuhört und wir verstehen dich, weil wir leider dasselbe durchmachen müssen... ;( Schreib wann immer es dir danach ist und was immer du möchtest. Es hilft sehr, sich den Schmerz, die Wut, das Unverständnis und die Verzweiflung von der Seele zu schreiben.


    Alles braucht seine Zeit, das gilt ganz besonders für die Trauer. Und sie dauert von Mensch zu Mensch unterschiedlich lange, das habe ich in der kurzen Zeit meiner Trauer bereits realisieren können. Lass dir von niemandem einreden, es sei unnütz, nach zwei Jahren "erst" zu trauern. Denn ich denke, es ist überlebensnotwendig, dass wir es tun, weil uns der Schmerz sonst von innen auffrisst.


    Trauern ist unglaublich anstrengend, aufwühlend und schmerzhaft. Aber sie scheint zu der Liebe zu gehören. Mein Notfallseelsorger hat mir dies bereits sehr kurz nach dem Tod meines Mannes gesagt. Er meinte: die Intensität und die Dauer des Trauerschmerzes wiederspiegelt, wie viel Liebe man für den Verstorbenen empfunden hat. Können wir also jemanden einfach "loslassen", den wir so sehr lieben und vermissen?


    Ich freue mich, dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast und wünsche dir viel Mut und Kraft für die kommende Zeit.


    Herzliche Grüsse
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Gruen,
    deine Freunde liegen da sicher nicht richtig. Trauerarbeit, die liegengeblieben ist, verschwindet nicht einfach, sie bleibt und irgendwann drängt sich Trauer wieder auf. Es ist ganz sicher richtig und wichtig, dass du die schönen Zeiten mit deinem Vater wieder aufblühen lässt: Das ist ja der Sinn der Trauerarbeit, dass man die Beziehung zu einem Menschen in eine Erinnerungsbeziehung umwandelt und dass sich der Schmerz langsam in Dankbarkeit wandelt. Aber das braucht erstens seine Zeit und zweitens muss da vorher eben durch den Schmerz hindurch und die Trauer muss raus.
    Schreib hier einfach alles nieder, was dir zu deinem Vater einfällt: Die schöne Zeit und die schwere Zeit, das Abschiednehmen, das Vermissen ....
    Vielleicht solltest du dir zusätzlich zu unserem Forum hier eine Trauerbegleiterin suchen, die ein Stück des Weges mit dir gemeinsam geht und dir dabei hilft, die liegengelassene Trauerarbeit anzugehen.
    LG
    Ariadne

  • Hallo Gruen!
    ein Liebes Willkommen im Forum!
    meine tiefste Anteilnahme zum gehen deines Vaters
    ich habe die erfahrung gemacht, das ZEIT unbeeinflussbar ist
    wannn auch immer die Trauer ausbricht oder
    der Mensch bereit ist diesen weg zu gehen -
    können wir nicht bestimmen
    und schon gar nicht die Rundherum
    ich verstehe dich das auch dein schmerz RAUM braucht
    und schön dast du DA bist
    hir darf alles sein, was für die umgebung "belastend" ist
    ist für "Alltag"


    magst erzählen Was war dein Vati vom Beruf? Was hatte er für Hobbys? Bücher?.......
    erzähl was immer du magst
    es tut GUT


    in liebe maki

  • Liebe Sandra
    Vielen Dank für Deinen Beitrag! sorry dass ich mich erst jetzt melde. Ich finde Du hast das sehr schön geschrieben, dass wenn man jemanden sehr geliebt hat, einfach viel intensiver trauert als andere. Und dass einem eben das "loslassen" sehr schwer fällt. Ja das ist so. Aus Deinen Zeilen entnehme ich, dass Du weisst vovon ich rede. Du hast Deinen Mann verloren. Das tut mir aufrichtig leid. Darf ich fragen, wie Du die Zeit des trauerns erlebt hast? Hast Du "gut" trauern können?
    Ich bin sehr froh dieses Forum hier gefunden zu haben. Weil ich gemerkt habe, dass diese Menschen hier einem verstehen, und wissen vovon ich rede. Die Menschen in meinem Umfeld verstehen mich oft nicht. Und wenn ich den Tod meines Vaters anspreche, sagen sie " es ist nun einfach so". Damit kann ich nichts anfangen. Ich würde mich sehr freuen wieder von Dir zu hören ganz lieben gruss grün :2:

  • Liebe Ariadne
    Ja das ist so. Wenn die Trauerarbeit nicht gemacht wird, stolpert man eines tages darüber, und dann muss es nachgeholt werden. Genauso geht es mir jetzt. Ich besuchte in der letzten Zeit Orte, an denen ich mit meinem Vater war. Einfach um mich daran zu "gewöhnen" dass ich das alleine oder mit anderen Menschen auch kann. Es sind kleine Schritte, aber sie sind wichtig für mich.
    Was muss ich tun, damit ich eine Trauerbegleitung bekomme? Ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben. Ich fühle mich hier von den Menschen verstanden. lg grün

  • Liebe Maki
    Vielen Dank für Deine schönen Zeilen. Entschuldige dass ich mich erst jetzt melde. Ich bin sehr froh diese Forum gefunden zu haben , denn ich habe wieder etwas Mut geschöpft durch die aufmunternden Worte, die mir geschrieben worden sind. Ich habe sehr viel Freizeit mit meinem Vater verbracht. Wir haben ein Haus mit Garten gehabt. Und wir haben sehr viel zusammenen unternommen. Er was auch mein Freund und Berater. Wir haben auch sehr viel zusammen gelacht. Ich vermisse diese fröhlichen Stunden sehr schmerzlich.
    Die letzten 10 Jahre seines Lebens war er pensioniert, desshalb konnten wir ja auch viel unternehmen. Er war sein ganzes Leben bei der Post angestellt, und ich habe ihn in meinen Ferien oft begleitet. Es war eine sehr schöne Zeit für mich. er war überall beliebt bei den Leuten. Er hat niemandem etwas zuleide getan. Darum frage ich mich oft, warum er diese schmerzen vor seinem Tod haben musste. Diese Frage kann mir wohl niemand beantworten.
    Ich weiss, dass wir alle einmal gehen müssen. Doch es fällt mir jetzt nach zwei Jahren immer noch sehr schwer, seinen Tod überhaupt zu akzeptieren.
    Ich würde mich freuen wieder von Dir zu hören ganz lieben gruss grün

  • Liebe gruen


    Es ist schön von dir zu hören.
    Ich bin noch mittendrin in der Trauer. In der kommenden Nacht sind es genau 15 Wochen her, seit ich meinen geliebten Marco so früh habe verlieren müssen. Die ersten Wochen war ich wie in Trance, weiss nicht mehr so genau, was ich alles gemacht oder nicht gemacht habe. Dann kam eine Phase, in der alles nur dunkel und leer war. Ich konnte und wollte fast nicht aufstehen am Morgen, habe mich irgendwie durch den Tag geschleppt. Ich bin extrem körperlich eingeschränkt seit dem Todesfall. Immer wieder starke Erkältungen, Migäne-Anfälle, Gelenkschmerzen, mein Immunsystem ist sehr geschwächt. Ich trauere mit meinem gesamten Körper. Emotional kommt die Trauer in Schüben. Viele hier im Forum vergleichen es mit einem "Wellenmeer" - mal ist der Wellengang stärker, mal schwächer. Im Moment ist es so, dass ich einfach jeden Tag so nehme, wie er kommt, und versuche, den Tag so gut wie mir möglich zu überstehen.
    Ich kann nicht beurteilen, ob ich "gut" trauern kann. Ich versuche mir selber die Zeit einzugestehen, die ich brauche. Wenn ich traurig bin, dann lasse ich es zu und zeige es auch gegen aussen. Mir fehlt die Kraft, die Starke zu spielen. Wenn es mir besser geht, bin ich froh darum und versuche es zu "geniessen", die traurigen und schweren Stunden kommen von selber wieder.


    Wie fühlst du dich? Wie waren die Ostertage für dich?
    Liebe Grüsse
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe gruen,


    herzlich willkommen in unserer Runde.


    Dem Unverständnis deiner Mitmenschen wirst du leider noch öfters begegnen. Und du wirst auch viele gut gemeinte Sprüche gesagt bekommen, für die du manchen :4: könntest. Erfahrung kann nicht weitergegeben werden, sie muss selbst erlebt werden - das gilt auch für den Verlust eines geliebten Menschen. Und wenn jemand noch nie jemanden verloren hat, der ihm wichtig war, dann kann er auch nicht mitreden.


    Wenn du bis jetzt nicht trauern konntest und jetzt das Gefühl hast, es nachholen zu müssen, dann ist daran gar nix falsch. Jeder reagiert anders auf den Tod und deine Reaktion war eben so. Höre einfach auf dein Inneres, auch wenn es manchmal seltsam klingt. Mach das, was dir gut tut und versuche Einflüsse, die dir unangenehm sind, von dir fern zu halten.


    In diesem Forum gibt es immer jemanden, der dich versteht und unterstützt und du wirst bestimmt nicht belächelt oder gar nicht ernst genommen.


    Alles Gute wünscht


    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Hallo Sandra
    Ich weiss was Du meinst mit den körperlichen Beschwerden. Es geht mir von Zeit zu Zeit auch so. Bei Dir ist ja alles noch ganz "frisch" und ich weiss genau was Du meinst, so wie Du die Tage nach dem Tod Deines Mannes erlebt hast. Weisst Du, die erste Zeit ist wirklich am allerschwersten. Ich meine die Zeit, in der alles schriftliche usw.. erledigt ist. Vorher funktioniert man einfach. Ich weiss heute nicht mehr, woher ich die Kraft nahm, diese schweren Stunden nach dem Tod meines Vaters zu überstehen.
    Darf ich Dich fragen ob Dein Mann krank war, oder ob er überraschend verstorben ist? Ich meine konntest Du Dich verabschieden von ihm?
    Die Ostertage gingen komischerweise gut. Am Karfreitag vor zwei Jahen brachten wir meinen Vater ins Spital. Von dort ist er nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Ich versuche, so bestimmte Tage wie den Karfreitag z.b. einfach irgendwie hinter mich zu bringen.
    In der letzten Zeit ist es mir ein paar mal gelungen, so etwas wie Dankbarkeit zu empfinden. Einfach Dankbar zu sein meinen Vater gehabt zu haben und so viele unzählige Stunden mit ihm verbracht zu haben. Ich glaube, dies ist ein guter Schritt nach vorne.
    Hast Du Freude an Deiner Arbeit? Ich denke es ist wichtig dass man bei der Arbeit etwas Ablenkung findet. Ich finde es gut, dass Du Dir die Zeit nimmst, die Du brauchst. Und dass Du nicht versuchst, die Starke zu spielen. Das kann ich auch nicht. Diejenigen die Dich nicht verstehen, sollen es bleiben lassen.
    Liebe Sandra ich weiss ungefähr wie Du Dich fühlst. Ich möchte Dir ganz viel Mut wünschen. Dass es Dir gelingt weiterzumachen. Eines Tages wird es etwas besser gehen. Es war bei mir auch so. Der Schmerz ist immer da, aber er wird etwas schwächer werden. Ganz lieben gruss gruen

  • Hallo Dschina
    Vielen Dank für Deine netten Worte. ja ich bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben. Es ist schön zu wissen, dass es hier viele Menschen gibt, die es nicht komisch finden dass ich jetzt noch trauern möchte. Ja die Menschen im meinem Umfeld sagen oft Sachen, die unangebracht sind. Und daraus entnehme ich, dass sie noch nie so direkt mit dem Tod eines geliebten Menschen zu tun hatten. Ich habe gemerkt, dass ich auf mein Inneres hören muss, damit ich weitermachen kann. Das hast du genau richtig gesagt.
    ganz lieben Gruss bis bald gruen

  • Hoi grün


    Mein Mann ist aus vollster Gesundheit heraus, 33jährig, zusammengebrochen und verstorben (wenn du möchtest kannst du die Geschichte in meinem Thread "So Unbegreiflich" nachlesen). Es ist so schrecklich, wenn einem der liebste Mensch im Leben von einem Moment auf den anderen einfach weggenommen wird. 24./25./26. Dezember haben wir wunderschöne Weihnachten mit unseren Familien verbracht - und in der Nacht auf den 27. Dezember ist das allerschlimmste in meinem/unserem gemeinsamen Leben passiert... :33:
    Ich glaube, dieses so Unvorhersehbare, ohne Vorwarnung, macht es besonders schwierig für mich, einen Weg zufinden, damit umzugehen.


    Ob mir meine Arbeit Freude macht? Ich weiss nicht recht, was ich dir auf diese Frage antworten soll. Ich bin gut in meiner Arbeit, kann meine Fähigkeiten voll ausschöpfen. Ich habe mich in den vergangenen 3 Jahren äusserst stark engagiert, mich "mit Haut und Haaren reingekniet". Ich bin eine Person, die an sich selber sehr hohe Ansprüche setzt, meist höhere als alle anderen um mich herum. Dadurch habe ich mich wahrscheinlich bei der Arbeit übernommen. Schon vor Weihnachten habe ich mich sehr müde und ausgelaugt gefühlt, hatte wochenlang Kopfschmerzen. Danach ist das mit Marco passiert. Seither bin ich voll krank geschrieben. Ich habe die Möglichkeit, stundenweise an meinem Arbeitsplatz vorbeizugehen und das zu machen, was für mich möglich ist. Bisher hatte ich aber noch nie die Kraft, mehr als 4 Tage am Stück hinzugehen. Wenn ich bisher im Büro war, habe ich eigentlich nur aufgeräumt. Ich kann die "richtige Arbeit" irgendwie nicht anpacken. Ich weiss wirklich nicht richtig, ob mir meine Arbeit noch Freude macht. Die Menschen an meinem Arbeitsplatz sind mir sehr wichtig und lieb, aber die Arbeit selber macht mir Mühe. Ich bin seit Ende Januar bei einer Psychologin in Behandlung, und dabei dieses Ganze aufzuarbeiten.
    Natürlich ist es schon so, dass eine gewisse Abwechslung da ist, wenn ich hingehe. Aber die gesamte Situation ist enorm schwierig. Durch den Tod meines Mannes ist meine wichtigste Konstante im Leben weggefallen. Und eine weitere wichtige, existenznotwendige ist arg am wackeln.... :huh: Mal schauen, wo sich das ganze hinbewegt. Es bleibt nichts anderes, als einen Tag nach dem anderen zu nehmen... Und einen Neustart zu wagen.


    Ich hatte auch Bedenken, fast Angst vor den Osterfeiertagen. Schliesslich habe ich ja überhaupt nichts zu feiern, im Gegenteil. Aber auch bei mir sind diese Tage erstaunlich gut vorüber gegangen. Heute hatte ich sogar einen so guten Tag wie fast noch nie seit dem 27.12. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.


    Ich finde es sehr gut, dass du dich deiner Trauer stellst! und es ist sehr spannend zu lesen, wie du damit umgehst. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht.


    Gute Nacht und träum was schönes! :19:


    Sandra

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    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Sandra
    Ich freue mich immer von Dir zu hören und ich freute mich auch, als ich las, dass du einen guten Tag hattest. Das ist sehr wichtig, damit Du siehst und erlebst, dass es auch wieder etwas weniger schwere tage geben kann. Du wirst sehen, solche "guten" Tage werden immer wieder kommen. :)
    Ich habe in Deinem Thread gelesen und fand es sehr erschütternd was Du erlebt hast. Ich war traurig, dass es so etwas überhaupt geben kann. Ich bewundere Dich aber auch wie Du damit umgehst. Ich denke, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Du nimmst Dir Zeit die Du brauchst und merkst von selbst wie lange Du es bei der Arbeit aushälst. Du hast geschrieben dass Du Dich schon vor Deinem schweren Verlust wahrscheinlich übernommen hast. Daher braucht Dein Körper einfach jetzt sehr viel Zeit. Gib ihm diese. Gönn Dir doch was Gutes, mach etwas was Dir etwas freude macht. Gehst Du gerne in die Natur? (jetzt bei diesem Wetter wohl etwas schwierig) :huh: Oder magst Du Tiere? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Tiere einem unglaublich viel Trost geben können. Ich habe selber Haustiere, das ist etwas so schönes. Sie helfen einem in der schweren Zeit. Und was mich immer wieder etwas ablenkt, ist das Lesen. Das hat mir auch etwas geholfen.
    Ich weiss was es heisst die Konstante verloren zu haben. Es ist sehr schwer.
    Am Dienstag ist der Todestag meines Vaters. Ich weiss noch nicht, wie es werden wird. Ich versuche einfach den Tag möglichst "normal" hinter mich zu bringen. Zuerst wollte ich frei nehmen, doch es bringt nichts, zuhause zu hocken und zu grübeln.
    Ich hoffe,bald wieder von Dir zu hören. Dein Schicksal hat mich sehr berührt und ich möchte Dir, wenn ich das kann und darf, helfen.
    Ich wünsche Dir morgen einen guten Wochenstart! Bis bald Gruss gruen

  • Liebe gruen


    Ich denke heute ganz fest an dich und schicke dir viel Kraft. :30:


    Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe Tiere sehr sehr gern. Als ich elf Jahre alt war, ist mein Grossvater gestorben. Das war für mich damals eine ganz komische Zeit, weil die Erwachsenen nicht mit uns Kindern darüber gesprochen haben, alle waren nur tiefst traurig und ich wusste nicht, wie mit den Erwachsenen und ihren Gefühlen umgehen. Am Morgen der Beerdigung haben wir einen jungen Hund auf unseren Hof geholt, eine richtige Strassenpromenaden-Mischung. Dieser Hund wurde eine enorm wichtige Bezugsperson für mich, ich liebte dieses liebevolle Wesen über alles. Auch Marco mochte unseren Hund sehr, als ich ihn sieben Jahre später kennenlernte. Unser Hund war zwar erst eifersüchtig, spürte aber schnell, wie liebevoll mein Schatz gegenüber mir und allen anderen Lebewesen war und akzeptierte ihn als Mitglied unserer Familie. Marco mochte die Tiere auch sehr. Wenn wir meine Eltern besucht haben, musste man von Marco die erste halbe Stunden nichts wollen: er musste erst allen Katzen nachgehen, sie streicheln und mit ihnen spielen. :love:


    Ja wir beide wollten auch Haustiere. Da wir beide arbeiteten, hatten wir aber nur einmal einen Hamster. Das war ein lustiger kleiner Zeitgenosse, der immer wieder mal aus seinem Käfig ausbrach uns sich über unsere Zimmerpflanzen hermachte. Ich versuche, diesem Beitrag ein Foto mit meinen beiden (Marco und unseren Hamster "Chrömeli") anzufügen.
    Ein Hund stand auch auf unserer Liste der Träume und Wünsche für die Zukunft. Ich wollte mein Arbeitspensum reduzieren um mehr Zeit dafür zu haben. So und jetzt ist alles anders gekommen :S
    Aber je länger je mehr denke ich, dass ich mir unbedingt trotzdem jetzt einen Hund zulegen sollte. Ich hätte jemanden an meiner Seite, mit dem ich sprechen kann und der mir zuhört, und wäre gezwungen mich mehr an der frischen Luft zu bewegen. Beides würde mir wohl nicht schlecht tun... Und es war ein weiterer gemeinsamer Traum mit Marco, den ich realisieren kann - auch in seinem Sinne. Für die Zeit wenn ich arbeite, darf ich den Hund meinen Eltern auf dem Bauernhof vorbeibringen, wo er Betreuung und viel Auslauf hätte...
    Leider ist mir bis jetzt "mein" Hund noch nicht begegnet. Aber ich hoffe und suche weiter.


    Als ich die ersten Tage nach Marco's Tod bei meiner Schwester und ihrem Mann war, habe ich mich auch ein wenig in die Fische verguckt, die die beiden haben. Fische sind echt interessante Tiere, es ist so spannend und gleichzeitig beruhigend, ihnen zuzusehen. Gestern hat mich mein Schwager überrascht, und mir ein (noch leeres) Aquarium vorbei gebracht. Dieses werde ich nun bereit machen und meine eigenen Fische besorgen - ein Anfang in Sachen Haustiere. Vielleicht kommt der Hund ja dann auch bald.


    Liebe Grüsse und bis bald, ich freue mich darauf, auch wieder von dir zu hören!
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Gruen!


    Erstmal schön, dass Du zu uns ins Forum gefunden hast.
    Ich kann Dir genau nachfühlen, wie es Dir geht. Mein Papa ging viel zu früh letztes Jahr am 5.August. Ich vermisse ihn schrecklich. Oftmals fällt es mir schwer, es zu akzeptieren und ich hadere mit dem Schicksal, warum gerade mein Papa Krebs haben musste. Ich fand es auch ganz furchtbar, neben ihm zu sitzen, zu sehen, wie er immer mehr an Kraft verliert. Er war immer ein starker Mann und ihn so hilflos und schwach zu sehen, hat mir das Herz gebrochen. Ich kann Dir genau nachfühlen, was Du empfindest.
    Ich war meinem Papa auch immer sehr verbunden und ich habe ihn sehr geliebt. Er war mein bester Freund, mein Ratgeber und mit ihm konnte ich auch über alles Mögliche und Unmögliche lachen. Wir hatten den selben Humor und oftmals, wenn ich wieder so einen lustigen "Gedankenblitz" habe, muss ich schmunzeln und denke mir, Papa, wir zwei hätten uns sicher ausgeschüttet vor Lachen.
    Er fehlt mir sehr und ich weiß, wie Du Dich fühlst.
    Ich kenne das mit der Frage nach dem Warum. Oftmals denke ich viel drüber nach und bin auf der Suche nach dem Warum. Doch es gibt auch Zeiten, wo ich mir denke, für ihn wäre es unhaltbar, wenn er noch leben würde. Er würde nur mehr Schmerzen haben und keine Lebensqualität. Dass der Tod für ihn eine Erlösung war, ist zwar ein schwieriger Gedanke, jedoch denke ich mir oft, ich würde nicht wollen, dass er noch weiter leiden müsste. Es war schwer genug, ihn die 5 Monate von der Diagnosestellung bis zum Tag, an dem er einschlief leiden zu sehen und nichts für ihn tun zu können.
    :30:
    Ich schicke Dir ein Kraftpaket!!
    Liebe Grüße
    Sonja