Meine Mutter war auch mein Lebensmensch / Thread von Reinhold

  • Liebe Ingrid,


    ja, die schönen Erinnerungen bleiben :8: ...obwohl ich mich dann gestern Abend - nachdem sie abgeholt wurde, wieder sehr einsam gefühlt hab'...musste auch wieder viel Weinen.. :33:
    aber wichtig ist, dass ich Wesentliches gelernt habe... :24:


    alles Liebe :2:


    Reinhold

  • Liebe Freunde,


    hab heute wieder in einem Thread gelesen, dass die Wut über unsensible Menschen auch Kraft geben kann...muss oft daran denken, an diese blöden Vorwürfe die der Mann meiner Cousine ausgerechnet beim Begräbnis meines Onkel (damals im April) über meine geliebte Mutter geäußert hat :4: ..ich weiß, es heißt, man solle alles vergeben, sonst ist man kein guter Christ, aber Ihm kann ich niemals vergeben :cursing: ...solche Gemeinheiten - nach dem Tod eines Menschen- von sich zu geben, ausgerechnet mir gegenüber, der ich ohnehin in meiner jetzigen Lage sehr angeschlagen und vielleicht übersensibel bin, sind einfach unentschuldbar....ich möchte ja nicht immer in dieser Suppe herumrühren, aber manchmal kommt es halt wieder hoch und dann ich muss es halt auch ausgesprochen werden. :cursing:


    Ich denke auch, Vergebung ist eine Zweibahnstraße, oder ? :wacko:


    Ansonsten wünsche ich Euch allen recht viel Kraft, besonders jenen, die neu in unserem Forum sind und mit Ihrer tragischen Situation erst ganz in den Anfängen stecken... :30:


    Alles Liebe für Euch alle !!!! :30:


    Reinhold

  • Lieber Reinhold!
    Ich kann gut verstehen, das Dich solche Taktlosigkeiten/ Gemeinheiten ( Du hattest ja davon berichtet) immer wieder einholen und erneut wütend machen.
    Das Verzeihen ist schon so eine Sache, aber derartige Dinge könnte ich auch nicht verzeihen, da hört es echt auf :thumbdown: .
    "Zweibahnstraße" klingt gut.
    Jetzt, wo Du Hundesitter warst, überlegst Du es Dir ja vielleicht ein eigenes Tier zuzulegen? Eines aus dem Tierheim vielleicht? Das sind so viele arme einsame dabei.
    Ich wünsch Dir nen schönen Abend-muss (schon wieder ) nun zum Nachtdienst.
    Liebe Grüße
    Karla :24: :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Freunde,


    ich glaub', ich hab' wieder einen ziemlichen Depressionsschub. 8| ..muss mich morgens wieder zum Aufstehen zwingen, bin total müde und ausgelaugt, denk jetzt wieder oft an mein eigenes Ende, blöd eigentlich: überlege, wer was von meinen Habseligkeiten bekommen soll ?( und ob ich mit einer Versicherung (als völlig Alleinstehender) meine Begräbniskosten finanzieren kann, damit kein anderer dafür aufkommen muss. Hab ja nur mehr ein paar Cousins und Cousinen und deren Familien als Verwandte...


    Ihr seht, das Trauermeer ist bei mir wieder ziemlich aufgewühlt... :95:


    Alles Liebe


    Reinhold

  • Liebe Freunde,


    geht es Euch auch manchmal so: bin oft unkonzentriert, früher hatte ich so was wie in fotografisches Gedächtnis- und bis zum 21.Oktober - kann ich auch alles exakt durchgehen in Gedanken, aber seither sind viele Tage wie verschwommen und irgendwie an mir vorbeigegangen, ich muss manchmal krampfhaft nachdenken, "Moment, an welchem Tag war ich wo und wann war das genau"---Gedächtnislücken oder so ?? 8|


    Keine Ahnung, aber vielleicht ist mir das Leben allein, ohne meine liebste Mutter, einfach oft gleichgültig und ich messe den Ereignissen manchmal wenig Bedeutung zu, weshalb sie dann auch nicht in Erinnerung bleiben. ?(


    Hab jetzt erst wieder im Focus einen Artikel über Depressionen gelesen und über Hunde als Therapeuten. ich glaube, das wär was für mich, wo ich doch so ein Hundefan bin...


    Alles Liebe für Euch und recht viel Kraft !! :24:


    Reinhold

  • Ja, lieber Reinhold, mir geht's auch oft so. Manchmal fällt mir sogar spontan gar nicht ein, was ich zu Mittag im Büro gegessen habe oder was ich letzten Samstag mit meiner Familie gemacht habe.
    Das Leben zieht einfach momentan vorbei, Tag um Tag, die Trauer braucht viel Kraft und Energie.
    Du hast mir ja geschrieben, ich bin nicht alleine und du hast recht. Manchmal weiß ich auch die Gesellschaft meiner Familie nicht so richtig zu schätzen, obwohl wir schon schöne Tage miteinander verbringen konnten (wie z.B. auch den Radausflug).
    Ich wünschte auch, du wärst nicht soviel alleine und hättest jemanden, um den du dich sorgen kannst.
    Ich glaube, bei dir reift schon langsam der Gedanke, dir einen Hund zu nehmen. Ich finde das wunderbar.
    Ja, alleine hat man wohl nicht so oft schöne Ereignisse, an die man sich dann erinnern könnte. Das Alleinsein muss auch gelernt werden.
    Aber es ist gut, dass du die Zeit auch mit Lesen verbringst zu Themen, die dich interessieren. Das beruhigt und bringt dich auf andere Gedanken.
    Ich wünsche dir einen schönen Feiertag.
    Alles Liebe
    Ingrid

  • Lieber Reinhold,
    die Konzentrationsstörungen sind ein Symptom der depressiven Verstimmung bzw. der Depression! Ich denke, dass ein Hund sicherlich ein guter Begleiter für dich wäre! Ich bin mir sicher, das er antriebsfördernd wirken würde!
    Fahr mal ins Tierheim, schau dich um, vielleicht "springt dich einer an"! :)
    AL
    Christine

  • liebe Ingrid


    danke für Deine verständnisvollen Worte, es ist schön, dass wir einander verstehen, ist eh selten in meinem Umfeld...Du weißt schon, ich hab' immer das Gefühl, die anderen denken sich manchmal "na, jetzt könnt' er schon wieder "normal" werden..." oder so ?( ---und ich verstehe es auch von Ihrer Warte aus betrachtet, bin sicher manchmal auch eine Belastung für andere, manche hören mir aber auch liebevoll zu und denken viel an mich und meine Sorgen... :30:


    Das Alleinsein muss wahrlich erst einmal gelernt werden---ein schwieriger Lernprozess, den ich wohl lieber nicht erleben wollte :13: ...gestern abends war in der Kirche Kräutersegnung, jeder hat einen kleinen Strauß Kräuter mitbekommen, ich hab' mir spontan gedacht, ich bring ein paar der Kräuter meiner liebsten Mutter ans Grab und bin gleich hingeradelt auf den Bergfriedhof... :005:
    dort musste ich dann (natürlich) sehr weinen, war recht verzweifelt, an Feiertagen ist die Einsamkeit am schlimmsten !!! :33:


    Alles Liebe :24: :24: :24:


    Reinhold

  • Liebe Chrstine,


    danke für Deinen Rat.Ich denk' mir auch manchmal, dass depressive Verstimmungen sich ja nicht immer im Traurigsein manifestieren müssen, sondern gänzlich andere Ausdrucksformen wählen ?


    In punkto Vierbeiner muss ich mir selbst noch etwas Zeit geben---es ist ja alles so ungewiss...


    Alles Liebe


    Reinhold

  • Lieber Reinhold!



    Das mit dem Alleinsein ist schlimm. Einige von uns (auch ich) müssen das Lernen. Es braucht Zeit, viel Zeit. Aber es ist sicherlich möglich auch allein irgendwann wieder ein "halbwegs" zufriedenes und dankbares Leben zu führen.


    Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe, bin ich so dankbar, dass ich meinen Kater habe. Er hat mir wirklich am meisten geholfen, so komisch das klingen mag. Es bedarf keiner komplizierten Worte. Er tröstet mich und es tut mir gut.


    Da du ein Hundefan bist, wäre es vielleicht wirklich sehr gut für Dich, Dir einen treuen Wegbegleiter zu suchen bzw. Dich von einem finden zu lassen ,-). Der Hund sollte sich eigentlich Dich aussuchen dürfen. Oft kommt bei einem Rudel von Hunden einer auf einen zugeschossen, freut sich, springt zu einem hinauf, schleckt einem freudig über die Hand ... und das ist er dann auch ... der neue, treue, bedingungslos liebende Wegbegleiter.


    Du schreibst weiter oben vom Verzeihen. Das ist wirklich so eine Sache. Eigentlich "verdienen" es viele gar nicht ... jedoch, wenn Du verzeihst, dann ist es mehr für Dein Seelenheil. Denn wenn man sich durch eine unbedachte, verletztende Äußerung ständig ärgert, kostet es die eigene Energie und man tut sich somit auf Dauer nichts Gutes.


    Das mit dem "krampfhaft" nachdenken, wann was war ...
    Ich habe auch kein Zeitempfinden mehr. Irgendwie ist es lang, seit Andreas nicht mehr bei mir ist, andererseits nicht ... es ist sehr merkwürdig. Als wäre man irgendwie in einer "zeitlosen" Blase gefangen. Ich finde das auch äußerst merkwürdig, aber anscheinend ist das "normal" in der Trauerphase.


    Das mit dem Nachsterben wollen haben wir wahrscheinlich alle mehr oder weniger. Doch "leider" müssen wir uns gedulden bis unsere Zeit gekommen ist. Denn ich nehme an, dass Du irgendwann wieder bei Deiner alles geliebten Mutter sein möchtest und das ist glaube ich nicht so leicht, wenn man da nachhelfen würde (das ist mein persönlicher Glaube).
    Wer weiß welche Aufgabe Du noch zu erfüllen hast. Vielleicht ist es auch gerade die, einem armen Hundchen aus dem Tierheim ein liebevolles zu Hause zu geben.


    Ich weiß auch noch immer nicht, was meine Aufgabe auf Erden ist. Ich stand ja durch eine Leichtsinnigkeit sehr an der Kippe, aber anscheinend wollen die mich da drüben noch nicht bei sich haben ;-)). In jedem von uns schlummern Fähigkeiten. Wahrscheinlich ist es unsere Aufgabe, diese zu entdecken und zuerst sich und dann anderen damit zu helfen. Gutes zu tun, auch wenn uns das Schicksal nicht so "gut" mitgespielt hat. Ja, eines Tages bekommen wir die Antwort. Aber bis dahin ist unser Platz hier auf Erden.


    Reinhold, ich schicke Dir positive Gedanken und Gefühle
    alles Liebe
    Susanne

  • Liebe Susanne,


    ja, Du hast recht. Unser Pfarrer hat gestern in seiner Predigt auch das schwierige Thema des Vergebens angesprochen und wie problematisch es oft für den Einzelnen ist...und die Gemeinheiten des Mannes meiner Cousine haben mich wirklich innerlich lange gequält :4: ---versuche den Weg der Vergebung zu gehen, versprechen kann ich aber nichts... ?(


    Gedanken an den Tod und was danach kommt (sei es im Glauben, sei es in der Parapsychologie, der Sterbeforschung) dominieren mein derzeitiges Denken auch sehr...nun, da ich mich wieder etwas aufs Lesen konzentrieren kann, studiere ich alle Bücher zum Thema, die ich in die Finger kriegen kann. Natürlich es es in erster Linie der Glaube, der mich von weiteren "Schritten"/ Du weißt, was ich meine// :wacko: doch abgehalten hat, ohne diesen Glauben (der noch kaum gefestigt ist...aber immerhin) wüßte ich nicht, wie es weitergehen sollte, allein auf diesem dornigen Weg in ein anderes Leben. :33:


    Depressive Verstimmungen sind stete Begleiter im Alltag, aber da geht es Dir nicht anders. Ein Haustier wäre eine gute Sache, dies denke ich auch mehr und mehr, muss mir aber doch noch Zeit geben.


    Alles Liebe und recht viel Kraft auch für Dich ! :24: :24:


    Reinhold

  • Lieber Reinhold!


    Vergeben ist schwer, ich weiß. Es gibt auch eine Person in meinem Leben, die Andreas, seiner Familie und mir sehr viel Leid zugefügt hat und noch jetzt nach dem Tod keine Ruhe gibt. Irgendwann muss ich dieser Person verzeihen ... mir selbst zuliebe.


    Ich verschlinge auch sehr viele Bücher bezüglich Jenseits. Lese aber dazwischen auch wieder "normale" Trauerliteratur. Das ist wichtig, sonst wird man noch mehr "Wucki". Man sollte ein Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde halten.
    Wenn Du so viele Bücher liest, wirst Du vielleicht auch sicherlich gelesen haben, dass man die Gedanken und Gefühle, die man auf Erden hat mit rüber nimmt in die andere Ebene. Und da wir dort ohne Körper (der ja für Gefühle auch ein gewisser Puffer ist) sind, erleben wir diese Gefühle noch viel stärker als hier auf Erden.
    Ich sage in letzter Zeit immer: Ich bereite mich aufs Jenseits vor. Möchte Frieden schließen mit allen Menschen, meine eigenen Schuldgefühle transformieren damit ich das ja nicht mit rüber nehme ;-). Außerdem, wenn man selbst höher schwingt, kann man die Zeichen unserer Lieben besser wahr nehmen.


    Ja, wir Trauernden sind wie Ertrinkende im Ozean des Schmerzes und klammern uns an jedes Stückchen Holz, das an uns vorbeitreibt.


    Viele Leute kommen ja erst durch den Tod eines lieben Menschen zum Glauben. Ich interessiere mich seit über 10 Jahren für Spiritualität und versuchte auch danach zu Leben. Nicht leicht, wenn man immer wieder vom Schicksal einen Knüppel zwischen die Beine bekommt und stürzt. Aber solange man aufsteht und versucht seinen Weg weiter zu gehen, auch wenn er schwer ist, dann ist es in Ordnung. Wären wir ohne Fehler, wären wir keine Menschen.
    Ich hadere viel mit dem Göttlichen, weil vieles für mich unlogisch erscheint.


    Depressive Verstimmungen sind doch normal, solange man nicht wirklich in schwerste Depressionen verfällt. Wir müssen diese Endgültigkeit begreifen und lernen damit umzugehen. Eine Bekannte sagte mir unlängst, dass sie zwei bis drei Jahre gebraucht hat um diese Endgültigkeit zu verstehen und zu akzeptieren.


    Ich werde mir in den nächsten Tagen Bachblüten mischen. Hatte lange eine Abneigung, da sie Andreas nicht geholfen hatten. Aber diese Blüten sind sehr gut für die Seele. Es gibt eine Blüte, die nimmt man, wenn man dieses Gedankenkarusell nicht abstellen kann. Dann gibt es eine Blüte bei totaler Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Ich werde mal schauen was ich das finde und gebe Dir am Montag bescheid. Die Blüten kannst Du Dir (wenn Du möchtest) in der Apotheke mischen lassen ... kostet so an die € 8,00. Ich hatte die Bachblüten letztes Jahr nach der zweiten Fehlgeburt genommen und es ging mir nach 14 Tagen (nach Einnahmebeginn) wirklich viel besser.


    Alles Liebe
    Susanne

  • Liebe Susanne,
    danke fuer die Hinweise!! Vielleicht kannst Du mir ja ein paar Tipps zu Bachblueten geben...vor allem in der Trauer und auch
    zur Nervenberuhigung.
    Ich hab auch mal bei uns im Forum gelesen, dass wir Trauernde zweimal alle Jahreszeiten allein durch
    Leben und durchleiden.muessen bis alles ein wenig leichter zu ertragen ist.


    ich kaempfe vor allen mit dem Alleinsein...aber das geht vielen anderen auch so, denke ich, wir
    sind halt hier eine Schicksalsgemeinschaft !!


    Alles LIEBE :2: :24:
    reinhold