Meine Mutter war auch mein Lebensmensch / Thread von Reinhold

  • Liebe Chrisu,


    gestern war es für mich auch deshalb besonders bedrückend, weil es genau vor 11 Monaten und auch an einem Freitag war, dass ich meinen schwersten Gang dorthin antreten musste,
    noch dazu hatte ich auch mit dem Finanziellen schwer zu kämpfen...Du hast recht, es war alles wie in Trance damals--- ?( :whistling:


    wir haben uns gestern aber ausgemacht, dass sich einige nach dem nächsten Trauerabend im Café treffen, damit wir einfach so plaudern können und uns austauschen !


    Wenn wir so an den Gräbern unserer Liebsten stehen, gehen einem halt manchmal sehr merkwürdige Gedanken durch den Kopf... :33:


    Alles Liebe :2:


    Reinhold

  • Ja, lieber Reinhold, die Vorstellung, dass im Dom Lichter für unser Mütter brennen, ist ein schöner Gedanke.
    Wenn ich das nächste Mal wieder in den Stephansdom komme, werde ich auch für deine Mutter eine Kerze anzünden.
    Ein Licht in dieser trüben Zeit. Ich hoffe, dass morgen wieder mehr Sonnenstrahlen scheinen, denn diesem bewölkte Wetter drückt auf meine Stimmung.
    Ja, solche Fragen wie Deine gehen mir auch so oft durch den Kopf. Besonders wenn es regnet, denke ich, dass meine Mama jetzt da unten in der nassen Erde liegen muss. Eigentlich ein grauslicher Gedanke. Sie hat diesen Gedanken auch nicht gemocht und wollte sich deshalb auch immer verbrennen lassen. Aber wir haben uns dann doch nicht dazu entschieden, weil bei uns am Land das eher unüblich ist. Ich tröste mich dann immer damit, dass ja nur die Hülle von meiner Mutter da unten ist und sie wirklich nichts mehr von ihrem Körper spürt, also egal, ob es da unten nass oder dunkel ist. Und die Seele, die ist ja jetzt wo anders geborgen.
    Trotzdem vermissen wir unsere Mütter ganz und gar, auch mit ihrem Körper, würden sie sogerne berühren oder ihre Stimme hören. Es ist schon schwer, einen Weg zu finden, ohne die lange gewohnten Pfade.
    Ich finde es gut, dass ihr nach dem Trauertreffen noch ins Kaffeehaus geht. Da könnt ihr euch in einer gemütlicheren Atmosphäre austauschen.
    Ich überlege auch, ob ich mir nicht auch eine Trauergruppe oder eine Trauertherapeutin suche. Ich merke, ich komme alleine nicht viel weiter mit meiner Trauer. Und ich bin froh, dass ich auch hier im Forum einen Austausch finden kann.
    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Liebe Ingrid,


    ganz allein - ohne Unterstützung - könnte ich meinen Weg durch die Trauer nicht weitergehen. Mit hilft am besten die Einzelgesprächstherapie---ich hab (durch Gottes Fügung) eine unglaublich einfühlsame Therapeutin gefunden, zu der ich sofort Vertrauen fassen konnte...Sie unterstützt mich, begleitet mich und berät mich...inzwischen kennt Sie mich auch schon ziemlich gut---eine echte Hilfestellung... :24:


    Danke, dass Du im Dom auch eine Kerze für meine Mutter anzündest. :022: Ja, ich vermisse Sie schrecklich (im wahrsten Sinn des Wortes), da geht es uns ähnlich und auch mit einem anderen Gedanken hast Du vollkommen recht: die Seele unserer Liebsten ist nicht an diesem dunklen, tristen Ort---Sie ist in einer besseren Dimension des Seins. Eine Dimension, die wir alle erst nach unserem eigenen Tod kennenlernen werden. :005:


    Alles Liebe :30:


    Reinhold :2:

  • Liebe Freunde,


    hier sitz ich nun also wieder am Sonntag allein, aber es ist gut so...meine Mutter ist bei mir, Sie geleitet mich sicher durch alle Untiefen...ich werde Sie immer in meinem Herzen behalten-solange ich selbst am Leben bin---und danach gibt es ein Wiedersehen. Gott wird entscheiden, wann es soweit ist...wenn es passiert, passiert es ! :005:


    Gott Dein Wille geschehe,
    wenn ich es auch nicht verstehe !!


    Nun setze ich mich wieder zur Musikanlage und werde unsere Lieblingsmusik spielen, weinen und an die guten Zeiten denken, die uns geschenkt wurden.


    Mit idiotischen Argumenten wie "such Dir doch jemanden" kann ich nichts anfangen :cursing: , das macht mich nur wütend, die verstehen nicht, dass meine Mutter mein Lebensmensch gewesen ist, :005: und man sichaußerdem nicht so einfach einen Menschen "aussucht" wie ein Auto oder sowas...


    .sollte dies mir einmal geschenkt werden, so ist es ein Geschenk...aber ich denke,da mir auch früher schon "Nibelungentreue" vorgehalten wurde, wird sich an meinem Leben als Einzelwesen nichts ändern...ich könnte im Moment in meinem Gefühlschaos auch gar nicht richtig auf einen anderen Menschen eingehen oder zugehen ?( ...dazu ist der Weg seit dem Zusammenbruch meines bisherigen Lebens zu kurz...und depressive Verstimmungen sind nichts, was ich einem anderen Menschen auch noch aufbürden möchte.. 8|


    Alles Liebe :24:


    Reinhold

  • Lieber Reinhold,
    hatte die letzte Woche so viel um die Ohren, dass ich deinen Erfolg mit der Powerpoint-Präsentation gar nicht mitgeschnitten habe! Nachträglich also: Herzliche Gratulation, toll! :028:
    Toll auch, dass du den Schritt in die Trauergruppe getan hast, ich bin sicher, das ist wieder etwas, das dir gut tut, dich weiterbringt und - auch die Trauergruppe, die ich leite, geht nach dem Treffen immer ins Gasthaus und da wird weitergeplaudert....
    AL Christine

  • Lieber Reinhold!



    Nachdem Du ja an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod glaubst betrachte das mit dem Grab anders. Wir alle sind Seelenwesen. Die Seele ist feinstofflich. Um aber auf Erden unsere Erfahrungen zu sammeln und Lektionen zu lernen benötigen wir einen Körper (Inkarnieren bedeutet "Fleisch werden"). Wenn wir sterben tritt unsere Seele in eine höherschwingende Ebene. Sie braucht den Körper nicht mehr. Frag Dich nicht, wie es da "unten" ist. Das interessiert auch Deine Mutter nicht, denn sie ist nicht da unten.


    Da ihr so eine starke Verbundenheit habt, werdet ihr höchstwahrscheinlich schon öfter gemeinsam inkarniert gewesen sein. Eure Verbindung und Liebe ist so stark und wird ewig bestehen. Und ihr werdet wieder zusammen sein. Wir Hinterbliebenen haben die Möglichkeit an uns zu arbeiten ... uns vorzubereiten. Das klingt jetzt seltsam. Aber je mehr wir Negatives hinter uns lassen, versuchen in die Liebe zu kommen, desto besser für ein Wiedersehen, auch wenn es noch viele Jahre dauern wird.
    Deine Mutter wird auch so lange bei Dir bleiben, bis es Dir besser geht. Aber wir sind unseren Verstorbenen verpflichtet auch was zu tun. Denn glaube mir, unsere Verstorbenen sorgen sich um uns.


    Ja, die Leute sind einfach "hirnlos" mir ihren Aussagen. Such Dir wen ... Ich bin ja auch schon gespannt, wann das der Erste zu mir sagt. Lassen wir diese Leute reden, das ist Unwissenheit was aus ihnen spricht.


    Nur eines möchte ich Dir ans Herz legen: Rede Dir nicht ein, dass Du ewig allein bleiben wirst. Denn Gedanken sind eine Energie. Du sendest sie aus und sie schaffen Deine Realität. Das ist wichtig. Heile Dich selbst. Liebe Dich selbst ... und dann wirst Du irgendwann offen sein und wer weiß. Wenn man sucht findet man sowieso nicht. Vielleicht schickt Dir ja Deine Mutter jemand Nettes. Hat es alles schon gegeben. "Die da oben" haben mehr Möglichkeiten als wir da unten ;-).


    Ich war dieses Wochenende auf einem Seminar von Dr. Diethard Stelzl. Er hat Huna direkt auf Hawai von einer einheimischen Lehrerin gelehrt bekommen. Es ging zwar bei diesem Seminar um energetischen Schutz und Reinigung, aber er legte uns Ho´oponopono ans Herz (eine einfache Methode, Konflikte zu lösen, innere Blockaden und Traumata zu beseitigen usw.). Ich habe mir das Buch gekauft und werde mit dieser Methode an mir "arbeiten".


    Sage Dir diese Sätze immer wieder auf:


    "Heilung mit Liebe geschieht im Hier und Jetzt"


    "Danke, für die für mich beste Lösung"



    Damit wird einiges bewirkt. Ich werde das auch anwenden.



    Es ist allein unsere Entscheidung, ob wir glücklich oder unglücklich werden wollen. Wir bestimmen unsere Realität. Und glaube mir, ich leide auch sehr unter dem Verlust meines geliebten Andreas. Wir waren und sind auch sehr stark durch Liebe verbunden.
    Wir werden immer wieder unten im Wellental treiben und verzweifeln, aber sobald wir oben sind, sollten wir an uns arbeiten. Trauer, Wut, Hass, Neid usw. sind negative Energien, haben eine tiefe Schwingung. Liebe, Freude sind positive Energien und höher schwingend. Nicht umsonst heißt es: Liebe ist die stärkste Macht.


    Ich bin mir bewusst, dass bei Dir und anderen Mitlesern sich einiges sträubt. Glücklich werden ... Liebe ... usw. Wie kann ich nur in der Trauer ...? Mir gehts teilweise genauso. Aber gerade wir, die wir so einen schmerzhaften Verlust hatten, können sich paradoxerweise an Kleinigkeiten "erfreuen" (z.B. einen Marienkäfer in der Natur), welche wir zuvor oft gar nicht so bewusst wahrgenommen hatten. Probleme, die für uns früher Probleme waren sehen wir nicht mehr als Probleme. Unsere Sichtweise hat sich verändert. Wir sind, so glaube ich, kleinen Glücksmomenten näher als die "normalen Menschen". Denn wir beginnen, schöne "Kleinigkeiten" dankbar anzunehmen. Und was spürt man in so einem Glücksmoment? Richtig: LIEBE


    Reinhold, ich wünsche Dir Liebe (in Dir)
    und viel Kraft
    Alles Liebe
    Susanne

  • Liebe Susanne,


    mit den "kleinen Glücksmomenten" hast Du bestimmt recht.


    Lieber Reinhold,
    auch ich will Dir viel Kraft schicken und wünsche Dir auch innere Ruhe, die ja sehr schwer zu finden ist.


    Alles alles Liebe und Gute sendet
    Josef

  • Liebe Christine,


    danke für die guten Wünsche...es war schon ein aufbauendes Erlebnis, nur so traurig, dass meine Mutter es nicht mehr erleben durfte---das Leben ist manchmal voll bitterer Ironie, findest Du nicht auch ? X(


    Ja, durch die Trauergruppe im Nachbarort und jene, die ich schon seit Jänner besuche, habe ich nun viele SchicksalsgenossInnen kennengelernt---uns alle eint die "anspruchsvolle Dame" Trauer, die immens beachtet werden will.. :33:


    Alles Liebe und :2:


    Reinhold

  • Liebe Susanne,


    ich kann Dir gar nicht genug danken, Dein ausführlicher Beitrag hat mich tief bewegt--in vielem hast Du so tiefsinnig und präzise beschrieben, wie es mir (und uns) ergeht...ich glaube auch fest an höhere Seinsebenen, die wir nun nicht im geringsten verstehen können, unsere Liebsten sind nicht weit entfernt, nur in einer Art anderer Dimension--mit uns, uns nahe !!!


    Die trüben Gedanken über das "da unten" haben mach ja in erster Linie deshalb durchdrungen, weil direkt neben unserem Grab die Totengräber gearbeitet haben und Erde in ein frisch geöffnetes Grab gefüllt haben, ich bin davor kurz hingegangen, sah den Sarg, die Blumen, den Feuerwehrhelm und alles---deshalb kam ich überhaupt auf extrem trübsinnige Gedanken über die Sinnlosigkeit unserer menschlichen Existenz... ?(


    aber (und dieses aber ist wichtig !): ich bin tief verwurzelt im Glauben an ein Leben nach dem Tode---alle Religionen kommen hier auf einen gemeinsamen Nenner, auch wenn sie jeweils andere Ausdrücke und Konzepte dafür entwickelt haben>>>das Leben ist unendlich und der Tod nur ein Übergang.


    Ich versuche auch an mir zu arbeiten (sonst hätte ich ja gleich am Anfang Schluß machen können)---aber derzeit gehts mir oft sehr schlecht, mir fehlt dann einfach die Energie dazu !
    Je näher der Oktober und damit der erste Todestag rückt, desto mehr Energie muss ich aufwenden, um morgens überhaupt aufzustehen zu können. Du kennst das ja sicher auch...


    Danke auch für den Verweis auf Huna (für mich als studierten Ethnologen gäbe es da einiges, was sich auf meine Situation anwenden ließe, auch vom Schamanismus her und den vorhandenen Selbstheilungskräften des Individuums, die durch Trancezustände gestärkt werden können)...


    Aber all dies braucht Kraft---und die hab ich im Moment nicht---ich bin in einem Wellental. Sobald ich den Kopf wieder ein bisschen über Wasser bekomme, werde ich Deinen Rat beherzigen und meine Gedanken nicht so extrem negativ ausrichten... 8|


    Alles, alles Liebe für Deinen schönen und so wichtigen Beitrag heute. :2: :2: :2:


    Auch Dir wünsche ich Heilung und Segen ! :005:


    Reinhold

  • Lieber Reinhold!



    Mir geht es ja nicht anders ;-)). Ein auf und ab, ein Durcheinander der Gefühle. Seit letzter Woche bin ich auch sehr schlapp. Weiß nicht woran das liegt.


    Bei Dir steht ja der Jahrestag vor der Tür und das zieht einen runter, das merkte ich auch am Geburtstag von Andreas.


    Auch wenn Dir im moment die Kraft fehlt. Versuche die beiden Sätze mehrmals aufzusagen oder schreib sie auf einen Zettel und stelle den dort hin, wo Du öfters hinsiehst (natürlich nur wenn du magst ;-) ). Ich mache es auch. Mal sehen was sich tut. Für mehr hätte ich im moment auch nicht die Energie. Versuchen wir es mit diesen Kleinigkeiten. Auch Kleinigkeiten bewirken auf Dauer Großes.


    Du schreibst, dass die verschiedenen Religionen auf einen Nenner kommen ... und genauso ist es mit den Techniken (Reiki, Huna, Schmanismus usw). Ich hole mir von überall das heraus, was gerade hilfreich ist (und auch nicht aufwendig).
    Man kann auch im Bett, vor dem Einschlafen Innere Reisen machen. Das ist oft auch sehr beruhigend und lässt einem nicht ständig grübeln. Schritt für Schritt. Langsam, in Deinem Tempo.


    Ob die Menschheit sinnvoll oder sinnlos ist ... da werden wir mit unserem logischen Verstand nie drauf kommen ... den Grund weiß nur eine höhere Macht. Vieles was uns heute als unlogisch erscheint, erscheint uns morgen logisch. Das ist eine Antwort, die wir im Leben nie erhalten werden. Denn viele Philosophen haben sich den Kopf darüber zerbrochen ... und die Antwort hat bis heute keiner.


    Das mit dem an Dir arbeiten war keine Kritik. Bei mir ist es auch jeden Tag verschieden. An einem Tag geht gar nichts und ich fühle nur Verzweiflung, an anderen Tagen gehts so halbwegs. Wichtig sind halt unsere Gedanken.


    Mach ein kleines Experiment:
    Denke an etwas Schönes (wenn möglich ... ich weiß, das ist jetzt besonders schwer)
    Denke an etwas total Negatives
    Beobachte beide male wo du was im Körper spürst. Es ist ein großer Unterschied.


    Reinhold, ich wünsche Dir viel viel Kraft und danke für Deine Wünsche,


    liebe Grüße
    Susanne

  • Liebe Susanne,


    Meditationstechniken sind hilfreich, werde es mit Deinen Vorschlägen versuchen---mit diesen Inneren Reisen vor dem Einschlafen konnte ich mir früher schon helfen, aber nun geht es nicht mehr...vielleicht brauche ich einfach sehr viel Zeit, um irgendwann zur inneren Ruhe zu kommen.mein vegetatives Nervensystem ist halt völlig aus der Bahn geworfen durch den unersetzlichen Verlust meines Lebensmenschen..keine Ahnung, wie lange dies dauern wird, kann eigentlich niemand wissen, nicht einmal ich selbst..


    .aber solche Mantras sind schon gut...hab mir auch von meiner Therapeutin einen Ausdruck an die Wand gepinnt: Ruhe-Gelassenheit-Schritt für Schritt-Geduld...


    gleich an die Eingangstür innen... :!:


    Alles Liebe :2:


    Reinhold
    (bin heut schon etwas müde, schreibe das nächste Mal mehr !)

  • Lieber Reinhold !


    Ich habe auch so manches versucht,aber wie Du schreibst das Nervensystem läuft dann doch auf Hochtouren und man kann sich dann auf gar nichts konzentrieren.
    So einfach auf einen Knopf drücken und gar nichts mehr denken,das wäre manchmal eine feine Sache.
    Wenn sich doch die Gedanken nicht immer selbständig machen würden ! ?(
    Das innere Band ist noch immer da und wird auch immer da sein,ich zum Beispiel habe nie verstanden wenn jemand gesagt hat,Du musst loslassen.
    Von der körperlichen Nähe mussten wir eh schon loslassen,aber die seelische Nähe wird uns keiner nehmen,weil das gehört uns im Herzen.
    Aber die positiven Denkmuster,besonders von Susanne sind doch hilfreich und ein Sonnenstrahl in dunklen Nächten.
    Ich wünsche Dir eine gute Nacht,lieber Reinhold,und vergiss nicht Schritt für Schritt ! :24: :30:

  • Lieber Reinhold,



    ich versuche wieder aktiv bestimmte Dinge anzugehen. Z.B. inneres Kind (Unterbewusstsein), das dies sehr wichtig für unseren Zugang nach oben ist und dort auch die ganzen Glaubenssätze, Schuldgefühle und Programme gespeichert sind.
    Lag gestern also so im Bett, stellte mir mein inneres Kind vor (man soll es ja oft umarmen und drücken), umarte es, lobte es ... und dann bin ich schon eingeschlafen ;-)). Bei inneren Reisen komme ich auch nicht sehr weit. Wenn ich mich jedoch "ohne Vorhaben" ins Bett lege, kann ich oft nicht einschlafen, grüble, stehe oft wieder auf ...
    Bei mir wirken diese Techniken im moment eher als Schlafmittel ... ist aber gut so, denn ich hatte Monate ohne Tabletten nicht schlafen können.


    Affirmationen und Mantras sind auch leicht anzuwenden. Man stellt sie gut sichtbar, so wie Du es auch gemacht hast, auf. Ich habe eine im Büro vor dem Bildschirm (Affirmationskarten von Louise Hay), auf der steht: "Ich verdiene das Beste ... und ich akzeptiere jetzt nur das Beste". Anfangs hat sich alles in mir gesträubt. So Gedanken samt dazughörigen Gefühlen (Wut, Trotz) wie: "Was heißt hier ich verdiene das Beste. So ein Blödsinn. Andreas ist nicht mehr hier. Er war das Beste in meinem Leben" usw.
    Mittlerweile geht es mit dieser Affirmation und ich sehe es für mich als eine Aufforderung an das Universum dies auch für mich zu tun. Ich lebe nun mal, auch wenn ich lieber bei Andreas wäre. Aber der Gedanke, dass ich eines Tages wieder mit ihm vereint bin, gibt mir Kraft. Und bis dahin verdiene ich das Beste!


    Du schriebst weiter oben, das Du Ethnologie studiert hast. Welche Gebiete hat das Studium umfasst? Aber bitte, Reinhold, antworte auf das, wenn Du wieder mehr Energie hast. Ist aber sicherlich ein interessantes Thema.


    Aus der Bahn geworfen ... hmm ... Reinhold, überleg mal, was Du "trotzdem" alles bewerkstelligt hast. Sogar einen Vortrag hast Du gehalten uvm. Ich denke mir das oft, wie stark man eigentlich ist obwohl man sich so schwach fühlt (es gibt so viele Widersprüchlichkeiten in der Trauer, kommt mir vor). Und wir alle hier sind sehr stark. Was wir alles trotz Energiemangel zustande bringen ...


    @ Chrisu,


    Das mit dem Loslassen ist auch so eine Sache. Viele Leute plappern diesen Satz einfach nach und haben keine Ahnung und waren noch nie in so einer Situation. Man kann doch nicht aufgrund des physischen Todes den Menschen, den man geliebt hat von heut auf morgen aus unserem Herz und Hirn verbannen. Das ist unfug. Ich habe auch viele Bücher über Jenseitskontakte und über das Jenseits gelesen. Sogar da spalten sich die Meinungen. Manche sagen, dass man den Verstorbenen (Seele) nicht halten kann, manche meinen, dass man sie durch extrem starke Trauer am Weitergehen hindert. Ich hatte auch immer die Angst, dass ich Andreas hindere und das möchte ich ja auch nicht. Aber nun denke ich anders, nämlich, dass sie schon des öfteren "nachsehen" was wir tun, wie es uns geht (sie wollen ja schließlich, dass es uns gut geht) aber nur dann, wann sie es "wollen". Sie sind auch nicht immer hier. In dieser Dimension, in der sie sind gibt es keine Zeit und keinen Raum so wie wir es kennen.
    Diese Liebe zwischen ihnen und uns bleibt ewig bestehen.


    Alles Liebe
    Susanne

  • Von der körperlichen Nähe mussten wir eh schon loslassen,aber die seelische Nähe wird uns keiner nehmen,weil das gehört uns im Herzen.


    Liebe Chrisu,


    besser als Du es ausgedrückt hast, könnte ich es nicht formulieren :24: . Kenntst Du die Bücher von Roland Kachler ? Er hat - nach einem Schicksalsschlag - als Trauertherapeut neue Wege beschrieben...statt Loslassen, den geliebten Menschen im Herzen bei sich haben---loslassen ist sinnlos und unmöglich, wenn man wirklich geliebt hat..


    Danke :2:


    Reinhold

  • Liebe Susanne,


    Die Kraft zum Weitermachen kann mir nur eine Wesenheit geben: die Seele meiner Mutter, ich glaube auch, dass Sie oft in meiner Nähe ist, wenn es kritisch wird, wenn ich nicht mehr kann, wenn ich Alltagsprobleme (Geld, Wohnung usw.) habe, wenn mich jemand schlecht behandelt---- :005: :005: :005:
    daran glaube ich fest !!


    Sie möchte, dass es mir gut geht, dass ich das Beste verdiene, da höre ich Sie richtig, wie sie es sagt...Deine Sätze haben mir geholfen :30: ---werde diesen Gedanken im Alltag weiterführen...vielleicht hilft es.


    Das innere Kind ? Da muss ich mich erst hineindenken, obwohl ich in mir - durch sehr viele kindliche Züge - schon auch das allein gelassene Kind erfühle... :S


    Alles Liebe :24: :24:


    Reinhold

  • Lieber Reinhold !
    So ein Zufall,wollte Dir dieses Buch vorschlagen,habe es aber nicht getan,weil es mir unpassend schien für Deine liebe Mama !
    ich habe dieses Buch gekauft und konnte sechs Monate nach dem Tod meines Sohnes nichts damit anfangen.
    Ich habe es gelesen aber nicht wirklich akzeptiert,weil mein Schockzustand nach seinem Auffinden (lag tot im Bett ) glaube ein Jahr in meiner eigenen Scheinwelt gelebt habe und das aufbrechen der Gefühle viel später kam.
    Möchte Dir erzählen heute habe ich eine Bekannte am Friedhof getroffen,und deren Tochter. Die Bekannte ist im Rollstuhl und Ihre Mutter hatte heute das Begräbnis.
    Es hat mir sehr weh getan,als sie gesagt hatte,"Hast Du die Pate gesehen,mein Bruder hat mich nicht einmal draufschreiben lassen". Ich sagte ja,es hat mich gewundert,nicht einmal im Angesicht des Todes können sich zerstrittene Geschwister vereinen.
    Die liebe Susanne liegt auch auf meiner Welle,auch mich würde das Thema Ethnologie interessieren. Magst uns was erzählen,aber nur wie Susanne schreibt,wenn Du genug Kraft hast !!!
    Ich umarme Dich Alles liebe Chrisu :2: :24:

  • Liebe Chrisu,


    Bücher sind natürlich auch nur bedrucktes Papier und in unserer Situation geht es mir auch so, dass ich mit vielem nichts anfangen kann---aber zum Thema Ethnologie: mein Schwerpunkt war Religion und Nordamerikanische Ureinwohner...Glaube an die Beseeltheit der Natur, Glaube an die Verbindung aller Lebewesen untereinander, Schamanismus und Medizin der Urbeövlkerung, Totem (das Krafttier, das - nach dem animistischen Glauben der Ureinwohner Nordamerikas - jedem Mensch zugeordnet ist, und im Zuge einer Visionssuche,auch unter Zuhilfenahme von Drogen wie z.B. Mescalin usw., diesem Menschen dann erscheint und in schwierigen Situationen beisteht..


    Hab auch recht viel Literatur zu dem Thema, vielleicht schreib ich demnächst noch mehr...


    Auch der Bruder meiner Mutter war leider unversöhnlich, nun ist er im April ja auch verstorben und somit werden die beiden (meine Mutter und er) in einer Welt vereint, in der alle zwischenmenschlichen Konflikte nichtig sind, einer viel höheren Seinsebene, von der wir Menschen hier im Leben so weit entfernt sind, wie evolutions-geschichtlich die Ameise von uns...



    Alles Liebe


    Reinhold

  • Lieber Reinhold, liebe Chrisu ...


    ... also wir treffen uns demnächst im Tiergarten Schönbrunn, gehen dort ins Tropenhaus und klauen einen Mescalin ... Spaß beiseite.


    Diese Bereiche sind sehr interessant. Habe vor einigen Jahren ein Schamanismus-Seminar unter der Leitung von Paul Uccusic besucht. Dort lernten wir mit Trommelklang im Hintergrund und einer inneren Reise Kontakt zu unserem Krafttier aufzunehmen. Habe mich schon länger nicht damit befasst (es gibt ja so viel Interessantes und ich bräuchte allein dazu mehrere Inkarnationen). Ich glaube mein Krafttier damals war ein Rabe.


    Reinhold, Du schreibst weiter oben ... "schon auch das allein gelassene Kind erfühle" ...
    So wird es auch sein. Bei Dir hat es sogar eine Doppeldeutung. Dieses allein gelassene Kind will Geborgenheit, will in die Arme genommen und getröstet werden. Aber bei den meisten Menschen (auch die, die im moment keinen Schicksalsschlag hatten) fühlt sich dieses Innere Kind oft allein gelassen. Da meines auch sehr durch den Wind war bzw. ich sogar einen Anteil durch den Schock bei Andreas Tod "verloren" hatte, stelle ich mir öfter vor, ich nehme die kleine Susi in die Arme, drücke sie und tröste sie und sage ihr aber auch, dass ich sie sehr brauche (denn ohne Inneres Kind kann das Höhere Selbst nicht wirken).


    Bei den ganzen Techniken, ob es nun Magie oder sonst etwas ist, ist das ganze Bling-Bling herum (Kerzen, Räuchern, Farben, Heilsteine) eher für das Innere Kind. Es liebt solche Sachen. Energie kann man auch ohne dem Ganzen schicken ;-).



    Alles Liebe
    Susanne

  • Liebe Susanne,


    so ein Zufall, heute bei meiner Therapie haben wir genau den Punkt mit dem "Inneren Kind" angesprochen und wie wir Menschen es bei uns behalten müssen und sollen und in unser erwachsenes Ich integrieren...Meine Therapeutin hat (nachdem Sie auch sehr viel mit trauernden Kindern arbeitet) gesagt, dass Kinder so mit 10,11 Jahren z.B. völlig anders trauern als erwachsene Menschen. Erwachsene müssen meist gegenein gigantisches Trauermeer ankämpfen, während Kinder in dem erwähnten Alter eher vonTrauerpfütze zu Trauerpfütze oder "Lacke" springen, das heisst sie regenieren sich dazwischen, wechseln gleich wieder zum Spielen usw...


    Ich denke auch, dass wir uns Kraft senden können ohne das ganze Brimborium, das - wie Du es richtig schilderst - eher unser kindliches Ich anspricht...


    Alles Liebe


    Reinhold