Abschied von meiner Oma - sie ist der einzige Mensch, den ich habe

  • Hallo an alle, habe schon ein wenig mitgelesen und mich jetzt auch registriert. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, ich bin so erbärmlich traurig, ich kann es gar nicht sagen. Meine Oma, sie ist 88, aber es ist immer zu früh, ist laut Ärzten "sterbend". Ich sitze tagtäglich bei ihr am Krankenbett, halte ihre Hand, seit gestern reagiert sie auf nichts mehr und nur wenn ich sie anspreche, öffnet sie die Augen, kann sich aber nicht bewegen. Sie hat mich aufgezogen, hat alles für mich gemacht und ich habe die letzte Zeit bei ihr wohnend verbracht, weil sie in kein Heim wollte und ich ihr so ein Leben daheim ermöglicht habe. Sie hatte seit August 2012 einen Dauerkatheter, konnte auch nicht gehen, war aber die letzten Monate noch relativ "gut" beisammen, wollte, dass man sie raussetzt, sie war nicht verwirrt, wir haben viel geredet und gemeinsam gegessen, etwas gespielt und geredet. Ich war immer ihr Ein und Alles und selbst vorletzte Nacht, so erzählt emir die Bettnachbarin im Krankenhaus, hat sie meinen Namen geschrien. Es ist so furchtbar, ich gehe durch die Wohnung hier, alles, alles!, erinnert mich an sie und wenn ich auf ihr Bett sehe, bricht mir fast das Herz. Ich selbst wohne in einer anderen Stadt, ca. 80 km entfernt, bleibe aber hier, solange sie noch lebt, weil ich sie jeden Tag besuchen und bei ihr sein möchte. Vor 5 Jahren erkrankte sie an Krebs, dann Op, dann war 5 Jahre im Prinzip alles so halbwegs in Ordnung. Und jetzt ist der Krebs mit voller Stärke zurückgekommen - und nach aussen aufgebrochen (Achselhöhle). ich bin so traurig, ich muss zuschauen, wie es zu Ende geht. Gestern sprach ich sie an, sie sah mich an mit müden Augen, sie konnte die Augen auch nicht mehr bewegen, und ich habe zu weinen begonnen und für einen Moment, ich bin mir sicher, hat sie den Mund ein wenig bewegt, es war, als ob auch sie weinen möchte. Es ist so furchtbar, ich weiß nicht, wie und ob ich das überstehen soll. Ich habe sonst keine FAmilie, nur eine Mutter, aber mein Verhältnis zu ihr ist nicht so gut, Oma hat mich aufgezogen, Oma war alles für mich.

  • Liebe Magdalena72


    Herzlich willkommen hier im Forum. Es fällt schwer, Worte zu finden. Die Situation in der du dich befindest ist so schwer und traurig. Ich glaube, ich kann deine Gefühle ein wenig verstehen. Vor einem halben Jahr habe ich auch miterleben müssen, wie mein Schwiegervater nach langer schwerer Krankheit hat langsam von uns gehen müssen.


    Ich möchte dir ganz viel Kraft wünschen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, alles was dich beschäftigt nieder zu schreiben und es gibt immer jemand der dir zuhören wird und dich verstehen wird. Mir hat sehr geholfen, meinen Schmerz hier zu deponieren. Du bist nicht alleine.


    Wenn ich darf, möchte ich dich sanft in den Arm nehmen :24:


    Bin in Gedanken bei dir.
    Stille Grüsse


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Sandra,


    danke für die lieben Worte. Ja, es hilft, wenn man seine Trauer niederschreiben kann bei Menschen, die Ähnliches auch erlebt haben und wissen, was das bedeutet. Ich habe auch guten Kontakt zu unserm Hausarzt, der mir jeden Tag per Email schreibt bzw. antwortet, das ist doch auch nicht selbstverständlich, oder? ich bin so traurig,w eißt Du, viele sagen vermutlich, sie war ja eh schon alt. Aber es ist immer zu früh und ich hab sonst niemanden mehr an Familie. 40 bin ich jetzt und sie war immer da. Es sind Beziehungen in die Brüche gegangen, Freundschaften haben gewackelt - aber Oma war immer da. Sie war beständig. Und jetzt - bald werde ich sie verloren haben. Es ist so verheerend und tut so weh.


    Wie geht es Dir, Du hast doch 2 Verluste hinnehmen müssen. Das tut mir auch so leid - man glaubt kaum, was man im Leben aushalten muss.


    Alles Liebe und Umarmung zurück.


    Magdalena

  • Liebe Magdalena,


    willkommen in unserem Trauerforum ! Ich fühle aus tiefstem Herzen mit Dir. Für mich war meine Mom alles, einfach alles --- sie starb letzten Oktober...und seitdem ist für mich eine Welt zusammengebrochen...ich mach nicht viele Worte, denn - so wie Du Dich nun fühlen musst - weiß ich nur zu gut, ich kann Dir nur ein Kraftpackerl senden und immer, wenn Du das _Bedürfnis hast, Diir etwas von der gequälten Seele zu schreiben, schreib einfach hier...und: es ist immer zu früh, meine Mom war 83, als Sie gehen musste...



    Alles, alles Liebe für Dich :24: :30: :30: :33: :33: :33:
    Reinhold

  • Liebe Magdalena!
    Sei willkommen hier bei uns.
    Es tut mir so leid, das es Deiner Oma so schlecht geht, gerade, wenn Du den derzeitigen Grad ihrer Tumorerkrankung beschreibst.
    Sie, die immer für Dich da war, Ersatzmama war, leiden zu sehen muss schlimm sein. Da findet man keine Worte. Das Alter Deiner Oma spielt überhaupt keine Rolle- Du liebst sie über alles.
    Aber, Du tust etwas, was nicht jeder in Deiner Situation tun könnte oder gar würde.
    Du bist immer an ihrer Seite, besuchst sie täglich. Bist sogar in ihre Nähe gezogen.Du gibst ihr all das zurück, was sie Dir im Laufe des Lebens gegeben hat.
    Du bist einfach nur für sie da- und das ist sehr gut.
    Schreib immer, wenn Dir danach ist. Erzähl doch ein wenig von Deiner Oma, wenn Du möchtest.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit.
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • wenn ich deine Geschichte lese, komme mir die Tränen. Ich erkenne mich da wieder, ich habe 2000 das Selber erlebt. Meine Oma war auch
    wie eine Mutter für mich, da meine Mama 1989 gestorben ist. Meine Oma war 67 Jahe und sie hatte auch Krebs. Wir haben die Zeit die wir noch
    hatten auch genossen, aber die Krankheit ist halt immer da. Gestorben ist sie dann am Ostersonntag und ich kam erst als sie schon gestorben war.
    Ihre Tochter, also meine Tante war dabei, ich bin vielleicht eine Stunde vorher nach Hause zum Ausruhen, denn wir wollten uns dann am Morgen wieder
    abwechseln. Hat nicht wollen sein, aber ich habe mich dann doch noch Verabschieden können und das ist sehr wichtig. Finde es super von dir das du dich
    so um deine Oma kümmerst, es wird dir dann immer helfen in deiner Trauer das du bei ihr warst und ihre Hand gehalten hast.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft


    Patricia