Wie findet man ins Leben zurück?

  • Liebe Trauerelfe!
    Danke für das nette Gedicht! Weißt Du, ich würde gerne nicht stark sein, dann würde man nicht all die Dinge von mir erwarten. Leider bleibt mir aber nichts anderes über. Mein Mann war immer sehr stolz, dass er eine starke Frau an seiner Seite hatte, ganz besonders als er krank wurde. Wenn ich mal wieder ganz unten bin sind alle um mich total hilflos weil sie das nicht gewohnt sind von mir...
    LG Ramona

  • Liebe Ramona!


    Natürlich sind sie das von dir nicht gewohnt, aber dein Leben hat sich schließlich mit dem Tod deines Mannes verändert und jede Veränderung muss neu erlernt werden. Dies geschieht auch nicht von heute auf morgen. Daher sollte dir auch jeder mal eine Schwäche zugestehen. Ob es einem schmeckt oder nicht.


    Ich drücke dich!
    Trauerelfe


  • Liebe Trauerelfe,
    nach einem Verlust ändert sich das Leben komplett, auch die Bewertung dessen, was wichtig ist. Vielleicht hat es ja auch sein Gutes, nicht mehr so genau und pingelig sein zu müssen. Vielleicht kannst du das Gute daran aber einfach noch nicht sehen.
    Wie muss denn dein Leben aussehen, wenn du es wieder auf die Reihe kriegst? Bzw.was heißt es denn genau, dass du es derzeit nicht auf die Reihe kriegst?
    AL Christine

  • Liebe Christine!


    Damit du mich etwas besser verstehen kannst, möchte ich dir von dem grausamen Tod meines Mannes erzählen.
    An diesem gewissen Tag, es war Vormittag und ich las gemütlich die Zeitung. Neben mir auf der Couch lag mein Mann.
    Plötzlich platzte eine Ader und es kam soviel Blut, soviel hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.
    (Mein Mann hatte durch den Kehlkopfkrebs bereits ein Loch im Hals)
    Erst der Notarzt konnte die Blutung stillen, danach kam er sofort ins Krankenhaus.


    Als er dann endlich auf einem Zimmer lag sagte ich zu ihm "bitte jag mir nicht mehr so einem Schrecken ein" er sagte, er hätte sich selbst auch so erschrocken. Nach einigen Stunden passierte das ganze noch einmal, aber diesmal konnten die Ärzte die Blutung nicht mehr stillen. Bevor ich das Zimmer verlassen musste, sah ich noch in seine Augen und das war das schlimmste was ich je erlebt habe. Er sah mich mit großen Augen an als würde er mir sagen "bitte hilf mir doch!" Aber ich konnte meinen Mann leider nicht helfen. Er musste qualvoll verbluten.


    Dieses Bild habe ich immer und immer wieder vor Augen. Sogar in meinen Träumen kommt es immer wieder vor. Ich bringe es einfach nicht aus meinem Kopf.


    Ich hoffe du kannst mich jetzt etwas besser verstehen.


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,
    ich kann dich gut verstehen, das ist ein absolut traumatisches Erlebnis und die Bilder holen dich ein! Eine Trauma-Therapie würde da am allerbesten helfen! Am effektivsten wirkt da die EMDR-Methode. Erkundige dich nach einem EMDR-Traumatherapeuten in deiner Umgebung - oder aber, wenn es keinen gibt, dann eine andere Traumatherapie!
    AL Christine

  • Liebe Christine,
    danke für Deinen guten Tipp. Ich habe am Mittwoch, 12.Februar 2014 einen Termin bei einer netten Dame die sich mit Rückführungen, Channeling usw. beschäftigt. Dies möchte ich einmal ausprobieren. Kannst du mir darüber etwas erzählen oder hältst du nichts davon?


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,


    wie ist dein Termin verlaufen, konntest du etwas positives erleben?
    Würde mich sehr freuen wenn du ein wenig darüber berichtest!


    LG Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Christine,
    danke für deine ehrliche Antwort.


    Ich weiß, das es viele Scharlatane gibt, darum gehe ich auch mit etwas Vorsicht an die Sache heran.
    Aber wie sagt man so schön "der Glaube versetzt Berge".


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Goldelse,
    der Termin ist ganz gut verlaufen. Ich hatte eine Cranio-Sacral-Therapie, diese soll mir bei meinem Schockerlebnis und der Trauer helfen. Zu meinem Erlebnis kann ich momentan nur sagen, dass ich mich sehr entspannt gefühlt habe. Wie es sich weiterhin auswirken wird kann ich noch nicht sagen. Wenn es auch nicht hilft, aber diese Dame hat eine so beruhigende Auswirkung auf mich, das es mir schon gut geht wenn ich mich mit ihr über meine Ängste und Gedanken unterhalte. ( Sie hat ebenfalls ihren Mann durch Krebs verloren und daher glaube ich, dass sie weiß wovon sie spricht. )
    Ich war auch schon bei einer Psychologin, aber mit der konnte ich mich nicht so gut unterhalten. Somit konnte ich doch etwas positives mitnehmen und darum werde ich auch nochmal hingehen.


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,
    Entspannungsmethoden sind das Wichtigste nach einer Traumatisierung, weil der Organismus durch den Traumastress unter Dauerstrom steht und neurologisch die Zentren im Gehirn blockiert werden, welche für die Verarbeitung wichtig sind! Insofern also klingt das gut - und wenn die Gesprächsbasis stimmt, ists auch gut :)
    AL Christine

  • Liebe Trauerelfe,
    schön zu lesen, dass diese Therapeutin so beruhigend auf dich wirken kann.
    So eine Situation der Hilflosigkeit und Ohnmacht durchleben zu müssen, das Liebste, das man hat, nicht retten zu können, ja nicht mal für Linderung sorgen zu können, geistert wahrscheinlich noch lange in den Gedanken herum. Darüber sprechen zu können mit einer Person deines Vertrauens ist gewiss hilfreich. Wahrscheinlich durchlebt man in guten Gesprächen immer wieder diese Ohnmachtsgefühle bewusster und somit wirken diese von Mal zu Mal weniger bedrohlich.
    Ich wünsche dir von Herzen, dass sich deine Gedanken bald wieder mehr auf die schönen Zeiten deiner Vergangenheit konzentrieren können und du mit dir selbst zukünftig weniger streng sein kannst. Vermutlich hättest du, wie wir alle, nichts tun können.
    schnee