In tiefer Trauer um meinen Mann

  • Liebe Hamida !
    Mir geht es genau gleich wie Dir, ich bin auch schon froh wenn ich halbwegs durch den Tag komme, und ab und zu ein paar Stunden habe, wo ich abgelenkt werde, so dass ich nicht ständig daran denken muss. Aber wenn ich z. B. mir was besonderes gönne oder ich unternehme etwas mit der Familie oder einer Freundin, dann habe ich in den letzten Tagen ein schlechtes Gewissen. "Ich denke dann, wie kann ich das genießen, wie kann ich nur ..."??
    Heute nachmittag war ich z. B. mit einer Freundin spazieren und anschließend sind wir eingekehrt und haben ausgiebig geredet. Jetzt bin ich wieder alleine in meinen vier Wänden, und schon ist der Augenblick der "kurzen Freude" vorbei und alles ist wieder grau in grau.
    Ich weiß es sind weitere negative Gedanken wo mir das Leben momentan nicht einfacher machen, aber ich kann es nicht abstellen, die Gefühle und Gedanken kommen einfach, oft ohne das ich es kontrollieren kann, kommen mir dann die Tränen. Dann ergreife ich "schnell die Flucht" nach Hause, wo niemand meinen Kummer und Schmerz sieht.
    Bei Gesprächen bekomme ich immer wieder den Ratschlag, ich müsse anfangen positiv zu denken, und dankbar für die vergangene Zeit sein; alles andere zieht mich noch weiter runter. Ab und zu weiß ich es vom Verstand her schon, dass das in Zukunft so sein sollte, aber noch komme ich nicht von meinen negativen Gedanken los, wenn mein Herz und meine Seele weint. Ich hoffe schon, wie wir alle hier, auf die Zeit, die angeblich Wunden heilt, aber die Schmerzen der "Amputation" werden immer bleiben.
    Zu deiner Frage, ob ich z. B. seltsame Vorfälle oder ähnliches erlebt habe, kann ich nichts sagen. Ich habe noch nie etwas bemerkt. Auch wenn ich z. B. schon gebetet habe, dass mein Mann sich wenigstens in Träumen bei "mir meldet". Auch da ist noch nichts passiert, ich kann mich jetzt grundsätzlich nie an Träume erinnern. Es wäre ein "schöner kleiner Lichtblick" und tröstlich für mich, aber leider...
    Ich bin in dem Bereich immer schon die "Ungläubige" und Realistin gewesen. Mein Mann hingegen hat schon an solche Sachen geglaubt, das hat er auch schon von seinem Elternhaus mitgekriegt. Da hat seine Mutter schon einiges von früher erzählt und er selbst hat auch daran geglaubt. Er hat mir früher, wenn wir mal übers Sterben geredet haben, gesagt, wenn es eine Verbindung zwischen den Welten gibt, dann werde ich das merken, wenn er sich bemerkbar macht. Es ist eigentliche schade, dass noch nichts passiert ist, vielleicht bin ich auch momentan nicht sensibel genug dafür.
    Aber dafür denke ich, dass mein und unsere Partner für immer in unseren Gedanken und Herzen weiterleben und bei uns sind. Denn ohne diese Vorstellung wäre es ja noch unerträglicher.
    Liebe Grüße von Veronika

  • Hallo Jutta!


    Bei mir haben sich in den ersten drei Wochen solch seltsame Ereignisse eingestellt.
    Ein lästiger Vogel während er noch im OP war und es eigentlich keinen Grund gab sich zu sorgen.
    Das Handy hat sich verselbstständigt.
    Starker Parumgeruch
    Der Drucker ging an obwohl er ausgeschaltet war.
    Und ein seltsames Erlebniss als ich schlafen gehen wollte,dieses aber als das schönste welches ich jemals erlebte einstufe. ( schwer zu beschreiben).


    Aber allesin den ersten drei Wochen und von einer Sekunde auf die andere, unerwartet. Seitdem ist leider gar nichts mehr"passiert".


    Liebe Grüße


    Hamida

  • Liebe Veronika!


    Ich hab auch so gedacht wie Du. und ein paar liebe Menchen hier haben mir folgendes gesagt:


    In erster Linie musst Du gar nichts. du musst Dich nicht ablenken wenn Du das Gefühl hast, dass es gezwungen ist. Da drückst Du nämlich alles nur weg und das kostet noch mehr Kraft und man fühlt sich erst richtig allein und unverstanden.


    Lass Deine Gefühle zu, so wie sie kommen.Wenn du unter Menschen bist und Du hast plötzlich das Gefühl du schaffst es nicht mehr, sollte jeder verstehen, wenn Du gehst.Es geht hier um einen für Dich geliebten Menschen um den Du trauerst. Und dazu hast Du alles Recht der Welt. Du musst für niemanden lächeln wenn Dir nicht danach zumute ist.


    Hab Geduld mit Dir und nimm Dich selbst so, wie Du gerade bist. Dies ist eine Ausnahmesituation. Da kann man nicht so sein wie früher.


    Es geht auch mir noch so. Meine Gefühlslage ist ziemlich instabil. Natürlich bemüht man sich in der Öffentlichkeit. Aber mir ist es draußen auch schon passiert, dass ich in Tränen ausbrach. Mal war ich ganz normal einkaufen. Mein Weg nachhause führt durch den Park. Ich setzte mich auf eine Bank und heulte. Ja und? Was soll passieren? Wn das jemand sieht und danach vielleicht dumm redet, was soll's. Den die, die reden, die klopfen nicht an meine Tür und fragen ob ich wo Hilfe brauche!


    Es hilft auch nichts positiv zu denken wenn das Gefühl nicht mitmacht. Und Trauer ist eine Gefühlssache.Gefühl kann man nicht wegdenken, sondern langsam verarbeiten. Wenn mich jemand fragt wie es mir geht, oder mir Ratschläge geben will, die zwar gutgemeint sind, aber eher verletzten, dann frage ich diejenigen, was sie machen oder fühlen würden, wenn nicht meiner sondern ihr Partner gestorben wäre. Würden sie dann das selbe sagen? Womöglich nicht.
    Ich finde erst die Gefühle aufarbeiten, dann stellt sich das positive Denken von selbst ein.
    Ich bin auch noch nicht soweit und an die Zukunft zu denken ist mir ein Graus. Also gibt es für mich nur einen Tag nach den anderen.


    Wegen der " Zeichen". Ich bin einziemlich rational denkender Mensch. Diese Dinge passierten aber immer nur, wenn ich innerlich mal ruhiger war.


    Zitat: Das gute an der Zukunft ist;
    das immer nur ein Tag nach dem anderen folgt".


    Alles Liebe für Dich!


    Hamida

  • Liebe Hamida,
    ich war jetzt 10 Tage nicht im Forum, weil ich so viel um die Ohren hatte und habe eben ganz gebannt deine Postings gelesen .... danke für deine Offenheit und wow, du beschreibst alles so gut ....!!!!
    Konnten sich deine Kinder denn nicht von ihrem Vater im Krankenhaus verabschieden?
    Und: Wie ist das denn mit deinen Ritualen (Vase mit Briefen und Bademantel) ausgegangen? Ich finde diese Rituale sehr gut und hilfreich, kann mir aber vorstellen, dass die Jungs sich da wiederum querstellen ...
    AL Christine

  • Hallo Christine!


    Ja, die Jungs waren erst nicht begeistert. Ich habe es ihnen angeboten, als Ventil, für sie ganz persönlich. Ich hab gesehen, dass die zwei großen mal was in die Vase reingeworfen haben. Sehe aber nicht nach wassie geschrieben haen. Der Kleine nimmt öfters den Bademantel von seinem Vater. Ich übrigens auch.


    Gestern waren wir klettern. Unser großer konnte leider nicht mit, hatte ein Fussbalturnier. Die beiden anderen musste ich überreden. Überhaupt mein 14 jähriger hatte schlechte Laune und wehrte sich dagegen mitzukommen. Es gab einen ziemlichen Zirkus. Ich gab nicht nach und setzte mich durch. Seit dem Tod meines Mannes war jeder in seiner eigenen Welt. Ich hatte das Gefühl, wir entfernen uns voneinander. So fiel mir das Klettern ein. Ersterns, weil wir das mit meinem Mann nie gemacht haben, also, keine Verbindung,keine quälende Erinnerung. Und zum anderen geht es hier um Teamarbeit, Vertrauen in sich selbst und dem anderen der einem sichert. Die Überwindung der eigenen Grenzen, um Konzentration , Genauigkeit und natürlich auch um Spass.


    Das hatten wir, zusammen. Es hat meinen Buben gefallen und wir werden dies regelmäßig machen. Beim nächstenmal kommt dann auch der Große mit.


    Nein, leider konnten sich die Kinder nicht verabschieden. Das Krankenhaus ist 60 Kilometer weit weg und es kam alles so überraschend. Ich begriff erst kurz vorher, dass er im Sterben liegt. Habe gehofft und konnte nicht verstehen was pasiert war. Danach wollte ich sie holen, die Ärztin meinte aber lieber nicht. Ich bereue es, dass ich dies nicht getan habe.


    Am 4. Juni hat der Kleine Geburtstag. Der erste ohne seinen Vater. Zwei Wochen darauf wäre der Geburtstag von meinem Mann. Ich denke darüber nach, dass wir etwas für ihn machen, zusammen. Mit fällt aber nichts ein.


    Ich habe im Internet eine Seite entdeckt die sich mit der Erforschung des Seins beschäftigt. Darin lese ich viel. Ich muss wissen was nach dem Sterben ist und suche ihn. Dabei geht es mir nicht um Trost, sondern um die Sicherheit dass es ihn noch gibt.


    Genausowenig bin ich auf der Suche nach Ablenkung. Ich stürze mich nicht von einer Tätigkeit in die andere, weil ich gemerkt habe, dass dies nichts bringt. Nur Dinge die für mich stimmig sind und nur solange wie ich es aushalte.
    Es ist ein völlig anderes Leben mit anderen Gefühlen. Langsam lerne ich diese Änderung zu akzeptieren, auch wenn immer wieder Tränen fließen. Ich sag mir oft, so ist es jetzt eben, so bin ich jetzt. Ich wehre mich nicht mehr gegen die Trauer, habe erkannt, dass es kein richtig und kein falsch gibt, höre mehr in mich rein und rede offen darüber. Viele Dinge haben ihre Bedeutung verloren, dafür ist anderes um so wichtiger geworden.Es ist eine sehr intensive Zeit.
    Mir wurde ein Link von einem wunderbaren Lied geschickt. Das Lied heißt " Obwohl" von Papermoon. Der Text sagt für mich alles aus, genauo ist es.


    Noch vor neun Wochen hätte ich nicht gedacht dass ich jetzt hier sitze und im Trauerforum schreibe. Niemals hätte ich gedacht, dass ich meine Gefühle so offenbare. Ich freute mich auf den Sommer und dachte unser Leben verläuft normal weiter. Wir, die Kinder, gemeinsam alt werden.
    Ich denke jede Sekunde an ihn, auch wenn ich ihn nicht sehe, nicht höre, so gehört er doch zu mir.
    Ein anderes Leben, ich nehm es an.


    Bei dieser Gelegenheit danke ich Ramona und Karin.


    Liebe Grüße


    Hamida

  • Hallo liebe Hamida !
    Es ist gut dass du zusammen mit deinen Kindern ein Stückchen Alltag hinter dir läßt und vielleicht ein paar schöne Stunden mit Lichtblicken für die Zukunft erleben kannst.
    Ich bewundere dich für deine Stärke, dass du das machen kannst. Denn ich bin ja im Prinzip nur noch für mich alleine verantwortlich, und mir fällt es oft schwer mich zu irgendwas "aufzuraffen". Und wenn ich unterwegs war und komme nach Hause, dann fällt mir oft "die Decke auf den Kopf". Es ist niemand da mit dem ich reden kann, die Wohnung ist so "kalt und leer, ohne Seele". Ich sehne mich so unendlich nach meinem Mann, dass es mir ab und zu körperliche Schmerzen bereitet. Die Einsamkeit und das endgültige, das ist so grausam. Oft nicht zum Aushalten, dann weine ich "ohne Ende".
    Ich habe auch schon versucht im Glauben Trost zu finden, aber auch das nützt mir momentan nicht viel. Ich überlege oft, ist das Alles gewesen? Oder gibt es noch eine unsichtbare Verbindung zwischen uns, und gibt es ein Leben danach?
    Momentan habe ich sowieso ganz schlechte Tage, sowohl in körperlicher wie auch nervlicher Hinsicht. Ich habe darüber in meinem Thread geschrieben. Wenn Du möchtest, kannst du dort nachlesen, wie es mir in den letzten Tagen gegangen ist.
    Zur Information: Ich habe unter "Gedichte" etwas geschrieben. Ich habe ein ganz berührendes Gedicht gefunden, was mich bis tief in mein "Innerstes" erschüttert hat.
    Ich möchte dir einfach danke sagen, dass du, trotz der eigenen Trauer versuchst, mir und anderen Mut zu machen.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und einen erträglichen Alltag. Wie Du schon geschrieben hast, wir gehen hier "alle Schritt für Schritt in ein neues und anderes Leben". [IMG:http://www.aspetos.at/forum/wcf/images/smilies/24.gif]
    Liebe Grüße
    von Veronika

  • Liebe Hamida,


    ich bin, von Anfang an, Papermoon "Fan". Sehr viele ihrer Texte sind so treffend und "Obwohl" natürlich ganz besonders.


    Schön, daß ihr beim klettern Spaß hattet, da ist dir was tolles eingefallen. Und ich hoffe, daß beim nächsten Mal auch dein Großer seinen Spaß dran hat und ihr das immer wieder mal genießen könnt. Etwas neues im neuen Leben.


    Nichts und niemand wird uns hier auf Erden mit Sicherheit sagen können, was nach dem Sterben ist. Ob es etwas danach gibt bzw. wie es ist. Ich selbst glaube ganz fest, daß es "weitergeht". Und daß unsere Lieben (in irgendeiner Weise) auch immer bei uns sind. Ich glaube, das was uns Menschen wirklich ausmacht ist eine Art "Energie". Und die verpufft sicher nicht "einfach so", die bleibt. Die Natur ist nicht so verschwenderisch. Auf jeden Fall aber bleibt die Liebe - von uns zu ihnen und von ihnen zu uns.


    Wegen des Geburtstags - das sind zwar "Klassiker", aber ich finde sie trotzdem schön:


    ein Schiffchen basteln und mit Grüßen und einem Kerzerl auf dem nächsten Fluß (bei euch wohl der Mur) auf die Reise schicken, oder
    Luftballons zu ihm in den Himmel schicken?
    Aber es fällt dir sicher etwas für euch passendes ein.


    Uups - so spät schon wieder, werd schauen, daß ich ins Bett komme. Ich hoffe, du schläfst schon tief und fest.
    Alles Liebe dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Hamida,


    warum du selbst nicht draufgekommen bist?
    Ganz "einfach": Grad am Anfang ist "logisches" bzw. kreatives Denken oft nur unter Schwierigkeiten oder zeitweise auch gar nicht möglich. Alle Kraft geht für's "überleben" drauf. Das geht so gut wie allen so, mach dir also keine Gedanken deswegen ;) . Außerdem stammen diese Ideen auch nicht von mir - hab sie ja auch aus dem Forum "geklaut", schon deshalb geb ich sie auch immer gerne weiter.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Allerseits!


    Alles wieder auf Anfang. Seit gestern Nacht. Zurück gefallen, zurück geworfen. Glaube heut an gar nix mehr. Hab nur einen Gedanken,; Mein Mann ist tot. Erschüttert bis in die Knochen, Fassungslos.
    Unfähig über dieses Gefühl zu sprechen. Starr, sprachlos.
    Ein einziger Tag ändert das Ganze Leben.Fast alles verliert an Bedeutung.
    Nicht mal der Gedanke dass die Seele weiterlebt, hilft heute.


    So erlaube ich mir heute, mich ins Bett zu verkriechen und die Welt kann mich mal!!!!


    L.G. Hamida

  • Liebe Hamida,


    ich bewundere dich echt dafür dass du die Kraft aufbringst mit deinen Kindern gemeinsam etwas zu unternehmen. Ich muss mich schon dazu aufraffen mit Oliver mal am Spielplatz zu gehen. Aber ich denke das hat euch allen gut getan und auch mal ein wenig abgelenkt!


    Und dass dir im Moment auch der Glaube oder Wissen dass die Seele weiterlebt nicht hilft kann ich gut verstehen. Man möchte ja von seinem Mann in den Arm genommen werden, mit ihm reden, ihn einfach um sich haben... Ich bin zwar mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ich ihn irgendwann wieder sehen werde, aber mir hilft das auch nicht weiter wenn ich wieder mal in meinem Loch bin...


    Ich drück dich mal ganz fest und wenn du reden willst, meld dich einfach! :24:


    LG Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Hamida,
    imerhin haben sie mal was in die Vase geworfen, die Jungs und der Bademantel, der hilft dir und offensichtlich tut er auch dem Jüngsten gut! Nicht jedes Ritual oder Symbol wirkt bei jedem. Und Buben und Männer brauchen meist auch andere Rituale als Mädchen und Frauen.


    Klettern ist zum Beispiel eine eher männliche Aktivität, das hast du gut gewählt und du hast es ja auch als rituelle Tätigkeit gesehen, um Gemeinsamkeit und Vertrauen zu stärken.
    Passende Rituale für BUben und Männer haben oft mit kraftvollen archaischen Symbolen zu tun und mit Aggressivität. Ich würde mir für den Geburtstag etwas in diese Richtung überlegen: Ein Lagerfeuer zum Beispiel, das man gemeinsam macht um an ihren Vater, deinen Mann zu denken. Man kann Botschaften für ihn vorbereiten und ins Feuer werfen oder symbolisch seine Wut im Feuer verbrennen. Das Wasser, das man fürs Löschen des Feuers (der Wut und Aggression), ist Zeichen der Trauer und der Tränen, die reinigend wirken.


    Ich hab sowas schon zweimal gemacht, das hat auch gut funktioniert, wir haben das Feuer dann zwischenzeitig auch zum Grillen verwendet - zum gemeinsam herumsitzen und reden oder einfach nurr reinstarren. Es war echt schön und das Löschen anschließend hatte was Erneuerndes. Jungs brauchen einfach so Kraftakte, die ausgesprochen oder unausgesprochen mit dem Verlust verbunden werden können: Feuer, Rauch, Qualm, Klettern, Holzhacken, Boxen etc.


    Ich wünschte wir hätten ein paar Männer mehr hier im Forum, die könnten hier gute Ideen einbringen - wir Frauen kommen da ja schwer selber drauf! Nur sind Trauer-Foren für viele Männer eben nicht der richtige Ort, weil sie nicht gerne reden ... :whistling:


    Ich wünsch dir, dass du diese momentane Wehe mit all seiner Sinnkrise annehmen kannst und es bald mal wieder bergauf geht!
    AL Christine

  • Hallo Christine!


    Ein Lagerfeuer. Ich werde das mit den Booten und das Lagerfeuer verbinden. Mal schauen.
    Es hat mich kilometerweit zurück geworfen.
    Es ist die Endgültigkeit die mir zu schaffen macht. Ich bin es ja gewohnt, durch seine Geschäftsreisen mal länger allein zu sein. Es wird mir aber immer klarer dass er von dieser Reise nicht mehr kommt. Er ist nirgends mehr. Unser gemeinsames Kapitel im Buch des Lebens ist zu Ende geschrieben. Und es hat auch keinerlei Bedeutung was danach kommt. Denn alles was danach kommt schließt ihn aus.

  • Liebe Hamida !
    Ich kann dich nur zu gut verstehen, mir macht ja auch der Gedanke der Endgültigkeit und des Verlassensein schon einige Wochen zu schaffen, und bringe diese Gedanken und Gefühle nicht zum Vertreiben.
    Da kann man nur abwarten dass die "Wellen über uns hinwegrollen", und dass wir wieder an der Oberfläche auftauchen.
    Zur Zeit kann ich Dir wenig "Zuspruch und Kraft" schicken, denn seit zwei Tagen habe ich offenbar eine neue Phase. Ich bin so erstarrt und leer, komme mir irgendwie "weggetreten" vor. Ich kann nicht einmal meine Trauer rauslassen und weinen, zurzeit weine ich wohl innerlich und meine Seele "schreit". Ich bin mir mit meiner derzeitigen Ruhe, schon selbst unheimlich.
    Ich wäre froh, wenn ich endlich wieder etwas mehr spüren würde, auch wenn es noch so schmerzlich ist.
    Das du versuchst mit deinen Kindern was zu unternehmen erfordert ja auch ganz viel Kraft, die du ja praktisch teilen musst, denn du selbst hast ja jetzt auch wieder stärker unter dem Verlust deines Mannes zu leiden.
    Vorschläge dazu kann ich dir dazu keine geben, weil es bei mir eine ganz andere Situation ist. Ich bin jetzt hauptsächlich für mich alleine verantwortlich und muss oft schauen dass ich über den Tag komme.
    Ich wünsche dir dass bald wieder bessere Tage für dich und deine Familie kommen.
    Liebe Grüße und [IMG:http://www.aspetos.at/forum/wcf/images/smilies/24.gif]
    von Veronika

  • Grüß Euch !!! Warnung!!! Ihr müsst das nicht lesen!!!


    Irgendwie scheint plötzlich alles still zu stehen.
    Die erste Zeit machte ich mir Listen was alles erledigt werden muss. Diese arbeitete ich täglich ab. Es ist noch immer viel zu tun,aber momentan komm ich nicht weiter. Mein Mann war gebürtiger Ägypter, hat hier studiert und gearbeitet. Er war selbstständig. Da gibt es noch soviel Papierkram, Ärger mit der Versicherung( mein Mann starb am Monatsende, ich hab am darauffolgenden Werktag sofort Bescheid gesagt,wir mussten aber zwei Wochen auf die Sterbeurkunde warten, weil die Gerichtsmedizin ihn so lange nicht frei gab. Nun soll ich weiterhin alles bezahlen.) Dann Erbschaftsanspruch für den Besitz in Ägypten, Konsulat, Botschaft, Befunde der Gerichtsmedizin und und und. Es hört nicht auf. Wie gesagt. Acht Wochen alles erledigt, aber jetzt verlässt mich die Kraft.
    Bin in der Trauer seit einer Woche total zurück gefallen. Als wäre es gestern erst passiert. Wieder dieser Schock,nicht wahrhaben wollen dass ER gestorben ist.Bin seit einer Woche nur am Heulen. Keine Konzentration.
    Ich würde so gerne von ihm träumen, so wie er war. Doch stattdessen erlebe ich sein Sterben jede Nacht neu. Nicht so wie es war. Alles durcheinander.


    Ich sag mir immer wieder, Du musst für die Kinder. Plane Unternehmungen. Die beiden größeren haben ihren Sport.Der Kleine klebt buchstäblich bei mir. Es ist schwer ihn zu animieren, dass er mal etwas ohne mich macht. Er muss ja auch raus. Also geh ich mit ihm. Freunde besuchen, baden, u.s.w, oder ich hab zuhause alls voller Kinder. Ich weiß nicht wie lange ich diese Vorbildfunktion noch durchhalte. Verdammt, dann verfluche ich dieses Schicksal, weil meine Kinder ohne ihren Vater groß werden müssen!" Sei stark für Deine Kinder" heißt es. Mensch das muss mir doch niemand sagen. Und " ER würde nicht wollen dass es Dir schlecht geht" - Oh Gott, und ich würde nicht wollen, dass er gestorben ist! Normales Familienleben, alles hat seinen Lauf. Doch innerlich frisst es mich auf.Ich mache mir Vorwürfe, weil ich , wenn ich an die OP dachte, es irgendwie gespürt habe, dass es nicht gut ausgeht. Ich habe ihm nichts davon gesagt. Ich hätte ihn davon abhalten sollen. Dann versuche ich mir einzureden, dass eben seine Zeit vorbei war und nichts und niemand etwas dagegen tun hätte können. Wäre dies nicht gewesen, wäre vielleicht was anderes passiert.


    Am liebsten aber würd ich mich mal für ein zwei Tage einigeln und mich meiner Trauer hingeben.


    Mein Kopf sagt mir , ich kann nichts ändern. Also kämpfe um Dein Leben, halte durch, gestalte für Dich und die Kinder alles neu. Er wird sowieso immer mit mir sein.


    Nacht acht Wochen des Planens eines neuen Lebens, mag ich jetzt nicht mehr.Nach Wochen des Denken, Handeln, Organisieren, Funktionieren, trete auf der Stelle und bin auf mich selbst sauer, weil ich momentan so schwach bin.
    Egal was ich mach, denke jede Sekunde an ihn und daran was wir diesen Sommer machen wollten.
    Freitag und Samstag waren immer die besten Tage der Woche. Er starb an einen Samstag. Er, Er, Er.Wie ich diesen Mann vermisse! Manchmal denk ich mir, hätte ich ihn bloß nicht so geliebt, würde es jetzt nicht so weh tun. Wie konnte er einfach gehen? Es hätte doch alles gut gehen sollen! Ich fühle mich der gemeinsamen Jahre beraubt.Als hätte ihn jemand einfach weggerissen.


    Ich weiß, falscher Gedanke, führt zu nichts. Aber das ist eben der Kampf zwischen Herz und Hirn......


    Hamida

  • Liebe Hamida!
    Ich drück Dich jetzt mal ganz fest, wir sind für Dich da. Wann immer Du so schlimme Tage hast, melde Dich bitte. Was ich lernen musste in der schweren Zeit nach Jürgens Tod ist, dass niemand weiß wann es Dir schlecht geht und es keine Schande ist um Hilfe zu bitten. Ich bin leider zu weit weg von Dir und ich kenne Dich nur vom Telefon, aber ich bin da wenn Du mich brauchst.
    Du darfst auch mal schwach sein, auch das ist keine Schande! Wir sind es gewohnt immer stark zu sein, stark als Mama, stark als Ehefrau, stark als Witwe... wir bitten nicht gerne um Hilfe... wir kennen das alle!
    Die Träume von Deinem Mann werden noch kommen, aber zur Zeit ist Deine Trauer stärker und es kann nichts durch. Du verarbeitest in Deinen Träumen den Verlust Deines Mannes, auch das ist vollkommen normal. Ich weiß, dass die Gedanken "was hätte man anders machen können" gerade am Anfang sehr im Vordergrund stehen, aber wir hätten NICHTS ändern können. Wir können nicht in ein anderes Schicksal eingreifen, wir spielen in Schicksalen vielleicht eine Rolle, aber wir können nur in unserem eigenen Leben/Schicksal etwas ändern. Gewisse Dinge liegen eben nicht in unserer Macht - auch wenn wir das glauben.
    Die Zeit heilt keine Wunden, eine Narbe wird immer bleiben, aber es wird mit der Zeit, auch wenn Du das jetzt nicht glauben kannst, anders. Es tut immer noch weh, wird es wahrscheinlich bis an unser Lebensende so sein, aber es wird leichter. Man kann mit den Wellen anders umgehen, es fängt mich auch immer wieder so eine Welle und ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich diesen Tipp von Christine mal an jemanden weitergeben werde, weil ich gar nicht daran geglaubt habe... Lass Dir Zeit, es ist noch nicht lange her, dass Dein Mann auf seine letzte Reise gegangen ist. Glaube an Dich, Du bist ein guter Mensch, eine gute Mutter und eine liebende Ehefrau. Du liebst ihn und wirst ihn immer lieben - und frei nach PV "LOVE CAN NEVER DIE"!!!
    Ich schließ Dich heut in mein Gespräch mit der Schöpfung ein!
    Umarmung Ramona

  • Liebe Hamida,


    alles steht, und alles bewegt sich!
    Über viele Wochen hindurch die Kraft für alle Bürokratie aufrecht zu erhalten ist schwer. Umso mehr, als es durch Selbständigkeit und Besitz im Ausland noch viel schwieriger wird. Bürokratie ist Sch...
    :24:


    Sei bitte nicht sauer auf dich - du hast "alles Recht darauf" auch mal "schwach" zu sein. Und auch wenn du es dir nicht wirklich zugestehst, weil du für die Kids da sein willst/sollst/mußt - vielleicht hilft dir ja schon der Gedanke daran.


    Ich/wir alle hier, können dir leider nicht wirklich helfen. Aber, so wie Ramona schon schrieb, wir sind für dich da, so gut es virtuell geht! Viele sind in Gedanken bei dir!


    Ich schicke dir ein ganz, genz großes Kraftpackerl.
    Alles Liebe, :30:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Ihr habt Recht.


    Ich höre, lese es, aber verstehen und glauben kann ich es nicht. Aber ich weiß zumindest auch warum ich es nicht glaube dass es anders wird. Weil ich dieses ANDERS gar nicht will. und das IRGENDWANN ist in der Zukunft und die Zukunft schließt ihn aus. ( jedenfalls physisch). Und das wiederum will ich ja auch nicht.


    So, ich hör mich jetzt an, wie ein kleines störrisches Kind das auf den Boden stampft und lauthals schreit " Ich will nicht"! Mich am liebsten auf sein Grab legen würde in der Hoffnung er holt mich zu sich.
    Ich würde mir nie was antun. Aber ich hab heute einen Brief für den Notar aufgesetzt, im Falle dass mir etwas zustößt, wohin meine Kinder kommen. Habe dies auch mit der falls notwendigen Ersatzfamilie besprochen.
    Ich finde das wichtig. Sie haben nur mehr mich. Wenn mit mir was ist, dann sollen sie wissen, dass sie auch weiterhin ein Zuhause haben und egal wie alt sie sind, immer dorthin zurück können und willkommen sind.


    So, jetzt hörich auf sonst geht es auf Endlos- Wiederholung.


    Gute Nacht


    Hamida

  • Liebe Hamida !
    Ich kann dich nur allzu gut verstehen, dass das nicht Glaubenwollen und das Annehmen des neuen Lebens nicht kannst und willst. Mir geht es ja zurzeit genauso. Ich will ja mein Leben, wie ich es jetzt führen muss, gar nicht. Es ist alles so erzwungen, falsch und oft trostlos. Da habe ich es genauso wie Du, wie ein kleines Kind - "ich will mein altes Leben zurück".
    Aber wenn wir nicht für unsere Lieben weiterleben und weiterkämpfen, dann lohnt sich das ganze Leben nicht, dann haben wir keine Zukunft mehr. Auch ich habe in den letzten Wochen oft den Gedanken gehabt, dass ich am liebsten bei meinem Mann wäre, dann hätte das ganze Leiden ein Ende. Ab und zu kommt bei mir ein kleiner Funken Hoffnung und Kampfgeist hervor, und ich denke "dass musst du irgendwie schaffen". Ich werde mir jetzt eine weitere Hilfe holen, und zwar habe ich vor, zur Psychotherapie zu gehen. Mal schauen und ausprobieren ob es etwas bringt.
    So wie es mir geht, greife ich nach jedem "Strohhalm" und versuche alles mögliche.
    Wir alle hier, soviel habe ich jetzt "gescheckt", müssen wir unser Leben komplett neu organisieren und aufbauen, ohne die körperliche Anwesenheit unserer geliebten Partner, da führt kein Weg dran vorbei Aber doch nicht ganz ohne IHN, denn im Herzen und in Gedanken ist er immer gegenwärtig. Es ist natürlich kein Ersatz für das physische Dasein, aber dieser Wunsch wird uns nicht erfüllt werden. Gott - oder wer auch immer - erfüllt uns unseren "heißesten und innigsten" Wunsch leider nicht.
    Ich hoffe für Dich, dass du mit deinen Kindern wieder sonnigere Tage erlebst und einen erträglichen Alltag hast.
    Ich [IMG:http://www.aspetos.at/forum/wcf/images/smilies/24.gif]
    Alles liebe
    Veronika

  • Hallo !


    Sitze in der Küche und warte auf meinen 16 jährigen Sohn.
    Es ist spät und er ist noch nicht daheim. War nicht abgemacht, und auf meine Anrufe reagiert er nicht.
    Das hat er nie gemacht. Seit dem Tod seines Vaters ist er fast nicht mehr der selbe. Hat in der Schule nachgelassen, will sie sogar abbrechen und bleibt lange draussen ohne dies vorher abgesprochen zu haben. Spricht nicht mehr so mit mir, hilft daheim kaum mit. Sag ich was, kommt es meist zum Streit.....Er ist nicht frech oder ungut, aber einfach anders! Muss schon durchgreifen. Oh mein Gott..... wo ist nur mein Mann????
    Aber dieses Thema gehört wohl in ein anderes Forum.


    Habe heute Ramona's Satz verwendet. War bei einer Energhetikerin die mir empfahl, meinen Mann loszulassen. Als ich sie dann fragte, was genau ich denn loslassen sollte, erfüllte sich der Raum mit Schweigen.....


    Inzwischen kam auch der Sohnemann endlich heim. Meinte er war solange am Friedhof. Naja, ob das stimmt?


    Dieses Trauerloch ist nach wie vor da. Sechs Wochen bin ich jetzt in diesem Forum. Hab nicht viel positives berichten können. aber hier kann man doch alles sagen.
    In meiner Freizeit, gehe ich raus, treffe Freunde, bekomm Besuch, unternehme was mit den Kindern.Aber Freude macht nichts. Ich fühle mich eher als Zuseher, während alle anderen ihre Pläne schmieden, sich auf den Urlaub freuen, oder sich über Banales unterhalten. Es ist, als hätte ich damit nichts mehr zu tun. Würde dann am liebsten heim laufen und mich einfach nur verkriechen. Das Leben draußen tut weh, weil er nicht mehr da ist. Weil Urlaub, und vieles mehr nicht mehr wichtig sind, weil ich nur diesen einen Wunsch hätte, der jedoch unerfüllt bleibt. Irgendwie egoistisch. Während die Seele meines Mannes hoffentlich in Frieden und Liebe weiter lebt, es ihm gut geht, halt ich mit aller Kraft fest, wünsch ihn mir zurück und hadere mit dem Schicksal. Bin launisch und machmal für meine Mitmenschen unerträglich. Ich spüre körperlich seine Abwesenheit und möchte am liebsten auch sterben.


    Was ich meine ist, wenn die Seele unserer lieben bleibt, gibt es ja eigentlich keinen Tod sondern nur eine Umwandlung. wir sind aber alle so erzogen, dass die Materie das wichtigste ist und Tod gleich Nichts ist. Wir haben , überhaupt in diesem Jahrhundert so viele Errungenschaften in Technik, Medizin, etc,. Aber der Mensch selber, sein Geist , den lassen wir verkümmern. Erst wenn das Schicksal zuschlägt, fängt man an, richtig und genauer hinter den Vorhang zu sehen. Es ist dann schwer, denn wie legt ein rationaler Mensch seine Zweifel ab. Wäre es dann für die Menschheit nicht besser, schon Kinder die Spiritualität beizubringen? Würden wir dann nicht mit weniger Angst und Mißtrauen im Leben stehen.
    Wir wissen alle, dass wir irgendwann sterben müssen, tun jedoch so, als würde es nur immer andere treffen. Wir tabuisieren das Thema, schieben es auf irgendwann. Und irgendwann ist immer weit weg. Passiert es dann plötzlich, wird ein geliebter Mensch weggerissen, stehen wir unter Schock, unsere Welt bricht zusammen , die Trauer, der Schmerz wirft uns zu Boden und wir werden der Tränen nicht mehr Herr.


    Die Seele, wer weiß schon Bescheid.Welche Medien( TV, Rundfunk,) befassen sich damit?


    Naja, das waren nur mal ein paar Gedanken zu später schlafloser Stunde.


    L.G. H.