Warum ist es jezt wieder so schlimm?

  • Liebe Petra,


    jetzt reihe ich mich auch in den Kreis ein, den wir alle hier so uns unterstützend bilden....Es ist ja wirklich ein Kreis, der so ungemein aufbauend und unterstützend ist...
    Ich glaube auch, dass du auch den Weg findest, der dir in gewisser Art und Weise hilft, dir DEINE ganz persönliche Kreativität... die ja jeder in sich trägt... zu finden...


    Ich hoffe sehr, das du meine nachfolgende Worte richtig verstehst, denn nicht immer habe ich das Gefühl, wirklich die ganz tiefe Intention zu dir hinüberbringen zu können, wobei es mir aber ein echtes Herzensbedürfniss ist...


    Gerade weil du auch das Wort so in Großbuchstaben geschrieben hast, was ja durchaus dein starkes inneres Bedürfniss uns allen hier zeigt...aber... du kommst mit einem "MUSS" und den Ausrufezeichen ... meiner Meinung ... leider nicht weiter...


    Du und wir alle hier haben soooo viel im Leben "müssen wollen" und das ist einfach Kräfte aufzehrend und dadurch nicht dich/uns stärkend und eben aus diesem Grunde nicht förderlich für deine innere Gemütsverfassung ...


    Meiner Meinung... und ich glaube das ist unser aller Ansicht, ...brauchen und benötigen wir wirklich etwas was uns aufbaut und lebensbejahend ist und uns die so nötige Stärke und Kraft für unser Leben gibt...


    Ein "ICH WILL" oder ein "ICH MÖCHTE"... in all seiner Kraft, die in diesen Worten steckt..für unser Leben mit dieser Bedeutung zu FÜLLEN...


    Immer wieder komme ich auf diese großartige Einsicht von Kühlwalda, wie sie dir ganz richtig vermittelte und die ja auch gerade für dich IMMER ihre Richtigkeit behält...


    Du liebst deinen Gerhard von ganzem Herzen und für IMMER...


    und ich wünsche dir von Herzen, dass diese innere Einsicht, diese großartige Liebe viel, viel wichtiger wird als all... denn es sind doch nur Meinungen von Menschen, die deinen Gerhard nicht liebten.... mehr und mehr nebensächlich werden...


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen die Kraft dazu, dies für dich zu entwickeln
    und GLAUBE an DICH...
    und würde weiterhin sehr gerne deine Begleiterin auf diesem Weg sein... wie Kühlwalda und Hanna es eh sind....


    Fühle dich umarmt :24: und gedanklich "gestärkt" wenn du dir das vorstellen kannst...
    ganz <3 lichst
    deine Amitola

  • Liebe Petra,


    und nun bekommst Du auch noch meinen Senf dazu im Anschluß zu Amitola's Worten. Bin ja schließlich Eine von der Runde.


    Amitola hat hier einen sehr wichtigen Punkt für uns Alle angesprochen. Viel zu oft haben wir alle gemußt und ich kann es nur mit ganz großen Worten bestätigen wie anstrengend und kraftzehrend Das auf die Dauer ist. Meine Wenigkeit "muß" leider immer noch da meine Kämpfe mit Behörden und Papierkram leider immer noch nicht abgeschlossen sind. Es mag komisch klingen aber das kostet mich deutlich mehr Kraft als die Gefühle - oder der Mangel von Gefühlen - für meinen verstorbenen Mann.


    Ich kann es nicht in Worten fassen wie riesig ich mich auf den Tag freue wo ich Nichts mehr "muß" sondern frei entscheiden kann ob ich will oder nicht will. Der Tag wo ich nur noch den Verpflichtungen nach gehen werde die absolut notwendig sind. Das will aber erst einmal gelernt sein, denn letztlich wurde es uns Frauen ja schon seit der Steinzeit eingetrichtert wo unser Platz in der Gesellschaft ist. Die Frauenbewegungen und olle Emma haben mit aller Kraft voraus versucht Das für uns zu verändern, aber unter dem Strich sind wir jedoch stehts für ziemlich Alles verantwort-
    lich. Egal ob es um die Erziehung der Kinder, das leckere tägliche Abendessen, das Betreuen von Besuch oder selbst die Organisation einer Bestattung geht. Wir sind das vermeintliche schwache Geschlecht, und dennoch sollen wir stehts ziemlch Alles wuppen. Ja, und wenn tatsäch-
    lich 'mal was in die Hose geht ... dreimal darfst Du raten wer Schuld daran war.


    Liebe Petra, wie Amitola schon sagte ... trägt ein Jeder von uns besondere Fähigkeiten in sich. Und davon bist Du gewiß nicht ausgeschlossen.
    Immerhin haben wir heutzutage das große Glück in einem Zeitalter zu leben wo es auch für die reifere Generation unendlich viele Angebote gibt, die vor noch 10-15 Jahre undenkbar gewesen wären. Dabei denke ich z. B. an die Vermittlung für Granny Au-Pairs und im ehrenamtlichen Be-
    reich. Nicht zu vergessen die vielen Frauen die es noch im späteren Teil ihres Lebens gewagt haben auszuwandern und eigene Geschäftsideen zu verwirklichen. Dies sehr oft nach großen persönlichen Tragödien. Ich denke das man unter dem Strich nur bereit sein muß sich selber und das eigene Potential zu entdecken.


    In diesem Sinne Dir viel viel Kraft gegen die Resignation und für den gesunden Blick nach Vorne,


    Hanna

  • Meine Lieben!
    Hab mich ein paar Tage nicht gemeldet, sorry, bin ja jetzt im Urlaub :8: Hatte so ein tolles Wochenende, das Schicksal, die Engel, das Universum, der liebe Gott . . . ich weiß nicht wer das in die Wege geleitet hat, ich hatte ein wunderschönes Erlebnis. Wir waren am Samstag grillen bei Kathrin`s Papa im Garten und er hatte seinen besten Freund eingeladen. (Ich kenne ihn auch gut). Seine Tochter kam auch mit den Söhnen, wir hatten keinen Kontakt mehr, sie ist doch einiges jünger als ich. Ihre Buben sind total brav, wir sahen uns das erste Mal, es war ein langer Tag, und obwohl Alkohol floß, waren sie nicht quengelig. Wir machten auch einige Spiele mit ihnen und hatten viel Spaß mit unseren Hunden. Irgendwann kam das Gespräch, dass sie eine "Tante Maria" hatten, sie dürfte auch erst kürzlich verstorben sein. Wir saßen dann in der Nacht auf der Hollywoodschaukel, links von mir der Ältere, Marcel (13 Jahre), und rechts von mir der jüngere, Sebastian. Marcel hat sehr viel geweint, und plötzlich sah er mich an und fragte: "Willst du unsere Tante Pezi sein?" . . . Ich war soooo gerührt, natürlich sagte ich ja, und ich wurde von beiden Seiten immer wieder auf die Wange geküsst, ich umarmte die beiden, streichelte sie und hatte ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Marcel ist ein extrem sensibler Junge, weinte immer wieder verstohlen, ich wischte ihm die Tränen weg, drückte ihn fest und ich bekam schon wieder ein Bussi. Seitdem sind wir in Kontakt, am nächsten Morgen bekam ich schon ein sms mit der Frage, ob ich eh gut geschlafen habe :) Ihre Mama, die Uschi, kenne ich als sie ein Teenager war und meine Kinder waren da noch klein. Sie war auch der absolute Hammer! Hat mich ständig umarmt und mir versichert, dass sie spürt, dass dies in meiner Situation das einzig beste ist. Keine Ratschläge oder Weisheiten - einfach nur dasein.
    Mir ging es die letzten Wochen so schlecht, ich war besessen von dem Gedanken, die Wahrheit von dem "Tag davor" herauszufinden. Zwei tolle Jungs und ihre super Mama wurden mir geschickt, jetzt geht es mir so viel besser. Ich kann sogar sagen, dass ich das Schicksal jetzt so annehmen kann, die Wahrheit wird sowieso mal rauskommen.


    Ich sende euch ganz liebe Grüße von mir, fühlt euch umarmt meine lieben Wegbegleiter. :24:

  • liebe Petra,


    bevor ich mit meinem Hund raus gehe...
    SCHÖN...SCHÖN...SCHÖN....ich FREUE mich Total für DICH. :8:
    (haha.. mal ganz kurz und bündig)
    ja Umamungen und Liebe spüren ... das ist das Beste für jeden...
    Alles Liebe und Gute dir weiterhin
    Herzlichst <3
    deine Amitola

  • Liebe Petra,


    auch ich möchte Dir schreiben das ich mich riesig für Dich freue das Du so Schönes erlebt hast und es auch gut wahr nehmen konntest. Siehste, geht doch - auch wenn man es sich leider viel zu oft nicht vorstellen kann.


    Liebe muß nicht immer von einem Partner kommen, sondern wird Einem oftmals eher von Menschen geschickt von denen man es nicht wirklich erwartet. Und dann ist es meist doppelt so schön, besonders wenn man das zu einem Zeitpunkt erfährt wo Liebe und Zärtlichkeiten große Mangel
    ware geworden sind.


    Ich habe das heute erfahren und wärend ich Dir schreibe schwebe ich immer noch auf Wolke 7. Heute bekam ich Besuch von meiner Mutter zu der ich schon immer ein etwas schwieriges Verhältnis hatte. So lange ich mich erinnern kann hatte sie ein Problem damit mich in meinen eigenen vier Wänden aufzusuchen weil sie eben von Anfang an nicht viel für meinen Mann übrig hatte. Und ehrlich gesagt sah auch er in ihr meist nur die Schwiegermutter und jede Menge verfehlte Vorurteile und nicht der Mensch der sie wirklich ist. So war es immer wie ein Staatsbesuch wenn meine Mutter sich 'mal zu uns traute, und jedes Mal hatte sie jede Menge zu bemerken was ihr nicht paßte, gefiel, schmeckte etc. So war es heute wieder einmal so weit. Das erste Mal seit mein Mann nun nicht mehr anwesend ist, und wie Du Dir sicherlich gut vorstellen kannst hatte ich ein recht mulmiges Gefühl im Bauch wo das Haus nun einer Baustelle gleicht und ich einfach nicht die Zeit hatte was tolles zum Essen vorzube-
    reiten.


    Um eine lange Geschichte kurz zu fassen, hätte unser Miteiander nicht schöner sein können. Es fing damit an das meine Mutter nicht aus dem Staunen raus kam wie schön ihrer Meinung nach meine Renovierungsarbeit geworden war, und ging sehr genüßlich weiter bei ihrem mitgebrachten sehr leckerem Pflaumenkuchen. Ja, und als dann eine Flasche Sekt aufgemacht wurde glaube ich das wenn sie eine Katze gewesen wäre sie die Krallen ausgefahren hätte um danach laut vor Wohlgefühl zu schnurren. Die Atmosphere zwischen uns hätte nicht entspannter sein können und die Frau die schon immer riesige Berührungsängste mir gegenüber hatte konnte nicht aufhöhren mich zu knuddeln und mir immer wieder beim lebendigen Quatschen über die Hand zu streicheln. Nachdem sie noch zum Abendessen geblieben war - wo es ihr völlig egal schien was auf dem Teller war, verabschiedete sie sich von mir mich ganz feste und innig drückend um mir sagend ... wenn Du wüßtest wie unendlich stolz ich auf Dich bin. Einen Satz den sie mir noch nie in meinem ganzen Leben gesagt hat.


    Liebe Petra, auch wenn Tage wo man viel Liebe erfährt leider viel zu selten vorbei kommen findets Du nicht auch das sie einem doppelt so große und starke Flügel verleihen? Das plötzlich die Finsternis um Einen herum deutlich an Dunkelheit verliehrt und man auf einmal wieder so sehr viel innere Energie verspührt? Auch wenn sie leider nicht mehr von dem Menschen kommt von dem man sich verabschieden mußte, und nicht in der Form wie man es einst kannte?


    Sie läßt Einen wieder daran glauben daß das Leben und all Das was man tut sich lohnt, und das jeder neuer Tag doch noch was Gutes bringen könnte.


    In diesem Sinne Dir alles Liebe und auf das wir noch sehr viele solcher glücklichen und liebevollen Momente in unserem Leben genießen werden,


    Hanna

  • Wie glücklich ich war! So schön . . . Seit Donnerstag ist wieder alles anders. Wieder ein Tief, ständig weinen, ich vermisse meinen Gerhard so sehr, kann´s nicht akzeptieren, nicht glauben, nicht wahrhaben. Hab mich zwei Tage zu hause vergraben, am Samstag ging´s wieder, grillen, guter Tag - dann um 23.00 kommt meine Tochter weinend und traurig, hab sie umarmt und den Kopf gestreichelt . . . Heute mein erster Arbeitstag, von halb 9 bis 18.30, ganz gut verlaufen, fahre nach Hause und muß weinen. Was hat mein Leben noch für einen Sinn? Alles ist so kräfteraubend, ich hab früher alles so leicht geschafft, jetzt bin ich immer so fertig, körperlich und geistig. Seit ich zu Hause bin, hab ich weder Radio noch Fernseher eingeschaltet. Lenke mich mit Hausarbeit ab. Wie soll ich das schaffen bis zu meinem Lebensende, diese seelische Belastung ist so enorm, eine Zeit geht es, schöne Erlebnisse, und dann kommt wieder der Oberhammer. Mein Kind kommt nicht mehr wieder, ich möchte ihn umarmen, ihn riechen, ihn spüren, warum wurde ich nur so bestraft? Das Beste in meinem Leben sind meine Kinder und eines wollte nicht mehr leben. Es tut so weh!

  • Liebe Petra!


    So glücklich ich für Dich war, so leid tut es mir jetzt, dass Du wieder so traurig bist.
    Das sind die Aufs und Abs der Trauer. Leider, leider ist es eben so. Und das ist sehr anstrengend, wie Du sagst, kräftezehrend.
    Und dennoch, Du hast im letzten Jahr extrem gelitten, aber auch jede Menge bewältigt.
    Und nun warst Du, trotz Allem, an diesem Tag so glücklich. Und Du kannst es auch immer wieder mal sein.


    Wäre so ein schöner Abend vor einem halben Jahr für Dich überhaupt möglich gewesen? Ist das nicht ein Zeichen für eine Verbesserung, dass Du Dich auch mal richtig wohlfühlen kannst?


    An diesem Tag stimmte das schöne Wetter, der Garten, die gute Atmosphäre, die lieben Menschen! und und und. Es zeigt wieder, wie wichtig wirkliche, echte Zuneigung, Zuwendung und Akzeptanz sind. Für uns alle, aber ganz besonders in der Trauer.
    Und genau das hast Du Deiner Tochter gegeben, als sie weinte. Für sie ist es auch ein schwerer Verlust.


    Ich hoffe, Du hast Dich während Deines Urlaubs ein bisschen erholen können. Und dass Dir solche Erlebnisse die nötige Energie geben, die traurigen Phasen immer besser zu verkraften.
    Menschen, die Dir guttun, die Dich mögen und verstehen können Dir Kraft und Auftrieb geben. Ebenso Beschäftigung, die Dir Freude oder Entspannung gibt. Das wünsche ich Dir so sehr. <3


    Ich bin so froh, dass Du Deine Kathrin hast.
    Deinen Sohn verloren zu haben ist ein ganz bitterer Schicksalsschlag. Das wirst Du Dein ganzes Leben nicht vergessen, das stimmt. :30:


    ABER:
    Dein Weg dahin ist sicher nicht leicht. Es ist jedoch wirklich möglich, dass Du mit Deiner Erinnerung an Gerhard ein gutes, lebenswertes Leben führen kannst.


    Deine Kühlwalda

  • Ich danke euch für eure tröstenden Worte und euer Mitgefühl. Bin vorher von meinem Spätdienst nach Hause gefahren, obwohl ich fast jeden Tag diese Strecke fahre, fiel mir heute ein Erlebnis ein. Vor ein paar Jahren hatten mein Sohn und seine Freundin in einer langen Kurve dieser Straße einen Unfall, ein Auto kam ihnen auf ihrer Straßenseite entgegen. Gerhard´s Freundin wich so viel wie möglich nach rechts aus, aber die gesamte Fahrerseite wurde gerammt. Gott sei Dank ging es glimpflich aus, beide waren fast unverletzt. Und sie haben es mir verschwiegen! Erst nach einiger Zeit erzählte es mir die Freundin, weil sie nicht mehr auskonnten durch das kaputte Auto. Sie wollten es mir nicht sagen, weil sie mich nicht belasten wollten. Haha, ist das nicht eine Ironie? Jetzt ist er tot. Er wollte in Linz ein neues Leben beginnen, dabei ging´s nur bergab. Ich bin mir sicher er fühlte sich so alleine. Es tut mir so weh, mein Mutterherz schmerzt so sehr, wenn ich an seine kleine Wohnung denke, ich war so traurig als ich sie sah, er hat sich bestimmt nicht wohlgefühlt. Dementsprechend hat er sich nicht viel darum gekümmert, obwohl er vor´m einziehen total motiviert war, seinen Haushalt gut zu meistern.
    Es ist so schwer in meiner tiefen Trauer die lustige zu sein, ich muß mich aber verstellen, da ich ja Kellnerin bin. Einerseits bin ich froh, dass ich eine Rolle spielen muß, andererseits ist es oft so anstrengend. Wenn dann blöde Gäste sind, würd ich ihnen am liebsten sagen, wie "deppad" sie sind.
    Na ja, danke für´s ausreden, ich muß jetzt schlafen gehen, morgen hab ich Frühdienst. Gute Nacht und nochmals Danke

  • Liebe Petra,


    wir haben seit etwas Zeit Nichts mehr mit einander "gehabt" und so schreibe ich Dir nun heute Abend noch ein paar Zeilen vor dem Schlafen gehen.


    Es tut mri riesig leid für Dich das Dein Leben nun aus ständigen Achterbahnen der Gefühle besteht, aber ich glaube das ist ein Leid was wir Alle tragen die sich verabschieden mußten - egal unter welchen Umständen. Vermutlich ist da Niemand von ausgeschlossen, und vielleicht hat es auch das Gute das unsere Seele uns immer wieder meldet das wir noch fühlen können. Ein sicheres Zeichen das es uns noch gibt und wir am Leben sind. Was immer auch dieses Leben uns nun beschehren mag.


    Was die kleine Wohnung Deines Sohnes betrifft möchte ich Dir gerne etwas auf den Weg geben was Dir vielleicht helfen könnte es besser zu akzeptieren das er sich darin nicht wohl fühlte. Wärend der Zeit in der mein Mann mich für eine Andere verlassen hatte entwickelte sich unser Haus zu einer sehr unpersönlichen Bleibe da es nun verkauft werden sollte und komplett geschmacksneutralisiert werden mußte. Wie unwohl ich mich in diesen 4 Wänden fühlte kannst Du Dir sicherlich vorstellen. Als mein Mann dann wieder zurück kam und Scheidung und Hausverkauf vom Tisch waren legte ich ich richtig ins Zeug um aus dieser "Bleibe" wieder ein schönes Zuhause für uns Beide zu gestalten. Mir könnte heute noch schlecht werden wenn ich mich erinnere wie knallbunt es auf einmal überall aussah. Vermutlich weil ich mir einbildete das Farbe gleich Leben be-
    deutete. Und dennoch hätte die darauf folgende Zeit nicht trauriger und grauenvoller sein können. Ja, es dauerte nicht lange bis überall an Allem unsere kaputte Ehe, seine Krankheit und die gesamte Misere drumherum klebte. Da halfen auch kein leuchtenden Farben mehr um überall Wohl-
    gefühl zu verbreiten.


    Als mein Mann ins Krankenhaus ging und ich keinen Zweifel mehr hatte das er nicht wieder nach Hause kommen würde fiel bei mir ein sehr großer Groschen. Liebe Petra, es sind nicht die Größe und Schönheit eines wohnlichen Ambientes die Einen darin glücklich leben lassen oder gar die Einrichtung. Nein, es ist Das was man in seinem Herzen und seiner Seele mit sich herum trägt. Dies bestätigt von meinen Erinenrungen meiner Jugend wo ich oft in echten Rumelkammern in Untermiete hauste. Wo ziemlich Alles entweder sehr heruntergewirtchaftet war oder Secondhand. Die Klamotten im Koffer lebten und die Toilette auf anderer Etage war. Und dennoch strotzte ich vor Lebensfreude, Elan und innerem Glück. So vermute ich das Dein Sohn genauso unglücklich und einsam gewesen wäre wenn er in einer richtig schicken Wohung gelebt hätte. Denn letztlich ist es egal wo man hingeht und wo man lebt - was immer Einen bedrückt verfolgt Einen auch bis zum anderen Ende der Welt solange man sich nicht damit auseinander gesetzt und was dagegen unternommen hat.


    Liebe Petra, in diesem Sinne rufen nun meine Federn, denn wo Du Frühschicht hast, darf ich mich morgen mit einem Anwaltstermin vergnügen.
    Kannst sicher sein das ich heilfroh sein werde wenn ich Den überstanden habe da ich in meinem ganzen Leben noch nie meine Rechte habe ju-
    ristisch verteidigen müssen.


    Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Petra,
    ich hoffe von ganzem Herzen, das dich Kühlwaldas Worte und ebenso Hanna´s ... dich mehr tief innerlich "erreichen"... Es gibt ja auch hier, obwohl wir alle trauern, doch Menschen , die man mehr "in sich hineinlässt"... Das wünsche ich dir bei Kühlwalda und Hanna...


    Dennoch möchte ich dir auch einiges auf deinem Weg durch die Trauer mitgeben... und hoffe, dass du es etwas in dich hineinlassen kannst...
    Versuche doch bitte nicht gegen DICH ironisch zu sein... jedenfalls kommt das so bei mir hinüber wenn du schreibst "Haha, ist das nicht eine Ironie? Jetzt ist er tot" als deine Quintessenz aus diesem dich doch auch noch nachträglichen Belasten durch diesen wirklich nicht leichten Unfall...


    Meiner Meinung nach sind wir hier alle durchaus Menschen die zu ihrer Trauer stehen... und wenn das Kind vor einem geht, ist dies ungemein schwer zu verkraften... aber schön und auch "heilsam" wäre es...
    wenn wir mehr die Trauer leben würden, statt die Ironie und die Verbitterung...
    VERSTEHE DIESE WORTE BITTE NICHT FALSCH...


    Du hast jetzt durch deinen einen Beitrag gezeigt, dass du durchaus wieder auch Glück und Freude verspüren kannst...
    also schädige dich bitte nicht
    durch Sarkasmus und Ironie...
    es ist wirklich nicht hilfreich für dich...


    Zu der Wohnungssituation möchte ich mich sehr gerne Hanna anschliessen...


    Ich wünsche dir ... mehr und mehr Frieden in deiner Trauer.....und wie gesagt...
    die LIEBE bleibt zu deinem Gerhard... wie bei uns allen zu unseren geliebten Gegangenen..


    Shanti, shanti
    für dich und alle hier und für die Welt...
    deine Amitola

  • Liebe Amitola. Du meinst es so gut mit mir, danke. Ja, ich empfinde es als Ironie, dass mein Sohn mich schützen wollte, dass ich mir keine Sorgen wegen dem Unfall mache und dann springt er von einem Kran und beendet sein Leben.
    Wie soll ich meine Trauer leben? Ich weiß es nicht. Ich hatte schon so viel gute Tage, ich versuche stark zu sein, aber seit einiger Zeit ist es wieder sooo schwer.
    An manchen Tagen sehe ich die Bäume an, den Himmel, die Wolken, es ist alles so anders. Aber das ist sicher bei euch auch so.


    Die Liebe zu meinem Gerhard bleibt nicht nur - SIE IST - und wird immer sein!

  • Liebe Petra!


    Ich lese Deine Erlebnisse, Gedanken und Erinnerungen mit großem Interesse. Gut, dass Du schreibst. Falls Du mehr schreiben möchtest, ich werde auch längere Texte von Dir gerne lesen.
    Amitola sagt immer: Schreibe, schreibe, schreibe. Da ist was dran. Natürlich muss man schreiben wollen und die Zeit dazu haben.
    Deine Schilderung vom Unfall und Deinen Gedanken: Haha………… habe ich anders verstanden als Amitola. Also nicht als Ironie gegen Dich selbst. Amitolas Schreiben stimme ich aber voll zu, 100%!
    Ich verstand es eher so: Du solltest geschont werden, und dann kam besagter Tag……
    Und auch bei meiner Interpretation, meinem Verständnis, sind Amitolas Worte goldrichtig.


    Jedes Wort will ich nicht auf die Goldwaage legen. Oftmals sind die verschiedenen Perspektiven das Gute an einem Forum. Habe ich ja kürzlich geschrieben. Man hat die Möglichkeit, sich das rauszupicken, das einen anspricht, hilft, zum Denken anregt. Und für diese Forum heißt das dann, was uns in der Trauer UND in unserem Leben weiterbringt.


    Ach, das ist alles so theoretisch, Petra, lasse Dich einfachen von mir in den Arm nehmen, wie Hanna sagt, ganz dolle!!!!! <3


    Alles Liebe
    Deine Kühlwalda

  • Liebe Tante Pezi!


    Da sind zwei heranwachsende Jungs, Marcel und Sebastian, denen du das wertvollste geben kannst, dass du hast - DIE LIEBE!!!!
    Der Weg ist das Ziel! Realisiere, wo du gerade stehst auf diesem Weg! Wir alle stehen tagtäglich auf um den Weg wieder ein Stückchen weiterzugehen. Nicht die Natur um dich hat sich geändert, sondern DU hast dich verändert! ...


    Gedankenanstoß könnte sein: Was werde ich noch mit dieser neu gewonnen kl. Familie für Sternstunden erleben dürfen?


    Also liebe Tante Pezi, du bist sehr liebenswürdig und du darfst es riskieren dein Herz weiter zu öffnen für all die "realen Engel" und für positive Energien, die dich mit einem herzerwärmenden Gefühl, geerdeter den Weg voranbringen!


    ... und jetzt bitte :) ! Fühl dich nochmal in diese schöne Sitution auf der Hollywoodschaukel hinein - speichere ein Bild ab und hol dir das Bild vor Augen, wenn du dir ein :) schenken möchtest!


    Jetzt drück ich dich noch fest :24: !
    Schönen Abend und positive Gedanken
    von Marsue an Tante Pezi! :8:

  • Liebe Petra,


    schön... das du den Unterschied, der so ungemein bedeutend ist ... spürst... weil du schreibst


    "die Liebe zu meinem Gerhard bleibt nicht nur - SIE IST - und wird immer sein! "


    wenn die LIEBE IST... wird alles auch irgendwie "besser" in dem "anderen sehen- "
    und ja, das verbindet uns glücklicherweise ALLE hier...
    <3 lichste , mitfühlende Grüße
    deine Amitola

  • Liebste Petra,


    erneut habe ich Deine letzen Postings und der liebe Anewesenden auf unserem Sofa gelesen und dabei sind mir noch so manche Dinge durch den Kopf gegangen.


    Sicherlich werden Dir immer die Erinnerungen an Deinen Gerhard bleiben - die Guten und die weniger strahlenden - aber sie sind eben Teil einer Vergangenheit. Denke ich an meinen Vater der vor schon recht vielen Jahren ging könnte ich mich an Unmengen von Situationen erinnern zu denen ich sagen könnte ... warum habe ich das nicht erkannt, warum hat er dies, jenes oder Das gemacht oder gesagt. Eine Sache die auch zu meinem nun verstorbenen Mann passen würde - und mit großer Warscheinlichkeit zu Jedem der sich von einem Menschen verabschieden mußte. Letzt endlich jedoch veränden diese Erinnerungen Nichts am hier und heute außer das man sich damit den Kopf zermartet und dabei noch jede Menge an Schuldgefühlen in sich aufbaut. Hätte Dein Sohn Dir sofort von dem Unfall erzählt hättest Du ihn nicht rückgäng machen können oder zur Sekunde wo es geknallt hat Deine schützende Hand auf ihn und seine Freundin halten können.


    Liebe Petra, man kann nur so viel für seine Lieben tuen um sie zu beschützen und um für sie da zu sein, aber man muß sie auch in ihr eigenes Leben loslassen können. Mit großer Warscheinlichkeit haben Deine Eltern es irgendwann auch mit Dir so gemacht. Schließlich muß ja jeder junger Mensch irgendwann anfangen auf seinen eigenen Beinen zu stehen, seine eigenen Erfahrungen zu sammen - und auch seine eigenen Fehler zu machen.


    Und das Du ab und zu wieder genießen kannst und Freude verspührst ist doch eine super Sache! Manchmal mag das Leben für Dich keinen Sinn mehr machen, aber ich habe inzwischen einen sehr Großen gefunden - Du selber. Du alleine bist der große Sinn Deines Lebens und es liegt ein-
    zig und alleine an Dir was Du daraus machen wirst.


    In diesem Sinne Dir viel viel Kraft Deinem Leben einen tollen Sinn zu geben und einen dicken Drücker dazu,


    Hanna

  • Mein Leben war stets hart und schwer
    ich hab es gemeistert, trotz Hürden und Steinen.
    Doch jetzt fühl ich mich innerlich so leer
    Beim Gedanken an ihn möchte ich nur weinen.
    Hab sicher viele Fehler gemacht,
    bei vielen Sachen nicht nachgedacht.
    Doch war es immer von mir ein Bestreben,
    dass meine Kinder haben ein gutes Leben.
    Wie schön die Erinnerung als sie waren noch klein,
    meine Engel, so lieb, so lustig und rein.
    Ich kenne leider keine Vaterliebe,
    als Kinder bekamen wir von der Mutter viel Hiebe.
    Das wollte ich meinen Lieben ersparen,
    dies sollte ihnen nie widerfahren.
    Doch war ich auch streng, das fand ich richtig,
    erzog sie zur Ehrlichkeit, denn das ist wichtig.


    Ich durfte so gute Kinder bekommen,
    doch nun fühle ich mich wie benommen.
    Mein Sohn ist nicht mehr auf dieser Welt,
    und ich kann es nicht ändern - was mich so quält.
    Mein Gerhard, mein Liebling, mein Sonnenschein
    - ohne dich fühl ich mich so allein.

  • Liebe Petra!


    Dein Gedicht spricht mich an, sehr. Wirklich toll!!!!.
    Es erzählt von Deinem Leben, Deinen Lieben, Deinen Gefühlen. <3
    Ich glaube echt, das liegt Dir. Da hast Du ein Händchen oder auch Talent, welches in Dir schlummert.


    Das Gedicht hat Reime und reimt sich doch nicht ständig. Das gefällt mir irgendwie. Und das sagt ich, die nicht so sehr auf Gedichte steht. Warum weiß ich nicht, vielleicht weil wir in der Schule fürchterliche Gedichte sprachlich auseinandernehmen mussten. Fürchterlich. Und ich sage Dir, ich.., mache bitte weiter, dichte. Und vielleicht hilft es Dir auch ein wenig.


    Marsues Beitrag fand ich absolut kreativ und brilliant.
    Ich habe auch daran gedacht, dass Du hoffentlich bald wieder ein Treffen mit den Kindern und der Mutter, Uschi, vereinbarst.
    Aber ich habe nichts darüber geschrieben. Hein Blöd.


    Also: Theorie: Leute treffen, die einem guttun.
    Praxis: Ein schönes Treffen bei Dir, im Park, Kaffee, Eis, Spielplatz. Freude. Schaukeln macht auch Erwachsenen Spaß!


    Dann wünsche ich Dir was. Und bitte: Tritt in des Dichters Schuh. :)


    Deine Kühlwalda