Beiträge von gerhard87

    Liebe Rabelein!
    Ja, diese Schuldgefühle!!! Ich hab mich auch oft gefragt, warum ich meinem Sohn nicht die Stärke geben konnte, dass er sein Leben meistern kann - und wie ich - jedes Problem zu lösen versucht. Ich habe zwar diese Schuldgefühle nicht mehr, aber ich kann es dennoch nicht verkraften. Dieses Band zu ihm ist so enorm, dass ich nicht weiß wie ich ohne ihn weitermachen soll. Ich kämpfe mich durch, hab soviel unternommen um psychologische Hilfe zu bekommen, jetzt erst (nach 1 1/2 Jahren) hab ich eine Sozialarbeiterin gefunden - wo man nicht bezahlen muß - und ich hoffe, dass mir diese Gespräche etwas helfen. Ich bin auch der Meinung, dass man unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen sollte, denn alleine ist dies fast nicht zu bewältigen.
    Trauerbewältigung ist auch bei jedem anders. Darum finde ich dieses Forum auch so gut, denn man bekommt viele Meinungen und man kann Blickpunkte erkennen, die man vielleicht vorher nicht sah.


    Ich wünsche dir nun viel Kraft und schreibe weiter
    du bist nicht allein :30: ganz liebe Grüße, Petra

    Liebe Rabelein,
    ich kann dich so gut verstehen und fühle so sehr mit dir! Mein Sohn hat genau heute vor einem Jahr und sieben Monaten mit 27 Jahren sein Leben beendet - absolut unerwartet. Auch ich war großteils alleinerziehend und habe noch eine Tochter, sie ist jetzt 24. Viele denken - sogar meine Tochter, obwohl wir jetzt eine noch engere Beziehung haben und sie mir sehr geholfen hat - dass ich nach dieser "langen Zeit" einmal loslassen muß. Ich tu alles was nur geht, aber der Schmerz ist so groß, dass er mein Leben bestimmt. Es scheint alles so sinnlos, und obwohl ich mich viel ablenke und auch lache - meine Gedanken sind Tag und Nacht bei ihm. Ich bemühe mich viel rauszugehen, jedoch bin ich auch am liebsten allein zu Hause mit meinen zwei Katzen und meinem Hund, den ich mir vor ca. 1 Jahr vom Tierheim genommen habe.
    Es ist gut, dass du hier ins Forum gegangen bist, es tut gut sich richtig auszureden bei Menschen die einem verstehen.


    Ich grüße dich ganz lieb und umarme dich gedanklich
    Petra

    Lieber Seba,


    ich bin Petra und habe meinen Sohn vor ca. 1 1/2 Jahren (er war 27) verloren. Ich kämpfe jeden Tag weil dies das schrecklichste ist was einem Menschen - einer Mutter - passieren kann. Muss aber auch dazusagen, dass mich einige enge Freunde und Verwandte im Stich gelassen haben. Es ist bewundernswert wie sehr du deiner Freundin helfen möchtest. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass sie sicher noch in einem Schockzustand ist und dies wird sicher noch länger dauern. Es ist ein Selbstschutz, denn sonst würde man diesen Schicksalsschlag nicht verkraften. Ich kann dir auch den Rat geben, dich anzubieten dass du für sie da bist. Man ist in so einem Gefühlschaos in dieser Situation, dass man selber nicht weiß was gut ist und was nicht. Alles scheint sinnlos, das hat aber mit dir persönlich gar nichts zu tun. Indem ihr euch noch nicht so lange kennt, finde ich es ein gutes Zeichen, dass sie sich trotzdem mit dir trifft. Das heißt, dass du ihr guttust. Es ist sicher sehr schwer für dich, aber wie schon gesagt sehr bewundernswert, dass du deiner Freundin helfen möchtest. Bedenke, dass sie jetzt absolut nicht entscheidungsfähig ist, versuche dich nach ihren Bedürfnissen zu richten. Vermittle ihr, wenn sie etwas unternehmen möchte machst du das mit ihr, und wenn sie nur dasitzen und schweigen möchte, dann machst du das auch mit ihr.


    Ich hoffe dass dir meine Zeilen etwas helfen können,
    liebe Grüße und alles Gute, Petra

    Meine lieben Freunde!


    Kaum geht es mir besser, bekomm ich wieder eine auf den Deckel. Ich hab einige Anträge um Unterstützung gestellt - das einzige was ich bekomme sind 90 Euro im Monat zur Mindestsicherung. Ja, und einmalig 120 Euro vom Land und 50 Euro von der Gemeinde "Heizkostenzuschuß".


    Ich wollte das euch nicht mal schreiben, denn momentan geht mir wieder alles am A . . . . Ein positives hab ich wenigstens zu berichten, ich hab eine Beraterin von der Caritas gefunden, ich war schon einmal bei ihr, ICH HOFFE INSTÄNDIGST, dass ich mich endlich ausreden und sie meiner Seele ein bisschen helfen kann.


    Ich wünsche euch alles Liebe und Gute, ich weiß nicht wann und ob ich mich wieder melde, ich ertrage auch momentan keine Ratschläge, ich will nur meine Ruhe.
    Danke für alles, seid lieb gegrüßt, Petra

    Danke, danke, ihr treuen Gefährten.


    Ich bin auch dankbar, dass ich diese Momente so genießen konnte, dass ich fähig bin, solche Gefühle wahrzunehmen. Ich gehe weiter - Stück für Stück - Tag für Tag, werde versuchen alle Hürden zu überwinden.


    Liebe Sue, wie schön, dass ich dir ein Lächeln vermitteln konnte. Ich lächle auch gerade weil mich deine Worte so berühren. Danke auch :P


    Ich schicke euch nun allerliebste Grüße und eine dicke :24:
    Petra

    Meine Lieben!


    Ich melde mich hiermit zurück ;) Und obwohl ich einen Tag vorher wieder einen Rückzieher machen wollte (nein, ich möchte zu Hause bleiben), hab ich es doch geschafft. Und es war wunderschön!!! Mein Hund Tristan hat es absolut genossen, er konnte im Garten herumtoben, am Freitag ging ich mit ihm auf die große Wiese neben meines Bruder´s Grund, hab mit ihm Ball gespielt, "Steckerl" geschossen, dann begann es zu schneien, ich hielt mein Gesicht nach oben, atmete die gute Luft ein und ließ die Schneeflocken auf mein Gesicht fallen. Ich kann gar nicht beschreiben wie ich mich da fühlte. Ich hab geweint, vor Trauer, vor Glück, vor Zufriedenheit, Freiheitsgefühl, es war alles zusammen, aber es war absolut gut!


    Am Samstag Nachmittag fuhren wir dann zu unserem Cousin - er wohnt ca. 30 km weg von meinem Bruder - und dort blieb ich bis heute vormittag. Und auch dort hab ich mich sooo wohl gefühlt.


    Es ist schade, dass gerade die Familienmitglieder, die für mich da sind, so weit weg wohnen. Aber jetzt habe ich wieder ein bisschen was zu "zehren". Nämlich die Erinnerung an diese schönen Tage, wo ich fast unbeschwert war.


    Nun schicke ich euch noch liebe Grüße und eine :24: eure Petra

    Meine lieben Helferlein!


    Habe heute mit meiner Schwägerin telefoniert - sie ist wie mein Cousin die einzige, die mich öfter anruft - und da sie und mein Bruder jetzt Urlaub haben, holen sie mich für ein paar Tage zu sich. Sie haben ein liebes kleines Knusperhäuschen und nach der Verabschiedung meines Sohnes haben sie mich auch zu ihnen mitgenommen. Ich fühle mich bei ihnen sehr wohl, sie sind auch absolute Tierliebhaber, haben einige Katzen und ich kann meinen Hund mitnehmen. Mein lieber Cousin wohnt ca. 40 km weg von ihnen, und er holt mich auch für ein paar Tage zu sich. Ich freue mich schon so, da bin ich von lieben Menschen umgeben, es gibt rundum soviel Natur, das wird mir sicher guttun.


    Also, wenn ich mich jetzt eine Woche nicht melde - ich bin im "Urlaub" :P


    Liebe Grüße an euch, Petra :2: <3

    Meine Lieben!


    Ich weiß jetzt gar nicht wie ich anfangen soll, so überwältigt bin ich von den vielen Beiträgen. Aber eines kann ich mal mit Sicherheit sagen: Es tut unheimlich gut!!! Es tut so gut, dass da Menschen sind, die mich überhaupt nicht kennen, aber meine Trauer mit mir teilen, die alles versuchen mir ein bisschen zu helfen.


    Das Schlimme in meinem Leben ist auch, dass ich nicht nur meinen geliebten Sohn so tragisch verloren habe, sondern auch einige wichtige Menschen (meine Eltern, meine Schwester, meine beste Freundin). Ich habe in den letzten - bald 1 1/2 Jahren - so viel schlechte Erfahrungen machen müssen, dass ich mich oft frage, wie ich das eigentlich alles überstehe.


    Ich bin ein Kämpfer, gebe nicht auf, habe zu Arbeiten versucht, aber es zweimal nach ein paar Monaten nicht mehr geschafft. Ich hatte schon viele gute Tage, aber seit Oktober hört meine schlimme Phase nicht mehr auf. Ich bin sehr froh, jetzt länger zu Hause bleiben zu dürfen, aber jetzt hab ich das nächste Problem, dass ich fast kein Geld habe. Das Krankengeld ist gerade so viel, dass ich meine Fixkosten abdecken kann. Ich fühle mich in meiner Wohnung sehr wohl, dies ist meine Oase, alle denken dass ich nur sinniere und weine wenn ich so viel daheim bin, aber das stimmt nicht. Meine Tochter kommt ziemlich jeden Vormittag Kaffee trinken, dann spielen wir "Pokerwürfeln", lachen und plaudern, ich kümmere mich dann um den Haushalt, meine Tiere (ein Hund, 2 Katzen) und gehe auch so viel wie möglich außer Haus. Ich versuche meine Tochter nicht zu viel zu belasten, denn ihr Leben ist auch nurmehr ein Chaos. Und sie genießt es, wenn sie ab und zu bei mir schläft und wir kuscheln beim fernsehen.


    Ich weiß nicht warum, aber trotzdem ist mein Gerhard eben seit Oktober allgegenwärtig. Ständig erinnert mich etwas an ihn. Und ich glaube mein größtes Problem ist, dass ich es einfach nicht realisieren kann - oder will. Es geht und geht nicht in meinen Kopf. Die Verbindung zu ihm - wie Christine einmal so schön beschrieben hat, die lange Drachenschnur - ist so stark, dass es alles andere überwiegt.


    Ich möchte euch nun noch einmal herzlich danken, dass ihr so für mich da seid. Verzeiht, dass ich in letzter Zeit so wenig schreibe, ich werde versuchen mich wieder öfter zu melden.


    Und - liebe Susanne - ich bin leider nicht in Wien daheim, ich wohne in Niederösterreich, Nähe Amstetten. Ich weiß nicht ob du das kennst.


    Nun schicke ich allen ganz liebe Grüße und drücke euch in Gedanken,
    eure Petra

    Hallo.


    Wieder Weihnachten irgendwie überstanden, meine Schwester hat sich wieder ausgezeichnet, wurde in ihrem Rausch handgreiflich . . . sie wollte am 24. abends unbedingt zu mir. Erst lieb und hilfreich, dann, ach was soll´s, es reicht jetzt. Ich bin immer wieder so ein Trottel und hoffe auf das Gute und wie jemand lieb ist, vertraue ich wieder darauf. Ich weiß nicht wie oft ich noch auf die Nase fallen muß, um zu kapieren, dass gewisse Menschen sich nicht ändern. Jedoch sehne ich mich doch so nach einem engen Familienmitglied, dass mir ein bisschen beisteht.


    Voriges Jahr hatte ich noch Hoffnung, dass das neue besser wird. Dann habe ich alle "schlimmen" Tage das erste Mal hinter mir, sein Geburtstag, meiner, Muttertag usw. Ja, ich hab dies alles hinter mir, aber ich fürchte mich schon wieder vor den nächsten. Für viele ist nachher eine Besserung, aber bei mir wird es immer schlechter. Alles wird immer sinnloser. Wieder ein neues Jahr ohne IHN, Immer mehr das Bewusstsein, was ich nicht mehr alles erleben darf. Seinen 30. Geburtstag, seine Hochzeit, ein Enkelkind von ihm . . . abgesehen davon ein Lächeln von ihm, sein Geruch, seine Augen . . . es tut so unheimlich weh, es ist unbeschreiblich.

    Ich werde wach und denk an ihn
    egal was ich tu ich denk an ihn
    ich höre Musik und denk an ihn
    ich esse und denk an ihn
    ich geh schlafen und denk an ihn
    warum kann ich nichts tun?
    Lieber Gott, warum kann ich nichts tun???
    Ich bin seine Mama und konnte immer was tun!!!
    Was muß ich für ein schlechter Mensch sein um so bestraft zu werden?
    Ich durfte nicht mal bei ihm sein in seinen letzten Minuten!
    Ich bin doch seine Mama und muß bei ihm sein wenn es ihm schlecht geht.
    Es tut so unbeschreiblich weh

    Meine Lieben!


    Muß euch wieder mal Info geben, wie es bei mir läuft. Habe Isabella erklärt, dass ich überfordert bin und nun haben wir weniger Kontakt. Wir sind gut miteinander, aber muß ehrlich sagen die ersten paar Tage dieser Woche ohne sie haben mir echt gut getan. Am Mittwoch kam mein Cousin zu mir auf Besuch, der einzige meiner Familie, der mich regelmäßig anruft und versucht für mich da zu sein. Seine Frau ist gerade im Krankenhaus, er wohnt ca. 120 km weg von mir. Er blieb bis Freitag - und es war so schön!!! Er ist ein großer Teddybär, tut zwar oft wie ein Brummbär, hat aber ein riesengroßes Herz. Er bringt mich immer zum lachen, es ist so toll.


    Und trotzdem - so schön es war, ich habe den gestrigen Tag nach seiner Abreise dann wieder so genossen, weil ich alleine war.


    Ich würde am liebsten schlafen gehen und erst am 1. Jänner wieder aufwachen. Diese Weihnachtszeit ist elendig. Heuer ist es viel schlimmer als voriges Jahr aber ich glaube das liegt daran, dass ich damals immer noch unter Schock stand. Ich kann mich nicht mal an Weihnachten erinnern.


    Ich schicke euch ganz liebe Grüße, eure Petra

    Wie immer kann ich euch nur danken! Sandra, danke für die Übersetzung, sehr weise Worte. Ich bin so froh, dass ich euch habe, denn heute musste ich einfach mal meiner "Freundin" Isabella einiges schreiben. Sie ist ja sehr spirituell und hat mir dadurch etwas geholfen, aber mittlerweile schaffe ich diese Freundschaft nicht mehr. Sie bombadiert mich mit ihren Sorgen, ja sie ist viel alleine, aber vor einer Woche wurde sie operiert und ich komme jeden Tag zu ihr um ihr zu helfen. Sie beklagt sich nur über ihre Familie, weil sich fast keiner kümmert, redet so viel, dass ich oft am liebsten sagen würde "Halt mal deinen Mund!" Ich helfe wirklich gerne, aber sie glaubt immer dass sie so gut ist und für alle da ist und merkt nicht, wie sehr sie mir die Kräfte raubt. Na ja, wieder einer weniger. Ist eh egal, Gott sei Dank hab ich euch.


    Gute Nacht meine lieben Freunde, eure Petra

    Meine Lieben!


    Ich war immer ein gefühlvoller Mensch. Ich hätte diesen absolut schrecklichen Schicksalsschlag sicher nicht gebraucht, um irgendwie umzudenken. Ich habe als Kind schon älteren Menschen geholfen, hab immer mitgefühlt, wenn jemand einen schlimmen Todesfall hatte, Es ist so komisch: Vor Jahrzehnten gab es im Fernsehen eine Serie, die ich mir so gerne anschaute. "Die Wicherts von nebenan". Es war eine liebe Familie mit zwei Kindern, der Vater sagte immer so lieb zu seiner Frau "Schnuppe", und mir gefiel das, dass die Familie immer so zusammengehalten hat. Das komische eben daran ist, dass der ältere Sohn der Familie starb. Und irgendwann danach hatte die Mutter ihren 50. Geburtstag. Sie machten eine Gartenparty und dann war die Mutter auf einmal weg. Ihr Mann fand sie auf dem Dachboden, bitterlich weinend, mit einem alten Spielzeug ihres Sohnes in der Hand. Dies ist schon über 25 Jahre her, aber ich weiß noch so gut wie ich mitgeweint habe, weil ich so mitempfunden habe. Und dann passiert mir dasselbe! Mein Sohn hat die Welt im Juli 2014 verlassen, und im Mai dieses Jahres hatte ich meinen 50. Geburtstag.


    Ich habe in meinem Leben schon so viel Schmerz hinnehmen müssen, mein Papa, der mir nie Liebe gab, meine Partner, die mich geschlagen haben, meine Schwester, die meine beste Freundin war und sich dann durch den Alkohol so verändert hat - ich bin immer wieder aufgestanden und habe gekämpft. Ich bin glücklich darüber, dass Gott mir die Gabe gegeben hat um die Hoffnung nie aufzugeben. Aber der Verlust von Gerhard ist fast nicht zu meistern. Und das Unverständnis der Familie, der Freunde, immer wieder eine auf den Deckel zu bekommen, wie soll ich das nur schaffen? Vom psychosozialen Dienst wurde mir vor 3 Wochen versprochen dass ich mit einem Facharzt Gespräche führen kann, dann der Anruf sie sind umgesiedelt, Computer geht nicht, sie melden sich am nächsten Tag - das ist eine Woche her. Es meldet sich keiner. Ja, ich könnte nachfragen, aber erstens habe ich keine Kraft und zweitens verstehe ich nicht, dass die Sozialarbeiterin einfach nicht an mich denkt, wo ich doch bei unserem Treffen so geweint habe.


    Ich neige dann oft wieder dazu, dass ICH vielleicht schuld bin. Aber ich habe einfach nicht mehr die Kraft auf die anderen Rücksicht zu nehmen. Seit bald einem Jahr habe ich keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter. Jetzt weiß ich, was ich ihr wert war. Für mich ist das unvorstellbar, dass ich mein Kind so im Stich lasse.


    Liebe Sandra,


    danke für deine Zeilen. Aber leider kann ich nur das "Schul-Englisch" und verstehe es nicht wirklich.
    Vielleicht kannst du es mir übersetzen. Du vermisst eine "SIE" die du verloren hast, soviel konnte ich herausfinden.


    Liebe Grüße an alle, eure Petra

    JA, ICH HABE MICH VERÄNDERT . . .
    UND NEIN, ICH WERDE NICHT MEHR WIE FRÜHER!
    DENN NICHTS IST MEHR WIE ES FRÜHER WAR!
    SCHMERZ VERÄNDERT MENSCHEN

    Hallo ihr Lieben!


    Hatte heute schon wieder einen Termin bei der Kontrollärztin, weil ich ja am 5.11. gleich wieder krank geschrieben wurde. Meine Tochter ging mit mir mit, sie sagte, wenn die Ärztin mich wieder gesund schreibt, sagt sie ihr mal die Meinung. Ich kann es kaum glauben: ENDLICH hab ich bis zum 20.1.2016 meine Ruhe! Ich möchte gar nicht ausführlich darüber schreiben was sie mich alles fragte - immer wieder muß ich ihr alles sagen, was passiert ist, warum ich im Krankenstand bin. Als sie den Bericht der Fachärztin las hat sie es endlich kapiert. Traurig, dass sie dies erst von einem Facharzt bestätigt haben muß, damit sie mir glaubt. Ich habe mittlerweile die Beschwerdestelle der Gebietskrankenkasse ausfindig gemacht und ich bin wahrlich nicht die einzige, die dies nutzen wird!


    Mir ist heute ein großer Felsbrocken genommen worden, bin so froh jetzt eine gute Zeit lang meine Ruhe zu haben. Werde die Gesprächstherapien machen und die Hoffnung nicht aufgeben, dass es wieder besser wird. Finanziell ist es zwar nicht gut, aber da werde ich mich auch noch erkundigen, irgendwo kriege ich sicher Hilfe.


    Ich liebe ihn so sehr, meinen Gerhard, meinen lieben Sohn, ich bin so stolz, dass ich ihn haben durfte. Es tut so unbeschreiblich weh, dass ich ihn nicht mehr sehen, umarmen kann. Ich kann es einfach nicht begreifen . . .


    Seid gedanklich umarmt und ich bedanke mich für´s "ausreden".
    Liebe Grüße, eure Petra

    Wie immer kann ich nicht mehr sagen als D A N K E !


    Heute hätte mich meine Schwester angerufen, aber ich hab nicht abgehoben. Als sie mir dann schrieb: Na dann hebst halt nicht ab! - Und dann: Wollte dir was schönes sagen, antwortete ich ihr, dass ich das nicht mehr verkrafte, dass sie am Anfang immer lieb zu mir ist und dann böse wird. Ich hab danach noch 4 Nachrichten bekommen, aber ich möchte sie gar nicht lesen. Das einzige was mich an der ganzen Sache stört ist, dass ich bei unseren Kindern dann auch wieder die "Blöde" bin. Wir haben in den letzten Jahren sooft Streit gehabt, dann wieder gut (weil ich immer darauf geschaut habe), und unsere Kinder finden das natürlich nurmehr lächerlich. Das tut mir so weh. Ich gebe zu, dass ich auch öfter was getrunken habe. Aber mein Gehirn funktioniert noch normal, denn ich weiß wann man aufhören muß. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass mir meine Schwester nach meiner Scheidung gestanden hat, dass sie mit meinem Mann Sex hatte? Er war mir eh egal, aber als ich sie nach Tagen der "Verdauung" fragte, warum sie das tat obwohl wir verheiratet waren, bekam ich die Antwort, dass ja mein Mann und ich eh zerstritten waren. - Ein gutes Argument, nicht?


    Na ja meine Lieben, ich gehe jetzt schlafen. Hatte heute einen schönen Nachmittag mit meiner Freundin Isabella, sie merkt schon selber dass sie zu viel redet, hihi, wir werden unsere Freundschaft sicher hinkriegen. Bin so froh dass ich sie habe. Sie ist auch so ehrlich und lieb, und je öfter wir uns sehen, desto mehr "verkrafte" ich ihren Redeschwall. ^^


    Es ist noch immer unbegreiflich, dass mein lieber Gerhard nicht mehr auf dieser Welt ist. Aber ich bin dankbar, dass ich die Kraft habe weiterzukämpfen. Vielleicht warte ich bis zum "Nimmerleinstag", aber ich glaube an das Gute. Irgendwann, irgendwann werde ich vielleicht wieder glücklich sein können . . .


    Gute Nacht euch allen, meinen lieben mitfühlenden Helfern
    :2: :24: <3

    Danke liebe fallinsky und Amitola,


    es ist so Balsam auf meiner Seele, wenn mich jemand wirklich versteht. Ich hatte die Hoffnung, dass ich meine Schwester wenigstens wieder "bekomme", aber wie immer kommt nichts gutes dabei raus. Die letzten Wochen hat sie sich öfter gemeldet und wollte für mich da sein (immer wenn sie was getrunken hatte). Einmal hat sie mich besucht, erst war sie sehr lieb und dann hat sie selber ins Weinen angefangen, weil "ich ja gar nicht weiß, wie schlimm ihr Leben ist". Es ist immer dasselbe. Trotz allem hab ich ihr Mut zugesprochen, sagte ihr, dass es für jedes Problem eine Lösung gäbe. Vor ein paar Tagen rief sie mich an (natürlich wieder im Rausch) und ich hab gerade geweint, weil ich Gerhard so vermisse. Sie sagte in beinharten, strengen Ton: Er ist ja eh in deinem Herzen! Und als ich sagte, ja, aber ich möchte ihn so gerne umarmen, ihn spüren, bekam ich die Antwort: Das kannst du ja eh in Gedanken! Dann wollte sie sich wichtig machen, dass ihr meine Tochter so leid tut, ich müßte viel mehr für sie da sein - sie würde das schon tun, wenn sie in der Situation wäre usw. Als ich ihr erklärte, dass sie mit ihren paar Anrufen und seltenen Besuchen von unserem Leben ja gar nichts mitbekommt um sich dieses Urteil zu bilden, bekam ich zu hören: "Du bist ja krank".


    Na ja, ich habe dann das Gespräch abgebrochen, ich habe es nicht mehr ertragen.


    Mich wundert´s eigentlich dass ich noch nicht im Irrenhaus bin, denn wenn ich daran denke was ich allein mit meiner Familie das letzte Jahr mitgemacht habe, welche schlimmen Meldungen ich von meiner Mutter und Schwester bekommen habe, das ist menschenunwürdig. Meine einzige Hoffnung ist das Schicksal, das Schicksal wird alles richten. Ich hoffe auf die Gerechtigkeit, bei Gott, ich habe auch viele Fehler in meinem Leben gemacht, aber diese "Strafe" die ich bekommen habe, ist kaum zu bewältigen.


    Ich bin so froh, dass ich euch habe. Ich weiß nicht wie ich alles schaffen würde, wenn ich nicht in diesem Forum wäre.


    Danke für eure Kraft, euer Mitgefühl, euer Verständnis, eure lieben Umarmungen, ich spüre es aus tiefstem Herzen.
    Ganz liebe Grüße, Petra

    Meine lieben Freunde!


    Meine schlimme Phase dauert jetzt schon ziemlich lange. Ich kann zwar meinen Alltag ziemlich gut bewältigen, aber meine Gedanken drehen sich fast nur um Gerhard. Es hört einfach nicht auf. Bin überhaupt nicht in der Lage über ihn zu sprechen, da muß ich sofort wieder weinen.


    Ich wurde von der Kontrollärztin ab 5.11. wieder "arbeitsfähig" geschrieben, sie meinte ich kann die Tabletten und die Gesprächstherapien auch neben dem Arbeiten machen. Ich habe lange darüber nachgedacht was ich tun soll, ich bin ja früher immer gerne arbeiten gegangen. Aber ich kam zu der Einsicht dass ich es nicht kann und will. Man kann mich doch nicht zu etwas zwingen, was ich nicht aushalte. Allein die Vorstellung wieder neue Menschen kennenzulernen, blödsinnige Phrasen und Gespräche anderer mitzuhören, usw. , ich hab einfach keine Kraft dazu.


    Gott sei Dank hat die Fachärztin bei der ich einen Tag vor meinem Kontrollarzttermin war, einen sehr guten Befund an meinen Hausarzt geschickt. Sie hat mich wirklich verstanden und erklärt, dass ich in meiner Situation sogar zwei Mal versucht habe wieder arbeiten zu gehen, es mich aber nach einiger Zeit total überfordert hat. Dass ich seit langem schon unter Panikattacken leide und durch das schlimme Erlebnis mit meinem Sohn (ich bin nicht mal fähig, das Wort zu schreiben was er gemacht hat) sich meine psychische Situation noch mehr zugespitzt hat.


    Ich ging also am 5.11. zu meinem Hausarzt und redete mit seiner Sprechstundenhilfe. Ich konnte es kaum glauben, aber sie war total meiner Meinung, dass ich nicht arbeitsfähig bin. Ich kann gar nicht beschreiben wie gut mir das tat, dass wieder mal jemand Verständnis für mich hat. Man hört ja von allen nur "du MUSST blablabla . . ." Angeblich ist auch unsere Kontrollärztin momentan sehr krass und schmeißt alle mit Depressionen aus dem Krankenstand. Jedenfalls wurde ich wieder krank geschrieben, der Bericht der Fachärztin zur Krankenkassa geschickt, dann hab wieder eine Zeit Ruhe.


    Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich meine Tochter, Isabella und meine Tiere habe. Aber ich hab eines gemerkt, was mir total fehlt: Eine starke Schulter zum Anlehnen, wo ich einfach nur "Kind" sein und mich fallen lassen kann. Ich möchte weder Isabella, noch Kathrin zu sehr belasten. Sie haben ja auch selber zu kämpfen.


    Ja, ich "jammere" darüber Hanna, weil meine Eltern nicht für mich da sind und die wenigen wichtigen Menschen in meinem Leben. Du hast es sicher gut gemeint, aber wenn ich zurückdenke, dass ich und meine Tochter - einzige Hilfe war mein Neffe Thomas - ALLES allein machen mußten, Überführung, Bestattung, Parte, Wohnung ausräumen, alles kündigen, man kann sich das nicht vorstellen, wenn du in die Wohnung deines Sohnes kommst und du weißt dass er tot ist und du mußt jetzt alles ausräumen. Ich hab keine Ahnung wie wir das geschafft haben, es hat uns nur ein Freund von Kathrin und Gerhard geholfen, aber sonst niemand!!! Meine Mutter hat nicht einmal gefragt, ob sie mir wo helfen kann, im Gegenteil: im Nachhinein sagte sie: Hast ja eh Kathrin, das gehört sich eh so, dass einem die Tochter hilft.


    Ich glaube ich hab alle Rechte, dass ich jammern darf, ich glaube nicht, dass jeder diesen Schicksalsschlag so gemeistert hätte wie ich. Auch bin ich dankbar, dass ich in Isabella so eine liebe Freundin gefunden habe und sie mir hilft, aber andererseits bin ich oft überfordert, weil sie mich mit ihrem Leben und ihren Problemen nur so überschüttet. Ich möchte für sie da sein, aber allein ein Telefongespräch dauert meistens mindestens eine halbe Stunde, weil sie nicht zu reden aufhört. Ich verstehe es ja weil sie auch viel allein ist, aber es überfordert mich einfach. Ich hab es ihr schon mal gesagt, aber es hilft nichts. Sie merkt das selber nicht.


    Na ja, so jetzt hab ich euch wieder mal ganz schön "Stoff gegeben". Ehrlich gesagt hat mir das seeeehr gut getan!


    Danke, liebe Grüße an euch meine Lieben

    ICH DANKE EUCH ALLEN!


    Ich bin so gerührt, wie viel Reaktionen gekommen sind. Es tut soooo gut. Beim psychosozialen Dienst (ich glaube der hängt mit der Caritas zusammen) war ich voriges Jahr schon zwei Mal. Meine Gesprächspartnerin war eine ganz liebe und sie hat sich sogar noch an mich erinnert, obwohl es über ein Jahr her ist, dass ich bei ihr war.


    Meine liebe Isabella ist so eine gute Freundin geworden, sie hilft mir sehr weil sie ja außergewöhnliche Fähigkeiten hat, und ich unterstütze sie bei körperlichen Arbeiten, da sie durch ihre MS-Krankheit und das Rheuma oft eingeschränkt ist. Aber sie ist auch eine absolute Kämpferin und freut sich, endlich eine ehrliche Freundin gefunden zu haben. Sie war immer sehr einsam, und jetzt können wir uns gegenseitig helfen.


    So, und heute hab ich richtig Bock durch meine Wohnung zu fegen - was schon allerhöchste Zeit ist!


    Ich grüße euch alle, meine lieben gedanklichen Freunde, seid von mir dick umarmt
    Eure Petra