Meine Freundin hat ihr Kind verloren

  • Hallo ;)
    ich hoffe das ihr mir helfen könnt ich weiß nicht weiter und habe große Angst sie zu verlieren.


    Ich habe seid ca 1Monat eine Freundin. Sie hatte einen 1 Jährigen Sohn gehabt, den ich leider noch nicht kennenlernen durfte da wir uns sicher sein wollten das es was Ernstes zwischen uns ist. Diesen Montag ist er unerwartet innerhalb von 24h verstorben. Sie wollte nicht, dass ich ins Krankenhaus komme, was ich respektiert habe. Habe mich auch mit ihr am Montag noch getroffen um einfach für sie da zu sein. Es hat zwar eine Weile gedauert bis die Tränen gekommen sind aber sie sind gekommen worüber ich auch froh bin das sie ihre Gefühlen freie bahn lässt. Ich schreibe viel mit ihr und telefoniere auch täglich mit ihr. Sie ging auch gleich wieder zur Schule am nächsten Tag, weil sie nicht zuhause sitzen möchte. Am Telefon und im Whatsapp-Chat macht sie einen sehr normalen Eindruck manchmal merkt man zwar, dass sie traurig. Aber mein Gefühl ist das sie jedem zeigen möchte wie Stark sie ist und die Situation auch alleine meistert. Bin aber auch froh das sie sich zuhause nicht ein igelt. Am Freitag haben wir uns verabredet und möchten was Schönes machen. Biete ihr auch jeden Tag mehrmals an das wir uns treffen können aber sie lehnt meistens ab. Auch meine Hilfe biete ich immer an und wenn sie was braucht oder Hilfe braucht soll sie Bescheid sagen. Gestern schrieb sie mir das sie mir am nächsten Wochenende ihren Sohn vorstellen wollte, was ich bis dahin nicht wusste. Wenn sie sich länger nicht meldet werde ich total verrückt und fange mir an große Sorgen zumachen um sie. Will sie auch nicht ständig anschreiben oder anrufen um ihre Stimme zuhören da ich angst habe das ich ihr damit auf die nerven gehe. Sage ihr auch mehrmals das ich sie lieb habe und wie wichtig sie mir geworden ist. Nach jedem Telefonat oder Nachricht von mir fühle ich mich wieder gut. Aber wie gesagt wenn sie sich länger nicht meldet bekomme ich immer ein leeres Loch im Herz und werde traurig und fange auch an oft zu weinen. Habe große Angst um sie und das ich sie verliere. Sie hat so viel über ihren Sohn erzählt das ich ein Gefühl habe als würde ich ihn kennen. Habe mir auch viele Gedanken wie es mit uns dreien wird und was wir alles machen können. Aus meiner Familie weiß keiner was von meiner Beziehung und meine Mama möchte ich damit nicht belasten weil sie noch sehr um ihren Vater trauert. Mein bester Freund ist noch einige Zeit im Urlaub und will ihn damit auch nicht belasten und er ist selber gerade Vater geworden. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll und was ich tun kann ihre Trauer zu lindern. Das ganze macht mich einfach so Verrückt. Hatte noch nie so ein Gefühl immer hat sich mir ein Weg gezeigt den ich gehen konnte.


    Hoffe ihr könnt mir helfen. Alleine schon diese Zeilen zuschreiben hat mir etwas geholfen vorerst. Möchte mich auch für meine Grammatik entschuldigen und Rechtschreibung habe einfach aufgeschrieben was mir gerade durch den Kopf ging. Danke im Vorraus.

  • Lieber Seba und Freundin, <3


    wie du richtig schreibst... es hat dir gut getan und Erleichterung gebracht, hier zu schreiben...
    Ja, dazu ist dieses Forum da...


    auf diesem Wege möchte ich dich EINLADEN dich in diesem KREIS GEBORGEN zu fühlen..
    .
    und noch besser wäre es
    aber lass IHR, deiner Freundin... IHRE Zeit dazu !!!! wenn sie auch in diesem KREIS sich aufgehoben fühlen würde...
    Deine Freundin... das sage ich dir als MUTTER und Grossmutter...
    .
    hat jetzt einen IMMENSEN Verlust zu tragen zu.... BEGREIFEN... zu FÜHLEN...
    Sie steht jetzt unter Schock... egal wie sie einiges alltägliches MEISTERT...
    denn die kleinste Kleinigkeit ist JETZT Schwerstarbeit für sie...
    Bedränge sie NICHT...
    Sei einfach im "Hintergrund" für sie vorhanden....
    Wenn eure Liebe stark ist... dann kommt SIE zu DIR....


    Sie braucht .aber das muss SIE in die Wege leiten... durchaus UNTERSTÜTZUNG ... psychologische Unterstützung... Die gibt es in vielfältiger Weise in Deutschland wo ich auch herkomme, wie Indian summer...
    Wenn DU magst... erzähle doch ein bisschen über die und deine Gefühle weiter, was du ja schon gut gemacht hast...
    Aber ANGST und SORGE
    sind genau das
    was deine FREUNDIN jetzt NICHT braucht...


    Sie braucht Liebe... tatsächlich Stärke... damit meine ich emotionale, emphatische Stärke...
    und
    einen HALT... einen RUHEPLATZ... weil das CHAOS über sie hereingebrochen ist...


    Das ist es durchaus , wenn man ein KIND , ein LEBENSWUNDER an sich...
    an die Existenz wieder abgeben MUSS..
    es ist immer dann ein MUSS...MUSS.. MUSS
    Fühle dich in diesem Kreise aufgehoben und versuche gut in dich hinein zu horchen , was DU deiner Freundin GEBEN kannst....
    schreibe weiter ... und weiter..


    Ziehe dich.... bitte...nicht durch meine Worte zurück, weil du auf völlig anderer Ebene zwar , aber auch UNTERSTÜTZUNG brauchst

    gerne dich begleitend
    deine Amitola

  • Lieber Seba


    Du machst genau das Richtige Dich mitzuteilen... zu schreiben... denn das nimmt den Druck von einem.. und hier fühlen ALLE mit Dir!


    Es ist etwas unfassbares.. Deiner Freundin widerfahren: Ihr Kind zu verlieren....


    Wenn sie sich nicht bei Dir meldet heisst es NICHT, dass sie dich nicht liebt oder dass Du sie verlieren wirst! Sie hat natürlich gerade keinen Kopf für Dich....


    Ich würde statt zu schreiben: wenn Du mich brauchst, sage Bescheid


    schreiben: Bin bei Dir.... würde Dich gerne trösten... Dich auffangen.... oder so ähnlich...


    Liebe Umarmungen und schreibe weiter.. weiter.... und weiter...


    Katarina

  • Lieber Seba <3


    das schaffst DU


    herzliche gedanklich , dir Kraft gebende Umarmung ...
    die du deiner Freundin.... bitte gedanklich nur , aber dadurch ihr Energie gebend.. weitergibst...
    deine Amitola

  • Halllo :)


    Wollte mich nochmal bei euch bedanken für die kleinen Hilfestellungen die ihr mir gegeben habt. Hat mir sehr viel Selbstsicherheit gegeben und meine nerven sehr beruhigt so das ich fast wieder der alte bin. Heute ist mit dem Kindsvater, teil der Familie und Freunden zur Beerdigung gefahren. Möchte ihr Kind in ihrem Geburtsort und neben ihren Großeltern beisetzen lassen.


    Haben uns ja gestern getroffen und haben was schönes unternommen was ihr auch Spaß und gefallen hat. Sie war sehr gut gelaunt nur wenn wir Familien mit Kinderwagen gesehen haben ging ihre Laune merklich in den Keller und wirkte versteinert. Sie hat mir auch erzählt das sie Alkohol trinkt, was sie vorher nicht gemacht hat. War aber beim treffen nicht betrunken und hat auch während des treffen keinen Alkohol getrunken. Mache mir jetzt deswegen sorgen und hoffe das es nur eine kurze Phase ist der Trauerbewältigung. Als wir dann bei mir zu hause waren hat sie mir am späten Abend Bilder von ihrem Baby gezeigt und ein wenig erzählt. Hoffe das es nach der Beerdigung langsam wieder sich alles normalisiert. Ich weiss das wird lange dauern und immer wieder Phasen geben wo alles hochkommt. Versuche in den Phasen einfach nur da zu sein und wenn sie mich braucht das ich bin. Außerdem möchte ich jetzt soviel Zeit wie es mir möglich ist mit ihr zu verbringen und immer was kleines oder großes zu unternehmen. Jetzt habe ich erstmal genug sorgen niedergeschrieben hoffe ihr könnt mir weiter Tipps geben und worauf ich mich vorbereiten sollte.

  • Lieber Seba <3
    hier ist eine deiner Mitbegleiterinnen , wenn du magst...aber das nehme ich ja an, da du wieder hier geschrieben hast , was ich sehr gut finde !!!...


    Zuallererst...
    verfalle nicht in... ZU sehr Aktionismus ...machen... müssen...wollen...


    Natürlich sehnst du und sie sich schon nach dem Leben davor, aber das wird es eben halt soooo nicht mehr geben...


    Also auch hier noch einmal ,
    es fällt mir nichts anderes ein, wie.. das DU... Im Hintergrund oder so SANFT BEGLEITEND mit ihr....BIST
    aber ... so klingst du schon ein bisschen..
    dennoch einfach noch einmal darauf aufmerksam machend...


    BEGLEITEND mit MITGEFÜHL... NICHT !!! mit Mitleid...


    ALKOHOL...
    der häufigste "Tröster" in der Trauer...


    Aber deine Freundin hat ES DIR ERZÄHLT und hat in deiner Anwesenheit auch nicht getrunken... Das ist einesteils
    Vertrauen in dich haben und auch so ein klein wenig " kannst du mir dabei helfen... das das nicht lange passiert"...


    Meiner Meinung nach falsche Vorstellung von dir...
    Normalisieren nach der Beerdigung wird es meiner Meinung NICHT geben....
    aber das ist kein fachlich fundiertes Wissen, sondern die Beobachtung , gerade bei trauernden Eltern von Kindern... absolut nicht...
    Es kann sogar sein, gerade DURCH die Beerdigung , das deiner Freundin ULTIMATIV bewusst wird, das ihr Kind , zwar die Hülle ,... aber es ist ja IHR Kind .. und in der Erinnerung ist es IMMER lebendig... jetzt.... in dieser Art .....NIE mehr bei ihr ist...


    Ein schmerzlichstes Gefühl , was sich ja auch bei dem Spaziergang zeigte, dass ihre Mimik "VERSTEINERTE"... was auch völlig klar in dieser ersten SCHOCK.TRAUER-ZEIT ist...


    du "musst" nicht... völlig falsch..
    aber es wird eine grosses Potential an Mit-GEFÜHL mit sehr viel LIEBE gebend.. GEBEND !!!.. erst einmal von dir ER-WARTET... ist viel warten darin....
    .
    Du.. wirst fast keine Liebe in dem Sinne, zurück bekommen, ausser das du ihr auch körperliche GEBORGENHEIT schenkst... Das ist ja schon sanft passiert, dass sie dir Bilder von ihrem Kind dir gezeigt hat und auch etwas erzählt hat...


    Alles was ich dir geschrieben habe, hast du durchaus schon ja in etwa auch geschrieben und fühlst es ja auch ... Ich wollte es dir nur noch einmal ...hhhmmmhh...
    ein bisschen manifestierender und auch KLARER machen ...

    Damit du/ihr die immer noch die absolut schwierige Lebenssituation, die da gemeistert werden "muss.. will".
    ans HERZ legen und bestmöglichst ... NICHT einfach... leben könnt...


    Ich wünsche es euch von HERZEN <3
    voller Mitgefühl auch für .... eigentlich... SIE, deine Freundin hier gerne MIT DIR mit begleitend
    deine / eure Amitola....

  • Lieber Seba


    Sehe es genauso wie Amitola...


    Du solltest die gesunde Mitte finden und nicht zu viel Action mit ihr machen, weil sie durch diesen Trauerprozess muss anstatt davor wegzulaufen oder zu verdrängen.


    Ja... genau so.. sei einfach für sie da, wenn sie dich braucht:)


    Liebe Umarmungen und Euch beiden mein Mitgefühl...


    Katarina

  • Hallo :)


    Danke für eure Hinweise ich versuche das gesunde Mittelmaß zu finden. Muss einfach mal heute wieder schreiben. Heute hat sie mir geschrieben wie sie sich fühlt wenn sie alleine ist und das sie nicht richtig schlafen kann und dauern aufwacht weil sie denkt sie wird von ihren kleinen gerufen :(. Das sie jetzt kein plan mehr hat und ihr leben im Arsch ist. Hat ja ihr ganzes leben um den kleinen aufgebaut der nun nicht mehr da ist. War ganz schön hart für mich das zu lesen und die passenden Worte in Textform zu finden. Ich fühle mich so schlecht das ich nichts machen kann aktiv sondern nur begleitend dabei sein :(. Ich würde mich so freuen und es würde mir einiges besser gehen wenn sie sich psychologische Hilfe sucht in welcher Form auch immer aber sie will es nicht und es mit sich alleine ausmachen. Aber den weg zum Psychologen muss sie alleine machen.

  • Lieber Seba!
    Wie Amitola schon geschrieben... für sie dasein... sie in den Arm nehmen... stützen ... Liebe schenken... zuhören...
    Nicht alles braucht eine Resonanz in sprachlicher Form ... da setzt du dich selbst unter Druck, der nicht nötig ist ... gib ihr Zeit ... frag nach ihren Befinden, aber sei nicht zu aufdringlich damit.
    Trauerarbeit ist Schwerstarbeit
    Du erkennst auch richtig, dass sie Schritte setzen muss - außenstehende Hilfe anzunehmen ist nicht für alle gleich ...
    Bleib bei "Ratschlägen" immer bei deiner Sicht.... formuliere in der ICH-Form ... teile ihr auch dein Empfinden mit... es ist absolut legitim, wenn du ihr auch sagst, dass du dich manchmal überfordert fühlst und du nicht weißt, wie du dann reagieren sollst, du kannst ihren Schmerz nur erahnen und nachfühlen ....
    Sei dir bewusst, dass du ihr diesen Schmerz in keinster Weise abnehmen kannst ... du kannst und bist ihr aber Stütze und der, der ihr vielleicht neue Perspektiven aufzeigt....
    Eventuell hilft es dir persönlich, dass du dich mit Literatur zum Thema Trauer befasst ... hier im Forum sind einige tolle Bücher als Tipp ....


    Hut ab, dass du hier im Forum deine Erfahrungen und Empfindungen teilst.
    Alles Liebe und Gute für dich und deine Freundin
    wünscht dir Marsue!

  • Lieber Seba,


    ich finde es wirklich schön, daß du dir so viele Gedanken machst und für deine Freundin da sein willst.


    Unter "www.frauenworte.de" gibt es ein Unterforum, in dem nur Mütter sind, die ihr Kleineswährend der Schwangerschaft oder als Kleinkind verloren haben.
    Vielleicht mast du deiner Freundin den Link geben. Ich kann mir vorstellen, daß es ihr helfen würde, sich mit Frauen auszutauschen, die in der gleichen Situation sind.
    Meiner Bekannten hat das damals sehr geholfen.


    Die Trauer kannst du ihr nicht "aktiv nehmen". Aber wenn du nur DA bist wenn sie dich braucht, sie dir ihre Gefühle sagen oder schreiben kann, dann ist das sehr viel wert und ihr sicher große Hilfe.
    Biete ihr deine Schulter zum ausweinen ... wenn sie mag ... aber - laß sie kommen, dränge sie nicht.
    Sicher - ab und zu kannst du sie ruhig bei der Hand nehmen und sagen "Komm, wir gehen spazieren (machen dies oder jenes, was sie halt gerne macht). Aber sei bitte nicht taurig oder verletzt, wenn sie nicht mag.(Auch, wenn es dir (so nehme ich an) schwerfallen wird).


    Aber aus deinen Worten klingt sehr viel Liebe ... du schaffst das schon.


    Alles Liebe euch beiden
    Jutta


    edit: Marsue war schneller ;) ,

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Lieber Seba,


    ich bin Petra und habe meinen Sohn vor ca. 1 1/2 Jahren (er war 27) verloren. Ich kämpfe jeden Tag weil dies das schrecklichste ist was einem Menschen - einer Mutter - passieren kann. Muss aber auch dazusagen, dass mich einige enge Freunde und Verwandte im Stich gelassen haben. Es ist bewundernswert wie sehr du deiner Freundin helfen möchtest. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass sie sicher noch in einem Schockzustand ist und dies wird sicher noch länger dauern. Es ist ein Selbstschutz, denn sonst würde man diesen Schicksalsschlag nicht verkraften. Ich kann dir auch den Rat geben, dich anzubieten dass du für sie da bist. Man ist in so einem Gefühlschaos in dieser Situation, dass man selber nicht weiß was gut ist und was nicht. Alles scheint sinnlos, das hat aber mit dir persönlich gar nichts zu tun. Indem ihr euch noch nicht so lange kennt, finde ich es ein gutes Zeichen, dass sie sich trotzdem mit dir trifft. Das heißt, dass du ihr guttust. Es ist sicher sehr schwer für dich, aber wie schon gesagt sehr bewundernswert, dass du deiner Freundin helfen möchtest. Bedenke, dass sie jetzt absolut nicht entscheidungsfähig ist, versuche dich nach ihren Bedürfnissen zu richten. Vermittle ihr, wenn sie etwas unternehmen möchte machst du das mit ihr, und wenn sie nur dasitzen und schweigen möchte, dann machst du das auch mit ihr.


    Ich hoffe dass dir meine Zeilen etwas helfen können,
    liebe Grüße und alles Gute, Petra