Was fehlt am meisten?

  • Lieber Dieter,


    deinen Text habe ich schon gelesen, aber vielleicht nicht so, wie du ihn verstanden wissen willst.


    eigentlich hatte ich wohl recht mit meinem Bauchgefühl, dass eurer Liebe nicht hinzuzufügen ist. Auch kein Bachmann-Gedicht.
    Dass wenn du davon schreibst eigentlich keine Worte mehr dazu passen oder gehören, und ich ringe auch immer lange mit mir denn einerseits möchte ich so gerne etwas sagen, aber es fühlt sich eigentlich nicht richtig an.
    Also ich kann und will eigentlich sagen "wie schön dass es so eine Liebe gibt, das ist wirklich inspirierend, so etwas kann man sich nur wünschen" und "ich freue mich für dich und euch".


    Und es dann lassen. <3


    Ich werde das Gedicht herausnehmen, und in meinen Thread geben...und hier bleiben deine Worte, die ohnedies viel schöner sind.


    Nun, das "ich hab dich lieb " und "ich lieb dich" das bezog ich auf mich, wenn ich es zu meiner Mutter gesagt hab. Denn ich sag es zwar noch, aber eben nicht mehr zu ihr, außer in Gedanken.


    Was mir am Bachmann Gedicht am besten gefällt sind die letzten Zeilen


    (...)
    Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander
    durch jedes Feuer gehen.
    Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.


    Für mich stehen diese Zeilen für die Hoffnung dass schlussendlich die Liebe stärker ist als jeder Schmerz. Dass der Schmerz sogar Illusion ist, angesichts der Liebe?
    Wir, also wir Menschen haben ja nur die Wahl: mit Liebe und Schmerz, oder ohne Liebe. Und das ist dann bestimmt der viel größere Schmerz. Insofern hat man keine Wahl außer zu lieben, und wenn man das tut dann wird man "feuerfest" ...dann ist es die Angst, die weh tut, Schmerzen bereitet - und eigentlich die Liebe, die von allem Schmerz befreit.


    so oder so ähnlich...


    Also, nix für Ungut
    sei nicht so streng mit mir bitte


    ich halt eh schon meine Klappe <3
    M.

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,


    du sollst nicht "deine Klappe halten", es ist mir wichtig, was du sagst. Gerade deswegen wollte ich deine Ansicht über unsere Liebe nicht so stehen lassen. Vergleiche doch einmal mein Storm-Gedicht mit deinem Bachmann-Gedicht: damit ist doch schon alles gesagt. Ich präsentiere hier mein Feinstes und Innigstes, und du stülpst deine (mir sehr fremde) Bachmann darüber. Es geht wieder einmal um den Begriff von Kunst. Ich will es einmal ganz hart ausdrücken: ich hasse Kunst. Ein Wiegenlied, ein Blümchen-Bild, eine Bach-Passion (Bach ist nicht Kunst), bitte nicht mehr. Ich übertreibe absichtlich, um es ganz klar zu machen. Einfachheit, Einfachheit, Einfachheit! Das Beste von Goethe ist sein kleines Gedicht "Gefunden". Der Kleine Prinz ist ein KIND! Storm redet von einem KIND (natürlich von einem älteren). Das Kind in der Krippe ist ein KIND. So ihr nicht werdet wie die KINDER... Die Archetypen des C.G.Jung sind auch sehr traumverhangen und trotzdem jedem zugänglich. Hölderlin, Rilke, Trakl: man muss nicht alles rational verstehen. Oft besteht das Verstehen in einem Erfassen der Stimmung, der Sprache, der Neologismen, des Rhythmus, der Satzmelodie. Alles zugegeben. Aber wenn einer nur schreibt, was ihm zufällig in den Sinn kommt und irgendwie bedeutungsvoll klingt, dann höre ich das und bin verstimmt. Das mag aus seinem hochverehrten persönlichen Unbewussten stammen, es stammt aber nicht aus dem kollektiven Unbewussten (Jung), und das ist der springende Unterschied. Aber schön deine Interpretation des Salamanders bei der Bachmann. Trotzdem graust mir vor ihm.


    Was du über dein Verhältnis zu deiner Mutter schreibst, hat mich sehr berührt. Das ist so unmittelbar verständlich. Aber hast du wirklich zu ihr gesagt: "Ich liebe dich"? Ich kann diesen Satz nicht hören, ohne innerlich aufzuschreien. Er ist so falsch, so falsch, so falsch! Wer das nicht fühlt, dem kann ich es nicht erklären. Vielleicht kann Nietzsche es.


    Tschüß
    D.

  • Lieber Dieter,


    danke für deine ausführliche Antwort.
    Also bitte... ich "stülpe" nicht, ich geselle hinzu. Also ja, so sehe ich das - und ich hab das Gedicht ja auch schon weg geräumt, nicht wahr ? ;)

    Zu dem Unbewussten und den Teilen oder nicht Teilen davon, bestechende Naivität etc. das ist mir gerade zu hoch, schwer nachvollziehbar. Ich weiß nicht ob du damit psychische Krankheiten meinst (wie die Depression der Bachmann), die dann das "eigene hochverehrte persönliche Unbewusste" :19: ausmachen, so ganz kann ich nicht verstehen was du meinst.


    Ich weiß nicht was an den Worten "ich lieb dich" prinzipiell falsch ist, oder sein soll, vielmehr denke ich ist es eine höchstpersönliche Entscheidung, ein höchstpersönliches Gefühl und vielmehr eine Frage was damit gemeint ist, mit einer Liebesbekundung.


    Das Gedicht "gefunden" ist bezaubernd, das empfinde ich auch so...habe mir auch gleich ein Bild von Christiane Goethe angesehen. Schön, dass er es zu dem 25jährigen Jahrestag ihres Kennenlernen geschrieben hat. Traurig, dass sie dann 3 Jahre später starb. Sehr liebevoll von ihm formuliert. Eine achtsame Art zu lieben.


    Jetzt werde ich aufhören zu schreiben sonst heißt es wieder ich "stülpe". Pah.



    Baba,

    Malena


    Edit: Smileys zur Illustration. Damit es nicht so bierernst ist, sonst brauchen wir noch Sekundanten? ;-)

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    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,


    hat keinen Zweck, wir sind zu weit auseinander.


    Meinen Satz: "Ich hasse Kunst" muss ich erläutern. Natürlich hasse ich nicht Kunst. Ich hasse den Kunstbetrieb. Und ich hasse es, erlauchten Namen wie Günther Grass, Max Frisch und Ingebprg Bachmann hinterherzulaufen.


    Auch baba.

  • Lieber Dieter...


    oh je mine, das wächst sich noch zu einer pediculosis hepatis aus...welche Fliege oder welcher Salamander hier über welche Leber läuft, beide Geschöpfe haben ihr Recht auf Leben... und ach, bestimmt sind wir sehr weit auseinander, und müssten (wenn wir wollten) erst wohl die Begriffe klären meinem Empfinden nach (plus ich müsste mich bei Jung einlesen, den ich kaum kenne)...das Kind bei Exuperie ist doch mithin ein ganz anderes als das in der Krippe bzw. in der Bibel. Vielleicht stehen sie - abgesehen von der Altersfrage - für Verwundbarkeit - wie das Kind in der Bibel für mich (es wurden ja auch mal Kinder geopfert u. i.d. Wüste gejagt etc), aber andererseits ist das Kind auch der Anarchist schlechthin, bzw. die Macht der Phantasie (der kleine Prinz) sehr sehr allgemein gesprochen.


    Aber, während ich das schreibe dann habe ich irgendwo schon resigniert, da ich aus deinen Worten lese dass die Diskussion für dich beendet ist, wir aneinander vorbei schreiben, und es mir nichts bringt dich - unfreiwillig - zu reizen, bin auch nicht auf Streit aus, ich für meinen Teil bin traurig und müde, und zu erschöpft dafür.
    Wie geht es dir?


    Was soll ich denn noch sagen? Du sagst mir schon zum zweiten Mal dass ich Bestsellerlisten runterlese, was ich wirklich nicht tue. Ich lese und zitiere auch nicht um mich wichtig zu machen, sondern weil mir die Worte am Herzen liegen. Kommt vielleicht falsch rüber?


    Was mir im Grunde leid tut ist dass eigentlich dein Text viel zu schön war für diese müßige Diskussion.
    Und drum halt ich meinen Schnabel


    Baba ist übrigens nicht bös gemeint
    es ist das österr. Äquivalent zu deinem
    "tschüss"



    nicht mehr, nicht weniger
    einen angenehmen Abend dir wünschend,
    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)


  • Baba ist übrigens nicht bös gemeint
    es ist das österr. Äquivalent zu deinem
    "tschüss"

    weiß ich doch, so viel Österreichisch kann ich schon. Das "Kind" ist Sinnbild für Unschuld, Einfachheit, Zartheit, Anmut, Naivität im besten Sinne, auch Weisheit (Kleiner Prinz). Ist übrigens auch ein Archetyp bei C.G.Jung, ohne den in Religion, Kunst und Wissenschaft eigentlich nichts geht. Nachfolger von Sigmund Freud, aber ganz, ganz anders. Ich wollte sagen: Un- oder Schwerverständlichkeit von Kunstwerken lässt sich leicht mit unbewussten Inhalten rechtfertigen, dann ist es "mystisch" und "großartig". Aber das richtige Unbewusste muss es sein, ein allgemeinmenschliches, kein privates. Z.B. die Jungschen Archetypen: die Anima, der Animus, der Alte Weise, die Große Mutter, das Kind, das Mandala usw. Ich finde unsere Dispute nicht schlimm, im Gegenteil. Irgendwo meinen wir dann doch wieder dasselbe. Danke für deine Geduld und gut's Nächtle!


    Ba-tschüß!
    Dieter

  • Auch auf die Gefahr hin, dass der arme Dieter jetzt aufschreien muss (bitte nicht zu laut in meine Richtung), mir fehlt das :" Ich liebe dich!"


    Nicht als dahingesagte Floskel, da würde ich auch schreien. Nein, das ganz ehrlich gesagte von Herzen kommende!
    Und dabei wäre es mir gleich ob es ein "Ich hab´dich lieb!", ein "Ich lieb dich" oder eines mit e ist.
    Die Gefühle dabei zählen.
    Das fehlt mir sehr und die dazugehörige Umarmung.
    Lg Hedi

  • Liebe Hedi,
    es gibt auch falsche, schräge, schiefe, verdrehte Gefühle. Es gibt Sätze, die das Gegenteil von dem bedeuten, was sie sagen. Aber bitte: jedem Tierchen sein Pläsierchen.
    D
    .

  • Liebe ist scheu. Kennst du das schöne Lied von Joh. Seb. Bach: "Willst du dein Herz mir schenken, so fang es heimlich an"? "ich liebe dich" ist nicht scheu, sondern laut, prahlerisch. Und platt und abgeschmackt dazu. Als wollte ich sagen: Tut mir leid, ich bin so hohl, mir fällt nichts anderes ein. Ich liebe dich, bild' dir was drauf ein. Es gibt so viele andere Sätze, die man sagen kann. Wenn man überhaupt etwas sagen will. Das Beste ist das Ungesagte.

  • Liebe Monika,


    steht doch schon da oben. Z.B.: Ich liebe dich (bin ich nicht großartig? Bild' dir was drauf ein). Das fühlt man im Hintergrund und merkt es vielleicht gar nicht. Oder: Ich liebe dich (jetzt bin ich so toll wie der Cary Grant). Oder: Ich liebe dich (aber nur, wenn du den Abwasch machst). Oder: Ich liebe dich (Ich, ich, ich...)

  • Dieter, Dieter, ich sehe das ganz anders. Aber macht nix.
    Und wenn ich jemanden liebe, dann sage ich ihm das. Und nicht weil er darauf stolz sein soll, sondern einfach weil es so ist.
    Es gibt wirklich viele andere Sätze die das auch sagen. Ich wusste auch, dass mein Mann wenn er zu mir sagt: "Du bist heute wieder entsetzlich!",und mich in den Arm nahm, eigentlich meinte.......
    Lg Hedi

  • Liebe Leute, ihr verschiebt das jetzt auf ein ganz anderes Gleis. Mir wird das zu dumm. Ich habe mir viel Mühe gegeben, mich verständlich zu machen. Wenn ihr nicht wollt, bitte, ist ja eure Sache.

  • "Ich liebe dich!" wird oft sehr inflationär gebraucht, abgenutzt - egal wie man dieses Gefühl ausdrückt, wichtig ist es , dieses Gefühl auch in Handlungen zu vermitteln.
    Wenn ich in der Früh aufgewacht bin, habe ich dieses "Ich liebe dich" in seinen Augen gelesen , wenn er mir den Bademantel ans Bett brachte, weil ich immer beim Aufstehen friere, war das ein "Ich liebe dich!", wenn ich ihm Frühstück gemacht habe, wenn er im Winter in der Früh ins Freie lief, nur um mir meine blöde Zeitung zu holen, wenn wir engumschlungen eingeschlafen sind, wenn wir gescherzt, geplant, gelacht oder auch gemeinsam nach dem Tod meines Bruders geweint haben, es war immer da.
    Dieses einzigartige Gefühl, das Worte nur unzulänglich ausdrücken können, war eigentlich in allen unseren gemeinsamen Stunden das Gerüst, auf dem wir sicher standen.... und ich stehe heute noch darauf und versuche mich beim Blick in die Tiefe nicht zu fürchten.

  • Hallo ihr Lieben:


    Jetzt möchte ich auch noch was beitragen:


    Mein Mann würde nie im Leben zu mir sagen: Ich liebe Dich.
    Nicht weil wir es nicht tun, sondern weil es nicht in unsere Sprache und in unser Empfinden passt.
    Mir ist auch viel wertvoller, wenn er zu mir sagt:
    Schön, dass du da bist; Hey, das ist super; Mmmh ist das lecker;
    Mir ist noch wertvoller, wenn ich diese Liebe zwischen uns spüre - so wie Angie das beschrieb.
    Die kleinen Anerkennungen am Tag, die für außenstehende nicht sichtbar sind.
    Die kleine Berührung im Vorbeigehen, das Lächeln wenn uns etwas freut, das miteinander reden über weltbewegendes und unwichtiges, das "Schlaf gut", das Eingestehen von Unterschieden, ....


    Worte können lügen - egal welche.
    Und ob jemand sagt "Ich lieb(e) dich" oder ob er/sie das gerne hört, hat nichts damit zu tun,
    dass diese Worte so inflationär verwendet werden.


    Für mich sind Liebe und Hass sehr große Gefühle und was mich mehr stört, als ob Menschen das zueinander sagen ist,
    wenn ich höre: Ich liebe diese Limo oder ich hasse dieses Gemüse.
    Solche Dinge mag ich oder mag sie nicht.
    Liebe und Hass werden zu inflationär verwendet und darum haben sie für mich einen trügerischen Beigeschmack.
    Sie fühlen sich schal an. Das ist mein Gefühl dabei.


    Wenn jedoch ein Mensch zum anderen aus vollem Herzen sagt, dass er ihn liebt - ist das in meinen Augen genau so wenig
    verkehrt, wie ein "ich hab dich gern". (Auch diese Worte könnten lügen, wenn sie nicht von Herzen kommen - und jede Liebesbekundung, so ausgefallen sie auch sein mag, kann zur Floskel verkommen)


    So die Harmoniewalze hat wieder mal zugeschlagen ;)


    Liebe hin oder her - es ist immer spannend eure Diskussionen zu lesen,
    denn all dem wohnt ein zauberhafter Schimmer Wahrheit inne.
    Seid alle lieb gegrüßt
    Astrid.

  • Lieber Dieter,


    danke dass du dich so liebevoll erklärt hast...
    ich sitze hier und schaue auf den Holzschienenkreis den mein Kind gebaut hat...so viele Weichen, Verbindungen, Geleise...die Remise....


    hm, es ist spät und ich weiß nicht wo ich anfangen soll.



    Dass das "ich hab dich lieb" das Naturgesetzt eures Liebesuniversums war, das von Veronika und dir, glaube ich dir, und dass das für dich ganz klar ist, vor allem wenn man das Glück hat so eine Liebe zu erleben wie ihr zwei.


    Es tut aber auch weh finde ich wenn du dann über die Worte zur Liebe von z.B. mir, oder anderen Menschen wie ich vermute, so harsch urteilst. Wer ist man denn dass man das darf? Bzw. gerade bei dir verwundert es mich, denn es ist auch verletzend. Sind es wirklich die Worte?


    Angie schreibt so schön...es ist das Gerüst...und man blickt...gerade wenn man die Stimme nicht mehr hört, die es ausspricht...manchmal den Glauben an die Tragfähigkeit...anzweifelt ...ist es noch so? Ist es noch so da? Bin ich noch so? Bin ich die, die ich war, als ich geliebt wurde - als man es mir sagte - werde ich noch geliebt, ja - bestimmt, aber kann ich daran glauben? Hält das an? Wenn ja, wie lange?


    Welche Bedeutung liegt in den Worten?


    Für mich war z.B. das "ich hab dich lieb" jene Worte die ich als Kind bekam, diese Worte betrafen mich als Kind. Das "ich liebe dich" war dann als ich erwachsen wurde auch ein erotisches Versprechen, eine Sehnsucht nach einer leidenschaftlichen Liebe, das Verlieben, in die Liebe fallen, sich verlieren, sehnen. Heute ist es für mich Ausdruck tiefer Vertrautheit.

    Das "ich hab dich lieb" ist für mich eine sanfte See, die trägt, ein Ozean der sicher von einem Ende der Existenz zum anderen führt, Agape vielleicht, aber kann man das trennen? Ist das so klar möglich?


    Wie gesagt...mit der Zeit wurde auch das "ich liebe Dich" für mich zu etwas anderem, weniger Sturm und Drang, mehr innige Verbundenheit, wie Hedi und Astrid und Angie und Monika schreiben...ein verinnerlichen des anderen Menschen...ihn erkennen, sehen, spüren, ... naja, "man wird halt erwachsen und die Hormone führen sich auch nicht mehr so auf" . :)


    Liebe ist ein Kind der Freiheit...



    Ja Dieter, es ist wohl auch nicht leicht- darf ich das so sagen
    als einziger Mann in so einer Damenrunde zu sein
    und ich danke dir daher auch für deine Geduld mit dem Weiblichen ;-), dem allzu weiblichen?


    Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel
    und bist nicht gereizt durch meine Worte
    ich bin mir oft nicht sicher wie ich dich einschätzen soll
    aber die Auseinandersetzung mit dir ist immer spannend


    und ich mag dich, und hoffe es geht dir gut.


    Deine
    M

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Astrid,


    das Inflationäre macht alles platt, klar, sagte ich ja. Aber es hat auch mit Sensibiltät für Sprache zu tun. Ich - liebe - dich: das ist wie Holzhacken. Subjekt, Prädikat, Objekt, sonst nichts. An erster Stelle Ich: ich bin der Handelnde, du bist mein Objekt. Das ist anmaßend und abwertend. Verglichen mit: Ich MAG dich (noch besser die Kurzform: mag dich, oder: mog di) - was für ein Unterschied. "Mögen" ist: etwas aufnehmen, empfangen, sich öffnen. "Lieben" ist dagegen wie eine Vergewaltigung: du gehörst mir. Der Italiener hat es besser, er braucht das "Ich" gar nicht, wenn er sagt: ti amo.


    LG D.

  • Liebe Malena,


    wie oft soll ich noch wiederholen, dass ich niemandem verwehren will, seine Liebe so auszudrücken wie er mag? Ich darf aber doch wohl sagen, dass ich speziell das "Ich liebe dich" nicht mag? Ich hab' ja hinreichend erklärt, warum, und Astrid hat das weiter ausgeführt. Ich sage doch nichts gegen Liebeserklärungen! Schwierig wird es, wenn du meinst, dass "Ich liebe dich" die Erwachsenenform von "Ich hab' dich lieb" ist. Ich finde, dass man in der Liebe immer Kind bleibt und die Sätze aus der Kindheit weiterpflegen sollte. Kommt dann die Leidenschaft hinzu, was sollen dann noch Erklärungen? Erklärt sich ein Tier, wenn es leidenschaftlich ist, außer durch Gesten und Taten? - Dass ich hier im Moment das männliche Element allein vertrete, ist mir sehr bewusst, ich brauche nur die Länge meiner Texte mit anderen zu vergleichen - die weibliche Sprachbegabung ist nicht zu übersehen (schmunzel). Das stört mich gar nicht, eher im Gegenteil. Aber wenn die Diskussion in Plappern ausartet, dann schalte ich ab. Das sage ich jetzt nur, weil du mich danach fragtest. Ich bin als Entertainer ganz ungeeignet, und wenn man mich von der Seite her anpiekst, werde ich davon nicht unterhaltsamer. Ich wette, dass du jetzt nicht weißt, was ich meine. - Du fragst mich, ob mir Rabelein fehlt. Da haben wir so ein Paradebeispiel. Deine Nachrufe waren umwerfend schön, ich begnügte mich damit, mich ihnen anzuschließen - vergessen? Was hätte ich noch sagen sollen? Du hast es doch perfekt gesagt. Vielleicht könnte man nach einiger Zeit den einen oder anderen Beitrag von Rabelein neu "auflegen"? - Zweifele nicht an mir, bellende Hunde beißen nicht (solange sie bellen). Astrid weiß das schon - der war ich auch schon mal "suspekt".


    Alles Liebe
    D.

  • Und doch - dieses manchmal suspekte Wesen Mann - Wesen Mensch - ist es, was da immer mal wieder ein Schmunzeln, eine gekräuselte Stirn und ein hey Dieter - so schön, dass du da bist, in mir wecken.


    Lg. Astrid.