Verwaiste Eltern II

  • Liebe Zeraphine!Meine ehrliche Anteilnahme zum Verlust,Deines Kindes!
    Wir kennen uns noch nicht,ich habe vor viereinhalb Monaten meinen Sohn mit 25 Jahren verloren.
    Dein Thread ein paar Fragen finde ich dafür sehr gut geeignet Dir ein paar Zeilen zu schreiben.
    Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch und kann halt meine Trauer nicht so gut verarbeiten.
    Es gibt tatsächlich Menschen,die bewerten Trauer nach Verwandschaftsgrad und die Art und Weise wie man trauern soll!
    Einige sagen Sie können keinen Rat geben und Andere geben Dir Ratschläge dass Du glaubst,sie haben das LEBEN und den TOD erfunden.Meistens diejenigen die nie einen Schiksalschlag hatten,noch dazu sind das diejenigen die keiner um irgendeinen Rat gefragt hat.
    Dann gibt es die Tratscher,die(solange es sie selbst nicht betrifft)jeden Todesfall zu einer Sensation machen.
    Da gibt es dir Tuschler,die glauben Du merkst nicht,wenn Sie sich schnell was zuflüstern.
    Da gibt es die Klugen,die vor Dir alles wissen.
    Da gibt es Leute die einen Verlust nach der Anzahl Deiner Kinder messen.z.B(Du hast ja noch zwei Kinder stell Dir vor das wäre Dein einziges gewesen.
    Eine entfernte Bekannte küsste mich eine Woche nach dem Tod meines Sohnes auf die Wange,sie sagte : Mein Beileid,stell Dir vor wir haben auch einen Schmarrn beinand,der Freund meiner Tochter hat sie plötzlich wegen einer Anderen verlassen!Ich sagte nur drauf,lieber soetwas als ein Todesfall.
    Das war nur ein kleiner Auszug.
    Jeder der trauert braucht stille Anteilnahme egal wen er verloren hat,der Ihm wichtig war.
    Keiner in unserer Situation möchte mit unüberlegten manchmal jahrhunderte alte Floskeln abgespeist werden.
    Wir wissen dass manche Leute gar nicht damit umgehen können,aber Alle sollten denken,vielleicht brauchen Sie auch mal Trost und Hilfe,wenn es Ihre Lieben betrifft.Man trauert,man ist nicht krank!Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Zeraphine


    Schön dich wieder zu lesen!
    Ich habe deine Beiträge am Anfang mitverfolgt (du warst ja in dem Trauerkreis in Telfs?)
    Wie ist es dir dort gegangen?
    Gehst du dort noch hin?
    Hat es dir geholfen?


    Zu deiner Frage...
    Ich glaube das es sehr sehr wichtig ist den Trauernden anzusprechen.
    Der Trauernde wird es von sich aus nicht machen... man bekommt zu viele dumme Antworten... man gibt irgendwann auf.
    Und über die Bewertung von Schmerz haben wir schon einmal diskutiert...
    Ich glaube nicht das es eine Steigerungsstufe von Schmerz gibt.... es tut einfach nur unendlich weh!
    Wie du schreibst, man glaubt das man es nicht überleben kann.... (das passt der Satz den ich geschrieben bekommen habe... "der Schmerz wird weniger... das Vermissen bleibt")
    und ich finde es auch sehr gut das du deine Bekannte angesprochen hast.. und das du ihr gesagt hast das sie es überleben wird...
    Es wird alles anders... du hast SO recht!
    Ganz liebe Grüße
    deine Chris

  • guten abend!


    chrisu
    auch ich schicke dir viele sonnenstrahlen als kleine Hilfe, hab gelesen von deinem sohn, allein die vorstellung macht mich schon traurig, kaum zu ermessen wie es dir geht.
    du hast mit vielem recht, je mehr ich darüber nachdenke desto trauriger macht es mich, manchmal erscheint mir, dass empathie verloren gegangen ist :-(


    chris
    ja ich war im Trauerkreis Telfs, bin nach wie vor der meinung, dass es sehr hilfreich sein kann, allerdings erst nach einer gewissen Zeit, gleich am anfang ist es vielleicht sogar überfordernd, bzw. einfach noch zu früh.
    Da ich schon abstand hatte kann ich schon sagen, dass es geholfen hat. Weniger das "drumherum" viel mehr die Gespräche mit betroffenen, das gemeinsame reden, aber auch lachen.
    Hingehen tu ich dzt. nicht mehr, besuche aber seminare und workshops, lese viel.
    Da ich ja auch noch eine kleine diktatorin daheim habe, die derzeit ihre trotzphase auszukosten scheint (ganz ehrlich? ich genieße es :-)), bin ich etwas vereinnahmt.


    Ja ich habe sie angesprochen und ich war ehrlich, gefühlsmäßig ist es für mich authentisch gewesen, und ich glaube, das es auch so bei ihr angekommen ist. Ich wollte ihr nichts von der Mutter gottes erzählen, die ja eine leidensgenossin von uns ist (eine aussage aus dem anderen lager), zumal sie momentan verständlicherweise mit gott und allem hadert.
    Deinen satz finde ich gut, ich glaub den werd ich ihr auch sagen, er erklärt wirklich einiges.


    vielen dank für eure gedanken, ich weiß, dass es schmerzvoll ist, deshalb DANKE!


    liebe grüße

  • Liebe Zeraphine


    Ich glaube das du bei deiner Bekannten genau das Richtige gemacht hast.
    Die Gesellschaft kann mit Trauer nicht umgehen, wie selten treffen wir Menschen denen schon ähnliches passiert ist?!


    Hier im Forum, ja - da haben wir alle diesen Schmerz erleben müssen... aber draußen in der "normalen" Welt?
    Wie erkennt man Menschen die gleich fühlen?
    Nur daran das sie auf einen zukommen!
    Zeraphine, ich finde es toll das du es (trotz der 2 Lager in deinem Bekanntenkreis) angesprochen hast!


    Das mit der Mutter Gottes... phuu.. das gehört zu dem Thema "was kränkt und wie falsche Worte verletzen können"


    Wie war das für dich als du zum erstenmal zu dem Trauerkreis gegangen bist?
    Du hast ja niemanden gekannt??


    Wie geht es deiner Kleinen? Wer siegt ;) (du hast geschrieben das sie gerade ihre Trotzphase hat?)
    hab ein schönes Wochenende
    und danke für deine Zeilen
    deine Chris

  • hallo chris!


    zum Thema siegen: sie trägt den internen Namen "Frau Diktatorin", letztendlich siegt sie, wir freuen uns teilweise wie honigkuchenpferdchen über ihre doch seeehr selbstbewußte art (ein einfaches nein reicht ihr nicht, da muß schon ne richtige erklärung darauf folgen). Für uns ist es einfach schön zu beobachten wie sie sich entwickelt, wie ihre eigene persönlichkeit immer mehr an kontur gewinnt.


    Der einstieg in den Trauerkreis war sicher beim ersten mal etwas eigenartig, gekannt hab ich niemanden, jedoch war die aufnahme problemlos, gemeinsames schicksal verbindet eben.
    Für mich waren diese monatliche Treffen die möglichkeit meiner Trauer einen raum zu geben, es war mir extrem wichtig einen fixpunkt zu haben, wo mein kleiner Prinz die "hauptrolle" spielt.


    Das mit den zwei lagern ist echt heftig, jedes glaubt für sich das richtige zu tun :-) da nehme ich mich mal auch nicht aus, allerdings hab ich leider auch die schmerzvolle erfahrung als "stütze".
    Ich empfand den spruch mit der Mutter Gottes auch als extrem, das hat man ihr am tag der beerdigung gesagt, als retoure auf meine Hilfestellung (du machst das falsch, ich zeig dir wie man es macht *hust).
    Die eltern der kleinen gehen jetzt durch ein tal der tränen, aber ich hab ihr versprochen, dass am ende ein regenbogen wartet, geschickt von ihrem baby.


    Empfindet ihr es eigentlich so, dass unser Verlust auch irgendwie mit geschenken bedacht ist? Klingt eigenartig, oder, ich versuch es zu erklären.
    Vor dem Erlebnis mit meinem Prinzen hab ich mich manchmal über nichtigkeiten enorm aufregen können, weiters haben mich konfrontationen oft aus dem gleichgewicht gebracht.
    Jetzt bin ich irgendwie gelassener, es braucht sehr viel mehr um mich aus der balance zu bringen, Konfrontationen beängstigen mich längst nicht mehr, im gegenteil ich fühl mich stärker.
    So erscheint mir das eben als Geschenk meines Sohnes.


    fühlt euch alle mal "kraft"umärmelt

  • Liebe Zeraphine


    Wenn ich richtig mitgelesen habe, dann ist deine Tochter jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt?
    Du hast deine Kleine nach deinem Prinzen bekommen?
    Hast du deine Ängste auf deine Kleine übertragen oder konntest du die Ängste irgendwie ausblenden?


    Wie seid ihr als Eltern mit eurem Schmerz umgegangen?
    Habt ihr zusammen trauern können?
    (wenn ich zu neugierig bin, bitte übergehe meine Fragen einfach ;) )


    Ich glaube auch das so ein monatliches Treffen wo man der Trauer und dem Schmerz bewusst einen Raum gibt nicht schlecht wäre. (Was ja nicht heißt das man da nicht auch lacht oder über andere Dinge redet)


    Ich gebe dir recht das ich mich über Kleinigkeiten nicht mehr so aufregen kann.
    Eigentlich unglaublich wie klein alles wird - was kann uns Trauernden schon noch passieren?
    Wir haben das Schlimmste, den größten Schmerz erlebt.
    Ich habe das allerdings noch nie als "Geschenk" gesehen.
    darüber werde ich einmal nachdenken *grübel*


    Danke für deine Gedankenanstösse
    und eine liebe umärmelung zurück
    deine Chris

  • hallo chris!


    Schnecke ist jetzt genau 2 1/2 jahre alt, ich wurde 6 monate nachdem unser prinz uns verlassen hat, wieder schwanger.
    Es war schon irgendwie grausam, aber ich hatte einen tollen gynäkologen, der es verstand uns "durch" die schwangerschaft zu bringen.
    Das erste jahr mit schnecke war für mich eine zerreißprobe, deshalb haben wir uns entschlossen, dass mein liebster in Karenz geht. wäre ich daheim geblieben (so meine befürchtung), wäre schnecke evtl. "geschädigt" worden, durch meine angst.
    Schnecke hing im ersten jahr auch am Monitor, sonst hätte ich wohl überhaupt keine ruhe gefunden, rational ist das ja nicht erklärbar, aber wer das schon erlebt hat, kann verstehen in welcher situation man sich befindet.
    Das 2te Jahr war ich dann daheim, da war ich schon etwas gelassener, den rest hat unsere maus gemacht, sie ist ein so sonniges unkompliziertes Kind, furchtlos manchmal. Sie hat mir immer schon irgendwie Grenzen zeigen können. Außerdem hat mir der Gedanke, dass sie einen großen bruder hat, der auf sie aufpasst, enorm geholfen.


    Im Prinzip haben wir schon gemeinsam trauern können, sind aber auch dem "schema F" der Trauerliteratur gefolgt ;-), es war eine zerreißprobe für unsere Beziehung, man neigt ja dazu nebenkriegschauplätze zu eröffnen nur um einen gegenschmerz zu erzeugen. Es ist ja auch wahr, dass männer und frauen anders trauern, da kann es schon zu reibereien kommen, kam es auch *seufz*, dennoch hat es uns zusammengeschweißt.


    Irgendwann mal kam mir der gedanke, dass mein sohn mir viel geschenkt hat, er ging nicht spurlos fort, er hinterließ mir mut und gelassenheit. was sollte ich denn sonst noch fürchten, das schlimmste hab ich überlebt, sein kind tot in den händen zu halten?
    Er hat mir all das geschenkt, damit ich weiterleben kann, er ließ mich nicht mit leeren händen zurück, daran glaub ich ganz fest, ich spürs einfach.


    Und NEIN du bist nicht zu neugierig ;-) ich kann sehr gut darüber reden, meist auch ohne ein tränenmeer zu erschaffen und wenn doch.... nichts ist umsonst, selbst meine tränen nicht.


    ganz liebe grüße

  • Liebe Zeraphine


    Deine kleine Schnecke ist ein riesen Geschenk das euch gemacht wurde.
    Stefan hat einmal so schön geschrieben... der da droben hat wohl gesehen das er einen Fehler gemacht hat ....


    Deine Worte schenken mir die Hoffnung das nicht alle Beziehungen an einem Trauerfall zerbrechen.
    Ich denke aber das es auch für euch ein steiniger und harter Weg war.
    (Wahrscheinlich ist das Wichtigste das "beide es wollen"???
    Das beide einen gemeinsamen Weg durch die Trauer finden wollen und das beide das "Wir" suchen??


    Ich finde es einen interessanten Aspekt es als "Geschenk, als Hinterlassenschaft" zu sehen.
    Ich bin auch furchtlos und gelassen, ich sehe es genauso wie du.. "was kann mir denn noch passieren" ... ich werde irgendwann sterben und dann hab ich meinen Kleinen Zwerg ja wieder. Also habe ich auch keine Angst vorm Sterben ...
    Vor meinem eigenen Tod!
    Den Tod eines anderen geliebten Menschen fürchte ich!
    Ja - ich weiß, ich kann es überleben... aber ich weiß auch wie tief der Fall ist. (und der Fall ist ohne Netz)


    Danke Zeraphine für deine Offenheit
    es tut gut zu sehen das es irgendwie weitergeht
    "der Schmerz wird weniger - das Vermissen bleibt"


    lass dich lieb umarmen
    schön das du wieder da bist
    deine Chris

  • Liebe Chris!


    Unsere schnecke ist uns geschickt worden (wir sagen immer unser Prinz hat sie uns geschickt, weil wir einfach zu doof sind um allein auf uns aufzupassen), sie ist ein Geschenk (ihr name bedeutet auch eben dieses).
    Zum Thema partnerschaft... je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, unsere verzweiflung, unsere Wut die wir auf den andere entladen haben, andererseits die angst uns zu trennen (denn damit wäre unser sohn entgülltig "verloren" waren unsere gedanken). Es waren momente wo ich mich jetzt dafür schäme bzw. frage, wie hat es nur soweit kommen können.
    Letztendlich haben wir ein gespräch geführt, nach dem motto entweder wir kriegens gebacken oder lassen es, bevor wir uns so sehr hassen und jegl. gefühl von zuneigung abgetötet wird.
    Wir haben uns für ein gemeinsames leben entschieden, haben uns wirklich viel mühe gegeben, regeln aufgestellt (sind zwar erwachsen, aber ohne hätte es wohl nicht funktioniert *seufz) und auf einmal ging es, geht es.


    Ich hoffe, dass ich dir noch mehr hoffnung spenden konnte, bin der festen überzeugung, dass liebe alles überwindet, man ihr aber manchmal in den hintern treten muss.
    Was den gemeinsamen weg durch die trauer betrifft, mein liebster trauert definitiv anders als ich, ich hab aber verstanden, dass er einen anderen weg nehmen muß, damit wir gemeinsam unser gemein. ziel erreichen.


    Ich fürchte mich vor nichts menschlichem, aber vor den dingen die ich nicht beeinflussen kann, dazu gehört der tod eines lieben menschen.


    fühl dich umarmt,
    ganz viel kraft
    deine
    Zera

  • hallo ihr lieben,


    ich sitze hier und bin gefesselt, gefesselt von euren wunderbaren worten und ansichten, sodass mir tränen über die wangen rollen.


    zera, deine worte über deine schnecke lassen mein herz höher schlagen. unser prinz ist genauso alt wie deine schnecke und jedes wort, jeden satz den du hier geschrieben hast, hat meine liebe zu den kleinen bestärkt. ich fühle mit dir mit! ich verstehe jede silbe, die du schreibst. es fasziniert mich. schön, dass du da bist.


    alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!

  • Liebe Petra!


    danke für die lieben worte, sie wärmen!
    Als unser sohn starb wurde eine psychologin hinzugezogen um uns zu stützen. Im gespräch sagte ich wohl, dass es so weh tut,der schmerz unerträglich ist. Sie meinte daraufhin sinngemäß: ein kind ist die begegnung mit bedingungsloser liebe. Es gibt nichts reineres, man hat keine erwartungen, keine vorstellung, es ist einfach nur pure liebe, deshalb auch dieser intensive schmerz.
    Es stimmt, man liebt einfach und diese liebe verschwindet ja nicht einfach so, die liebe zu unserem Prinzen ist geblieben.


    Schnecke geht mit ihrem brüderchen ganz unbefangen um, am grab singt und tanzt sie ihm was vor, oder zeigt ihm was sie schon kann. Sie weiß, dass sie einen großen bruder hat, zwar nicht körperlich anwesend, aber in unserem rudel ist ein platz für ihn reserviert.


    Manchmal denke ich, dass nur betroffene tatsächlich das lesen können was zwischen den zeilen steht, es bedarf nicht vieler worte (obwohl ich, wie es aussieht, doch sehr viele gebrauche ;-)).


    alles liebe und umärmelungen

  • Liebe Zeraphine!
    Glückwunsch,Du hast eine gute Psychologin erwischt,meine hat mir mein totes Kind gezeigt,in einem schlimmeren Zustand als ich Ihn aufgefunden habe.
    Ja es ist so "bedingungslose Liebe,keine Erwartungen,keine falschen Hoffnungen.Einfach bedingungslose Liebe,bedingungsloses Vermissen.
    Schneckchen macht das,so wie Jan-Richard. Er stellt sich vors Grab und sagt,nau Du alter Krocha,und Mutti weisst Du eigentlich,die Toten wissen mehr als wir.
    Als ich ihn fragte wie er auf das komme sagte er,ich glaube Sie können sich jetzt Ihren Körper aussuchen.sie wissen Alles über uns.
    Jan Richard wird 13.Aber so wie ich schon von Christian viel Lernen konnte,kann ich es jetzt auch vom Kleinen.Ich weiss wie es ist einen Elternteil zu verlieren,viele Menschen in meiner Nähe sind gegangen,aber mein Kind ist so nahe dass ich es spüre und weiss dass er bei mir ist.
    Umarme Euch Alle,schicke Euch auch einmal Sonnenstrahlen wie Ihr mir,Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Zeraphine,


    ich habe deine und auch Chris Worte mit Spannung gelesen, ihr habt so wunderbar geschrieben und auch die Situationen ganz toll beschrieben, wie es uns geht. Wir haben ein Kind verloren, das tut so weh.


    Ich hätte in den letzten Tagen so gerne mit euch mitgeschrieben, doch ich konnte einfach nicht, hab irgendwie eine Hemmung, ihr sagt ja alles, was es zu sagen gibt, es ist nichts hinzuzufügen.


    ich freue mich, dass ihr(dein Mann und du) es geschafft habt.
    Mein Frauenarzt sagte damals: Viele Partnerschaften überstehen eine solche Situation nicht, sie geht in die Brüche.
    Niemals hätte ich gedacht, das mir das passieren würde, Nach einem Trauerjahr war es dann so, ich hatte meine Trauer derart ausgelebt und mein Freund gar nicht, um mir den Platz und die Zeit zu geben, dass wir uns völlig auseinanderlebten.
    Nach einer Trennung siegte die Liebe und die vielen Gespräche über Wut, Angst und Traurigkeit waren enorm wichtig. und haben dazu geführt, dass wir es auch geschafft haben.


    Chris, über "das Geschenk" hab ich auch nachgedacht und finde, Michael wollte, dass ich mich änder, das ich die Welt mit anderen Augen sehe, wollte, dass ich euch kennenlerne, ...
    Vielleicht kommt mit den Jahren, das Verstehen, wozu ich das erleben musste, und auch das Gefühl, dass es so für mich bestimmt war....irgendwann..


    Ich drück euch ganz lieb,
    danke für eure wunderbaren Worte.
    Alles Liebe
    eure

  • Hallo Zera, hallo zusammen,


    Zera, es freut mich wirklich sehr, dich wieder zu lesen! Und @all:
    Der Thread und die Beiträge hier sind wirklich toll, die gehen mir unter die Haut!


    Den Satz


    Zitat

    Original von Zeraphine


    bin der festen überzeugung, dass liebe alles überwindet, man ihr aber manchmal in den hintern treten muss.


    nehme ich mir mit, der gefällt mir ausgenommen gut!


    Alles Liebe
    Christine

  • Zitat

    Original von Zeraphine
    Ich hoffe, dass ich dir noch mehr hoffnung spenden konnte, bin der festen überzeugung, dass liebe alles überwindet, man ihr aber manchmal in den hintern treten muss.


    Liebe Zeraphine


    Den Satz heb ich mir auch auf!
    Als mein Sohn gestorben ist hatte ich keinen Partner und ich glaube in dieser langen Zeit ist eine dicke Schale um mein Herz gewachsen. (mein Schutzschild)
    Wir ihr zwei mit dem Problem umgegangen seid...
    boah - ihr habt meine größte Hochachtung! Regeln aufzustellen ist sicher ganz ganz wichtig (auch für Erwachsene!)
    Ich denken du hast damit einen Weg aufgezeigt wie es funktionieren kann! Danke dafür!


    Liebe Zera, ich wünsche dir ein fantastisch schönes Wochenende mit deiner kleinen Familie
    ich denk an dich
    schön das du bei uns bist
    deine Chris

  • Liebe Chris,
    liebe christine!


    Es freut mich ungemein, dass ihr euch etwas "mitnehmen" konntet, umgekehrt ist es aber genauso, auch wenn ich nie "aktiv" hier unterwegs war, so haben viele Beiträge mich zum nachdenken gebracht.
    chris
    Hochachtung, hmm für was :-), dass wir uns wie kinder benommen haben? Ganz ehrlich, zurückblickend treibt es mir die schamesröte ins gesicht *lach*.
    Aber diese Phase hat uns auch weitergebracht, hat unserer beziehung eine andere bedeutung gegeben, mehr tiefe und das wissen, dass wir alles schaffen werden, wenn wir uns "disziplinieren" (klingt jetzt komisch ich weiß, aber uns hätte wohl eher eine pädagoge/in geholfen als ein psychotherapeut *g*).


    Als unser prinz gestorben ist, sind wir vielen menschen begegnet, wie eben dieser Therapeutin oder der stationsführende Arzt (er hat nicht viel gesagt, nur mit uns geweint, seine betroffenheit war spürbar), an die wir jetzt noch voll "dankbarkeit" denken. Es gab aber auch erlebnisse die uns zu schaffen machten (dumme pädiater, er hat uns angerufen einen tag nach dem drama und hat gemein: Frau H. was haben sie getan, ich hab ihnen ein gesundes kind mitgegeben!, oder ein idiotischer sprengelarzt, der auf meine frage, ob man das verhindern hätte können, antwortete: Hören sie auf zu weinen, jetzt nach schuldigen zu suchen ist umsonst.) Das sind nur ein paar steine unseres Berges, den wir erklimmen mussten.
    Wir sind diesen berg raufgeklettert, haben ihn gemeistert, allerdings bleiben diese Erinnerungen haften, auch die gefühle ... wut will nicht sterben.


    Schön das es euch gibt, es tut gut mit anderen "überlebenden" und deren begleitern zu sprechen.


    alles liebe euch allen viele sonnenstrahlen

  • Liebe Zeraphine,


    man kann doch nur den Kopf schütteln, über solche Aussagen,
    unglaublich X(


    Gerade von Ärzten, erwartet man etwas anderes.


    Zeraphin, so wie du geschrieben hast..
    die Wut will nicht sterben
    ..so wird das niemals Verstehen und das Vermissen auch für immer bleiben...


    Ich muss Chris schon Recht geben, es ist nicht selbstverständlich, dass Beziehungen einen Todesfall überstehen, aus eigener Erfahrung.
    du schreibst:
    ..hat unserer beziehung eine andere bedeutung gegeben, mehr tiefe und das wissen, dass wir alles schaffen werden..


    ..ganz genau, aber erst dann, wenn man es überstanden hat und sieht, wie sehr uns ein Todesfall verändert.


    Zeraphine, ich wünsche dir einen schönen Abend,
    fühl dich umarmt
    deine

  • hallo darina,


    du hast grad etwas wichtiges gesagt, so ein erlebnis verändert beide partner, keiner ist mehr der der er mal war.... man verliert einen teil unbeschwertheit.
    Vielleicht muß man sich auch erst mal an die "neue" persönlichkeit gewöhnen, sich in den alten neuen partner verlieben?


    ganz liebe umarmungen

  • Liebe Zeraphine,


    toll! Du hast das so toll ausgedrückt, das hab ich ja noch nie so gehört.


    Mit diesem Wissen (das wir beide erlebt haben und auch Hans-Peter) hätten wir uns so einige Reiberein erspart und man könnte vielleicht so einige Beziehungen damit retten.


    Die Erfahrung, muss man selbst machen, doch wenn man weiss, dass der Tod, die Menschen verändert, dann hat man schon viel gewonnen.


    Ich drück dich ganz lieb
    deine

  • Liebe Zeraphine


    Meine Hochachtung habt ihr dafür, das ihr um eure Beziehung gekämpft habt.
    Es ist viel einfacher alles hinter sich zu lassen und sich zu verschließen. Der härtere Weg ist sich dem Problem zu stellen und gemeinsam eine Lösung zu suchen.


    Wie war das bei euch... wart ihr beide der gleichen Meinung oder war einer der "größere Kämpfer"? (<-- bitte nicht falsch verstehen ;) ich drück mich manchmal zu direkt aus)


    Zera, ich habe deine Beiträge nachgelesen....
    Wie ist dein kleiner Prinz gestorben?
    Habt ihr euch noch richtig verabschieden dürfen?


    Wie geht es deiner Bekannten, hast du sie wieder gehört?


    Ich hatte diese Woche ein intensives Gespräch mit einem trauernden Vater - ich komme immer mehr zu der Erkenntnis das jeder anders mit seiner Trauer umgeht.
    Wie du so schön geschrieben hast...
    das Tal der Tränen müssen wir alle durchschreiten


    Ich wünsch dir noch einen sonnigen Sonntagabend
    lass dich umarmen
    schön das du da bist
    deine Chris