Mein geliebter Mann ist am 04.06. gestorben

  • Liebe Gitte,

    ich habe deinen Eintrag im Thread von Maria gelesen - unglaublich, dein Mann ist auch am 04.06. gestorben!

    Ich für meinen Teil kann sagen, ich dachte bisher, es wäre schon schlimm gewesen, aber aktuell lässt scheinbar der erste Schock nach, den seit ein paar Tagen ist es noch schlimmer geworden und die Endgültigkeit kann ich erst jetzt so langsam erfassen ...es hilft mir wirklich sehr, hier im Forum die Erfahrungen und Gefühle von euch allen zu lesen, ob fehlt mir die Kraft zu schreiben, ich lese einfach nur stundenlang und fühle mich einfach verstanden. Denn jetzt - es ist der 8. Dienstag ohne meinen Harry - ist es für mein Umfeld erledigt, die Welt dreht sich für alle einfach weiter - nur für mich ist sie stehen geblieben ...ich schaffe es gerade nur von Tag zu Tag. Oft teile ich sogar den Tag ein, dass ich z.B. sage "erst mal die Arbeit überstehen" ... und dann sehe ich weiter und nehme mir den nächsten Abschnitt vor.


    Viele liebe Grüße

    :24:


  • liebe Tina<3:30:<3


    vielen Dank für dein Fast-Profilbild...

    Ich finde Bilder , auch immer Sinnbilder... etwas mehr die Persönlichkeit erkennen lassen..Es entsteht eine vertrautere Basis...

    Noch einmal DANKE dafür<3


    Du schreibst von einem Trauerbuch, wo DU die verschiedene Lebensereignisse...auch gute Erinnerungen... hineinschreiben kannst.

    Eine gute Möglichkeit sehe ich darin.

    Allerdings habe ich noch nie so ein Buch in der Hand gehalten...

    Ja, nehme es doch mit ...

    Du musst ja garnichts darin ausfüllen... Es gibt ja eh kein müssen...


    Für mich gibt es allerdings keine Zufälle .... schon garnicht in der Trauer...

    Hier hat noch niemand über solch ein gestaltetes Trauerbuch geschrieben....

    DU hast es "gefunden" oder es wurde DIR gesagt...gezeigt... Das hat immer für mich eine Bedeutung...


    Mein Bild von dir <3:30:<3 ist natürlich sehr unvollkommen ...

    Dennoch habe ich das Gefühl , dass du sehr achtsam zu DIR bist...

    Damit meine ich nicht, das du etwas unterdrückst , sondern eben halt dir nur solche Lebenssituation zumutest , die DU meinst wirklich schaffen zu können...

    Auch wenn es eine Wiederholung ist...


    Ich finde das ist ein GUTER Weg durch dein ganz persönliches Trauerland


    Ich wünsche dir nach wie vor , dass du die Kraft aufBRINGST ein paar Stunden zu meistern... einen halben Tag.... einen Tag... zu überleben, welches ja dennoch auch LEBEN ist...


    Jeder hier wird dich irgendwie auf deinem Lebensweg etwas begleiten,,,,das glaube ich durchaus


    Eine hoffentlich etwas ruhige Nacht wünsche ich dir von Herzen<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Tina, jetzt habe ich dich gefunden ;)

    werde mir später intensiv Zeit zum Lesen nehmen.


    Heute nur ein herzliches Willkommen auch von mir.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Tina,


    habe mich sehr gefreut, von Dir zu lesen :)


    Du schreibst das mit dem "vorbereiten" (sich gleich Menschen in einer ähnlichen Situation suchen) - nun, ich erlebe diesen Horror schon zum zweiten Mal. Ich weiß also schon, wie sich solche Geschichten entwickeln und anfühlen (können). Deshalb war es mir, gleich nach dem Erhalt der Diagnose, ganz, ganz wichtig, mir Unterstützung zu suchen. Es ist so schon schmerzhaft genug, jede nur erdenkliche Entlastung tut da gut.


    Das mit dem Allein-Essen... ja, ich weiß, das gehört zum schwierigsten - deshalb habe ich es konkret angesprochen. Ich bin auch manchmal auf Dienstreisen, wo ich allein esse (bzw. allein essen muss). Ein bisschen, finde ich, ist es Übungssache. Also, nicht dass es zu meinen Lieblingsbetätigungen gehört - ich bin gern in netter Gesellschaft - aber für mich ist es auch keine Katastrophe. Ebim Frühstück z. B. lese ich manchmal zeitung. Wenn man auf Urlaub ist, kann man sich auch einen Reiseführer mit zum Tisch nehmen und darin ein wenig blättern (kann Vorfreude auf den kommenden Tag machen). Ich weiß schon, beim Essen lesen - manche halten das nicht für gesund. Aber ich denke, gesünder als Trübsal blasen ist es allemal.

    Man kann auch über das Handy Radio hören (mit Kopfhörer), oder sich einen Platz suchen, wo man eine besonders schöne Aussicht genießen kann oder einen guten Überblick über das Geschehen hat. Da passieren manchmal ganz witzige Dinge.


    Es ist so nicht das Optimale, aber ich finde, ein paar Tage lässt es sich schon aushalten.

    Wie machst Du den zu Hause das mit dem Essen? Da bist Du ja auch allein, oder?


    Mich würde interessieren, wie das mit der Krankheit Deines Mannes so war, und wie Du das alles erlebt und geschafft hast. Das ist momentan für mich ein großes Thema. Wenn Du dazu etwas schreiben möchtest, würde ich mich freuen.


    Alles Gute Dir!

    Ich finde, das was Du schreibst hat irgendwie einen mutigen Ton. Kann auch nicht genau erklären warum. Aber irgend etwas in der Art ist da...

  • Liebe StillCrazy,

    danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe schon etwas über den Durst Wein komsumiert :S, solltest du Schreibfehler finden, sieh bitte darüber hinweg.


    Zunächst die Kurzversion zur Erklärung:

    Ich hatte nur 15 Jahre mit meinem Mann, wir waren beide vorher schonmal verheiratet, als wir uns verliebt haben, war mein Sohn gerade 7 Jahre alt. Unsere Familien waren beide dagegen, dass wir uns scheiden lassen und zusammen einen Neuanfang machen. Das schweißt auf der einen Seite zusammen, auf der anderen Seite hatten wir auch harte Jahre, bis wir "uns" so richtig als Familie zusammen mit meinem Sohn (immer schlecht beeinflusst durch die restliche Famile) gefunden hatten.

    Zum Verständnis muss ich vorausschicken, dass mein Mann als Kind Krebs hatte, im Alter von 6 Jahren operiert und bestrahlt wurde. Natürlich mit einer Dosis, die heute nicht mehr verwendet werden würde. Ich versuche mal zusammen zu fassen, ohne zu langatmig zu werden, für den Anfang:

    2013 hat mein Mann plötzlich starke Schmerzen und Atmennot bekommen, wurde in die Klinik eingewiesen. Es wurde COPD festgestellt (Lungenkrankheit) und eine Bauchfellentzündung. Bei weiteren Untersuchungen wurde festgestellt, dass er zwei neue Herzklappen braucht, heute angeblich eine Routinesache, nach 3 Monaten kann man wieder arbeiten gehen. Die Herzklappen-OP war 2014, davon hat sich mein Mann nie mehr erholt. Seitdem hatte er extreme Wassereinlagerungen in Beinen und Bauch, Rheuma (wohl ausgelöst duch den seelischen Stress) und Hepatitis B (wohl über die Blutkonserven erhalten). Wir haben alles probiert - es wurde ständig schlimmer. Gestorben ist er am Ende durch Leber- und Nierenversagen, verursacht durch die Hepatits und die vielen Medikamente. Ja, ich habe gesehen, dass es ständig bergab geht - habe ich damit gerechnet, dass er wirklich stirbt- NEIN!

    Und das, obwohl er am Ende ohne Stock kaum noch vom Sofa zur Toilette gekommen ist. Er war auch sehr depressiv und hat viel mit seinem Schicksal gehadert - was ich natürlich voll nachvollziehen kann. Selbst, als es ihm noch halbwegs gut ging, konnte er aufgrund der Wassertabletten kaum aus dem Haus, da er ständig auf die Toilette musste. Am Ende hat er so wenig Luft bekommen, dass er es kaum von der Wohnung zum Auto geschafft hat - voller Hoffung, dass es besser wird, waren wir dennoch. Ich mache mir heute Vorwürfe, dass ich nicht öfter Urlaub genommen habe - ich war habe halt den Lebensunterhalt für uns beide verdient und wollte daher keinen Ärger bei meinem Arbeitgeber - heute denke ich, scheiße, jede Minute, die ich nicht mit ihm verbracht habe, war verschwendet.

    Es war am Ende oft schwierig, er konnte nichts mehr essen, ihm war dauernd schlecht, er war zu schwach, um alleine aufzustehen. Ich dachte kurz vor seinem Tod - Gott, dass ist kein Leben mehr, bitte hole ihn zu dir - dafür mache ich mir heute Vorwürfe - den jetzt ist er für immer weg.

    5 Jahre war mein Mann krank - es ist täglich schlimmer geworden - dennoch habe ich bis zum Schluss nicht wahrhaben wollen, dass er sterben wird.

    Natürlich ist mir manchmal der Gedanke gekommen, dass es passieren könnte, aber mir war dann nicht wirklich bewusst, welche Endgültigkeit das bedeutet. Und - ich habe mit ihm kaum darüber gesprochen, weil ich ihn nicht noch depressiver machen wollte - so sind am Ende nicht alle Dinge wirklich ausgesprochen gewesen - obwohl die Zeit dafür wirklich vorhanden gewesen wäre.


    Soviel zunächst als grobe Zusammenfassung,

    kurz bevor mein Mann nicht mehr ansprechbar war, hat er mir gesagt, ich soll mich nicht verkriechen, sondern mir Leute suchen, die mir guttun -

    und bei euch habe ich wirklich das Gefühl <3:)

  • Was ich vergessen habe - gerade im letzten Jahr, dadurch, dass es ihm so schlecht ging: Ich bin nach der Arbeit schnell, schnell einkaufen gegangen und dann direkt nach Hause, weil ich wusste, er wartet schon den ganzen Tag auf mich. Wir haben sehr viel Zeit zu zweit verbracht - und darum bin ich jetzt um so orientierungsloser - denn ab 17 Uhr war mein Mann meine Aufgabe, und ich habe das sehr ,sehr gerne gemacht. Jetzt wartet niemand mehr auf mich ...

    Ich bedauere ein bisschen, dass es nur so Alltag war, also kein bewusstes Zeit miteinander verbringen. Oft war ich auch müde oder gestresst und bin sehr früh am Sofa eingeschlafen, er war dann enttäuscht, weil er sich immer gefreut hat, wenn ich zu Hause war.

    Harry war ein sehr aufgeschlossener, kontaktfreudiger Mensch, nach einigen Jahren Krankheit konnte man die "Freunde", die sich noch gemeldet haben, an einer Hand abzählen. Ich glaube, er war oft sehr einsam.

  • Liebe Tina!

    Ich habe jetzt deinen Eintrag von gestern gelesen, danke, dass du erzählst und man dich dadurch besser kennen lernen kann und sich ein dein/euer Leben etwas vorstellen kann.

    Was mir sofort ins Auge sprang: Mach dir bitte keine Vorwürfe, dass du dachtest, es wäre besser das Leben wäre zu Ende, als dass er so leiden muss. Ich sehe das sogar als großen Liebesbeweis. Man hält nicht um jeden Preis der Welt fest, nur damit man den geliebten Menschen noch hat. Man will ihm aus Liebe Leid ersparen. Warum solltest du dir da was vorwerfen?

    Auch ich habe damals am Sterbebett gesagt, du kannst ruhig gehen. Man denkt dabei an den Partner, nicht an sich selbst.

    Und außerdem: Wir können es mit unseren Gedanken ohnehin nicht beeinflussen.


    Ganz liebe Grüße an dich!

    Hedi

  • Liebe Tina,


    schade, dass Du nur so wenige Jahre mit Deinem Schatz verbringen konntest.


    In der Phase der Krankheit meines Mannes - und das waren gerade mal 2 Monate -

    hab ich manchmal auch gedacht, hoffentlich ist es bald zu Ende||.


    Als er dann verstorben ist, hab ich mir grosse Vorwürfe gemacht.


    Der Bruder meines Mannes ist Arzt und hat mich getröstet, in dem er mir gesagt hat

    dass er froh ist und dass ihm vieles erspart geblieben ist.


    Vielleicht kann man solche Gedanken wirklich nur verstehen, wenn mal geliebt <3

    hat.


    Im Nachhinein fallen auch mir viele Dinge ein, die ich gern rückgängig machen würde.

    Wir hätten unsere gemeinsamen Jahre intensiver leben sollen.

    Wie Du auch schon gesag hast, der Alltag frisst einem auf.


    Hab jetzt schon Eins gelernt daraus. Ich werde mein Leben ändern.

    Intensiver jeden Tag leben und mehr auf das achten, was ich wirklich will.


    Ausgenommen zur Arbeit geh'n, dass muss leider sein.


    Übrigens ich komme aus der Nähe von Saarbrücken und mein Mann ist morgens um 7.30 Uhr

    verstorben ;(;(.

    Ich drück Dich.

    Liebe Grüße <3

    Gitte

  • Liebe Tina,

    der Gedanke, dass das Leid bald ein Ende haben soll - der ist doch nachvollziehbar.

    Ist es wirklich ein schlechtes Gewissen, das du deshalb hast oder ist es Reue, dass es

    wirklich so zu Ende ging, das Leiden - und für dich ein neues Leid begann?


    Auch der Gedanke, dass der Tod besser ist als so ein Leben, den hast du - wie Hedi schon schrieb - nur in Gedanken an deinen Harry gedacht.

    Und du hast ihm damit indirekt eine Erlaubnis gegeben, die so voll Liebe und Achtung für den anderen Menschen ist.

    Andererseits könnte man auch sagen, dass du auch festhalten hättest können - doch für wen?

    Wäre da nicht das schlechte Gewissen eines Tages gekommen "Ich war egoistisch oder Ich-bezogen"?


    Das schlechte Gewissen, die Schuldzuschreibungen sind ein Teil der Trauer.

    Der Rückblick mit dem, was anders gemacht worden wäre, wenn man nur gewusst hätte ... auch das ist Teil der Trauer. Diese Gedanken kreisen und kreisen und können nur dann einen Sinn haben, wenn sie einen Einfluss auf das heutige Leben bekommen können.


    Liebe Tina, ich wünsche dir einen erträglichen Tag (und dass der Kopf nach dem Gläschen zuviel nicht schmerzt)

    Lg. Astrid.

  • Liebe Tina,


    ich möchte mich dem, was Hedi und Astrid geschrieben haben, anschließen: ich denke, Du hast nicht den geringsten Grund für ein schlechtes Gewissen. Du hast ihm gewünscht, dass er nicht mehr leiden muss. Wenn eine Heilung im Raum gestanden wäre, hättest Du ihm (und Dir selber) das gewünscht. So gab es - realistsich betrachtet - nur die andere Option. Das ist ganz normal. Mir ist es damals, mit meiner Mama, auch so gegangen.


    Ich denke, es ist schon auch etwas Spezielles (auch speziell Forderndes), einen Krankheitsprozess so lang zu begleiten. Da stellen sich Fragen und Probleme ein, die im Falle einer kurzen Krankheit gar nicht auftauchen. Da hofft man in vielen Fällen wohl wirklich bis zum Schluß, weil sich alles ganz anders darstellt. Bei einem Schlaganfall zum Beispiel, da gibt es in vielen Fällen ganz realistische Überlebenschancen - auch wenn sich die nicht immer verwirklichen lassen.


    Ich habe Deine Beschreibungen mit viel Hochachtung gelesen. So wie ich es verstanden habe, warst Du weitgehend allein mit der Situation - das hat mir beim Lesen sehr Leid getan (tut es noch).

    Ich weiß nicht, ob ich selber so viel wie Du investieren könnte. Ich bin eigentlich eher eine, die immer wieder das Weite sucht. Nicht für immer, aber sozusagen zur Erholung, zwischendurch. Krebsfreie Zonen schaffen - so nennt das die Psychologin in der Krebshilfe, die mich auch dazu ermutigt (und sie ist nicht die einzige).

    Ich denke, ich habe das durch die lange Krankheit und das Sterben meiner Mutter gelernt, dass ich mein eigenes Leben nicht aufgeben darf. Denn dann ist "danach" nur noch das Nichts. Das eigene Leben so auf Sparflamme, dass es kaum mehr wahrnehmbar ist, der Mensch, der im Zentrum dieser kleinen Welt gestanden ist, nicht mehr da.

    Wie soll das gehen?

    Ich stelle mir das ganz, ganz schwierig vor.


    Ich weiß nicht, wie "es" bei mir einmal sein wird. Aber ich habe das Gefühl, es ist ganz wichtig, mich in der Welt zu "beheimaten" - damit ich dann, wenn er nicht mehr da ist, nicht ganz heimatlos bin.

    Es tut mir gut, auf diese Weise für mich zu sorgen. Gezielt an Menschen (auch wenn es keine ganz engen Freunde sind) heranzuteten und z. B. ein Treffen auszumachen.


    Sorry, jetzt habe ich so viel von mir geschrieben...

    Ich freue mich zu lesen, dass Du das Forum hier als wohltuend empfindest. Nach dem, was ich von Dir lese, bist Du eine sehr sympathische Frau! Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch im wirklichen Leben Menschen findest, die Dir ein kleines Stückchen Heimat bieten oder werden können.


    Ich halte Dir ganz fest die Daumen!!!!!!!!!

  • Liebe Hedi und Astrid,

    vielen Dank für die aufmunternden Worte - das bedeutet mir viel!


    Gitte,

    ich habe versucht, dir über eine private Nachricht meine Handynummer zu schicken, ich hoffe, es hat geklappt!


    Liebe StillCrazy,

    ich bewundere, dass du so für dich sorgst und dir bewusst Raum nimmst. Mir war nie bewusst, dass ich als "Einzelperson" eigentlich gar nicht mehr existiert habe. Ich glaube darum habe ich jetzt auch so viel an Sicherheit und Halt verloren - ich gehe zur Arbeit ... alles andere ist einfach nur planlos und unorganisiert. Ich weiß meist auch gar nicht, was ich machen möchte oder mit mir anfangen soll. Ich muss irgendwie versuchen, ganz von vorne anzufangen. Und doch möchte ich das nicht - das würde irgendwie bedeuten, dass ich mit dem gemeinsamen Leben mit meinem Mann abgeschlossen habe - ich möchte aber nicht abschließen.

    Aktuell möchte ich nicht mal die Wohnung verlassen und eigentlich niemanden sehen - für die meisten Leute aus dem direkten Umfeld dreht sich die Welt einfach weiter und das ist gerade unerträglich für mich.

    Und danke, da werde ich ja ganz rot im Gesicht - ich finde dich auch wirklich super nett und ich bewundere wirklich, wie du mit der Situation umgehst!

    Nicht einfach so ungeplant von Tag zu Tag wie ich das gemacht habe ...


    Heute hatte ich um 14 Uhr Feierabend ... dann bin ich direkt zum Friedhof gefahren, habe es dort aufgrund der Hitze nicht lange ausgehalten. Also sitze ich jetzt seit 4 Stunden am Sofa und mache nichts sinnvolles .... ich habe wirklich kein "eigenes" Leben mehr und gerade auch keine Vorstellung, wie das aussehen könnte. Ich habe aber auch noch wirklich alles realisiert, aktuell verdränge ich auch oft unterbewusst, was passiert ist. Das gelingt manchmal ganz gut, da mein Mann am Ende oft wochenlang im Krankenhaus war, d.h. bis zu einem gewissen Grad bin ich es gewohnt, dass er nicht hier zu Hause ist. So schlage ich mich oft ein paar Tage mit Verdrängung durch, bis die Trauer wieder voll zuschlägt, denn der Austausch mit dem geliebten Menschen fehlt dann halt trotzdem.


    Ich wünsche euch allen soweit möglich einen schönen Abend und eine ruhige Nacht,

    ganz liebe Grüße

    Tina <3

  • liebe Tina<3


    Wie bei Mariab schon geschrieben... ein sehr , sehr langen .... häufig schweren Schicksalsweg seid ihr gegangen...

    und ja,

    ich kann es nachvollziehen, dass du ab dem Nachmittag gerne mit ihm zusammen sein konntest...


    Es ist immens wichtig , dass wird mir wieder sehr bewusst, dass man sich Unterstützung holt...Das hast du gemacht , das habe ich auch bei Burkard gemacht... ich hatte ein gutes Palliativ Netzwerk...

    dennoch ...

    die Gefühle , die Liebe zueinander , die können solche Menschen, durchaus ja sehr viel gebend... nicht ..."ersetzen"...

    Für mich

    kannst du gar nicht anders jetzt sein

    Also sitze ich jetzt seit 4 Stunden am Sofa und mache nichts sinnvolles .... ich habe wirklich kein "eigenes" Leben mehr und gerade auch keine Vorstellung, wie das aussehen könnte.

    Es ist jetzt Wochenende<3

    ich wünsche dir Zeiten , dass du dich zumindest immer etwas GUT fühlst <3in diesen Zeiten , des nicht Sinnvollens ...

    aber dadurch sich viel anschauend... in sich reinhorchend...

    und wirklich

    DU hast sehr viel gemacht,

    das BESTE , was dir möglich war<3:30::24:<3


    verbindende Grüsse<3 sende ich dir

    deine Claudia Amitola

  • liebe Tina<3

    jetzt "nur " einmal soviel von mir zu dir

    und eigentlich auch zu Gitte<3 geschrieben.<3<3


    Ich finde es sehr schön, wenn ihr einen näheren Kontakt habt...

    Mir haben und geben auch immer noch mehr und mehr persönliche Kontakte sehr viel...


    Wenn man den geliebten Partner verabschieden musste , ist eine "gleiche Ebene" irgendwie vorhanden... und ein gleiches Datum wie bei euch beiden...

    das hat für mich noch eine tiefere Verbindung zueinander...


    Veilleicht telefoniert ihr ja auch gerade<3<3 Wenn ja, wünsche ich euch ein gutes, heilsames Gespräch...:24::30:<3

    deine <3eure <3

    Claudia Amitola

  • Liebe Claudia Amitola,

    dieses Wochenende fehlen mir irgendwie die richtigen Worte, um euren lieben Mitteilung gerecht zu werden - darum sage ich einfach nur DANKE,

    jedes eurer Worte bedeutet mir viel. <3:24:


    Ich wollte doch nächstes Wochenende zwei Tage wegfahren - ich glaube, ich bin noch nicht soweit, ich werde das doch noch ein bisschen verschieben ... kommt mir irgendwie ein bisschen wie eine Niederlage vor, aber jetzt gerade kann ich es mir einfach nicht vorstellen... noch dazu müsste ich mich endlich aufraffen und den Papierkram erledigen - irgendwie fehlt mir gerade die Kraft dazu, aber es hilft ja nichts.


    Ganz liebe Grüße

    Tina <3

  • liebe Tina <3

    du bist für mich eine Frau, die sich sehr genau beobachtet...

    wenn du GLAUBST , dass du nächstes Wochenende noch nicht dazu bereit bist... dann ist es einfach so...

    Vielleicht kannst du ja sogar sagen, dass du es SO fühlst...


    Mir immer noch sehr " wichtig " dir zu schreiben...

    betrachte NICHTS , was du machst ...oder angeblich NICHT machst als SINNLOS...

    Alles hat seinen SINN


    und


    wie hier schon seit Jahren von Christine und anderen hier geschrieben

    Trauer IST SCHWERSTARBEIT...


    zum Schreiben

    man ...DU ...musst gar nichts...

    nur

    wenn man WILL<3

    ich wünsche dir noch für dich etwas erholsame Sonntagszeiten ..

    das wünsche ich dir sehr

    <3:24:<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Tina!


    Da kann ich nur Claudias Worte aufgreifen: Du scheinst gut in dich hineinfühlen zu können, du spürst was du brauchst.

    Das ist nie eine "Niederlage".

    Und Stimmungen wechseln da sehr schnell, auch das ist normal. Ist bei mir nach fast eineinhalb Jahren immer noch so.

    Gerade noch halbwegs kräftig und Pläne machend, kann der nächste Augenblick auf einmal wieder enorm schwer sein.

    Es ist Schwerstarbeit, eindeutig!


    Liebe Grüße

    Hedi

  • Liebe Tina,


    habe Deine Einträge mit viel Aufmerksamkeit gelesen, aber nicht geantwortet - ich war übers Wochenende unterewgs und am Handy lange Texte tippen, das mag ich nicht so gerne.


    Also... Ehrlich gesagt finde ich das sehr gut und plausibel, was Du da schreibst: dass Du manchmal gar nicht realisierst, dass er tot ist (Du sprichst von "verdrängen"). Weil Du es ja von den langen Krankenhaus-Aufenthalten her kennst, dass er dann längere Zeit nicht da ist.

    Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich glaube dieses "Verdrängen" hat schon seine positiven Seiten. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege - aber ich stelle es mir so vor, dass Du Deine Tage allein zubringst, das Du eine gewisse Routine darin hast (von seinen längeren Abwesenheiten her), und dass Du Dir nicht ständig vor Augen führst, dass er jetzt tot ist, also für immer weg.


    Wenn das so ist, dann - glaube ich - kann das recht konstruktiv sein. Weil Du halt Deinen Alltag zubringst, Deinen Routinen hast (die Du schon länger kennst), weil Du Dein Leben weiterführst. Und das geht wohl besser, wenn Du Dir nicht jede Minute vor Augen hältst: Katastrophe,Tod, schrecklich.

    Es steht bestimmt oft genug im Vordergrund, und wenn es das einmal nicht tut, dann kannst Du Dich da vielleicht ein wenig erholen. Vielleicht auch ein wenig stolz darauf sein, was Du ohne ihn so zuwege bringst, was Du allein schaffst.


    Ich habe das Gefühl, dass Du auf einem sehr guten Weg bist (auch wenn ich nicht genau erklären kann, warum). Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich das gefühl habe, dass Du sehr, sehr selbständig bist. Das sind viele Frauen nach dem Verlust des Partners nicht. Du hast darin schon sehr, sehr viel Übung. Für Dich sind Dinge selbstverständlich, die andere sich erst aneignen müssen.


    Ich würde Dir nur so wünschen, dass auf irgend eine Weise etwas freudvolles in Dein Leben treten könnte: neue Freunde, vielleicht ein Haustier, vielleicht einmal ein Ausflug (wenn Dir verreisen noch zu früh erscheint), ein schöner Konzertbesuch. Vielleicht auch einmal etwas, das Du früher nicht getan hast, etwas Neues kennenlernen.


    Ich bin ein Mensch, der sehr neugierig ist, der gerne Dinge entdeckt. Damals, als meine Mama erst so krank und dann für immer weg war, da hat mir das geholfen. Lernen, Neues entdecken - das hat mich eigentlich immer fasziniert. Ich habe das nicht anstrengend gefunden oder deplatziert in meiner Situation - ich habe es gemacht und war dadurch aus meiner Misere wie herausgebeamt. Natürlich - ich musste dann wieder zurück. Aber ich habe doch gewusst: es gibt etwas, das mir sehr viel wert ist - und das außerhalb dieser Katastrophe steht. Da ist mit etwas wertvoll, das gibt mir Halt, dorthin kann ich mich immer wieder retten.

    Deshalb die Idee, ob Du vielleicht auch (und vielleicht ganz vorsichtig) versuchen möchtest, irgend etwas Neues zu finden. Etwas, das mit keinen Erinnerungen verbunden ist. Du kehrst ja dann wieder in die "normale" Welt zurück, die Welt er Erinnerungen und der Verbundenheit mit Deinem Mann.

    So wie Du uns hier entdeckt hast - so kannst Du vielleicht auch etwas anderes entdecken und Dich dadurch bereichern lassen...?


    Alles Gute auf jeden Fall!!!!!!!!!!!!

  • ... alles andere ist einfach nur planlos und unorganisiert. Ich weiß meist auch gar nicht, was ich machen möchte oder mit mir anfangen soll. Ich muss irgendwie versuchen, ganz von vorne anzufangen. Und doch möchte ich das nicht - das würde irgendwie bedeuten, dass ich mit dem gemeinsamen Leben mit meinem Mann abgeschlossen habe - ich möchte aber nicht abschließen.

    Aktuell möchte ich nicht mal die Wohnung verlassen und eigentlich niemanden sehen - für die meisten Leute aus dem direkten Umfeld dreht sich die Welt einfach weiter und das ist gerade unerträglich für mich.

    Hallo Tina45


    Genau das verstehe ich sehr gut. Mir geht es genauso. Er fehlt mir einfach. Und ich weiss auch nicht wohin mit mir. Dann komm ich heute nach Hause da geht der Scheiss receiver nicht mehr. Und dann heul ich weil ER einfach nicht da ist.. gerade in so einer Situation was er sonst immer gemacht hat. Jetzt muss morgen der Mann von meiner Mutter schauen und ich liege im Schlafzimmer zum TV gucken. Das sind alles so Kleinigkeiten.. aber ich empfinde es dann als schlimm. Es ist echt alles unfair.

  • Hallo Ihr Lieben,


    eigentlich wollte ich zunächst auf den Text von StillCrazy antworten, aber ich kann mich heute nicht kurz fassen und muss etwas ausholen, irgendwie muss ich es erzählen, ich hoffe, es wird euch nicht zu lang, ich habe heute echt einen "Durchhänger". Es gibt vielleicht auch Sprünge zwischen den Themen, ich habe heute morgen im Büro angefangen zu schreiben und immer wieder unterbrochen, entweder weil ich arbeiten musste oder weil die Tränen geflossen sind.

    Es stimmt, es hat auf der einen Seite natürlich seine Vorteile, dass ich es gewohnt bin, wochenlang alleine zu Hause sein. Natürlich bin ich täglich nach der Arbeit in die Klinik gefahren, aber zu Hause war ich es ja dennoch gewohnt, alleine zu sein und auch alleine zu schlafen.

    StillCrazy, du hast Recht - durch eine gewisse Routine ist der Verlust dann nicht immer im Vordergrund, sondern ich kann einiges "gedankenlos" erledigen und einfach so laufen lassen wie immer. Das ist ein großer "Vorteil", sofern in dieser Situation irgendetwas von Vorteil ist. Und ja, ich bin sehr selbständig, habe nach und nach alles übernommen, soweit es mir möglich war (für manche Dinge fehlt mir das Verständnis,gerade technisch). Ich fühle mich durch deine Einschätzung immer irgendwie "gelobt", danke dafür :)


    Dennoch trifft es mich zwischendurch, wenn mir bewusst wird, dass mein Harry für immer weg ist, wie wenn man mir von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen wegzieht, wie heute und ich einfach ein Häufchen Elend bin. Es wird mir noch nicht so oft bewusst, ich "umschiffe" diesen Gedanken noch sehr gut - ob das hilfreich ist, weiß ich nicht, ich kann den Gedanken an die Endgültigkeit nicht oft zulassen, es zerreisst mich innerlich und ich kann den Schmerz nicht ertragen.


    Zu Hause kann ich mich mehr ablenken, in anderen Situation fällt es mir schwerer, z.B. im Büro, hier hat er mir mehrmals täglich Nachrichten per WhatsApp geschrieben.

    Ich habe mir immer solche Sorgen um ihn gemacht, er hat mir Nachrichten geschrieben, damit ich weiß, dass alles soweit in Ordnung ist (einmal hat er sich den ganzen Vormittag nicht gemeldet und hat auch nicht auf meine Nachrichten reagiert. Damals habe ich dann sofort früher Feierabend gemacht, bin nach Hause gefahren, da lag er tatsächlich kaum ansprechbar im Bett - Ammoniak Vergiftung durch die Leberfunktionsstörung). Seitdem bin ich wahnsinnig geworden vor Sorge, wenn ich nicht regelmäßig was gehört habe - und er hat sich auch immer gemeldet, selbst als seine Hände am Ende so gezittert haben, dass er das Handy kaum halten konnte, dann hat er halt nur ein Herz geschickt, anstatt einen Text. Und jetzt ist mein Handy den ganzen Tag über so still ...


    Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte und wir nicht darüber gesprochen haben, mein Mann wusste wahrscheinlich unbewusst (oder bewusst?) dass er sterben würde. Ohne, dass ich es wirklich gemerkt habe, hat er mir nach und nach die Dinge erklärt, um die er sich immer gekümmert hat und mir gezeigt, wie alles funktioniert bzw. wo ich alles finde. Vor allem die Kleinigkeiten, über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe, Druckertoner wechseln, wo sind die Ersatzglühbirnen, Ersatzsicherungen etc. Nach und nach hat er mir hintenrum dieses Wissen angeeignet. Am Sterbebett, kurz bevor er das Bewusststein verloren hat, hat er sich um sich keine Sorgen gemacht, sondern um mich und mir richtige "Anweisungen" gegeben, was jetzt zu tun wäre. Er muss sich das schon länger zurecht gelegt haben ... Ich wusste, dass er viele Behandlungen, die ihm Schmerzen bereitet haben, nur über sich hat ergehen lassen, weil er für mich gesund werden wollte und mich nicht alleine lassen wollte. Wie sehr ihn der reine Wille am Leben gehalten ist, ist mir erst an seinem letzten Tag bewusst geworden. Die Ärztin hat empfohlen, alle Medikamente bis auf das Morphium abzusetzen und gesagt, dass sie ihm nicht mehr helfen können, sie kann nicht sagen, wieviel Zeit ihm noch bleibt. Als er akzeptiert hat, dass nichts mehr geht, ist er innerhalb von wenigen Stunden gestorben - ich bin heute noch der Meinung, dass er schon lange nur durch seinen Willen für mich überlebt hat. Und ich weiß gar nicht, ob ich soviel Liebe verdient habe, soviel Selbstlosigkeit. Ich bin so dankbar für die Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Und ich bin so traurig, weil ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann, wann wir das letzte Mal zusammen gelacht haben - es muss sehr lange her sein.

    StillCrazy, Ich glaube, dein Ratschlag, etwas Neues zu erleben, ist irgendwann genau das Richtige für mich. Noch nicht im Moment - ich habe festgestellt, ich fühle mich zu Hause auf unserem Sofa mit den ganzen Fotos von ihm um mich herum am Wohlsten. Aber irgendwann ist es für mich sicher das Beste, ganz langsam zu schauen, was ich gerne machen möchte bzw. mit wem ich Zeit verbringen möchte. Unsere "alten" Freunde sind mir irgendwie fremd geworden, vielleicht ändert sich das ja irgendwann wieder. Aber ich habe mich auch verändert und passe vielleicht einfach nicht mehr dazu oder habe zumindest das Gefühl.


    Es hört sich jetzt komisch an - ich habe momentan ein schlechtes Gewissen meinem Harry gegenüber, wenn ich an Unternehmungen denke - weil er nicht mehr dabei sein kann und ich irgendwie das Gefühl habe, es würde das Gefühl vermitteln, als hätte ich schon vergessen und würde einfach weiter machen.

    Und ich habe auch keine Freude daran , ich habe schon einige Sachen vorsichtig ausprobiert und wieder abgebrochen. Das einzige, ich hatte es schon irgendwo geschrieben, ich hoffe, ich wiederhole mich nicht, war das Mittelalterfest. Da hatte ich nicht wirklich Spaß, aber ich fand es angenehm, dort zu sitzen, den Gauklern zuzusehen und die Leute zu beobachten - obwohl ich sonst momentan gar nicht gerne unter Leute gehe. Ich kann es mir nur damit erklären, dass wir dort gerne zusammen hingegangen sind und ich habe mich dort auch irgendwie verbunden mit ihm gefühlt.


    Obwohl ich schon Kritik aus der Familie bekommen habe, habe ich beschlossen, mein Wohnzimmer wird unser gemeinsames Zimmer bleiben und auch die vielen Fotos, die ich von meinem Harry aufgestellt und aufgehängt habe, werden bleiben. Das ist der Raum wo ich trauern und an unsere gemeinsame Zeit denken kann. Ich sitze oft und spreche mit ihm, erzähle, was ich den ganzen Tag gemacht habe und wie sehr er mir fehlt.

    Und ich hoffe, dass ich weiterhin einigermaßen stark sein kann, auch für meinen Sohn, der zwar nicht mehr zu Hause wohnt und eigentlich sehr selbständig ist - aber obwohl er wenig sagt, merke ich, dass er leidet. Als er 9 Jahre alt war, ist sein Vater gestorben, dann hat er mit der Zeit Harry als seinen väterlichen Freund angenommen und diesen jetzt auch verloren. Er ist jetzt 22 und hat das Gefühl, sich um mich kümmern zu müssen, dabei ist er doch mein Kind und ich sollte für ihn da sein.


    Wie gesagt, heute ist es echt schlimm und ich fühle mich sehr einsam und alleine ohne meinen Mann. Ich weiß, dass ich alle Herausforderungen meistern kann, vieles musste ich bisher auch allein erledigen, weil er sich einfach nicht mehr darum kümmern konnte. Aber ich konnte mich mit ihm besprechen, seine Meinung hören. Und vor allem fehlt mir auch seine Nähe, einfach mal eine Umarmung.


    Ihr Lieben,

    ich hoffe, ich habe euch nicht zuviel zugemutet mit dem langen Text,

    ich wünsche euch einen erträglichen Abend

    Tina

  • liebe Tina<3


    da fehlen mir auch fast die Worte, um alle meine Gefühle zu beschreiben, die in mir auftauchten, wie du hier über dein Leben mit Harry , deine jetzigen Gefühle als ICH und eben halt ohne Harry und die Gefühle deines Sohnes hier beschreibst...

    dass mein Harry für immer weg ist, wie wenn man mir von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen wegzieht,

    bevor ich auf dieses Zitat eingehe, liebe Tina


    DU SCHREIBST NIE ZU VIEL... NIE.. Dafür ist dieses Forum da...

    zu dem Zitat

    es kann einfach wirklich am Anfang auch wenn ich und andere es schreiben...es kann nicht anders sein...Die körperliche Naehe fehlt einfach...


    Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte und wir nicht darüber gesprochen haben, mein Mann wusste wahrscheinlich unbewusst (oder bewusst?) dass er sterben würde.

    Dass wissen wirklich alle Menschen , die am Ende ihres Lebens stehen... und ja, sie zeigen einem einfach viel , erklären viel... Bei mir und Burkard war es anders.. weil Blioblastome wirklich unheilbar sind und die " übliche"Lebensdauer ein Jahr beträgt...

    wir haben sehr offen darüber gesprochen...

    Es hat mich aber auch nicht vor der tiefen Trauer bewahrt...

    Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte und wir nicht darüber gesprochen haben, mein Mann wusste wahrscheinlich unbewusst (oder bewusst?) dass er sterben würde.

    das ist leider oder nicht leider noch einmal von mir angeklickt worden


    Ich wusste, dass er viele Behandlungen, die ihm Schmerzen bereitet haben, nur über sich hat ergehen lassen, weil er für mich gesund werden wollte und mich nicht alleine lassen wollte. Wie sehr ihn der reine Wille am Leben gehalten ist, ist mir erst an seinem letzten Tag bewusst geworden. Die Ärztin hat empfohlen, alle Medikamente bis auf das Morphium abzusetzen

    NEIN, ganz klares NEIN... zumindest denke ich das so...

    Burkard drückte es wirklich so aus und so GLAUBE ich es auch, weil ich sonst gar nicht GUT leben könnte...

    Er sagte, er mache die Behandlungen für SICH und auch für mich

    und für alle ,die ihm etwas bedeuteten...

    um sich so zu verabschieden , dass er einen inneren Frieden mit vielem machen konnte... und weil wir uns kostbar waren...Wir wollten nicht in dieser anfänglichen Panik uns trennen müssen...

    GANZ klar

    die Chemos und verschiedene Medikamente und der Krebs überhaupt ... diese Schmerzen sind manchmal unhaltbar...

    Deswegen habe ich mich so über die Aerztin bei StillCrazy so aufgeregt:evil:


    es ist immer noch schwierig eine GUTE und UMFASSENDE Schmerztherapie zu bekommen...

    Memories

    Allerdings hatten wir schnell die richtige Dosis für ihn bekommen...


    schlechtes Gewissen meinem Harry gegenüber, wenn ich an Unternehmungen denke - weil er nicht mehr dabei sein kann und ich irgendwie das Gefühl habe, es würde das Gefühl vermitteln, als hätte ich schon vergessen und würde einfach weiter machen.

    auch zuvor

    ich könnte JEDEN Satz , jedes Wort mit richtig ..leider richtig , hier zitieren.


    Das schlechte Gewissen...esist immer wieder einmal da...auch nach jahren noch ...das geht Katarina und mir immer wieder einmal , wenn wir etwas sehr schönes erleben, sehen...unser Trost, wir sagen dann...

    einesteils sehen wir es irgendwie für sie mit...

    und auch wenn es seltsam klingt, ist aber vielleicht ja die Wahrheit

    Sie haben dieses Erlebniss, diesen Ausblick nie gehabt...also warum ein schlechtes Gewissen haben... Es ist unser ICH LEBEN

    Als er 9 Jahre alt war, ist sein Vater gestorben, dann hat er mit der Zeit Harry als seinen väterlichen Freund angenommen und diesen jetzt auch verloren. Er ist jetzt 22 und hat das Gefühl, sich um mich kümmern zu müssen, dabei ist er doch mein Kind und ich sollte für ihn da sein.

    Das war zwar in bezug auf ihre Väter nicht so...sie leben.. aber meine Kinder haben Burkard absolut als väterlichen Freund gesehen... Meine Tochter sogar mehr wie ein väterlicher Freund ... er war schon eher der Papa...


    Ich glaube ihr seid jetzt füreinander da...

    ER für DICH

    DU für IHN

    und dass ist doch gut und tröstlich...für euch beide...

    Die Bilderecke und ein Gedenkplatz , eine art Altar... dass ist völlig verständlich und sie ist ja ebenso eine tröstliche Verbindung...


    Liebe Tina<3

    ich danke DIR , dass du so viele Emotionen mit uns teilst...

    ich denke , es ist eine Erleichterung für dich

    und für mich ...so seltsam es für DICH <3 klingen mag...

    ich kann reflektieren ,,,WIE IST JETZT MEINE TRAUER<3<3

    fühle dich sehr "verstanden"

    deine Claudia Amitola