Vielleicht, wenn einst die müden Augen brechen,
Wenn niedersinkt des Todes finstere Nacht,
Daß ein Gebet dann meine Lippen sprechen,
Das nie im Leben der Verstand gedacht.
Vielleicht, daß ich mit einer Lüge scheide
Von einem Sein, das Wahrheit nur gekannt,
Wenn ich des Lebens letzte Schmerzen leide
In Angst und Nacht und Irrsinn festgebannt.
Dann unterlag mein Geist; dann brach mein Wille!
Dann floh Vernunft! - Doch wenn ich es vermag,
Dann künde noch der letzte Schrei, der schrille,
Dann künde noch des Herzens letzter Schlag:
"Ich glaubte nie an einen Gott da droben,
Den Lügner oder Toren nur uns geben.
Ich sterbe - und ich wüßte nichts zu loben
Vielleicht nur eins — daß wir nur einmal leben!"
John Henry Mackay (1864 - 1933), deutscher Schriftsteller schottischer Herkunft