Vater unerwartet gestorben

  • hallo,

    Ich habe lange überlegt ob ich hier schreiben soll da ein Verlust doch etwas sehr persönliches ist. Aber ich leide derzeit so schlimm dass ich Beistand brauche.


    Mein Vater ist vor fünf Monaten überraschend gestorben. Er hatte Alzheimer aber ich hätte nie gedacht dass er davon sterben könnte. Er war immer fit und hat viel Sport gemacht.

    Nach der Beerdigung ging es los mit diesem unsagbaren Schmerz. Kaum auszuhalten. Dann kam die Wut und die ist fast dauernd da. Ich muss oft schreien weil ich sonst platze.

    Nachdem ich vor ein paar Wochen dachte ich komme klar mit dem Verlust ist es jetzt schlimmer. Der Schmerz ist etwas leichter aber nun verarbeite ich wohl den Tod erst richtig. Ich hab viele Bilder, das Gefühl ich werde bedroht und muss weglaufen, dann schwitze ich dann friere ich. Und ich hab das Gefühl total neben mir zu stehen. Immer Gedanken wie, das kann nicht sein dass du stirbst, bitte nicht sterben etc. Obwohl ich eine eigene Familie habe fühle ich nur Einsamkeit und das macht mich sehr traurig. Ich bin doch nicht alleine fühle mich aber so.

    Kann mich hier jemand verstehen bzw. ist durch ähnliche Gefühle gegangen?

    Ich verstehe einfach nicht warum es mir nach fünf Monaten schlechter geht als vorher. Vielleicht weil wir das Zimmer meines Vaters ausräumen mussten und das hat mir schon sehr zugesetzt.

  • ich weiß dass Trauer nicht linear verläuft aber ich hatte mich so über meinen “stabilen“ Zustand gefreut, dass mich das was jetzt in mir tobt mir einfach Sorge bereitet dass das nie vorbeigeht.

    Kann mir da jemand Mut machen? Ich muss dazu sagen dass ich ein sehr emotionaler Mensch bin und mein Vater die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben war.

  • Hallo Kaoula,


    ich habe ähnlich gefühlt, anfangs da haatte ich noch gar nicht begriffen, was passiert war (irgendwie hatte ich sogar das Gefühl, es noch gar nicht richtig erfasst zu haben, irgendwie hatte ich manchmal sogar die wahnwitzige Idee, meine liebe Lebenspartnerin würde gleich zurückkehren, ein Irrtum, ein sehr schlechter Traum) .


    Ich habe sogar geglaubt, die Verstorbene könne man in sein Leben wieder zurückholen, z.B. auch durch Jenseitskontakte, gar an eine DNA-Reproduktion hatte ich gedacht und auch viele Zeichen erhalten.


    Aber nach und nach da musste ich begreifen lernen, dass es so einfach nicht ist, die Verstorbene auf Erden für immer und ewig entschwunden ist.

    Vielleicht erhälst auch Du manchmal kleine Zeichen. Du musst nur darauf warten, alles um Dich herum beobachten.


    Trotzdem die Wut über den Verlust können auch Zeichen nicht ganz beseitigen.


    Mehr Mut kann ich Dir leider nicht machen.


    Auf jeden Fall aber Trost und Beileid spenden


    LG

    Matthias

  • liebe/lieber koula,


    ja, es ist immer auch sehr persönlich und es zeigt so viele Gefühle auf, wenn man hier schreibt...

    Ich "verstehe" dein zögern...

    Du hast dich zu diesem Mit-Teilungs-Schritt entschlossen was sehr hilfreich für dich sein kann ... Das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen.,,,

    Ich muss dazu sagen dass ich ein sehr emotionaler Mensch bin und mein Vater die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben war.

    Meiner Meinung nach sind Emotionen über einen längeren bis langen Zeitraum immer völlig normal... Es ist mittlerweile anerkannt das viele Emotionen wirklich normal in der Trauer sind...

    Es müssen auch nicht alle Emotionen gleich stark gfühlt m oder ausagiert werden.

    Du schreibst , dass du schon stabiler warst... Das zeigt, das du also nicht permanent in dieser Wut und diesem Schmerz bist.


    Unser Körper braucht tatsächlich IMMER Ruhepausen in der Trauer , weil Trauer auch körperlich belastet, wie du ja auch merkst. Ich hoffe , du kannst dich rein körperlich auch immer wieder erholen?

    Vielleicht weil wir das Zimmer meines Vaters ausräumen mussten und das hat mir schon sehr zugesetzt.

    für mich... absolut ja.

    Die Wohnung ausräumen ist eine von vielen realen Verabschiedungen dieses geliebten Menschen. Da nimmt man "Dinge" in die Hand , packt sie ein oder noch schmerzhafter , wirft sie weg oder ein bisschen besser, man verschenkt sie...

    das ist hoch emotional...

    Kann mir da jemand Mut machen?

    Man hat so viele Vorstellungen was Mut ist... und bei der Trauer um einen sehr geliebten Menschen , bei dir ist es dein Papa<3 geht es ja eigentlich nicht um Mut ,

    sondern allerhöchstens um die Kraft zu haben , den nächsten "Schritt" in die Trauer zu schaffen... Schritt für Schritt dieses "Trauerland" zu durchschreiten ...

    Dabei helfen wir uns alle<3

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du "hier" und REAL die notwendige Kraft bekommst , damit du Schritt für Schritt durch diese schmezhafte und aufwühlende Zeit gehen kannst...


    Ich war zweimal in dieser Situation dass ich die Wohnung von meinen Eltern ausräumen musste.

    Einmal wie meine Mama starb und mein Papa in ein betreutes wohnen zog und dann wie er selber starb...

    Das war für uns alle, ich habe 3 Geschwister hoch emotional.


    Du siehst , wir alle hier haben ähnliche Gefühle der Trauer.

    Das ist das uns alle hier VERBINDENDE


    Fühle dich geborgen und begleitet in diesem Forum

    das wünscht<3:30:<3 dir deine Sverja

  • vielen Dank euch.

    Ja ich kann mich körperlich immer mal erholen. Das klappt ganz gut. Aber in mir wütet es halt und damit kann ich nur schlecht umgehen. Eben weil ich schon eine relativ gute Zeit hatte... ich frage mich dann immer ob ich noch was tun kann um das alles positiv zu beeinflussen. Aber wenn ich diese Verzweiflung spüre und so neben mur stehe kann ich mich einfach nicht aufheitern. Ich möchte so gerne für meine Kinder glücklich sein können und auch für mich.

    Ich hatte schwere letzte Jahre und habe mich endlich auf bessere Zeiten gefreut und dann kam noch der Tod meines Vaters dazu.

    Ich weiß dass man Trauer nicht weg drücken kann aber ich finde halt dass ich endlich mal schöne Zeiten verdient habe. Und das macht es so schwer

  • Liebe Koula,

    Dein Verlust tut mir sehr leid. All deine schwankenden Emotionen sind völlig normal. Ich verstehe deine anfängliche Unsicherheit hier zu schreiben, den es ist etwas so intimes. Jeder schreibt nur das was für ihn gut und stimmig ist- du wirst sehen, das hier viele Gleichgesinnte sind, die vieles nachvollziehen können. Allein das hilft schon ein wenig in der Trauer...


    Ich wünsch dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und fühl dich willkommen <3

    Isabel

  • danke Isabel. Ja ich war unsicher ob ich hier nicht als krank abgestempelt werde, da ich den Verlust als sehr traumatisch empfinde und mir dann gleich zum Therapeuten geraten wird. Meine eigene Schwester konnte meine Gefühle null nachvollziehen und hat mir zur Mutter Kind Kur geraten. Das hat mich dermaßen verletzt dass ich mich kaum jemand mehr anvertraue. Schön dass ich hier verstanden werde, das beruhigt mich

  • liebe Koula<3



    Ich möchte so gerne für meine Kinder glücklich sein können und auch für mich.

    Ich hatte schwere letzte Jahre und habe mich endlich auf bessere Zeiten gefreut und dann kam noch der Tod meines Vaters dazu.

    vielleicht bringt es dir ein wenig Erleichterung darüber etwas mehr zu schreiben...

    Aber es bleibt dir natürlich selbst überlassen , was du schreiben WILLST...


    Ich wünsche dir einen Tag mit Ruhepausen und den notwendigen Kräften um diese Trauer zu erleben.


    <3 verbindende Trauergrüsse sende ich dir

    Sverja

  • Liebe Koula,


    vielen Dank für die Trauer die Du mit uns gemeinsam teilst. Ich möchte Dir mit meiner Nachricht persönlich mein tiefste Beileid zum Ausdruck bringen und weiß sehr gut wie sich die Zeit anfühlt in der Du Dich gerade befindest. Da möchte ich mich den Empfehlungen meiner Kolleginnen gerne anschließen probiere ins schreiben zu kommen schreib gerne alles was Dich bewegt das hilft und tut gut.


    Das wichtigste ist wieder in die Aktivität zu finden. Das schreibt sich so einfach doch aus meinen persönlichen Trauerprozessen weiß ich wie wichtig dieser erste schritt ist und ich glaube fest an Dich das Du das schaffst probiere es einfach aus jeden Tag ein bißchen mehr. Hilfreich sind auch die Netzwerke um Dich herum Trauer Gruppen tuhen sehr gut und geben Kraft da alle das gleiche erlebt haben und man dort Verständnis bekommt und das im Gefühl der Gemeinschaft. Auch der Austausch und das schreiben hier im Forum tut sehr gut .


    Lichtvolle Trauergrüße zu Dir


    Maik