Meine liebe Mama wurde ganz plötzlich und unerwartet vom Coronavirus aus dem Leben gerissen

  • Genau das ist es , diese Kleinigkeiten , die selbstverständlich waren und heute so eine große Bedeutung haben . Diese machen es einen immer wieder bewusst das es nie mehr so sein wird . Was bei uns alles schon passiert ist , was meine Mutter nicht weiß. Es ist und bleibt unbegreiflich .

  • Ihr Lieben,


    man fühlt sich hier so verstanden. Es lindert nicht den Schmerz an sich, aber es lindert das Gefühl, mit diesem Schmerz ganz und gar nicht alleine zu sein. Dafür möchte ich mich bedanken :2::24:


    Gestern war so ein schlechter Tag. Ich war so aufgewühlt, traurig und krank vor Trauer, dass ich vergessen habe, euch von meinem Erlebnis zu berichten, das vielleicht wieder ein Zeichen war!? Es war mittlerweile vorgestern....:


    Ich habe vorgestern mit meinem Mann Eis geholt, womit wir zu meinem Bruder gefahren sind. Ich habe derweil im Auto gewartet. Ich war so verzweifelt, dass ich mehrfach laut gefragt habe "Mama, wo bist du? Bist du hier irgendwo?". Plötzlich hat etwas meinen Blick auf den Bürgersteig gelenkt. Hatte vorher in eine ganz andere Richtung geschaut. Aber es war so, als ob ich dort hinschauen musste. Dort stand mit Kreide "Ewigkeit!?" geschrieben. Keine Ahnung, wer das da hingeschrieben hat und warum, aber ich hab das Gefühl, Mama wollte, dass ich in diese Richtung schaue und das sehe. Ich hoffe so, dass es stimmt!! Dass es wirklich Mama war, die mir diesen Schriftzug zeigen wollte!!


    Mal schauen, wie der heutige Tag wird. Die Nacht war so mittelmäßig.

    Heute ist bei uns Feiertag. Mein Mann und ich wollen heute in den Friedwald zu Mamas Baum. Ich hoffe mal, dass das Wetter einigermaßen mitspielt.

    Dort zu stehen ist immer soo unbegreiflich.... SO soll es jetzt sein!? Für IMMER!? Ich verstehe das einfach nicht!

  • Liebe Melanie...ich kann dich so gut verstehen... Diese Frage stellte und stelle ich mir auch immer wieder... für immer - hier auf der Erde. Aber irgendwann dürfen wir uns wiedersehen, davon bin ich überzeugt!

    Alles Liebe für dich und für diesen heutigen Tag...

  • Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem es nur noch Handlungen gibt, die Mama nicht kannte.... In ein paar Jahren wird es vermutlich kaum noch einen Charakter geben, den Mama kannte, außer die Urgesteine. An solchen blöden Kleinigkeiten wird einem jeden Tag und jede Sekunde bewusst, dass nichts mehr ist wie es mal war. Nie wieder.

    ;(

    So ist die Trauer ...:30:

  • Ich war so verzweifelt, dass ich mehrfach laut gefragt habe "Mama, wo bist du? Bist du hier irgendwo?". Plötzlich hat etwas meinen Blick auf den Bürgersteig gelenkt. Hatte vorher in eine ganz andere Richtung geschaut. Aber es war so, als ob ich dort hinschauen musste. Dort stand mit Kreide "Ewigkeit!?" geschrieben. Keine Ahnung, wer das da hingeschrieben hat und warum, aber ich hab das Gefühl, Mama wollte, dass ich in diese Richtung schaue und das sehe. Ich hoffe so, dass es stimmt!! Dass es wirklich Mama war, die mir diesen Schriftzug zeigen wollte!!

    Eine ebensolche Botschaft habe ich auch mal bekommen.

    Bei mir war es die Botschaft: "Immer da"


    Kurz nach dem Tod meiner Mami war ich mit meinem Mann in der Fußgängerzone unterwegs, ich völlig neben der Kappe und in meiner Traurigkeit gefangen.

    Da spricht uns ein Mann an, der für irgendeine kirchliche Gemeinschaft Werbung machte. Normalerweise geht mein Mann bei solchen Leuten immer vorbei, doch dieses Mal hat er sich, ganz untypisch, ansprechen lassen (ich wollte überhaupt nicht, ich stand daneben wie in Trance ...)

    Es kam zu einem Gespräch, und der Kirchenvetreter reicht ihm ein Infokärtchen. Ich steckte es ein in meine Tasche und vergesse das Kärtchen.

    Ich weiß nicht mehr, wann es war, aber es war an einem Tag, als ich bitterlich geweint habe und ich einem Impuls folgte, meine Handtasche zu greifen und reinzuschauen.

    Ich wühle darin herum und finde diese Karte, auf der draufsteht: "Immer da"

    Aber es ist nicht nur diese Wortbotschaft, auch das Aussehen des Kärtchens lässt einem eine Gänsehaut entstehen. Ich habe es nun gerahmt, und es steht bei mir im Schlafzimmer ...


    Glaube mir, deine Mama ist da. Und sie gab dir den Impuls, dort hinzuschauen. Absolut sicher!


    Liebe Grüße


    Kerstin

  • Ihr Lieben,


    das Wetter spielte vorgestern mit, sodass wir meiner Mama ein paar Blümchen und Klee pflücken konnten. In dem Wald wächst sooviel Klee. Das ist mir schon direkt beim Urnengang aufgefallen. Meine Mama hat mir auch oft einen Glücksklee-Emoji bei WhatsApp geschickt. So auch in unserer allerletzten WhatsApp Konversation: "Sei nicht traurig. Alles wird gut. HDGDL Klee <3 Klee" hat sie da geschrieben.

    Deshalb fiel mir der Klee sofort auf, als ich bei dem Gang traurig zu Boden blickte. Mein Mann und ich sind am selben Abend nochmal zurück in den Wald und haben ihr welchen gebracht. So ist es jetzt zum festen Ritual geworden, wenn wir ihren Baum besuchen.


    Heute möchten wir nochmal hin, da ich etwas hinlegen möchte, was länger bleibt. Blümchen auf der Baumplatte sehen ja leider schnell nicht mehr frisch aus und Vasen oder dergleichen, kann man im Wald ja natürlich nicht aufstellen. Mit meinem Papa habe ich ringsherum schon etwas Samen von bunten Mischblumen verstreut. Ich hoffe, sie gehen auf....

    Und vor einiger Zeit habe ich Zeichnungen auf Steinen gemacht.... Symbole, die uns verbinden. War vorgestern überrascht, dass man die Zeichnungen tatsächlich noch recht gut sieht. Hab sie ja nur mit Bleistift auf die Steine gezeichnet. Ich möchte die Linien heute trotzdem nochmal etwas nachziehen.... und mit Stöckern etwas legen. Vielleicht ein M... Steht für Mama und Melanie. Für "Mama" ist wahrscheinlich zu wenig Platz.

    Aus dem Urlaub möchte ich ihr dann Muscheln mitbringen, die kann man da ja auch schön hinlegen.


    Über solche Themen zu schreiben, kommt mir immer noch total unwahr und unwirklich vor. Sodass es UNMÖGLICH ist, dass diese Dinge meine Mama betreffen. Hätte ich doch gedacht, all das würde erst in ca. 30 Jahren auf mich zukommen. Ich hätte gedacht, nochmal in etwa soviel Zeit zu haben, wie bisher mein ganzes Leben alt ist.

    Und nun soll es JETZT schon so sein. Plötzlich und ohne Vorwarnung. Wer soll das begreifen? Ich sehe sie immer und immer wieder, wie sie bei mir im Flur steht.... Auf mich wartet. Aber nichts in mir begreift, dass das nie mehr so sein wird.


    Heute wird die Danksagung für die Trauerkarten in der Zeitung stehen. Mein Mann wird gleich Brötchen holen und die Zeitung mitbringen.... Solche Momente sind inmer ein Faustschlag in die Magengrube... Da steht er dann wieder. Ihr Name. Wie schon in der Traueranzeige. IHR NAME auf den Trauerseiten. Das, was man selbst nicht realisieren kann, schwarz auf weiß....


    Es wird Sommer... Ohne meine Mama. Oh, Welt, bitte halt doch an.


    Alles Liebe :24:

  • .... So, wir sind zurück. Ich konnte tatsächlich "MAMA" mit kleinen Stöckern "schreiben" und die Steine drumherum legen. Noch ein bisschen Klee und einen Farn dazu. Es sieht jetzt ganz persönlich aus.


    .... Und wieder kann ich es nicht glauben, nicht realisieren, worüber ich hier schreibe.


    Edit: Ich habe Fotos von der dekorierten Baumplatte gemacht. Auf einem Bild ist mein Schatten über der Platte, so als würde ich damit verschmelzen. Auf einem anderen Bild ist mein Schatten daneben, so als würde er dahin gehören. Mama und ich = EINS für IMMER

  • Liebe Melanie


    Ich möchte dir schreiben, dass es mir genau gleich geht.

    Über solche Themen zu schreiben, kommt mir immer noch total unwahr und unwirklich vor. Sodass es UNMÖGLICH ist, dass diese Dinge meine Mama betreffen.

    Es ist einfach unbegreiflich und überhaupt gar nicht zu fassen. Gerade eben waren sie doch noch da, mitten im Leben, mitten unter uns, voller Pläne und voller Freude haben sie in die Zukunft geblickt.


    Ich denke, es braucht sehr, sehr, sehr viel Zeit, bis die Realität eingesunken ist und es ist ein schmerzvoller Prozess, bei dem wir erst ganz am Anfang stehen. So habe ich es zumindest für mich akzeptiert. Abkürzen geht nicht, verdrängen geht nicht. Es ist einfach nur unsagbar traurig und bleibt wohl noch ganz lange ganz und gar unbegreifbar.

  • Guten Abend, mir geht es heute wieder ganz schlecht wegen Mama. Morgen wäre ihr 66.Geburtstag und ich kann sie diesmal nicht anrufen. Es bricht mir das Herz. Sie hst sich immer sooo auf ihren Geburtstag gefreut. Letztes Jahr sagte sie noch, ja nächstes Jahr werde ich 66, da fängt das Leben an und nun ist sie seit 2.3.20 tot. Ich glaub es einfach nicht. Ich bin gerade nur am weinen...es darf nicht sein. Wann wache ich auf und das alles ist nie passiert. Ich fühle so mit euch und fühle mich wohl, dass es so ein tolles Forum gibt.

    Meine Mama ist noch immer in unserer WhatsApp Gruppe...nur wird sie die ganzen Nachrichten nieee mehr lesen und auch nicht die Bilder ihrer kleinen Enkel sehen.

    Wie waren auch so ein tolles Mama Tochter Gespann...

    Ich warte noch auf so kleine Botschaften, bisher habe ich noch keine bekommen...

    Oh, ich will sie einfach nur in den Arm nehmen....

    Sie fehlt so unglaublich...

    Mein herzlichsten Beileid, ich werde jetzt auch noch meinen eigenen Post eröffnen und mich vorstellen...

  • Ja, wenn das Herz daran beteiligt ist, stirbt ein Teil von uns mit.

    Worte des Trostes gibt es nicht, aber glaub mir, ich kann Dich und Deinen

    Schmerz so gut verstehn. Der Schmerz wird leiser werden und Du wirst lernen

    damit zu leben, aber eine Sehnsucht wird bleiben und eine Dankbarkeit wird in

    Dir entstehen. Dankbar dafür, dass Du hier auf Erden so eine tolle Mama haben

    durftest. Dankbar dafür, dass sie Dir so viel Liebe schenkte und Du Dich immer auf

    sie verlassen konntest. Und diese Liebe lebt in Euren Herzen weiter, bis ihr Euch wieder seht.

    Sie ist nicht tot, sie ist nur voraus gegangen. Sie ist zuhause, Bei Gott. Und zu wissen, dass es

    ihr dort gut geht, hat mir bei meiner Trauer sehr geholfen.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Guten Morgen,


    seit gestern sind wir wieder von der Nordsee zurück. Es war sehr emotional und ich habe viel und bitterlich geweint.

    Am Anreisetag war es warm, aber sehr grau und es hat teilweise geregnet. Beim Abendspaziergang hat es dann sogar richtig heftig geregnet. Ich habe das Wetter als irgendwie passend empfunden. Warm, weil ich dicht bei meinem Papa und meinem Mann war, aber auch mit einer dicken, grauen Wolke über uns, weil uns Mama so fehlte.

    Die darauffolgenden Tage waren dann richtig sonnig. Es blieb aber alles sehr traurig und melancholisch, aber ich spürte auch eine enge Verbundenheit zu Mama. Einmal bin ich am Strand eingedöst und habe Mama lachend vor meinem geistigen Auge im Halbschlaf gesehen. Als ob sie ganz nah wäre.... Ich habe aber auch viel aufs Meer geschaut und habe einfach nur bitterlich und schmerzerfüllt geweint.

    Am letzten Abend haben wir, während der beginnenden Flut, auf dem Steg sitzend eine Flasche Wein getrunken. Wir haben dann später aus meinem Trauertagebuch/Mama-Briefbuch eine leere Seite rausgeschnitten und haben Mama einen Brief geschrieben. Dieser kam dann in die leere Weinflasche, welche wir gestern Morgen, als wir uns vom Meer verabschiedet haben, in die Nordsee geschickt haben.... Papa hat auch seine Telefonnummer hinterlassen, falls sie jemand findet. Ich bin gespannt, wohin Mama die Flaschenpost wohl führt...


    Liebe Andrea2403 , fühl dich willkommen und verstanden in unserer Runde. Ich habe ja schon im Thema von Julia meine Gedanken zu deiner Geschichte geschrieben und fühle mich auch mit dir verbunden.


    Gleich um 11 Uhr habe ich meinen ersten Termin bei der Therapeutin. Ich bin schon ganz aufgeregt und hoffe, dass Mama bei mir ist....


    Alles Liebe für euch :24:

  • hey ihr Lieben,

    Es klingt nach einem "tollen" Trip an der Nordsee und die Idee mit der Flaschenpost ist auch mega:28:.

    Schön, dass du deinen Gefühlen freien Lauf lassen konntest und das ganz intensiv. Mir erscheint Mama auch öfter im Traum und ich rede auch mit ihr.

    Bin auch gespannt, wann es irgendwann erträglicher wird. Denn sie fehlt mir so sehr. Diese bedingungslose Liebe, die man nur von seiner Mutter erfährt...fehlt mir unheimlich;(.

    Auch ihre WhatsApp Nachrichten, die immer begannen mit : Mein Engel...

    Sie war so beliebt und liebevoll. Sie konnte sich über alles soooo sehr und laut freuen...wie ein kleines Kind.

    Ja, sie fehlt einfach so sehr.

    Nie mehr wird es wie vorher werden..

    Wieso jetzt, wieso so früh..:13:

  • Liebe Julia W. , liebe Andrea2403 ,

    ich war vor dem Termin sehr nervös. Als ob ich zu einer Prüfung gemusst hätte. Dort angekommen, hat sich das aber schnell in Luft aufgelöst.

    Ich habe mich sehr wohl bei der Therapeutin gefühlt und sie war mir auf Anhieb sympathisch.

    Zunächst habe ich einfach die ganze Geschichte mit meiner Mama erzählt, wie sich alles zugetragen hat. Obwohl die Therapeutin (mein Alter) eine robuste, direkte Art hat, empfand ich sie als sehr feinfühlig. Sie hat auch einige Dinge zwischen den Zeilen "gehört", die ich so gar nicht ausgesprochen habe. Ich habe mich erstmal soweit verstanden und wohlgefühlt. Für mehr reichten dann die ersten 50 Minuten auch nicht. Wir haben die Zeit eh schon überschritten. Wohin die Reise genau gehen wird, kann ich natürlich noch nicht sagen. Aber auf alle Fälle hat sich das erste Gespräch gut und auch ein wenig befreiend angefühlt.

    Mein nächster Termin ist jetzt am 1.07. - Leider nicht ganz regelmäßig. Wenn ich aber feste Tage wollte, müsste ich ein halbes Jahr warten, so kann ich sofort aufgenommen werden.

    Ich möchte es jedem, der sich ähnlich fühlt wie ich, empfehlen, sich auch Hilfe zu holen, weil ich rein vom Gefühl her im Moment sagen kann, dass es die richtige Entscheidung war.


    Heute habe ich noch einen Termin bei der Seelsorge. Die Kirche ist eigentlich nicht so mein persönliches Ding. Aber der Pfarrer, der hier die Seelsorge macht, hat auch sehr liebevoll die Trauerfeier meiner Mama organisiert. Ich fühlte mich bei ihm währenddessen auch sehr wohl und er hat auch ein sehr feinfühliges Gespür gehabt. Also schau ich mal, ob mir das vielleicht auch was bringt.


    Ich habe Ende Juni auch noch einen Termin beim Psychiater, den mein Hausarzt mir gemacht hat, weil wir dachten, es würde länger dauern, bis ich einen Termin beim Therapeuten bekomme.

    Die Therapeutin meint, aus ihrer Sicht, wäre der Termin beim Psychiater nicht unbedingt nötig, aber da ich ihn nun schonmal hätte, könne es ja nicht schaden, sich da mal beraten zu lassen.


    Andrea2403 Du hattest noch nach Büchern gefragt. Ich kann dir "Mama ist tot" von Anna Funck und "Talking To Heaven" von Nina Herzberg empfehlen. Zusätzlich würde ich Nina noch ein bisschen auf YouTube verfolgen, dann wird vieles, das im Buch nur angerissen wird, noch viel klarer.

  • Schön, dass dir der Termin bei der Therapeuten gut getan hat und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich denke ich muss mir auch Hilfe holen, damit ich da nicht noch tiefer falle, wenn das überhaupt geht.

    Ich arbeite seit Mitte Mai wieder und stürze mich gerade auch eher in die Arbeit. Aber ich bin mir sicher, dass mich das Geschehe einholen...und ich professionelle Hilfe brauche.

    Manchmal glaube ich es einfach nicht, was passiert ist.


    Danke für die Büchertipps. Ich möchte mit gerne auch eins besorgen.

    :30: