Gibt es ein Buch, dass bei der Trauer helfen kann?

  • Hallo zusammen!


    Ich weis nicht ob ich hier richtig bin. Vor drei Monaten ist der Sohn einer Tante, von meinem Mann bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Er war erst 25, hatte gerade eine feste Freundin und hätte am Montag (Freitag Nacht war der Unfall) seinen neuen Arbeitsplatz antreten sollen (nach dem Studium).
    Es war für alle ein ziemlicher Schock. Seine Mutter hat noch einen Sohn, verkraftet den Verlust aber nicht.
    Sie reißt sich in Gegenwart anderer (auch neben ihrem Mann) sehr zusammen. Mann sieht Ihr aber an, dass Sie damit nicht fertig wird. Sie hat dauernd verweinte Augen, und ist richtig ferngesteuert. Sie geht zwar zur Arbeit und macht alles, kommt mir aber vor wie ein "Zombie"! Dann kommt jetz auch noch das erste Jahr mit den ganzen Anlässen, Geburtstag, Weihnachten u.s.w.
    Meine Frage: Gibt es vielleicht irgendein gutes Buch das Ihr bei der Trauerarbeit helfen kann.
    Sie kann über Ihre Trauer nicht so richtig reden. Sie erzählt immer nur von Ihm als würde er noch leben.
    Sie hat schon homeopatische Sachen bekommen. Mir kommt vor, die helfen aber auch nicht so richtig.
    Kann mir jemand einen Tip geben?


    Gruß Simone

  • hallo!


    ich könnte dir zwei empfehlen, beide vom selben autor, psychotherapeut UND betroffener, er hat seinen sohn verloren und so seine "arbeit" hinterfragt.


    Roland Kachler
    "meine trauer wird dich finden"


    "damit aus meiner trauer liebe wird"


    ich hab beide gelesen und finde sie sehr schön, schon anders als die üblichen trauerbücher.


    Deiner bekannten viel kraft wünsche ich


    alles liebe

  • Danke für die schnelle Antwort! Werde das Buch gleich bestellen.
    Die nächste Hürde wird dann das übergeben sein, da ich nicht weis wie sie reagiert. Ich hoffe sie fasst es nicht falsch auf.
    Ich bin einfach ein Mensch der gerne liest, und dem Bücher in schwierigen Zeiten weiterhelfen...

  • hallo simone,


    du könntest ihr die wahrheit sagen, dass du ihr einfach helfen willst, aber nicht weißt wie, sie bitte nicht böse sein soll.
    Darfst ruhig zugeben dich hilflos zu fühlen, auch dass dir in schwierigen situationen bücher helfen.
    Meist ist die wahrheit das beste mittel.


    schön dass du so an sie denkst!


    glg
    Mira

  • Hallo Simone!


    Herzlich willkommen bei uns! Weitere Literaturtipps findest du noch auf unserer Homepage


    www.trauerhilfe.at unter


    Trauerliteratur


    In so einer Situation ein Buch zu schenken, ist immer ein Zeichen, mit dem man Anteilnahme signalisiert und auch die Bereitschaft für den anderen da zu sein. Es ist also eine sehr gute Idee, ein Buch zu schenken. Ein Buch hat außerdem den Vorteil, dass der Beschenkte es lesen kann, wann er selber es will und sich also nicht bedrängt fühlt. Und wenn es nicht gelesen wird, dann bleibt es trotzdem ein Zeichen der Anteilnahme.


    Und der Tipp von Zera ist gut: Sag ihr einfach, dass du ihr helfen willst, aber nicht genau weißt wie etc.


    Und lass ihr Zeit! Nach 3 Monaten kann man als Mutter den Verlust eines Kindes nicht bewältigt haben. Das dauert lange.


    Alles Liebe!
    Christine

  • Gott sei dank hab ich noch kein Kind verloren. Ich möchte mir sowas gar nicht vorstellen. Ich hab selber 2 kleine Jungs.
    Mir tut sie einfach so leid...
    Das schlimme ist, dass sie sich nicht mal verabschieden hat können. Er ist von der Straße abgekommen, und an ein Stromhäuschen geknallt. Das ist abend`s zwischen 22 und 23 Uhr passiert (weiß keiner so genau). Er wurde aber erst am nächsten Tag in der Früh gefunden. Seine Mutter war schon auf der Arbeit als man sie wieder abgeholte, und es Ihr gesagt hat. Die Obduktion ergab, dass man sowieso nicht`s mehr machen hätte können (Schädel und Genickbruch).
    Es ist einfach zu plötzlich passiert. Ich hab das ganze erst realisiert als ich vor dem Sarg stand. Vorher war es, als wäre es nicht passiert.


    Das Problem bei seiner Mutter ist, dass sie versucht, für Ihren Mann und Ihren Sohn stark zu sein, und dabei fast zu Grunde geht (so ist mein Eindruck von ihr).
    Ich habe zu wenig Kontakt, um persönlich für sie da zu sein.
    Ein Haus weiter wohnt eine Schwester von ihr, die öfters zu ihr fährt. Die weis sich auch nicht zu helfen, weil sie ihr ansieht wie schlecht es ihr geht. Die Schwester ist gerade dabei, sich zu informieren, ob es bei uns irgendwo eine Selbshilfegruppe gibt.
    Jemand dem das selbst schon passiert ist, versteht einfach besser was jetzt gerade in ihr vor geht. Mir geht es so, dass ich gar nicht weis, was ich ihr sagen soll.
    Das ganze ist einfach so schlim, dass mir jedes mal die Worte fehlen wenn ich sie sehe...
    Wenn ich mir nur vorstelle, wie es ist jeden Tag am Zimmer vorbeizugehen, wo er gewohnt hat, tut mir schon das Herz weh. Ich würd es nicht verkraften wenn mit meinen Kindern etwas wäre.

  • Liebe Simone,


    wenn du sie triffst, sag ihr einfach, dass du nicht weißt, was du sagen sollst und du sehr betroffen bist. Hör ihr einfach zu, wenn sie erzählen oder mit dir reden will. In solchen Situationen gibt es keine tröstenden Worte. Zuhören und für den anderen da sein, wenn er das will, sind hilfreich.


    Liebe Grüße
    Christine

  • < < < Bücher und Selbsthilfegruppen nach Todesursache könnt Ihr online finden über die von mir in Netz gestellte Hp. Dank unserer Teilnahme am Amazon - Partnerprogramm kann der Besteller gutes tun, ohne das im Mehrkosten entstehen. Mit jeder Bestellung, welche über die von mir betreute HP abgewickelt wird, wird die Arbeit der Selbsthilfegruppe Sternenkind.info unterstützt. Persönlich liebe ich die Trauerbücher von Elisabeth Kübler Ross. Ergänzend kommt dazu, das ich die Sterbeforscherin auch persönlich kennen lernen durfte. Mittlerweile ist Sie uns allen schon vorausgegangen.

    Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Lukas 1,50

  • Meine Lieben!


    Ich habe nach dem Tod meiner Mami auch einige Bücher gelesen...., ich glaube, ich habe es hier schon mal erwähnt, eines davon hat mich besonders" faziniert"...das ist " Die blaue Insel"....Ich habe es auch schon einige Male verschenkt....und es "kam gut an"....


    Kennt das jemand von Euch?


    Eure Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo ihr Lieben - vor allem Manuela,
    ich habe seit dem Tod meines Mannes sehr viel über Leben nach dem Tod gelesen, alles was ich in die Finger bekam, von unterschiedlichen Autoren. Das hat mir geholfen, manches mit ein wenig anderen Augen zu sehen. Schon seit mein Vater vor 24 Jahren verstarb habe ich Kübler Ross und Bücher über verschiedene Medien gelesen, aber seit mein geliebter Mann im Juni 2009 verstarb, ist mein Interesse ungebrochen. Manchmal muss ich mich zwingen auch andere Themen zu lesen, denn ich war schon süchtig nach einschlägiger Lektüre. Ich bestelle viel bei Kopp Verlag, da gibt es eine gute Auswahl.


    Ich wünsche euch allen, die ihr in Trauer und Schmerz fest hängt, dass bald die Sonne wieder scheint, dass ihr die Sonne in euer Herz rein lasst. Im Tipps geben, bin ich immer richtig gut, bloß kann ich es selber nicht..... Ich bin seit 84 Wochen Witwe und komme mit meinem Leben eigentlich gar ncht richtig zurande. Einzig der Gedanke, dass ich mit meinem Mann wieder irgendwann irgendwo beisammen bin, läßt mich durchhalten.


    Schönen Abend und gute Nacht ihr Lieben.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Lieber Josef,
    Danke für deine lieben Wünsche. Ich bin ja noch recht neu dabei, habe also keine Erfahrungen. Ich lese manchmal einfach still mit und finde es wunderbar, wie früher fremde Menschen durch gemeinsame Trauerbewältigung zu Freunden wurden/werden. Das sich von der Seele schreiben ist schon eine tolle Sache. Ich führe auch ein wenig Tagebuch. Ich führe das Tagebuch in Briefform an meinen lieben Mann. Ich "erzähle" ihm alles, was mir der Tag so brachte, somit ist mein Willi für mich nicht einfach tot. Ich vermisse ihn gerade dieser Tage so heftig, obwohl es "akuten" Grund gibt. Kein Jahrestag, Geburtstag oder sonstiges in Sicht. 84 Wochen sind einerseits eine lange Zeit, andererseits ein Handumdrehen........
    Ich finde es schön, dich und euch gefunden zu haben.


    Ich wünsche einen schönen Tag aus dem grauen, tiefverschneiten Niederösterreich.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Michi,
    danke für Deine lieben Zeilen die mich sehr gefreut haben.
    Ich finde es ist sehr schön, dass Du ein Tagebuch in Briefform führst.
    Du hast recht 84 Wochen sind einerseits eine relativ lange Zeit, aber auch wieder ein sehr kurzer Zeitraum, die Zeit vergeht ja eben so schnell.
    Ich finde es auch schön, das Du hierher gefunden hast.
    Liebe Grüße sendet Dir
    Josef

  • Lieber Josef,
    ich fühle mich hier so geborgen und gut verstanden mit meinen Tränen. Die Zeit heilt alle Wunden, wenn ich diesen Spruch höre, könnte ich ausflippen. Es ging mir vor einem halben Jahr schon einmal viel besser als heute, obwohl schon wieder ein halbes Jahr rum ist. Die Zeit ist manchmal heilend, aber nicht in allen Belangen.
    Durch die Trauer habe ich mich von der Außenwelt total zurückgezogen. MEin Mann und ich haben immer schon sehr für uns allein gelebt, das habe ich noch forciert, seit ich ganz allein bin. Meine kleine Familie bestehend aus Mutter, Schwester, Schwager, Neffe und meine Sohn mit seiner Freundin stand und steht mir bei. Ganz wenige aber sehr gute Freunde sind teils telefonisch täglich mit mir Kontakt. Als mein Mann starb, hatte ich nicht mal das Geld, seine Verabschiedung zu gestalten. Meine Mutti hat mir das Geld dafür gegeben, als letztes Geschenk an ihren Schwiegersohn. Mittlerweile hab ich mich finanziell wieder erfangen, denn im Trauerschmerz auch noch finanzielle Probleme --- das war eine besondere Herausforderung an mich --- vom Schicksal.


    Lieber Josef, ich melde mich für heute ab, meine Mutti ist bei mir und ich möchte mich jetzt wieder mit ihr unterhalten und ein wenig Karten spielen. Sie ist gesundheitlich ganz arg beisammen, und ich genieße die Zeit, die ich noch mit ihr habe. Sie ist wohl die beste Mutti, die man sich im Leben wünschen kann. Immer nur geben wollen, niemals etwas annehmen wollen und immer für alle da sein ist ihre Lebensbeschreibung.


    Auf bald, herzlichste Grüße
    Michi

  • Hallo Manuela,
    ich kenne das nicht, hab jetzt aber im Internet nachgesehen. Du meinst das Buch von Estelle Stead?
    Liebe Grüsse
    Josef

    Lieber Josef....


    ja genau, "Die blaue Insel" ist von Estelle Stead! ;)


    Ein für mich sehr fazinierendes Buch!


    :24: Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.