Gibt es ein Buch, dass bei der Trauer helfen kann?

  • Liebe Michi!


    Ich möchte Dich auch noch verspätet hier bei uns in der Forumsfamilie Willkommen heissen.....und Dir danken für die vielen so lieben Worte, die Du mir schon geschrieben hast..... :24:
    Es tut mir unendlich leid, zu lesen, dass Du Deinen geliebten Mann so plötzlich verloren hast...Ja, das tut weh.....ich weiss, wie schrecklich so ein plötzlicher und unerwarteter Tod ist....Dieses "Nicht Begreifen" wollen und können steht wohl immer ganz weit vorne...
    Ihr ward so überaus glücklich miteinander....da bricht einfach alles weg und zusammen....


    Es ist schwer, die richtigen Worte zu schreiben, ich möchte Dich auch so gerne etwas trösten...., ich weiss, dass das nicht leicht ist....
    es ist alles noch so frisch, auch wenn es schon oder erst 84 Wochen her ist...Trauer kennt keine Zeit, liebe Michi....


    Es ist schön, dass Du zu uns gefunden hast....Hier ist immer jemand da, der Dir zuhört..., Dir einen Rettungsring zuwirft oder ein Taschentuch reicht...wir begleiten Dich auf Deinem Weg, wir sind bei Dir, wenn der Kummer noch so gross ist...Schreib Dir alles von der Seele! Das ist wichtig!


    Sei lieb von mir umarmt
    Deine Manuela :24:


    PS: Liebe Michi, magst Du nicht einen Thread nur für Dich eröffnen, dann ist es leichter, mit Dir zu schreiben und Dein Geschriebenes immer sofort zu finden....!?

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    oh oh oh ... ich muss mich entschuldigen. Ich bin ein sehr unwissender Kandidat, wie man sich in so eine Forum bewegt. Habe grad zufällig dein Brieferl an mich gefunden. Ich bin zwar täglich hier, aber irgendwie gibt es so viele arme Seelen hier, die ich so gern trösten möchte, dass ich gar nicht drauf komm, nach eigener Post zu suchen. Das mit dem eigenen Thread ist sicher eine gute Idee, ich brauche nur eine Gehstütze dazu, wie was wann ich machen muss.... Ich bin so froh, hier bei euch gelandet zu sein. Natürlich ist mir klar, dass viele Menschen ganz furchtbares erleiden müssen, aber wenn man dann mit diesen armen Menschen in "direkten" Kontakt kommt, ist es ganz anders. Wir "trauernden" wissen, wie es uns geht, welche Sager wir überhaupt nicht gebrauchen können, und wie gut es ist, virtuell in den Arm genommen zu werden. Liebe Manuela, gern würde ich schreiben - schreiben - schreiben ---
    Das ist meine beste Therapie. Wenn ich hier bin, mit euch reden kann, ist das besser als jede Therapeutenstunde. Ich danke euch vielmals, dass es euch gibt. Ich fühle mich bei euch so geborgen, wie im Kreis meiner eigenen kleinen Familie.
    Wenn mir also jemand sagen kann, was ich tun muss um selbst Threads oder wie auch immer man das schreibt zu eröffnen: ICH BIN BEREIT. Bitte entschuldige nochmals, dass ich durch meine Unfähigkeit erst jetzt antworte. Wie gesagt, ich bin täglich hier.


    Ganz liebe Grüße
    Michi

  • Danke liebe Manuela, das ist ein guter Buchtip, ich möchte mir das Buch auch besorgen.
    Viele liebe Grüße sendet
    Josef

    Lieber Josef!


    Hast Du Dir das Buch schon geholt???? :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo Ihr Lieben,
    was dieser Frau passiert ist, kann man sich gar nicht wirklich vorstellen.


    Für mich ist es aber sehr verwunderlich, wie man nach so einem Verlust so schnell in einer neuen Beziehung landen kann. Ich habe NUR meinen Mann verloren....es ist jetzt 113 Wochen her.... Eine neue Beziehung absolut nicht vorstellbar..... Habe viele Berichte über diese Frau gelesen, auch dass sie mit dem Leading Award ausgezeichnet wurde ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Ich weiß, dass diese Frau auf ihre Weise trauert....aber verstehen kann ich das nicht. In meinem näheren Bekannten- und Verwandtenkreis denken 99% wie ich. Kaum jemand kapiert, dass man so kurz nachdem die Familie stirbt, wieder Glück in Form einer Beziehung einziehen lassen kann.


    Wie steht ihr zu dem Thema?


    Liebe Grüße
    Michi

  • Meine Lieben..


    ich sehe das komplett wie Michi...


    es ist eine sehr sehr tragische Geschichte, ich habe schon Hochachtung vor dieser Frau wie die das alles getragen hat und immer noch trägt. Doch verstehen kann ich es auch nicht- genau wie Michi es auch schreibt.


    Gut, dass die Menschen so anders sind, eben, dass es wirklich Menschen gibt, die ein so schreckliches Schicksal meistern - während andere daran zerbrechen, dass sie alles verloren haben was ihnen so lieb und teuer war.


    denken wir mal an die vielen Familien der Tsunami Katastrophe, auch da gab es solche Schicksale, dass einer oder eine seine ganze Familie in den Fluten verloren haben. Sie selber haben nur durch Zufall überlebt, und sicher haben sie sich auch gefragt " Warum", warum war ich nicht mit dabei als das Schreckliche geschah?


    Ich denke, jeder geht anders mit sowas um. Wir können es nur nicht immer verstehen, weil wir selber wohl anders fühlen und handeln würden....


    Eure Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Manuela du hast recht, wir Menschen sind individuelle Individuen.....und gehen unterschiedlich mit dem Erlebten um. Das ist auch gut so.


    Natürlich wünsche ich der Frau von Herzen Alles Gute.


    Euch allen Alles Liebe.


    Michi

  • Liebe Michi, liebe Manuela, liebe alle,


    zuallererst: ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte, man sieht, dass der Link zu "vier minus drei" von mir, also der Autorin selbst ist.
    Jetzt merke ich, dass man mich nur findet, wenn man auf mein Profil klickt und mein Benutzername nur aus Zahlen besteht.
    So war das nicht gewollt! Sorry!


    Zugleich möchte ich nun aber die "Gelegenheit" nutzen, ein paar Worte zu
    ...nein, nicht zu verlieren, eher: zu finden.


    Dieses Thema "sooo schnell wieder in Beziehung" taucht immer wieder auf, natürlich. Ich habe es in meinem Buch ziemlich genau beschrieben, wie es dazu kam, und auch warum die Liebe zu meinem neuen Partner nicht in Konkurrenz zur Liebe steht, die ich für meinen gestorbenen Mann empfinde. Ich bin dankbar dafür, und staune selbst am meisten, wie es mein Herz schafft, so vieles gleichzeitig zu beherbergen, weiß aber auch, dass mein Fall eine Verkettung vieler (auch, so paradox es klingt) glücklicher Umstände war. Vor allem, was meinen neuen Partner angeht und seine fast unermessliche Größe, Weisheit, Geduld und Spiritualität.


    Ich weiß, dass jeder Trauerweg anders verläuft und bezeichne den meinen weder als exemplarisch noch als besonderer als irgendeinen anderen Weg. Preise kommen und gehen, Bestseller kommen und gehen genauso, zurück bleibt im besten Fall ein Staunen und ein tiefer Respekt vor der Einzigartigkeit eines jeden Menschen, egal, ob er (sie) gerade vor irgendwelchen Kameras versucht, das auszudrücken, was sie begriffen hat, oder ob sie zu Hause mit ihren Kindern über einen Engel-Papa spricht, oder vielleicht ebenso mutig die Sphären der ganz großen Einsamkeit durchwandert. Es geht nicht um das, was man im Außen bekommt, das sagt nichts, außer, dass man eben gerade im Scheinwerferlicht steht, weil es eben auch diesen Platz auf der Großen Bühne des Lebens gibt und auch er besetzt sein will.


    Ich habe vor einiger http://www.amazon.de/review/R2…&linkCode=#wasThisHelpful ein Kommentar zu einer Rezension auf Amazon geschrieben, im dem ich mich bemüht habe, das Thema der unterschiedlichen Trauerwege noch genauer auszudrücken.
    http://www.amazon.de/review/R2…&linkCode=#wasThisHelpful


    Ich wünsche Euch alles Glück der Erde und Geborgenheit bei jedem Eurer Schritte!
    Barbara Pachl-Eberhart

  • Liebe Barbara,
    ich danke dir für deine Stellungnahme. Ich möchte betonen, dass ich dich niemals angreifen wollte. Es ist einfach so schwer dafür die richtigen Worte zu finden. Einen der ersten Beiträge von dir und deiner neuen Beziehung las ich in der Nacht als mein Mann unter meinen Händen verstarb. Abends vor dem Einschlafen brauche ich immer Lektüre. Ich nahm den Gedanken "oh Gott wie kann man nur...." in die Nacht mit. Nach wenigen Stunden war mein Mann tot. Dieser Beitrag in der Madonna hat mich bestürzt, ich hab geweint, und den lieben Gott gebeten, mir niemals meine Lieben zu nehmen, weil ich daran zu Grunde gehen würde. Nun ja, der liebe Gott hat meine innigen Gebete überhört und mir in derselben Nacht alles genommen, wofür ich gelebt habe. Seither will ich nur noch sterben, doch nicht mal diesen Wunsch erfüllt mir Gott. Ich zweifle und hadere seit 113 Wochen- und es wird kein Stück besser, ich gehe nur anders damit um, als zu Beginn.


    Natürlich gehen wir alle unterschiedlich mit dem Schmerz um. Wir Menschen sind halt unterschiedlich.


    Ich wünsche dir auf deinem weiteren Lebensweg von Herzen Alles Gute. Danke nochmal für deine Worte.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Barbara,


    als erstes möchte ich dir ein liebes "Wilkommen hier" schicken. Schön, daß du zu uns gefunden hast.
    Als ich dein Interview in "Willkommen Österreich" sah, war ich sehr beeindruckt (in irgendeinem Thread hier haben wir damals auch darüber diskutiert).
    Ich sah die Trauer in deinen Augen, doch es hat auch so viel Hoffnung gegeben, daß du "auch" wieder lachen kannst.


    Du hast das sehr gut ausgedrückt: die Liebe zu einem neuen Partner steht nicht in Konkurrenz zur Liebe zum verstorbenen Partner.
    Du und ich und z.B. auch Christa/Regenbogen durften das erleben - "relativ schnell" wieder einen Partner "geschenkt zu bekommen", den wir von Herzen lieben. Was aber absolut nichts an der Liebe zu dem (und der Trauer um den) verstorbenen Partner ändert. Du hast ganz recht, wir können nur dankbar darüber sein, wieder einen Menschen an unserer Seite haben zu dürfen.
    Ich habe es noch immer nicht "geschafft", mir dein Buch zu besorgen, aber ich werde das ganz sicher tun - spätestens im Winter, wenn bei uns wieder ein bissel Ruhe einkehrt - versprochen ;) .


    Liebe Michi,


    du weißt ja, es gibt keinen "Zufall". Und so ist es für mich kein Zufall, daß du gerade in dieser Nacht diesen Bericht gelesen hast. Er sollte dir (auch wenn du es wahrscheinlich nicht so gesehen hast) helfen, dir zeigen, daß das Leben nicht zu Ende ist, es trotz allem weitergehen kann. Leider werden unsere Gebete des öfteren nicht (so) erhört, wie wir es uns wünschen. Für mich ist ein Gebet eine Bitte, und hat halt damit leider keinen "Anspruch auf Erfüllung".
    Aber - DU lebst DEIN Leben - und du wirst es schaffen! :24:


    Euch allen alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe alle,


    danke, dass ich mich nun schon richtig als Teil der Gemeinschaft hier fühlen darf. Ich war ja lange irgendwie auf einer komischen Position. Einerseits von der Öffentlichkeit als die Vorzeige-Trauernde hingestellt (und zugleich stets darum bemüht, diese Zuschreibung zu relativieren und in Frage zu stellen), andererseits von vielen "echten" Trauernden missverstanden.


    Bis heute bin ich froh, dass ich den Weg in die Öffentlichkeit nicht gescheut habe, der viel mehr auf mich zugekommen ist, als dass ich ihn aktiv gesucht hätte. Ich denke, es wurde ein bisschen mehr nachgedacht (von "Nicht-Betroffenen" oder "Noch-Nicht-Betroffenen") und manche Tabus wurden ein kleines bisschen gelüftet, und ein paar Menschen haben Worte bekommen für das, was sie auch fühlen, aber eben nicht ausdrücken konnten.
    Aber jetzt genug zur Öffentlichkeit.


    Ich danke Euch für Euren Respekt, für Eure Ehrlichkeit, und dafür, dass Ihr bereit seid, zwei- oder mehrmals hinzuschauen.


    Für mich sind Trauernde vor allem:
    Menschen, die die Kunst des Stolperns und Wieder-Aufstehens täglich üben. Menschen, die wissen, dass kein Mensch nur in einer Schublade Platz hat. Menschen, die erfahren haben, dass es Dinge gibt, die man nicht erklären kann, und die nun die Größe haben, einen anderen nicht zu verurteilen, nur weil sie ihn gerade nicht verstehen. Menschen die einen offenen Blick haben, weil sie es nicht mehr nötig haben wegzuschauen. Weil sie das Schlimmste bereits gesehen haben. Menschen, die...


    Nun noch etwas Persönliches:
    Michi, ich habe mich nun ein bisschen in Deine Geschichte vertieft. Sie berührt mich sehr. Ich bin sicher, Dein Mann ist bei Dir.
    Weißt Du, beim Lesen Deines Posts fragte ich mich nur: glaubst Du, dass Gott da wirklich etwas getan hat, das für alle Beteiligten schlecht war? Ich kann so schwer daran glauben, dass Gott oder das Universum oder wie man ihn/sie halt nennen will, etwas tut, was nicht aus purer Liebe geschieht. Was ich mich frage ist: Kannst Du einen winzigen Teil von Dir denken lassen, dass das höhere Selbst Deines Mannes in jener Nacht gehen WOLLTE? Weil es gut war? Weil es genug war? Weil es grad am Schönsten war?


    Weißt Du, mir hilft das manchmal, wenn ich an meinen kleinen Sohn denke, der mit sechs Jahren gestorben ist. Er war so fein und zart und zerbrechlich. manchmal hatte ich so Angst, ob er auf dieser Welt bestehen würde. Ich habe ihn extra ein Jahr länger im Kindergarten lassen, um ihn vor der harten Schulzeit zu beschützen. Dann ist er, ein halbes Jahr vor seiner Einschulung, gestorben. Manchmal denke ich, er hat sich das ausgesucht. Hat die Rosinen im Leben genommen und sich diesmal eine "ruhige Lebenskugel" gegönnt. Für ihn war es gut. Und genug.


    Wenn ich das selbe bei meinem Mann denke, dann ist es ähnlich. Allerdings kam da irgendwann, sehr überraschend, die Wut ins Spiel. "Aha, Du sitzt jetzt auf Deiner Wolke und lässt die Beine baumeln, und ich kann den ganzen Käse hier alleine weitermachen? Na, Danke!" :022:
    Das war nicht angenehm, und wie gerne hätte ich mich weiter mit Heli verbündet im Sinne von "wir sind beide Opfer Deines Todes". Aber Heli ist kein Opfer, denke ich, denn ich bin sicher, es geht ihm gut.
    Wenn ich ihm das zugestehe und mir zugleich meinen wütenden Teil zugestehe, dann ....irgendwann... kann ich es mir auch "hier unten" gut gehen lassen, ohne das Gefühl zu haben, dass ich Hochverrat am "armen" Heli begehe.


    Ich kenne sie auch, diese Stunden oder Tage, wo man im Bett liegt und (stumm oder laut) schreit "lieber Gott, bitte, warum nimmst Du mich denn nicht auch zu Dir?"
    Einmal hatte ich dabei ein unglaubliches Erlebnis. Ich habe in der Nacht einen furchtbaren Nervenzusammenbruch gehabt und habe in einem fort gebetet: "Nimm mich zu Dir, bitte, ich meine es ernst! Bitte! Ich meine es wirklich erst!...." Nach einer halben Stunde, als ich noch immer so betete, habe ich plötzlich gespürt, wie sich zwei unendlich warme Hände unter mich schieben. Es hat sich angefühlt, als würde ich schweben, getragen sein von ... Irgendwie war plötzlich klar, "Gott" hat mich sowieso längst zu sich genommen, immer schon. "Ich bin bei Dir, du bist bei mir", das ist übrig geblieben von jener Nacht. :30:


    Tot oder lebendig, dieser scheinbare Gegensatz kommt mir manchmal so vor wie die Frage, ob wir gerade angezogen sind oder nackt. Natürlich angezogen, meistens, aber ...gleich unter der dünnen Schicht unserer Kleider sind wir doch auch nackt. Das ist kein wirklicher Gegensatz. Und genauso denke ich, dass wir, so wie wir hier leben und atmen und spazieren gehen, gleichzeitig auch "tot" sind. Also das, was wir später sein werden und was unsere Liebsten schon in purer Form sind. Es ist gar kein so großer Unterschied, es gibt viel mehr, was uns verbindet.


    Ich wünsche Dir, ich wünsche Euch winzige Momente der Freude, des Lächelns, der Begegnung.
    Oder auch große. Stunden. Tage. Lachkrämpfe, Heulkrämpfe, Schreikrämpfe (warum gibt es bloss so wenig Orte, wo man ungestört schreien kann...?)


    Eure Barbara

  • Hallo Barbara,
    ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Jenseitsliteratur. Natürlich habe ich sehr oft davon gelesen, dass wir Seelen uns unser Leben und Sterben selber aussuchen. Für meinen Mann wird der Zeitpunkt gepasst haben. Ich wünsche mich ihm mit aller mir zur Verfügung stehenden mentalen Kraft zu ihm. Natürlich ohne Erfolg. Wut konnte ich erst ein einziges Mal richtig stark empfinden. Das war, als ich mit dem alten Rasenmäher kämpfte. Ich kann aber im realen Hier und Jetzt einfach nicht fassen und verkraften, dass ich hier verdammt noch mal alleine zurück bleiben muss. Ich bin wütend auf den angeblich so lieben Gott. Im bewussten Hier und Jetzt hätte mich Willi niemals allein zurück gelassen, wenn er auch nur ein Wort mitreden hätte können. Wir liebten uns unendlich. Wir 2 haben viele Jahre gegen unsere Gefühle gekämpft, weil sie nicht richtig waren. Die Liebe hat gesiegt. Wir hatten so viele Pläne. Wir wollten gemeinsam unsere Pension genießen....er hat mir versprochen, mich niemals allein zu lassen. Er hat mir versprochen, immer an meiner Seite zu sein und meine starke Schulter zu sein, da mein Dasein bevor er in mein Leben trat, kein leichtes war. Unsere Köpfe haben miteinander geredet, ohne dass wir Worte dazu brauchten. Einer wusste vom anderen genau, was er wollte, was er dachte - was in ihm vorging. Es war, als ob er Teil von mir war und ich Teil von ihm. Kein einziger STreit in all den Jahren hat unser Glück getrübt.... Bis zu jener verhängnisvollen Nacht.


    Ich werde mein Dasein lang, nie mehr glücklich sein können. Ich habe nicht die Kraft ihn loszulassen. Aus meinen schlauen Büchern weiß ich um die Schwierigkeit genau Bescheid, aber mein Teil in mir ist sowieso schon seit 113 Wochen und 2 Tagen tot. Nur seine Kraft in mir läßt mich hier. Da hat er wohl was falsch verstanden. Der Schmerz ist so unendlich, er wird nicht besser. Mein Herz wird niemals jemand anderen gehören können.


    Ich wünsche dir für dein Leben Alles Gute.


    Möchte mich von diesem Thread verabschieden
    Michi

  • Liebe Barbara....


    so ganz haben mich Deine Worte, die Du hier geschrieben hast, nicht losgelassen. Für mich war es so schwer zu verstehen wie jemand so mit einem schweren Schicksalsschlag umgehen kann wie Du ihn vor etwas über 3 Jahren erlitten hast und sogar schon bereit warst für eine neue Liebe. Ich denke, dass ja wirklich jeder anders verarbeitet, anders handelt und fühlt. Es heisst ja nicht, dass man deshalb das alte geliebte Leben vergisst wenn man sich dem neuen Leben zuwendet, vielleicht auch zuwendet, weil es ja irgendwie weitergehen muss.
    Es gibt sicher viele Menschen, die an einem so schweren und tiefen Schicksalsschlag total zerbrochen wären, die niemals die Kraft gefunden hätten, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Dem Leben wieder einen Sinn zu geben, aber das alte Leben dennoch voller Liebe in sich zu behalten.


    Ich wollte Dich sicher mit meinen Worten, dass ich das nicht verstehe, nicht angreifen. Für mich ist es schwer zu verstehen, weil ich es, glaube ich, nicht könnte...ich hätte diese Kraft nicht gehabt. Doch in bin voller Hochachtung vor Dir, wie Du diesen Schicksalsschlag gemeistert hast.


    Eben habe gegoogelt und habe das Interview bei Markus Lanz mir angeschaut. Ich kann nur sagen " Wow", es hat mich ganz tief berührt, und ich kann vieles nach diesem Sehen des Interviews wohl besser verstehen als vorher....


    Ich wünsche Dir viel Glück auf Deinem Weg mit Deinen 3 im Herzen


    Lieber Gruss
    Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Barbara,


    ich finde diesen Thread ganz wichtig und ich würde ihn gerne von diesem eher "unpopulären" Platz befreien und ihn ins TrauerForum stellen. Wenn Du den Lernstress hinter Dir hast, lass´ uns mal überlegen, wie wir das Ganze angehen. Vielleicht können wir - zumindest teilweise - die Bruchstücke des alten Threads auch noch mitnehmen und für Dich dann einen eigenen Thread erstellen.


    Liebe Grüße,
    Markus