Kein schöner Tag: 13.1.22

  • Liebe Sonia!

    Ich finde es so bewundernswert, wie klar du das alles siehst.
    Er hat dich unendlich geliebt und trotzdem war das andere stärker, das nimmt nichts von eurer Liebe.

    Wer nicht selber psychisch so stark erkrankt ist, kann das nur logisch nachvollziehen, zum Glück nicht nachempfinden. Muss schrecklich sein und jetzt geht es ihm gut.


    Was macht das mit dir? Ja, die Erkenntnis, dass Liebe nicht alles kann, die ist hart.

    Gegen Krankheiten sind wir aber leider machtlos.
    Gewisse Dinge sind einfach nicht in unserer Macht. Das Vertrauen ins Leben habe ich trotz dieser Erkenntnis nie verloren.

    Liebe Grüße Hedi

  • Liebe Sonia,

    ich verstehe was du meinst. Dein Vertrauen hat ein Trauma erlitten.


    Die Depression behindert, sie raubt alle Kraft. Sie lässt einen weder an die Liebe glauben, noch lässt sie Hoffnung zu. Es dreht sich alles um das Ende.

    In den dunklen Phasen weiß man, da ist jemand der einen sehr sehr liebt, aber man spürt es nicht.

    So habe ich die Depressionen meines Mannes erlebt. So hat er sie mir beschrieben.


    Zweifle nicht an der Liebe. Diese Krankheit ist ein Tyrann.


    Fühle dich umarmt

    Sabine

  • Du hast so gute Worte gefunden.


    Sabine

  • Sabine, so genau hat es mir Kurt nie erklärt. Das berührt mich gerade sehr.

    Ich hatte ihn ja in einer depressiven Phase kennen gelernt. Und anfangs an seiner Liebe so gezweifelt.

    Sie lieben und „wissen“ es, nur das richtige spüren im Herz ist wohl durch die Krankheit blockiert.😔

  • Liebe Hedi, liebe Sabine,

    Danke für eure Worte!

    Ich weiß ja einerseits (von außen) was die Depression mit einem macht. Aber manchmal überwiegt die Trauer und dann bin ich enttäuscht,obwohl ich ja weiß, wie schwer es gewesen sein muss.


    Ich habe erst jetzt erfahren,dass Sebastian schon Anfang 2016 Suizidgedanken hatte. Mir selbst hat er das nie gesagt, im Nachhinein konnte ich es mir denken, und nun erfahre ich dies durch einen Freund von früher, seinerseits.

    Wir kamen 2015 zusammen, da ging die 1. Depression so richtig los und ich habe mich schließlich schon etwas aufgedrängt, weil er mich auf Abstand hielt, aber er war irgendwann so sicher, dass er diese Depression besiegen wollte, er sprach eher davon, wie er glücklich sein wollte und schaffte es irgendwie auch raus, dann ein Rückschlag 2019, dann wieder raus und ich weiß es hat ihn bestimmt so viel Kraft gekostet, aber er hat es gepackt und ich habe ihn bewundert.

    Das nun war seine 3. Depression und das in so kurzer Zeit. Trotzdem habe ich nicht mit einem Suizid gerechnet. Nicht bewusst.

    Ich wünsche mir so sehr, dass es ihm wirklich gut geht und nicht einfach gar nicht mehr.


    Glaubt ihr an ein Jenseits? Ich tue mir schwer, aber wünschen tu' ichs mir von ganzem Herzen. Eines, in dem es ihm sehr gut geht.

    sonia

  • :24:Danke Sonia!

    Ich denke es ist, weil wir alle drei einen Partner hatten der Depressionen kannte/hatte.

    Ich finde das jetzt noch zusätzlich viel zum „knabbern“, weil man sie einfach geliebt hat, sie gerne glücklich gemacht hätte mit dieser Liebe.

    Ich hab da heute voll zu hadern damit, hätte ich besser damit umgehen können,…

    Im Grunde weiß man die Antwort, trotzdem drängt der Kopf diese Fragen und Themen auf.

    So gerne hätten wir sie einfach mit Liebe „geheilt“ und glücklich gesehen.

    Nicht mehr möglich, und das tut zusätzlich zur Trauer und dem Vermissen weh.

    Aber (ma, ich bin echt unverbesserliche Optimistin eigentlich), wir haben unser Bestes gegeben und sie geliebt, und das ist auch schon viel.

    Hedi

  • Hedi, das ist komplett auf den Punkt.

    Ich hab da heute voll zu hadern damit, hätte ich besser damit umgehen können,…

    Im Grunde weiß man die Antwort, trotzdem drängt der Kopf diese Fragen und Themen auf.

    So gerne hätten wir sie einfach mit Liebe „geheilt“ und glücklich gesehen.

    Und auch dieses hadern, etwas hätte man vielleicht anders tun können und nun ist es zu spät, das kenn ich auch und weiß auch, dass es keinen Sinn macht die Schuld bei sich zu suchen, dass es auch nicht richtig ist. Aber es ist ja auch keine Schuldsuche, sondern mehr ein: was wäre, wenn...

    Was wäre, wenn etwas Kleines schon den Unterschied gemacht hätte. Hätte ich das noch gesagt und das noch getan und wäre doch früher Heim gekommen...

    Ich weiß,diese Gedanken sind nicht sinnvoll, aber sie drängen sich auf, weil es ja vielleicht den ganzen Unterschied machen würde. Nur, dass es eben nun nicht mehr rauszufinden ist.


    Im ersten Moment hab ich auch richtig gespürt wie ich verärgert war, gar nicht auf Sebastian, sondern, dass ich jetzt keine Möglichkeit mehr habe, ihn von irgendetwas zu überzeugen, da zu sein, zu unterstützen. Kompletter Kontrollverlust, obwohl man bei so einer Depression ja nichts kontrollieren kann, selbst nicht so wirklich und daneben schon gar nicht, oder.


    Es erleichtert aber vieles, wenn man seine Gedanken in den Worten anderer wiederfindet. Danke dafür

  • Danke Sonia:30:


    Du hättest ihn in der Depression von nichts überzeugen können. Du konntest ihm all deine Liebe geben, aber wie Hedi schon schrieb, du konntest ihn nicht heilen.

    Bei meinem Mann war die Krankheit nach 10 Jahren ohne Symptome plötzlich 2019 wieder da. Ich habe ihn lange ohne große Krankheitszeichen erlebt und bin dann über die letzten Jahre mit der Krankheit vertrauter geworden. Die Krankheit ist ein A.....

    Sie raubt nicht nur dem Kranken, sondern auch den Partnern, Eltern, Kindern die Kraft.

    Bestimmt habe ich Fehler gemacht, nicht alles richtig eingeschätzt, manches übersehen oder auch mal übergriffig gehandelt. Aber, ich bin ja auch nur ein Mensch. Und eins ist ganz sicher.

    Ich habe ihn aus tiefstem Herzen geliebt.


    Was will ich damit sagen...

    Du hättest ihn nicht kontrollieren können...such bitte keine Schuld bei dir.

    Du hast ihm all deine Liebe geschenkt.



    Gute Nacht

    Sabine