Können Tränen unendlich fließen?

  • Hallo,


    bin schon seit Tagen auf der Suche nach einer Online-Hilfe. Bin froh, dieses Forujm gefunden zu haben. Vielleicht kann ich hier ein bischen Trost finden und mir den Kummer und die Angst von der Seele schreiben.


    Meine Mom ist heute vor 2 Monaten verstorben. Plötzlich und unerwartet obwohl sie schon seit ende april gesundheitliche Schwierigkeiten hatte und mehrere Male im Krankenhaus lag. Aber trotzdem bin ich niccht davon ausgegangen daß sie sterben würde. Ich dachte sie schafft das. Sie würde wieder fit werden wenn sie nach dem Krankehausaufenthalt in die Geriatrie gehen würde. Wir hätten sie wieder gesundheitlich aufgebaut. (Zz den einzelheit später mal mehr)


    Die Tage nach der Beerdigung habe ich immer mal wieder geheult, aber mich versucht abzulenken. Was auch immer irgendwie ging. Es war okay...


    Seit ca. 1 Woche kann ich nur noch heulen. Auf der Arbeit reiße ich micch zusammen und halte irgendwie durch und aus. Wir haben auf der Arbeit zur Zeit viel Chaos und viel zu tun. Das halte ich auf die Dauer nicht aus. Nicht mehr. Versuche nach außen, keine Trauer zu zeigen, tue so als wäre alles okay, weil ich Angst habe, zu weinen. Privat heule ich nur noch.


    Bin seit 3 Tgen krank. Beim Arzt war ich nicht. Ich kann mich nicht in ein volles Wartezimmer setzen. Soll ich Anti-Depressiva oder Beruhigungstabletten nehmen?


    Man sagt, reden hilft. Ich kann nur nicht reden. Ich fühle michunendlich einsam, obwohl ich Freunde, Verwandte, Geschwister habe und verheiratet bin. Mit meinem Bruder zu dem ich ein gutes Verhältnis habe, kann ich meine Trauer nicht besprechen. Er trauert nicht. Manchmal bin ich so wütend, ich weiß nur nicht warum. Aber diese Wut will raus, ich bin aggressiv zeitweise, maule die Leute schnell mal eben an. Versuche Sport zu machen um die negative Energie loszuweren. Klappt nicht. Möchte gerne schreien, kann ich aber nicht. Ich habe Angstö, daß ich diese Traurigkeit niccht mehr loswerde. irgendwann... Habe direkt nach der Beerdiugng Bilder von meiner Mom aufgestellt. Ist es vieleicht dafür noch zu früh? Soll ich sie wieder in den SCrank zurücklegen, bis es wieder besser geht. Ich glaube nicht, daß das einen Unterschied machen würde. Sie ist doch ohnehin immer in meinem Herzen und immer da.


    Eine Zeitlang BEVOR es mir sooooooooooo schlecht ging wie jetzt, habe ich immer gedacht, ich darf zwar trauern, aber ich muss mich zusammen reißen, weil meine Mom doch schon 79 Jahre alt war. Und ander Menschen viel schlimmer dran sind mit ihren Verlusten. Ein Kollege von mir hat 3 Wochen bevor meine Mama gestorben ist, sein Neugeborenes Kind verloren. Er war wochenlang krank und ich habe mehr oder weniger die Stellung gehalten in der Firma.


    Vielleicht sollte ich einfach akzeptieren, daß jeder auf seine Art und Weise trauern darf. Daß jeder seinen eigenen Schmerz haben darf.


    Tina

  • Hallo liebe Tina!


    erst mal ein Wilkommen von mir! Bin auch erst vor ein paar Wochen hier gelandet und sehr froh darum!


    Also, erst mal denke ich, dass schreiben schon ziemlich viel hilft! Das ist zumindest immer meine Strategie! Das deine Mutter gestorben ist tut mir sehr Leid! Ich kenne den Schmerz sehr gut, wenn man einen geliebten Menschen verliert! Du musst nicht denken, dass dein Verlust weniger schlimm ist, "nur weil deine Mutter schon 79 war". Es ist immer schlimm, wenn man einen Menschen verliert, den man liebt! Ich finde, es kommt dabei nicht auf das Alter an, sondern darauf, wie der Mensch war und welche Beziehung man zu ihm hatte.


    Sorry, wenn ich dir jetzt gleich so "krasse" Fragen stelle, aber kann es sein, dass du dir selbst nicht erlaubst zu trauern? Denkst du, es wäre eine Schwäche, seine Trauer zu zeigen? Warum denkst du, dass es andere noch schlimmer erwischt hat als dich? Das mag vielleicht von außen betrachtet so erscheinen, aber im Prinzip ist der eigene Schmerz doch der schlimmste, denn den hast ja trotzdem DU! Du hast geschrieben, dass du die ersten Wochen versucht hast dich abzulenken und auch relativ erfolgreich damit warst. Ich habe diesen Fehler gemacht es zu verdrängen. Es mag vielleicht am Anfang leichter erscheinen und vielleicht auch ganz hilfreich sein, aber irgentwann holt es dich wieder ein und bricht hervor. So war es zumindestens bei mir, nachdem ich es drei Jahre erfolgreich verdrängt habe. Also, was ich damit sagen will: Es ist ganz normal, dass du um deine Mutter trauerst. Und dass du sehr viel weinst ist vielleicht sogar sehr hilfreich, deshalb wein einfach, wenn du willst und schreie wenn du willst!


    Du sagst, du bist wütend und agressiv. Warum? Weil in deinem Umfeld jeder so tut, als wäre nichts? (Du sagst, dein Bruder trauert nicht. Bist du auf ihn sauer?) Bist du auf dich selbst sauer, weil du deine Trauer nicht zulässt? Oder bist du auf Gott sauer, weil er dir deine Mutter genommen hat? Ich kenne das, diese Wut, ich habe den Grund erst gefunden, als ich mich näher mit den Trauerfällen beschäftigt habe.


    Du sagst du bist krank. Körperlich? Wieso willst du Antidepressiva oder Beruhigungstabletten nehmen? Um die Trauer weg zu schieben?


    Sorry, ich will dich echt nicht mit meinen Fragen angreifen oder gar verschrecken, ich versuche nur zu helfen...


    Dass du Bilder von deiner mum aufgestellt hast ist doch schön und auf keinen Fall zu früh! Ich würde sie auch stehen lassen, denn du sagst ja selbst "sie ist sowiso immer in meinem Herzen".


    Ich finde es schön, dass du den Schritt gemacht hast und dich in diesem Forum angemeldet hast und auch gleich etwas geschrieben hast. Ich hoffe, du erzählst uns noch ein bischen mehr von dir und vielleicht auch von deiner Mum!


    Ganz liebe Grüße,


    Jessica

  • Liebe Tina,


    willkommen hier bei uns im Trauerforum. Der plötzliche und unerwartete Tod Deiner Mutter hat Dich schwer getroffen und weisst Du, was ich glaube? Die Zeit, durch die Du jetzt hindurchgehst ist die schwierigere wie die Zeit direkt nach dem Tod Deiner Mutter. Aus mehreren Gründen: Erstmal dreht sich direkt nach dem Sterben alles noch um die geliebte verstorbene Person, das ganze Umfeld nimmt Rücksicht und ist sensibel im Umgang mit den direkten Angehörigen. Doch nach zwei Monaten ist für die Mehrheit der Personen der Trauerfall schon fast ein wenig in Vergessenheit geraten und dem entsprechend ist der Umgang auch mit Dir dann nicht mehr so von starkem Verständnis geprägt. Gleichzeitig erwartet die Umwelt, dass Du Dich wieder wie vor dem Todesfall einbringst - doch für Dich wird die Situation immer schlimmer - denn erst jetzt wird die Lücke im Alltag, die der Tod Deiner Mutter gerissen hat, so richtig sichtbar - und das genau zu einer Zeit, wo die anderen schon wieder verlangen, dass Du "funktionierst".


    Du schreibst in Deiner letzten Zeile genau das Richtige: Jeder trauert anders und jeder hat andere Zeiträume zu trauern, aber sei Dir sicher - nach zwei Monaten wäre es viel zu viel verlangt, wenn Du nicht mehr - auch sehr starke - "Trauerschübe" hättest. Wie stark Deine Krise ausgeprägt ist und ob unter Umständen ärztliche Hilfe bereits angezeigt ist, kann ich von der Ferne nicht sagen - wir werden das noch vertiefen kann, doch eines ist klar: Beruhigende Medikamente können manchmal hilfreich sein, beim Trauern helfen tun Sie Dir nicht.


    Hab´ Geduld,
    Markus

  • liebe tina,


    auch von mir ein herzliches willkommen und mein aufrichtiges beileid zum tod deiner mutter.


    ich kann dich sehr sehr gut verstehen, was du gerade durchmachst und kann mich jessica voll und ganz anschließen.
    tina, mir ging es vor einer woche ganz genauso, ich schämte mich, dass ich JETZT noch trauere und immer noch viel weine.
    ich konnte eine woche nicht mehr zur arbeit, aber dort versteht man es auch nicht wirklich. man fühlt sich dann schuldig.
    als ob man etwas falsch macht und kämpft dann noch mehr dagegen an. das ist dann wohl der falsche weg - eine sackgasse.


    es ist total egal, wie alt deine mutter war, ob egal wie lange es her ist, es ist DEIN lieber mensch, der nicht mehr hier ist.
    deshalb darst du traurig sein, lass eine trauer zu, rede darüber und weine wo immer du magst. das hilft!!
    und du kannst gerne hier ganz viiiiel über deine mutter schreiben, wir nehmen sehr gerne daran teil.


    beruhigungsmittel würde ich persönlich keine nehmen, ich ging zum arzt und bin auch nun in psychologischer behandlung bzw. fange nächste woche an.
    schon allein der gedanke, dass endlich jemand ist, der mich versteht und mir zuhört, auch wenn es wahnsinng kräfteraubend ist.


    aber wie du schon geschrieben hast, jeder mensch trauert anders und ich bin mir sicher, dass du deinen weg findest!
    wir sind für dich da!


    alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!

  • Liebe Trauerklos!


    Es tut mir sehr leid für Dich ,dass Du deine Mama verloren hast.Ja das mit dem Weinen ist so eine Sache,mal weniger mal mehr mal unbegreiflich,mal so schmerzhaft,dass man selbst glaubt es nicht zu überleben.Helfen kann man da nict wirklich aber verstehen versuchen schon.


    Die meisten haben schon fast abgeschlossen während unser Schmerz noch immer das Ganze fühlen und Denken einnimmt.Also fühlt man sich dann doch oft alleine gelassen weil man die Anderen nicht belasten will.Ich kann nch fast sieben Monten sagen heute oft noch weniger damit umzugehen als am Anfang,bei jeden ist es aber verschieden,da gibt es keine Vorschriften glaube ich.


    Wie gesagt,es tut mir sehr leid und ich wünsche Dir für die nächste Zeit viel Kraft.Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Tina


    Spät, aber doch...
    mein tiefstes Beileid zum viel zu schnellen Tod von deiner Mom.


    Weißt du, alleine schon die liebevolle Bezeichnung "Mom".... zeigt welch innige Beziehung du zu deiner Mom gehabt hast.
    Warum darf man da nicht traurig sein?
    Warum soll man Bilder von ihr verräumen?


    Tina, Mira hat hier den Satz geschrieben "wenn die Eltern sterben, verliert man seine Vergangenheit"
    Mit deiner Mom ist der letzte Teil deiner Vergangenheit weg.... es wären noch soviele Fragen, soviel das man sich sagen wollte...
    Ach Mensch


    Tina, wenn du möchtest und kannst, erzähl uns von deiner Mom... wir würden sie so gerne kennnenlernen


    Ich kann mich allen anderen nur anschließen.... nach 2 Monaten hast du vielleicht realisiert das sie gestorben ist.... aber der Schmerz ist noch soooo groß...
    Es darf wehtun, sie war dir doch so wichtig!


    sei ganz lieb willkommen
    ich denke an dich
    deine Chris

  • Hallo Ihr Lieben,



    vielen vielen Dank für die lieben und tröstenden Worte. Die haben mir in den letzten Tagen immer wieder geholfen die Tage besser zu überstehen. Ich habe Eure Beiträge auch immer wieder gelesen. Mir geht es auch schon wieder ein bischen besser.



    Ich werde in den nächsten Tagen mal ein paar Antworten schreiben bzw. vieleicht sogar ein bischn von meiner Mama erzählen, welches mir aber ganz besonders schwerfällt.



    Vielen Dank nochmal. Allerherhzlichste Grüße



    tina

  • Hallo Tina!


    Zuerst mein tiefstes Beileid zum Tod Deiner geliebten Mom!


    Vor 8 jahren starb meine Mutter,heuer am 20.Mai mein Vater das hat mich sehr hart getroffen!


    Aber eins kann ich Dir sagen,wenn Dir zum Weinen ist dann lass es raus egal wo Du gerade bist,Du darfst es nur nicht unterdrücken die Trauer sonst wird es noch schlimmer,glaube mir!
    Ich hatte auch so meine Probleme wie meine Mutter gestorben ist ,bis mir meine Frau die augen geöffnet hat,ich wollte es einfach nicht wahr haben!
    Als mein Vater starb und ich in diesem Forum gelandet bin,war es für mich einfacher weil ich erfahren habe das ich nicht alleine bin mit sowas.
    Man kann uns die Trauer nicht abnehmen,aber man kann sie von einer anderen Seite sehen und uns gegenseitig gut zureden.


    In diesem Sinne möchte ich Dir viel Kraft rüberschicken und sagen,Du schaffst es!




    Der Wasserfall soll Dir Kraft geben und der Schmetterling soll Dir zeigen das auch zarte Geschöpfe es zu etwas bringen können!


    NICHTS GIBT DIR SOVIEL KRAFT,WIE GOTTES NATUR!


    LG Hans-Peter

  • Liebe Tina...


    ja...Tränen können unendlich fliessen....wenn man einen Menschen verloren hat, den man verloren hat, dann ist Schmerz und Trauer so im Vordergrund, dass Tränen sehr befreiend sind und auch wichtig sind. Am Anfang ist man verstört und betäubt, oft zu keiner Träne fähig, weil man das alles noch gar nicht realisiert hat. Erst dann, wenn man nach und nach merkt, dass der geliebte Mensch einfach nicht wieder kommt, dann fliessen die Tränen....und liebe Tina, das ist wichtig und gehört dazu.


    Ich möchte Dich hier sehr willkommen heissen, es ist schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast...Denn Du bist hier gut aufgehoben, wir reichen einander die Hände und tragen uns gegenseitig, wenn das Wellenmeer so ganz besonders stürmisch ist....Schön, dass Du bei uns bist!


    Liebe Tina, wir haben gleich 2 Gemeinsamkeiten....Wir sind beide aus Hessen, und wir haben beide unsere Mütter am gleichen Tag verloren..., nur mit einem Jahr Unterschied. Ich meine am 29.6.07, Du Deine am 29.06.08...Wir haben den gleichen Jahrestag..und so werden meine Gedanken an diesem Tag auch bei Dir sein, und wir werden gemeinsam weinen und diesen Tag bestehen....


    Mach Dir keine Gedanken über ein zu Früh, die Bilder Deiner Mumm aufzustellen, den Zeitpunkt bestimmst nur Du alleine....Ich habe viele Bilder meiner Mami stehen...und wie Du es auch schreibst, in meinem Herzen ist sie sowieso immer....


    Deine Mum war 79, meine grade mal 80, und sie war topfit, sie durfte einfach einschlafen...für sie ein Segen, für mich ein Alptraum....Aber liebe Tina...leider bestimmt ein anderer das Wann, Wo und Wie....wir haben keine andere Wahl, als es zu akzeptieren....Chris schreibt immer von der Lebenskerze...Wenn sie abgebrannt ist, haben wir keine Chance....


    Ich weiss sehr gut, wie es Dir geht, glaube mir, auch ich leide noch heute darunter, sie fehlt mir so schrecklich viel....Die Menschen da draussen vergessen so schnell und verstehen uns in unserer Trauer und in unserem Schmerz nicht.
    Hier habe ich sehr viel Hilfe und Unterstützung bekommen und erfahren dürfen, ich habe hier tolle Menschen kennengelernt, und ich bin sicher, dass auch Dir hier der eine oder andere, Dir helfend beiseite stehen kann und wird---


    Schön, dass Du da bist, liebe Tina
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • auch von mir ein leises wilkommen,,,,trähnen können sehr sehr lange fließen,aber es gehört zu der trauer dazu,und es ist sehr schlimm wenn man plötzlich jemanden verliert,irgendwann wird es leichter werden,bei einem früher beim anderen dauert es oft sehr lange,,nimm dir alle zeit der welt,,und weihne wen es dir danach ist,,es hielft die wunden zu heilen und es geht einem besser danach,,sehr liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.