Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Ja, liebe Anja, ich habe alles gut verstanden was du geschrieben hast und kann es auch wirklich nachvollziehen.

    Keine Freundschaft gleicht einer anderen, dafür sind wir alle zu unterschiedlich.

    Und kein verstorbener Mensch, ob Ehemann oder Freundin, ist zu ersetzen, so denke ich zumindest.

    Alles ist neu und man klammert sich zunächst an neue Kontakte und hätte gerne eine Freundin, aber Freundschaften entwickeln sich ja auch meistens erst über einen längeren Zeitraum hin.


    Ich habe bei mir auch eine gewisse Ungeduld bemerkt.

    Neues Leben, unfreiwillig , neue Leute kennenlernen, auch unfreiwillig aber vor Vereinsamung schnell gesucht in der Trauergruppe, dann habe ich festgestellt, dass unsere Welten zu unterschiedlich sind und die Erwartungen heruntergeschraubt .

    Ich glaube, bis dass eine neue Freundschaft entsteht, braucht es im Augenblick vielleicht etwas mehr Zeit, Geduld und Vertrauen als vorher, als die Welt noch bunt war?


    Ich kann so gut nachvollziehen, dass du wieder so glücklich sein möchtest wie vorher, das ist doch ein tolles Ziel!!
    Ich denke nicht, dass du deshalb ein schlechtes Gewissen haben musst, du kannst nichts für euer Schicksal, du hast alles getan und alles verloren.

    Das du wieder glücklich sein möchtest ist mehr als nachvollziehbar.


    Was die Sinnsuche anbelangt, bin ich wohl etwas verstärkt von mir ausgegangen, das ist der augenblickliche Zustand in dem ich mich befinde, ich bin noch nicht soweit, das so klar zu formulieren wie du.

    Ich suche aber mein Ziel und werde es, mit professioneller Hilfe, hoffentlich auch finden. Ich erinnere mich wieder meinen alten Stärken und taste mich vorsichtig wieder heran.


    Du kannst es vielleicht nicht wirklich hören, aber aus dem was und wie du denkst und schreibst, wirkst du auf mich sehr lebendig und nach vorne gerichtet.

    Das immer wieder Einbrüche kommen ist klar aber du hast ein großes Ziel und das solltest du verfolgen, lass dich dabei von evtl. Unsicherheiten nicht zu sehr herunterziehen, vertraue dir und vielleicht der Zeit ( auch wenn die manchmal einem zu langatmig erscheint).


    Ich wünsche dir einen schönen und erholsamen Abend, lass deine Miezekatze dir etwas vorschnurren.

    Ganz liebe Grüße, Elisabeth

  • Liebe Anja,

    Ja, es gibt viel Schlimmes momentan auf der Welt aber das macht unser Leid ja nicht kleiner oder weniger schmerzlich. Ja sicher hast Du Angst und bist verzweifelt, wie sollte es anders sein. Dennoch ist ein Ziel auch ein Antrieb. Du könntest ja auch einfach aufgeben aber so hört es sich für mich nicht an. Dass Du es satt bist, immer wieder aufzustehen, na klar, wer fände das schon gut. Wir wollen das alles nicht, damit bist Du nicht alleine. Wie gerne würden wir uns alle ein Jahr weiterbeamen in der Hoffnung, dass es uns besser ginge und wir wieder eine Perspektive hätten.
    Ich wünsche Dir für heute positive Gedanken und ein bischen inneren Frieden.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Elisabeth,


    Ich empfinde es nicht als Ziel das ich wieder glücklich sein möchte. Ja, ich möchte es, aber ich habe Angst vor dem Ziel. Gleichzeitig weiß ich ganz sicherlich

    das ich auf die Dauer so wie es jetzt ist nicht leben möchte.....und jetzt kommt auch schon wieder ....wie kann ich so etwas sagen!


    Dazu kommt, das ich die Ungeduld mir gegenüber in Person bin. Das ist irgendwie witzig, weil ich mit anderen immer sehr viel Geduld habe, so Kollegen bei der Arbeit.


    Für mich ist dieses lebendig und nach vorne gerichtet zu sein eher ein Kampf, ein weglaufen, weglaufen vor der Angst das mein Leben so bleibt wie jetzt.


    Meine Miezkatze hat sein Bäuchlein voll und schläft schon tief und fest <3


    Ich wünsche dir auch einen erholsamen Abend liebe Elisabeth!

  • Liebe Anja, aber du kämpfst, auch wenn du Angst vor der Zukunft hast, das ist, glaube ich, der Zwiespalt in uns allen.

    Aber wer kämpft, läuft nicht weg, der macht höchstens mal Pause oder verliert vielleicht die Geduld oder auch mal die Nerven.


    In diesem Zustand stecken bleiben möchte niemand . Das ist auch meine Angst, auch verbunden mit Ungeduld und vielen Fragezeichen.


    Du schreibst, du hast Angst vor dem Ziel, vielleicht hilft da der , etwas abgedroschene, Spruch „der Weg ist das Ziel „, den müssen wir alle gehen und ich wünsche dir von ganzem Herzen , dass du deinen findest, mir und allen anderen hier wünsche ich das auch sehr.

    Nochmals ganz liebe Grüße, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,


    ich war ein paar Tage nicht hier, dankeschön für deine Worte. Ja, ich kämpfe für wieder ein besseres Seelenleben als es jetzt ist. Zum einen

    habe ich das Gefühl ich muss, denn sonst frisst mich das ganze auf .Ich kann so nicht leben auf die Dauer und ich habe Angst vor dem aufgefressen zu werden und fühle mich wie im Schwimmbecken mit Gegenstromanlage. Damit trainiert man seine Ausdauer, aber ich sehe kein Ziel , da ich auch gar nicht weiß wie das Ziel aussieht. Dann kommen auch Schuldgefühle und ich stelle mir die Frage, darf ich überhaupt nocheinem glücklich sein nach alle dem was passiert ist? Ich weiß, die meisten würden jetzt sagen, aber selbstverständlich, Roman hätte das so gewollt.
    Was ist denn Glück? Is es ein neuer Partner, ist es ein Hobby? Klar, das muss jeder für sich selbst herausfinden und daran scheitere ich schon. Ich mag keine Hobbys da ich so darauf fixiert bin, das es nur etwas ist, wenn ich es zu hunderttausendprozent kann, sonst verliere ich das Interesse. Das war schon immer so . Was ich sagen will ist, also wenn, dann will ich zb. der Künstler sein, die Gourmetköchin. Ich erwarte sehr viel von mir selbst, was ich aber nicht annährend schaffe. Ich habe sehr große Angst die nächsten 30 Jahre so einsam zu leben. Ich habe nicht viel an Familie, ich werde nie Oma sein, ich habe Angst um meine Mama die auch schon 83 ist. Ein neuer Partner geht auch nicht, alleine emotional nicht. Dazu kommt ich hätte immer die Angst das mir das wieder passiert. Irgendeiner ist immer der der zurückbleibt. Würde ich das nochmal schaffen?

    Der Gedanke an allem was ich geschrieben habe, läßt mich oft verzweifeln.


    Lieben Gruß von der Mosel


    Anja

  • Liebe Anja, in vielem verstehe ich dich gut.

    Du hast sehr hohe Ansprüche, das bist du und verbiegen kannst du dich nicht, das wärst dann nicht mehr du.

    Wenn ich dir jetzt ein bisschen mehr Geduld und weniger Druck wünschen würde, würde das dein Unverständnis für meine Worte noch mehr steigern.

    Aber, ich kenne das.

    Ich bin das erste halbe Jahr nur verzweifelt und angstbesessen auf der Suche nach einem neuen Leben, einem neuen Lebensinhalt gewesen. Voller Unruhe und Zukunftsängsten.

    Gefunden habe ich bisher nur die Erkenntnis, dass ich irgendwann nicht mehr konnte und etwas zur Ruhe kommen muss.

    Da befinde ich mich immer noch, es erstaunt mich , wie ich die Tage mittlerweile ohne Panik erlebe, dafür sind die Nächte wieder mit Albträumen besetzt, mein Mann ist vor 11 Monaten gestorben und ich erlebe alles wieder wie gestern, aber jede Nacht geht auch wieder vorbei.


    Das du wenig Familie hast, nie Oma wirst, und Angst hast, das du durch einen erneuten Verlust schon wieder so viel leiden müsstest, das sind Gedanken, ich auch kenne.

    Alleine und einsam zu sein und wenn Partner ( oder Mutter), was ist wenn die auch wieder vor dir sterben..,

    Ich habe auch einmal, nein öfters jetzt schon, gesagt „das will ich nie wieder erleben!“ und dabei bleibe ich auch zunächst.

    Wie ich später darüber denke, wird die Zeit zeigen.

    Für mich kann ich sagen, dass ich mich langsam aus dieser Verzweiflung zu befreien versuche aber ich bin älter als du, jetzt 73, da denkt man wahrscheinlich anders.

    Ich möchte keinen Partner mehr aber alleine vereinsamen auch nicht.


    Ich habe den Traum von einer Hausgemeinschaft, jeder eine eigene Wohnung, man achtet aufeinander und lebt Gemeinsamkeit, es gibt Projekte, nur leider dünn gesät.


    Ich wünsche dir trotzdem sehr, dass du deinen Weg findest, vielleicht etwas Vertrauen in dich aufbauen kannst.

    Der Weg durch deine Trauer fordert viel Kraft aber, daran glaube ich mittlerweile, er wird dir auch zeigen, was du willst und was nicht.

    Liebe Anja , gestehe dir einfach deine Verzweiflung und Angst zu, das ist weder ein Grund sich klein zu machen noch etwas, was du bewusst herbeigeführt hast.

    Das geschieht einfach mit dir.


    In meinem Traumabuch steht, man solle ein „Beobachter „ sein, sich selbst beobachten, wenn es schlimm ist, z.B. habe ich gesagt „ das ist Elisabeth, sie hat heute große Angst und ist verzweifelt „

    Das hat tatsächlich etwas geholfen und ich bin immer etwas mehr aus dieser Verzweiflung herausgetreten und konnte das annehmen, dass es natürlich ist, dass ich verzweifelt bin in dieser Lage.

    So wurschtelt man weiter.


    Du wirst dein Leben wiederfinden, liebe Anja, du weißt ja dass es anders sein wird, aber das heißt ja nicht, dass es nicht wieder schön sein kann.

    Alles hat seine Zeit, an diesen Satz glaube ich felsenfest.


    Sei umarmt und ich wünsche dir einen guten Abend und Start in die neue Woche.

    Liebe Grüße aus der Vulkaneifel 😊

    Elisabeth 🙋🏻‍♀️

  • Liebe Elisabeth,


    du hast wieder so schön und weise und mit Mitgefühl geschrieben, danke dir wieder dafür! Und nein, ich habe kein Unverständnis bzgl. deiner Worte der Geduld.

    Im Grunde meines Herzens weiß ich das du Recht hast. Ich bin mit mir sehr ungeduldig, leider.

    Roman ist jetzt 2 Jahre und 2 Monate nicht mehr bei mir. Was meine Trauer betrifft, empfinde ich mich nach außen sehr kontrolliert.


    Was du schreibst über den Traum einer Hausgemeinschaft, das kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Auch sehr gut mit dem Traumabuch und diesem Satz, das könnte ich mir für mich auch vorstellen.


    Ich sträube mich so gegen dieses andere neue Leben, ich will das nicht, das andere Leben, ich habe gerade ein starkes Klosgefühl im Hals, ich will meinen Roman, meine Freundin Sandra :13:und schon kullern die Tränen. Ich kann es einfach nicht annehmen liebe Elisabeth.


    Ich drücke dich auch von Herzen und ich wünsche dir auch einen guten Abend und einen guten Start in die neue Woche!


    Anja

  • Liebe Anja, ich möchte dich einfach nur in den Arm nehmen.

    Ich kann dich wirklich gut verstehen und möchte so gerne helfen.
    Ich denke an dich und sende dir einfach nur gute, mitfühlende Gedanken.

    Danke dir, ich fühle es,das du so gerne helfen möchtest liebe Elisabeth, dabei bist du doch selbst so sehr betroffen.

    Ich denke auch an dich !