Morgen werden mein Mann und ich an den Wohnort meiner Eltern reisen, Papi besuchen und Brüderlein und Schwägerin, Muttis Grab, Freundinnen. Es wird nur ein Kurzbesuch werden, denn am Montag geht es schon wieder heim.
Wir werden in der ehemaligen Wohnung meiner Eltern wohnen, der wunderschönen, und dabei auch beginnen, erste Dinge aus aus den Schränken als Erinnerung mit heim zu nehmen, soweit bin ich jetzt und freue mich darauf, ihnen dann in meinem Zuhause hier Platz zu schaffen und wie wertzuschätzen und bei uns hier zu integrieren.
Ich bin da in den letzten 6 Monaten wirklich weitergekommen, habe Frühling, Sommer, Herbst vorbeiziehen erlebt durch die Wohnungsfenster - ohne meine Mutter - habe nichts verändert, denn obwohl ziemlich schnell klar wurde, dass Mutti nicht mehr zurückkehren würde, konnte ich nicht gleich mir die Wohnung aneignen. Ich wusste, Mutti tat es wohl, zu wissen, dass ich dort war und alles hütete und mir wäre es geschmacklos erschienen, nicht erstmal noch monatelang in der Schwebe zu lassen und Muttis Privatwohnung unberührt in Ehren zu halten, falls sie zurückkäme und sowieso rein aus Pietät und gegen eine Abwicklungsmentalität gegenüber vielen Wohnungsgegenständen, die ich ein Leben lang kenne, weil sie einfach zum Familienleben seit immer dazugehörten.
Erst, als es darum ging, Muttis Pflegeheimzimmer wohnlicher zu gestalten, da suchte ich dafür Schönes aus, schloss aber sofort wieder die an Wänden und in Regalen entstandenen Lücken durch anderes, denn eine schon im Abbau befindliche Wohnungseinrichtung hielt ich nicht aus und wollte ich auch meinen Geschwistern nicht zumuten, wenn sie kamen, auch wenn ich die Einzige war, die jemals dran gedacht hatte, die Wohnung noch zu behalten.
Auch der alten Vermieterinfreundin wollte ich einen fliegenden Wechsel einfach nicht zumuten. Deren Mann war gerade einige Monate zuvor gestorben und sie hätte im Leben nicht gedacht, dass Mutti ihm so schnell folgen würde. Sie war auch in Schock und auch Panik, jetzt mit ihren 81 Jahren sich noch an neue Mieter zu gewöhnen, nein, wir alle brauchten Zeit, würdiges Entschleunigen und Verweilen.
Erst jetzt, bald 4 Wochen nach der Beerdigung, kann ich mir vorstellen, die Schrankinhalte zu verteilen, abzugeben, mitzunehmen. Meine älteste Schwester weiß zu allem Geschichten zu erzählen, sie hatte nach der Beerdigung schonmal durchgeschaut und erzählt.
Und auch, je nachdem, was ich in Sachen Hausverkauf von der Vermieterin an Terminen hören werde, bin ich bereit, erste Dinge abzubauen in der Wohnung. Frühling - Sommer- Herbst in der wunderschönen Wohnung meiner Eltern ohne beide darin - ja, kommt noch der Winter, dann schließt sich ein Jahreskreis und ich kann loslassen. Dann . . . jetzt noch nicht, ich habe keine Eile.