Mein Papa ist gestorben...

  • Hallo zusammen,


    ich bin durch einen Zufall auf diese Seite gekommen und weiss einfach nicht, wie und wo ich sonst mein Herz ausschütten kann.


    Mein Vater ist im Februar 2007 an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Die Ärzte meinten er hätte eine 99%ige Chance dass er wieder geheilt werden würde. Die erste Chemo lief sehr gut und der Krebs war weg.....bis einen Tag vor der Reha...da war es, das Rezidif. Er bekam eine Stammzellentransplantation mit seinen eigenen Zellen und eine Hochdosis. Auch diese bekämpfte den Krebs nur vorübergehend. Es kam wieder ein Rezidif...die einzige Chance war nun eine Stammzellentransplantation von einem fremden Spender. das war im April 2008. Die Ärzte sagten bei dieser Stammzellentherapie sterben 65 % der Patienten und nur 35 % schaffen es. Das hörte sich natürlich sehr schlimm an, da 65 % wirklich nicht wenig sind. Aber da es die EINZIGE Chance war für meinen Papa musste er es machen. Im Juni haben wir dann erfahren dass es einen Spender gibt und wir haben uns so wahnsinnig gefreut. Dann am 30.07.08 war die Stammzellentransplantation. Es war ein sehr angespannter Tag. Die Ärzte meinten, dass erst die nächsten Wochen interessant werden würden. Also haben wir gewartet gewartet und gewartet.


    Nach 3 Wochen ging es ihm immernoch gut und die Ärzte wollten ihn sogar nach Hause lassen. Wir haben uns so gefreut, dass alles gut gegangen ist und ich konnte es kaum erwarten ihn mit nach Hause zu nehmen. Und einen Tag vor der Entlassung hat er plötzlich Abwehrreaktionen bekommen...starken Durchfall, die Nieren sind ausgefallen, die Leber ist ausgefallen und die Lungenentzündung die er bekam war sehr stark. Der Arzt sagte uns dass er nur 0,01 % Überlebenschance hat und wir waren am Boden zerstört. Ich konnte es einfach nicht glauben...er sollte doch am nächsten Tag nach Hause kommen und nun soll er sterben???!!! Es war so schrecklich. Er kam dann natürlich auf die Intensivstation und am nächsten Tag lag er schon im künstlichen Koma. Er lag 2 Wochen im künstlichen Koma und in dieser Zeit wurden seine Werte immer besser. Sie wollten ihn sogar aus dem künstlichen Koma aufwachen lassen und meinten es wäre ein Wunder wie gut er sich mache. Sie stellten alle Nakosemittel ab und nach 2 TAgen sollte er aufwachen. Doch nach 5 Tagen immernoch keine Reaktion und aus diesem Grund machten sie ein CT von seinem Kopf wo sie dann feststellten, dass sein Gehirn schon voller Bakterien und Pilze war und er nicht mehr wach werden würde. Am nächsten Tag war seine Körpertemperatur nur noch bei 33 grad und die Ärzte gaben ihm nicht mehr viel Zeit. Während den letzten Tagen hatten die Ärzte ihn noch auf Krebszellen untersucht und festgestellt, dass er den Krebs vollständig besiegt hatte und diese schöne Nachricht hätte ich ihm doch noch so gerne gesagt....



    Am nächsten Tag wollten wir dann ins Krankenhaus fahren und auf dem Weg dorthin kam der Anruf vom Krankenhaus, dass mein Vater verstorben ist. Ich konnte es einfach nicht glauben. Der schlimmste Alptraum ist wahrgeworden. Mein Vater hat in den ganzen 1 1/2 Jahren nicht einmal gejammert...er hat immer alles hingenommen und war so tapfer und stark. Er hat nie gemeckert, dass er nicht mehr will. Er wollte leben !!! Und das letzte was er zu mir sagte, war: Wir schaffen das schon !


    Er war 49 Jahre alt und er hatte es einfach nicht verdient schon so früh zu sterben. Und ich habe mit 22 meinen geliebten Vater verloren. Wir haben uns so gut verstanden und er hat mich immer verstanden und meine "Sprache" gesprochen.


    Es gibt keine Sekunde wo ich nicht an ihn denke und so verdammt traurig bin. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich habe Alpträume wo ich von der Zeit im Krankenhaus träume und von der Intensivstation wo er im Koma lag. Es kam sogar Blut aus seinen Augen und er war so hilflos und ich konnte nichts machen. Von dem Blut in seinen AUgen habe ich zwar nicht geträumt, aber wie er da lag.... es war so furchtbar. Ich träume davon ihn alleine auf dem Friedhof lassen zu müssen und wie sehr wir gebangt haben und gehofft haben dass er wieder aus dem Koma aufwacht.


    Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Kann mir jemand helfen??!!


    Lg, Kathi.

  • Hallo,liebe Kathi!
    Mein tiefes Beileid zum Tod deines Vatis! Ich habe deinen Beitrag zweimal gelesen.Demnach ist es also noch gar nicht lange her ,das dein Vati gestorben ist.Du hast in deinem sehr jungen Alter schon sehr viel Leid erlebt,hast zusehen müssen,wie dein bester Freund(du sagst er spricht deine Sprache) , dein Kumpel in allen lebenslagen ja,so sehe ich nach deiner Beschreibung deinen Vati-gelitten hat und gestorben ist.Du warst immer bei ihm,warst während der Krankheit seine Stütze,das ist sehr viel,was du getan hast!Es ist normal,das du schlimme Träume hast,es braucht wirklich alles seine Zeit,so abgedroschen es auch klingen mag.
    Hast du sonst noch jemanden mit dem du reden kannst,der dich auffängt? Möchtest du ein wenig von deinem Vati erzählen?
    Hier bist du gut aufgehoben.Schreib,wenn dir danach ist und du "reden" möchtest.
    Ganz viel Kraft wünscht dir Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • liebe kathi,


    Zunächst mal ein herzliches Willkommen im Forum.
    ich glaube es gibt nie das "richtige" Alter, um Menschen gehen zu lassen, die wir so lieben [IMG:http://www.meinetrauer.de/board/images/smilies/traurig01.gif]


    Ich möchte Dir mein Beileid aussprechen und Dich einfach ganz still und ohne viel Worte in den Arm nehmen.



    ich kann sehr gut nach empfinden wie du dich im Moment fühlst! Hier kannst
    du deinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen, jeder hier versteht
    wie du dich fühlst! Ich schicke dir viel Kraft für alles was auf dich
    zukommt!




    darkangel

  • Liebe Kathi!


    Ein stilles Willkommen hier im Forum und danke, dass
    Du uns Deine Geschichte erzählst!


    Deine Zeilen berühren mich sehr - Du hast mit Deiner Familie
    eine schlimme Zeit durchlebt mit den höchsten Höhen und tiefsten Tiefen,
    die man sich vorstellen kann...es tut mir so leid, dass Du Deinen Papa
    verloren hast...


    Wie schafft Ihr es innerhalb der Familie mit diesem Schicksal
    klarzukommen? Könnt Ihr miteinander reden?


    Es kann noch nicht sehr lange her sein, wenn die Leidensgeschichte Deines Papa's
    im Februar 2007 begann, und 1 1/2 Jahre dauerte.
    Den Tod zu realisieren und zu verarbeiten braucht seine Zeit und da gehören, wie
    es viele hier kennen, auch Alpträume leider dazu.


    Möchtest Du uns ein bisschen von Deinem Papa erzählen? Was war er für ein
    Mensch und wie war Deine Bindung zu ihm?


    Fühl' Dich hier willkommen und schreib' uns, wenn es Dich ganz arg drückt!


    Alles Liebe!


    Kate

  • Erstmal danke für die netten antworten...ja mein papa ist erst im september gestorben. es war definitiv der schlimmste tag meines lebens. die beerdigung war sehr traurig aber auch irgendwie unreal für mich. mir war klar dass es eine beerdigung ist, aber ich habe obwohl ich vor dem sarg stand nicht verstehen können, dass mein vater dort drin liegt. erst als diese männer die den sarg holten kamen, da bin ich zusammengebrochen.


    Mein vater war ein toller mensch...er war mein vorbild. er war rechtsanwalt...aber nicht wie ein typischer anwalt...er war ein sehr kluger aber lockerer mensch...ein kind hat bis zum schluss in ihm gesteckt...er war ein kleiner chaot...jedoch nicht wenn es um die arbeit ging...es war einfach genau die richtige mischung. er war kein blender...er hat nie geprollt mit dem was er hatte und hat in einem satz gesagt was manche mit tausend sätzen versuchen zu sagen. sein hobby war golf spielen. meins auch..wir haben zusammen gespielt und haben immer einen kleinen internen kampf ausgetragen ;)


    ich habe ihn so sehr geliebt und so viel spass mit ihm gehabt...es ist so ungerecht dass er mir einfach genommen wurde. er war so gut. er hat niemals etwas schlechtes getan. meine mutter und ich waren diejenigen die ihm einmal sehr weh getan hatten. meine mutter hatte ihn einmal betrogen...sie haben sich neu lieben und kennengelernt und waren bis zum schluss so verdammt glücklich. und ich habe in meiner pupertät auch viel unsinn angestellt....was auch sehr teuer für ihn wurde. er musste so viel sorgen durchstehen wegen mir und meiner mutter. nur er war der jenige der nie etwas schlimmes getan hatte. er war so ein guter mensch. er hat das nicht verdient. ich hätte es viel mehr verdient gehabt.


    ja...wie meine familie damit umgeht...meine mutter kämpt sehr nicht zu zeigen wie sehr sie leidet. und ich bin genauso. ich kann darüber nicht reden mit menschen die ich kenne. ich weiss einfach nicht weiter. ich bin so traurig und kann an nichts anderes denken.



    wie soll ich nur darüber hinweg kommen???

  • auch ich möchte dir mein beileid aussprechen,und dich aber auch gleich wilkommen heißen,hast auch vieles erleben müssen.ich drück dich ganz fest sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Kathi!


    Ich muss Chris recht geben - wir alle haben in der Pubertät so einige Schandtaten verbrochen,
    aber glaub' mir, Väter sind auf so etwas eingestellt, denn auch die waren einmal jung und haben
    ihre Eltern auch sicher das ein oder andere Mal zur Weißglut getrieben...


    Ich finde es toll und das ist nicht immer selbstverständlich, dass Du und Dein Papa eine so schöne Beziehung hattet.
    Eine gemeinsame Leidenschaft, das Golfen, hat Euch noch mehr miteinander verbunden
    und Ihr konntet dadurch viel Zeit miteinander verbringen.
    Golf ist kein einfacher Sport - er erfordert viel Disziplin, Feingefühl und Präzision - sicher hast
    Du diese Eigenschaften von Deinem Papa geerbt.
    Möchtest Du Euer gemeinsames Hobby weiter betreiben?
    Ich glaube, dass es anfangs ohne ihn sicher hart am Golfplatz sein wird, aber mit der
    Zeit wirst Du Dich an die schönen gemeinsamen Zeiten, die Ihr dort verbracht habt erinnern und
    es wird dann vielleicht so sein, als würde er Dich auf dem Grün von Loch zu Loch begleiten
    und Dich zu persönlichen Höchstleistungen anstacheln...


    Und Dein Papa hat wohl Deiner Mama zu Lebzeiten schon verziehen, sonst wäre ihre Beziehung
    bis zum Schluß nicht so glücklich verlaufen - oder was meinst Du?


    Ich kann mir vorstellen, dass der Verlust für Dich enorm ist, aber vergiss nicht,
    Dein Papa wird durch Dich weiterleben, denn Du bist ein Teil von Ihm und genau das ist es, warum er
    unvergessen bleiben wird!


    Ich wünsch' Dir viel Kraft für diese schwere Zeit!


    Kate

  • Ja man kann sagen wir sind immer gleich gut gewesen ;) nur als mann hat man zb bei den clubmeisterschaften immer eine größere konkurenz als die frauen...dadurch hab ich es geschafft einmal clubmeistern zu werden...und er ist 4. geworden was sehr serh gut war. ich habe leider in der letzten zeit nicht mehr so viel golf gespielt, weil es so viele zicken gibt die mit konkurenz nicht klar kommen und mir dadurch der spass vergangen ist. aber ich habe mir fest vorgenommen für meinen papa weiter zu spielen.


    ja mit meiner mama gucke ich mir viele fotos von meinem papa an...wir suchen immer nach erinnerungen ..aber mir fällt es so schwer vor anderen zu weinen....also ich könnte in dem moment immer sofort losweinen aber ich verbiete es mir...warum weiss ich selbst nicht genau.


    ja mein papa hat meiner mutter verziehen ! sie haben so eine unglaublich glückliche ehe geführt und haben sich so sehr geliebt. ich habe mir immer gewünscht auch irgendwann mal so glücklich mit einem mann sein zu können. ich habe noch nie jemanden getroffen der so ist wie mein papa. er war immer für mich da, sein charakter war einfach so gut und ehrlich. er hatte immer den richtigen rat für mich und für mich war er einfach einzigartig. ich hasse diese welt dafür dass sie ihn mir weggenommen haben.


    ja er hat den krebs besiegt !!! und ich hätte es ihm so gerne noch gesagt. warum hat mir keiner die chance gegeben ihm diese botschaft noch mitzuteilen???!!! ich weiss mir kann keiner den schmerz nehmen den ich fühle, aber ich sehe in nichts mehr einen sinn, da ich ohne meinen papa einfach keine freude empfinden kann.


    ich lenke mich ab mit shoppen weggehen...aber das alles hilft nur für wenige minuten und sogar während des shoppens denke ich jede sekunde an ihn.

  • Liebe Kathi!


    Nein, natürlich hast du nichts Falsches geschrieben!!! Weißt du, manchmal lese ich nur mit und mir fallen keine passenden od. tröstenden Worte ein. Vielleicht geht es auch manch anderen so. Manchmal "übersieht" man vielleicht auch einen neuen Eintrag.


    Ich habe nur so gestaunt, welch eine wunderbare Beziehung du mit deinem Papa gehabt hast. Klar, dass er dir sooo sehr fehlt!! Seine Liebe wird immer bei euch sein! Das mit der Ablenkung funtioniert leider immer nicht lange, nicht wahr?


    Liebe Kathi, sei besonders lieb gegrüßt von mir


    Linda

  • Liebe Kathi!


    Ich habe auch Deinen letzten Beitrag gelesen, nur hatte mein Job mich die letzten
    Tage zu fest im Griff :wacko: und es fehlte leider die Zeit zu antworten...


    Dein Papa war sicher unglaublich stolz auf Dich, als Du Clubmeisterin geworden bist!
    Ich finde es total gut, dass Du Dich von den "Zicken" nicht beirren lässt und weiterhin Golfen willst!


    Und wenn Dich shoppen nicht wirklich ablenken kannt, dann versuch' Dinge zu tun die Dir Spass
    machen und gut tun - wo Deine Trauer aber trotzdem irgendwie daneben noch Platz hat...


    Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an und würde gerne mehr über Dich und Deinen
    Papa erfahren!


    Alles Liebe!


    Kate